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zuwirken. Die E. k. Nieder - Rhein - Armee hatte die bestimmtesten Befehle erhalten, den Herzog von York nach Kräften zu unterstüßen. Schon am 15. Oktober waren daher, wie aus dem Vorigen bekannt, 25,000 Mann unter dem F. M. L. Wernek auf dem rechten Flügel der E. E. Armee zwischen Düsseldorf und Duisburg zu Nimwegens Entsaße versammelt gewesen. Bis zum 13. November wurden diese Truppen auf 30,000 Mann vermehrt, und der F. 3. M. Baron Alvinzy übernahm das Kommando. Die Anstalten für die Ver pflegung dieses Korps wurden mit dem englischen Obergeneral und der Regierung im Haag verabredet. Aber der Erfolg entsprach keineswegs der billigen Erwartung, Indeß die Generalstaaten die ansehnliche Hilfe freudig genehmigten, wollten sie doch kein Opfer bringen, was zu derselben Wirksamkeit nothwendig war. Eben so ungern wollten die Engländer ihre Vorräthe mit den Kais serlichen theilen. Alle Bemühungen, die Verpflegung von holländischer Seite zu erwirken, trugen nur geringe und ungenügende Früchte.

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Um 2. Dezember übergab der Herzog von Vork dem G. d. K. Grafen Wallmoden den Oberbefehl der englischen Armee, und reiste nach London ab. Das rechte Ufer der Waal wurde mit Posten besest; aber nur um die gegenüberstehenden Feinde zu beobachten, Für den Fall, daß diese über den Fluß gingen, war der Rückzug hinter die Linge auf den drei Brücken zu Kerk Avezaet, Wadenoyen und Geldermalzen anges

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Die französische Armee befand sich in keinem glän zenderen Zustande als jene der Verbündeten. Indeß das raubgierige Heer der Beamten das Mark der eroberten

reichen Länder aussog, ging der Soldat nackt bei der strengsten Kälte, und entbehrte oft der nöthigsten Nah. rung. Die Verzweiflung ergriff die Mannschaft: erzeugte häufige Desertion; ja bei mehreren Truppenkörpern drohte die aufrührerische Stimmung Gefahr. Die Generale forderten Ruhe und Erholung für ihre Truppen. Aber die Agenten der Regierung geboten den Angriff. Allmächtig, wie sie waren, lachten sie der Gegenvorstellungen der Feldherren, des Elends der Krieger. Die Armee mußte folgen. Gegen Bommel und Bethuve sollte der Angriff gerichtet werden. Daendels bemühte sich, die Operationen zu beschleunigen. Das bisher von den Franzosen wenig beachtete Fort St. André sollte genommen werden, indeß Scheinan griffe an der untern Maas, an der Waal und am Rheine die Verbündeten allarmirten. Am 2. Dezember machte Daendels den ersten, aber vergeblichen Angriff auf jenes Fort.

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Das Bommaeler Ward war durch zwanzig Bat terien, in welchen sich 46 Geschüße befanden, vers theidigt. Auch das Fort St. André war in den besten Vertheidigungsstand gefeßt. Der Prinz von HessenDarmstadt kommandirte die in beiden Posten stehenden Holländer, und betrieb die Anstalten mit rastloser Thätigkeit. Daendels hatte auf der Maas und in den mit derselben zusammenhängenden Kanälen eine Menge kleiner Fahrzeuge gesammelt. Am frühesten Morgen des 11. Dezember, bei dichtem Nebel, versuchte er es, zwischen St. André und Bockhoven, unter dem Schuße von Crevecoeur, über die dort nicht breite Maas zu seßen. Die holländischen Batterien vereitel ten das Vorhaben. Ein heftiger Angriff aufs Fort St.

André würde ebenfalls zurückgeschlagen. Daendels gab nach großem Verluste die Unternehmung auf. - 3u ·gleicher Zeit hatten die Franzosen mit 18 Schiffen aus dem Cleffer Kanal am rechten Rheinufer zu landen versucht. Die Kaiserlichen empfingen die Schiffe mit ei nem Kartätschenhagel; einige wurden in Grund gebohrt; mehrere ließ der schnell nach seinem Ufer zurück flüchtende Feind im Eriche. 300 französische Gre= nadiere schifften aus dem beim Dorf Gent in die Waal ausmündenden Kanal hervor, landeten an einer hannöverischen Batterie, und eroberten dieselbe. Die Hannoveraner machten zwey vergebliche Angriffe, sie wieder zu gewinnen. Als sie zum dritten Male mit 4 Bat. anrückten, räumten die Franzosen den Posten, nachdem sie die 4 Kanonen vernagelt, und schifften über die Waal zurück. Der hannöverische General von dem Busche und sein Adjutant fielen an dieser Stelle.

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Nach diesen Vorfällen konzentrirte der F. 3. M Alvinzy sein Truppenkorps 'auf seinem rechten Flügel, und da Wallmoden 7 bis 8000 Mann zur Unterstü» hung verlangte, die einen Theil des englischen Kors dons beseßen sollten, so ließ er fürs Erste 4 Bat. 4 Esk. zur Übernahme der Posten Arnheim und Pandern abmarschiren. Ein am 20. Dezember von dem Prinzen von Oranien, Wallmoden, Alvinzy und dem englischen Generallieutenant Harcourt zu Arnheim ges haltener Kriegsrath faßte den Beschluß, daß ein öftreichisches Korps von 6 Bat. 2 Esk. unter General Spork mit den Verbündeten an der Waal und am Rhein zur Besetzung einer Strecke des Kordons von der Sternschanze bis Gent, theils als Reserve, verwendet werden follte. Gegen Ende des Monats wurde dieses Korps

auf 8 Bat. vermehrt. Alvinzy hatte die Weisung, auch mit seiner ganzen Macht mit den Verbündeten zu wirken, sobald eine allgemeine Unternehmung im WerEe wäre.

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Die alliirten Armeen glaubten nun auf einige Zeit Ruhe hoffen zu dürfen, die sie zu ihrer Erholung nach einem ereignißreichen Feldzug von acht Monaten so nos thig bedurften. Die Franzosen schienen nichts Bedeus tendes mehr im Plane zu haben, da sie am 18. Der zember ihre Truppen in ausgedehntere Kantonnirungen verlegten. Nur die Division Bonneau wurde aus dem Lande zwischen der Waal und dem Leck gegen Breda detaschirt. Aber die Natur täuschte dießmal die Plas ne und Erwartungen der Kriegskunst. Eine außerors dentliche Kälte trat ein. Vom 22. Dezember an wuchs fie mit jedem Tage. Das Thermometer fank 17 Grade unter den Gefrierpunkt. Der Rhein, der Leck und die Waal bedeckten sich mit Eis; die Schuhwehren Hols lands, jene Flüsse und ihre Überschwemmungen, vers wandelten sich in Brücken, und luden den Feind zur leichten Eroberung ein. Die holländische Regierung, im Vorgefühl der sie bedrohenden Gefahr, trug dem Direktorium Friede, und dann einen WaffenstillVergebens: Frankreich war durch die zufällige Hilfe der Natur und durch den zahlreichen Uns hang im Lande, der Beute gewiß. →

stand an.

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Die Maas am Bommaeler - Ward hatte zuerst sich geschlossen. Schon am 27. gingen die Brigaden Daendels und Osten über das Eis in diese Insel. Die Kolländer waren viel zu schwach zu einem ausgiebigen Widerstand; 1600 wurden gefangen; eine Menge Ges schütz wurde erobert; das wichtige Fort St. André ge

räumt.

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Um nämlichen Tage gingen die Divisionen Bonneau und Lemaire bei Breda über das Eis, und eroberten die Linien von Breda, Oudenbosch und Seevenbergen. Die Holländer wärfen sich in die Festungen Clundert und Willemstadt. Am 29. ergab sich Grave, nachdem es dritthalb Monate theils berennt, theils beschossen worden war, aus Mangel art Lebens mitteln und Munition an die Division Salm. Diese vereinigte sich am 31. Dezember mit Daendels und Often im Bommaeler: Ward. Die am linken Maas: ufer liegende kleine Festung Heusden ergab sich ebenfalls.

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Am 28. ging ein französisches Korps von 6 Bat. und 400 Pferde über die Waal, und beseßte Thuyl, Wardenburgh und Haaften. Die englische Armee ges rieth dadurch in lebhafte Bewegung. Viele Truppen wurden zum Marsch beordert, und am 29. zwischen Hesselt und Buren vereinigt. Um 30. bildeten sie sich in drei Kolonnen, die von den englischen Generalen Dundas und Cathcarth, dann dem hessischen General Wurmb angeführt wurden. Die plößlich eingetretene gelindere Witterung machte die Lage des aufs rechte Waalufer übergegangenen französischen Korps sehr ges fährlich. Es zog sich daher bei dem Anrücken jener Kos lonnen nach wenigen Schüssen über die Waal zurück.—

Die Stellung an der Waal zu Ende Dezembers war Folgende: von Thuyl abwärts des Flusses stan= den die Holländer; aufwärts bis an die Sternschanze Engländer, Hannoveraner und das östreichische Korps des General Spork. Krankheiten richteten unter den Heeren der Verbündeten entseßliche Verheerungen an; täglich verminderte sich die Zahl der Streiter; die

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