Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

zurück, und vollbrachte dann, von dem kaiserl. Scharfschüßenhauptmann Phillipovich unterstüßt, seinen Rück: · zug und die Einschiffung auf der fliegenden Brücke. Der Feind beschoß nun die überfahrenden Schiffe, und warf einige Granaten nach Wesel: beides ohne Erfolg.

[ocr errors]

Ein Theil der französischen Sambre- und Maase Armee unter General Kleber belagerte Mastricht. Diese Festung vertheidigte F. M. L. Klebeck, der an den Gouverneur, den Prinzen von Hessen, angewiesen war, mit ungefähr 6300 Mann, worunter 216 Reiter und 300 holländische Artillerie Rekruten waren. Die Festung hatte Lebensmittel auf vier Monate. Das Geschüß war schlecht, alt, mangelhaft, meist uns brauchbar; die Munition im elendesten Zustande. Am 24. September begann der Feind, Batterien zu erbauen. Um 26. fing die Beschießung an, und noch an demselben Tage wurde die erste Aufforderung an den Prinzen von Hessen gesendet, und abschlägig beantwortet. Am 28. machte die Kavallerie einen Ausfall, um die feindlichen Arbeiten zu rekognosziren. Bei dies fer Gelegenheit drang der Lieutenant Klinovsky von E. H. Ferdinand Husaren mit seiner Abtheilung auf dem Lauberg in eine feindliche Redute durch die Kehle ein, hieb 16 Kanoniere nieder, und eroberte die darin befindlichen fünf Kanonen sammt Bespannung. Eine derselben wurde wirklich in die Stadt gebracht; die übrigen blieben stehen, da ihre Bespannungen und Knechte von den rückwärtigen französischen Batterien mit Karrätschen zusammengeschossen wurden. Das Pferd des Lieutenants wurde durch die Brust geschossen. Im nämlichen Augenblicke verseßte ihm ein feindlicher Kas nonier mit dem Ladeseßer einen Stoß auf die Brust,

daß er besinnungslos zu Boden stürzte. Ein französischer Offizier wollte ihn eben mit dem Degen durchbohren; doch Klinovsky raffte sich noch schnell genug auf, um diesen Gegner durch einen Säbelhieb niederzustrecken. Dieser brave Offizier starb an einer Wunde, die er bei einem spätern Ausfall, am 6. Oktober, erhielt.

Am 8. Oktober eröffneten die Franzosen die Laufgräben. Am 9. um Mitternacht machten 1500 Mann einen Ausfall, verjagten den Feind, und zerstörten seine Arbeiten. Doch die Franzosen setzten sich gleich wieder in ihren Linien fest. Der Hauptangriff war dem Petersfort zugedacht, welches daher in bessern Vertheis digungsstand gesetzt wurde. Am 13. und 14. wurs den die Arbeiten des Feindes durch kleine Ausfälle ge= stört. Am 14. forderte Kleber die Festung zum zweiten Mal auf, und erhielt eine verneinende Untwort. Um 17. ließen die Belagerten unter dem Petersberg eine Mine springen, welche aber die französische Batterie, die sie zerstören sollte, nicht beschädigte. - Die feind= lichen Arbeiten gewannen immer mehr an Ausdehnung. Schon war die Zahl der Mastricht umgebenden Reduten und Fleschen auf zwei und zwanzig gestiegen. Am 20. eröffnete der Feind auf der Brüsseler Fronte. ein Stück Laufgraben 120 Klafter von den Pallisaden. Er wurde aber am 21. durch ein wirksames Pallisadenfeuer von dieser Arbeit vertrieben, und dann dieselbe. durch einen Ausfall von 200 Mann geebnet. Diese Eleinen Vortheile, welche die Tapferkeit der Truppen errang, konnten jedoch den Feind nicht an der FortseBung seiner Arbeiten hindern. In einer einzigen Nacht, die damals dreizehn Stunden lang war, begann und vollendete er durch die angestrengte Arbeit von 10,000.

Mann ein 600 Klafter langes Stück der zweiten Pa.

rallele.

Am 26. October erklärte die Geniedirektion des Plates, das der schlechte Zustand der Haupt- und Aus Benwerke und die Schwäche der Besaßung beim nächften feintlichen Angriff die größte Gefahr drohen. Das feindliche Feuer richtete an den Werken sowohl, als in der Stadt große Verheerungen an. Die Besaßung war, dur außerordentlich starken Dienst, und die noch mehr ermüdenden Arbeiten in den Zeughausern und an den Werken, aufs äußerste erschöpft. Der Gouverneur sah sich dadurch veranlaßt, am 28. Oktober einen Kriegsrath zu halten, indem sich zwar der kaiserliche F. M. L. Klebeck entschlossen für die äußerste Gegenwehr erklärs te, die meisten Stimmen aber die Unmöglichkeit länge= rer Bertheidigung und die Unwahrscheinlichkeit des Entsages anführten, um für die Übergabe zu stimmen.

Am 29. October eröffnete der Feind, troß dem heftigen Feuer der Festung, vier und zwanzig Schritte vor dem bedeckten Weg die dritte Parallele. Am 31. machte Kleber die dritte Aufforderung. Am 1. Novem= ber war das Feuer des Feindes so heftig, daß die Aus Benwerke und der bedeckte Weg kaum mehr gehalten. werden konnten. Ein großer Theil der Stadt lag bes reits in Schutt; viele Bürger waren durch das Feuer getödtet, oder unter den Trümmern ihrer einstürzenden Wohnungen begraben worden; die Feuersbrünste wütheten unaufhörlich, indem der Kugel und Granas tenregen von jedem Rettungsversuche abschreckte. Auf das dringende Bitten des Magistrats wurde diesem ges stattet, durch eine Deputation den feindlichen Befehlshaber zu bitten, daß er die Stadt verschonen, und Ößt. milit. Zeitschrift. 1820. I. 11

:

das Feuer mehr auf die Werke richten möge. Die schwache Garnison reichte nun nicht mehr hin, den nőthigen Dienst zu bestreiten. Sie hatte keine schüßende Kasematten; Hemden und Schuhe mangelten; Brennholz war nicht vorhanden, und die rauhe Witterung machte dieses Bedürfniß so dringend, daß bereits an vielen Stellen die Palissaden dazu verwendet wurden. Munition, besonders jene für das kleine Gewehr, war ausgegangen. Die holländische Munition taugte überdieß nicht für der Kaiserlichen Kaliber. Die holländis schen Artilleristen waren unerfahrene Rekruten, und mehr den Besaßungen der Außenwerke, als dem Feinde gefährlich. Die Werke der Festung, schon in der Anlage fehlerhaft, waren noch dazu durch lange Ver= nachlässigung zu Grunde gegangen. Die innern Anstal ten wurden durch die Theilung der anordnenden Ge= walt unter Kaiserliche und Holländer keineswegs beför= dert. 60,000 Feinde mit 200 Kanonen konnten schnell die Zerstörung des Plates vollenden, und dann die schwache Garnison hinter den verfallenen, mit dem schlechten Geschüße nur schwach vertheidigten Werken ftürmend überwältigen. Aus diesen Gründen wurde die Kapitulation der Festung am 7. November abgeschloss sen; und am 9. November zog die Garnison aus, streckte auf dem Glacis die Waffen, schwor bis zur Auswechslung nicht gegen Frankreich zu dienen, und wurde dann an die kaiserlichen Vorposten begleitet. Die Kaiserli chen hatten während der sechs und vierzigtägigen tapfern Vertheidigung 421 Mann verloren.

So waren nun alle Festungen der Maas, Grave ausgenommen, gegen welche die Franzosen eben Wurfbatterien errichteten, dann vorwärts der Waal

[ocr errors]

auch noch Nimwegen, in den Händen der Franzosen. Die strenge Witterung machte beiden Parteien die Einrichtung der Winterquartiere zur Nothwendigkeit. Die Franzosen bezogen dieselben gedeckt durch Nimwegen, und zwar die Division Moreau zwischen Emmerich und Wesel, Souham bei und in Nimwegen, Bons neau zwischen der Waal und Maas. General Lemaire stand bei Breda und Bergen op zoom, gegen tie durch überschwemmungen gedeckten Linien hinter der Merk.

Die Holländer kantonnirten zwischen Gertruydens burg und Heusden. Der Erbprinz von Oranien hatte ein Hauptquartier in Gorcum. Die Garnisonen aus den see flanderischen Festungen zog er gegen Ende Oktobers in das Bommaeler Ward zusammen. Die Englän der standen auf dem linken Flügel der Holländer, zwis schen der Waal und dem Leck bis gegen Emmerich hin; ihre Kavallerie kantonnirte an beiden Ufern der Uffel. Der Herzog von York harte sein Hauptquartier in Arnheim. Vor Nimwegen blieben in Erdhütten einige engli che Regimenter mit 20 Kanonen bis in die Mitte des Novembers stehen, und beobachteten diesen Plaß. Nach einer englischen Ordre de Bataille vom 20. November bestand Vorks Armee an diesem Tage aus 15 englischen Kavallerieregimentern, 3 Esk. Hannoveraner, dann aus 30 Regimentern und 2 Bat. englischer Infanterie und 9 Bat. Hessen. Ihre Stärke ist in den vorhandenen Listen nicht angegeben. Wie gering und herabgekommen dieselbe gewesen seyn mag, geht aus der Folge hervor.

"

Der Herzog von Vork hatte gewünscht, daß das bei Emmerich stehende Wernekische Korps verstärkt würs de. Es trafen also noch 5 Bat. 8 Esk. dort ein, und

« ZurückWeiter »