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griffe zu beschäftigen, mit seiner ganzen Stärke aber sich aus der ihm so günstigen Stellung bei Jodoigne auf die Verbindung dieser beiden Korps zu werfen, sie zu trennen, und in kürzerer Linie über Hannut gegen Lüttich zu operiren. Dadurch hätte der Feind, ohne Koburgs vortreffliche Stellung bei Landen anzus greifen, dem Feldmarschall wenigstens einen Marsch abgewonnen, und ihn gezwungen, die Verbindung mit dem F. M. L. Latour aufzugeben, und sich eilends nach Mastricht zu ziehen. Latour wäre wahrscheinlich von Lüttich abgeschnitten, und in die Verlegenheit ges fest worden, im Angesicht des Feindes über die Maas zu sehen. Diese gefährliche Lage bewog den Feldmarschall, feinen Rückzug zu beschleunigen. Er führte die Armee in der Nacht vom 20. nach Mettechoven, in der vom 21. bis Tongres. Der F. M. L. Wernek, bisher zu Lean, schloß sich an die Hauptarmee. Kray rückte am 20. nach Haffelt; General Kerpen mit 4 Bat. 4. Esk. nach Ruremonde. F. M. L. Latour marschirte am 19. nach Recour, am 20. nach Lüttich. Jenseits der Maas, zwischen der Vorstadt Amercoeur und dem Dorfe Jupille, nahm Latour seine Stellung, und ließ die Schiffbrücke, die ihn über den Fluß ges bracht, wieder abtragen.

Der Feind hatte am 19. den General Riese in Andenne angegriffen, und bis hinter die Durte ge= drückt. Dort stellte sich der General zwischen Esneux und Comblain auf. F. M. L. Lilien eilte mit 6 Bat. dahin, und übernahm am 22. das Kommando über dieses ganze Korps von 9 Bat. 8 Komp. 8 Est.

Am 22, rückte die Hauptarmee vor Mastricht,

Kray vor Bilsen, - Bajalich mit mehreren Bataillons und Eskadrons bei Visé ins Lager.

Das fernere Schicksal der Armee an der Maas wurde jezt von den Bewegungen der verbündeten Rheinarmee abhängig. Diese Armee hatte am 24. Mai ihren Feldzug aufs glänzendste eröffnet. Sie hatte den Feind von der Speier und Lauter hinter die Queich geworfen. Die preußische Armee nahm nun ihre Stellung in den Vogesen vor Lautern, Trippstadt, Ediks hofen u. f. w. Die kaiserliche Armee des Herzogs Albert von Sachsen Teschen schloß sich von Schweigen. heim an bis ins Gebirge an dieselbe. In diesen Stels lungen blieben beide Armeen den Monat Juni hine durch. Der Feind sammelte in dieser Zeit eine beträchtliche Macht ihnen gegenüber, und ging dann im Juli wieder angriffsweise vor. Am 13. Juli sprengte er die ausgedehnte Gebirgsstellung der Preußen. Diese jogen fich gegen Mainz, Herzog Albert mit dem größten Theil der kaiserlichen Macht über den Rhein zurück.

So standen die Sachen am Rheine, als Koburgs Armee an der Maas ankam. Der Feldmarschall sah die in seinem Rücken gelegenen wichtigen Punkte Coblenz und Ehrenbreitstein bedroht. Des Feindes Absicht, durch die Eroberung von Trier sich den Weg in Flanke und Rücken der an der Maas stehenden Armee zu bahnen, war bekannt, und schon war derselbe über Huy, und auf beiden Ufern der Maas, heraufgerückt. Diese drohenden Umstände wurden in einem Kriegsrathe er= wogen, und der Rückzug der Hauptarmee auf das rechte Ufer der Maas beschlossen. Um 24. begannen die Bewegungen zu dieser neuen Aufstellung. Die Haupts armée (27 Bat. 50 Esk.) ftand zwischen Daelhem und

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Visé. Von ihren Vorposten standen 17 Komp. 12 Esk. unter General Devay zwischen Mastricht und Visé ; von da bis Chateau d'Argenteau General Nauendorf mit 17 Komp. 17 Est. - F. M. L. Wernek (14 Komp. 7 Bat. 20 Est.) war zwischen Stockem und Rekem aufgestellt; seine Vorposten standen gegen Rüremonde hin, wo der an ihn gewiesene General Kerpen mit 4 Bat. 5 Esk. lag, in Maffeik; seine leichten Truppen. unterhielten die Verbindung mit Mastricht. Er beob achtete diese ganze Strecke der Maas. — Kray, nachdem er alle seine Detaschements eingezogen, und neue Verstärkungen erhalten, hatte 8 Bat. 6 Komp. 8 Est. Er stand vor den Außenwerken Mastrichts auf dem linEen Ufer der Maas. Der Prinz von Hessen war zum Kommandanten dieser Festung ernannt, Kray an denselben angewiesen. Zur Vertheidigung Mastrichts sollten die Kaiserlichen die Truppen geben, die Hol Länder die Proviant und Vertheidigungsmittel liefern. General Vincenz Kollowrath mit 6 Komp. 2 Bat. 4 Esk. beseßte die Stellung von Visé; bei Chateau d'Argenteau hatte er 1 Bat. 4 Komp. 2 Esk. In der Stellung der Carthause bei Lüttich standen 16 Bat. 9 Komp. 20 Esk., bei Jupille 2 Bat. 3 Esk., an der Durte bei Esneur 2 Bat. 2 Komp, 4 Est., bei Sprimont 2 Bat. 4 Komp. 4 Esk., bei Fizenne und Hautregarde 4 Bat. 1 Komp. 2 Est., bei Stas velot 2 Bat.

Der F. M. L. Melas hatte erfahren, daß der Feind sich in großer Zahl in der Gegend von Moustier sammle, und sich zu einem Einfalle in die Provinz Luxemburg bereite. Die Gefahr, mit den zur Besatzung der Festung gehörigen Truppen von derselben abgeschnits

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ten zu werden, bewog Melas, am 21. das Lager bei Fizenne zu verlassen. Er erreichte Marche in drei Márschen, und bezog Kantonnirungen hinter der Alzette. Doch damit die Stellung an der Maas behauptet wer den könnte, sollte Melas mit einem Theile des an der Mosel bei Trier stehenden Blankensteinischen Korps nach Durbuy an der Ourte rücken, dadurch der Hauptarmee den linken Flügel decken, und ihre Verbindung mit Luremburg und der Rheinarmee sichern. Die von Trier abgehenden Truppen sollten durch PreuBen von der Möllendorfischen Armee ersetzt werden. Blankenstein sollte mit dem übrigen Theile der kaisers lichen Truppen in Trier stehen bleiben, und nur im äußersten Falle seinen Rückzug auf Luxemburg nehmen.

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So lange die kaiserliche Macht die Maas und Luxemburg behauptete, war für Coblenz nicht viel zu bes fürchten. Am 26. Juli, in dem Kriegsrathe zu Schwes Bingen im Hauptquartier des Herzogs Albert, wurde preußischer Seits die Vertheidigung von Coblenz und dem Hundsrücken, so wie die Unterstüßung von Trier, zugesagt, so lange der Prinz Koburg sich jenseits des Rheins behaupten würde. Der Prinz Koburg versprach fürs erste die Maas, und dann die Stellungen auf dem linken Rheinufer aufs Äußerste zu vertheidigen. Das ganze Bankensteinische Korps bei Trier, mit Eins schluß der Truppen des F. M. L. Melas, ward von der niederländischen Armee abhängig erklärt, und zur Bertheidigung von Luxemburg bestimmt. Aber die Gefahr von Trier wurde jest so dringend, daß sich Melas von der Alzette in die dortige Stellung zog. Nur 2 Bat. wurden nach Luxemburg gesendet; 2 Bat.

2 Esk. blieben hinter der Ulzette zur Deckung der Vers bindung zurück.

Die Armee an der Maas litt bereits Mangel ́an Lebensmitteln. M ́t aller Anstrengung konnte man sich dieselben kaum von einem Tag auf den andern verschaffen. Ein Aufruf an die Güterbesißer zwischen der Maas und dem Rheine, so wie die Verhandlungen mit den Kom= miffarien der kurtrierischen und köllnischen Regierung hatten keinen Erfolg. Die kaiserliche Verpflegsdirek tion bewirkte die Herbeischaffung von den Vorräthen, die aus dem Innern der Monarchie nach der Weichsel gebracht, auf diesem Fluffe nach Danzig, von da durch die Ostsee nach Rotterdam, und dann endlich auf der Maas selbst zur Armee gebracht wurden. Bei so aus ßerordentlichen Umwegen kamen dann diese Transporte immer zu spät an. Eine schnellere, wenn auch nicht ges nügende Hilfe gewährten 16,000 Fässer Mehl, die das mals von preußischer Seite, gegen Versicherung des Natural - Erfaßes von dem aus den kaiserlichen Ländern erwarteten Nachschube, überlassen wurden.

Nachdem wir den linken Flügel der verbündeten niederländischen Armee an die Maas begleitet, wollen wir die Bewegungen des rechten Flügels der allirten Armee nachholen.

Der Erbprinz von Oranien verließ am 22. die Neethe. Sein Rückzug ging über Turhout und Hoogs= straaten nach Breda. Die holländischen Truppen bezo gen eine Stellung vorwärts Osterhout bei Vyf - Eiken, Der Erbprinz nahm “in Breda sein Hauptquartier. Der Herzog von Vork räumte am 27. Antwerpen, und retirirte über Rosendael und Oudenbosch ebenfalls gegen Breda. Die Engländer lagerten auf der Dongers

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