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Conversations - Lexikon.

Elfte Auflage.

Erster Band.

A bis Arad.

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A.

A ist der reinste und vollste Laut in der menschlichen Sprache, der gewichtigste der drei Grundvocale a, i, u. Er herrscht in den ältesten Sprachen (z. B. dem Sanskrit) als Grundten vor, und gibt der Rede Fülle und Kraft. Durch seine Verbindung mit den beiden übrigen Grundvocalen entwickeln sich in den indogermanischen Sprachen die Zwischenlaute ē und ō, die echten Diphthongen ai und au und dadurch die zartesten Schattirungen und Modificationen der Grundbedeutungen der Wurzeln. In den neuern Sprachen verflacht sich das a in der Aussprache oft zu ober geht durch Trägheit des Sprachorgans in den dumpfen Laut d über. So schwinden 3. B das lat. und das althochdeutsche a in der Endung der Nomina im Französischen und Neuhochdeutschen in e zusammen, während im Englischen sowie im Dänischen (aa) und Schwedischen (å) in mehrern Fällen der Buchstabe a fast wie o gesprochen wird. Eine ähnliche Lautwandelung zeigt sich im Namen des a in den drei semit. Dialekten, dem Hebräischen, Arabischen und Syrischen: alef, elif, olaf. In dem Altindischen sowie in sämmtlichen davon abgeleiteten Alphabeten nimmt das Schriftzeichen für den Vocallaut a die erste Stelle ein; das phöniz. und alle übrigen semit. Alphabete beginnen zwar auch mit dem Buchstaben a, doch gilt in diesen das Schriftzeichen a nicht für den Vocallaut a, sondern fitr einen leichten Hauchlaut, und kann als Consonant mit allen übrigen Vocalen bezeichnet und verbunden gesprochen werden. Im Phönizischen führt dieser erste Buchstabe des Alphabets den Namen aleph, d. h. Stier, mit Bezug auf die älteste Gestalt desselben, welche die rohen Zitge eines Stierkopfs darstellt. Mit Annahme des phöniz. Alphabets gingen nun zwar auch die phöniz. Buchstabennamen mit über (aus aleph bildete sich der griech. Name alpha für a), doch verloren einzelne Schriftzeichen ihren ursprünglichen consonantischen Werth und wurden in ihrer neuen Heimat zu Bertretern der Vocallaute. So auch das alpha, welches seitdem zum Schriftzeichen für den Vocal a geworden ist. Die neuern abendl. Alphabete geben diesem Buchstaben keinen besondern Namen, sondern begnügen sich mit der Angabe des bloßen Lautes a.—A wird oft als symbolisches Zeichen gebraucht und bedeutet dann das Erste, das Ursprüngliche, das Bestimmte. So bezeichnet man in der Logik mit A irgendeinen Gegenstand des Denkens, ein Ding überhaupt. Die Formel A=A heißt dann soviel als: Jedes Ding ist sich selbst gleich. A und Z (im Griechischen A, alpha, und 2, omega) bedeutet den Anfang und das Ende, das Erste und das Leyte, und drückt in diesem Sinne den Begriff des Allumfassenden, des Ewigen aus (vgl. Offb. Joh. 1, 8). In der Algebra ist a ciner der Buchstaben, mit denen man bekannte Größen bezeichnet. Auf Münzen bedeutet A, daß die Münze in der ersten Münzstätte des Landes geprägt worden: so auf preuß. Münzen in Berlin, auf österr. in Wien, auf franz. in Paris. Franz. Münzen mit AA sind in Meß, der zweiten Münzstätte, geschlagen. In Rechnungen und Preisbestimmungen heißt à (nicht der bloße Buchstabe, sondern die franz. Präposition, entstanden aus dem lat. ad) soviel als: das einzelne für diefen oder jenen Preis, 3. B. 10 Ctr. à 5 Thlr. will sagen: jeder einzelne dieser Centner kostet 5 Thlr. — A wird ferner bei vielen, meist lat. Wörtern und Redensarten als Abkürzungszeichen gebraucht, wo es dann der Anfangsbuchstabe des abgekürzten Wortes ist. Besonders häufig steht a. für anno, 3. B. in den Formeln a. c. für anno currente (im laufenden Jahre), a. d. für anno domini (im Jahre des Herrn), a. p. für anno praeterito (im vergangenen Jahre), a. a. C. n. oder a. a. Chr. n. für anno ante Christum natum (im Jahre vor Christi Geburt), a. p. C. n. oder a. p. Chr. n. für anno post Christum natum (im Jahre nach Christi Geburt), a. f. für anni futuri (fünftigen Jahres), a. o. c. für anno orbis conditi (im Jahre der Erschaffung der Welt), a. m. für anno mundi (im Jahre der Welt), a. u. für anno urbis (bei röm. Geschichtschreibern: im Jahre der Stadt, d. i. Koms). Außerdem steht in jurist. Schriftstiden a. a. fitt Conversations-Lexikon. Elfte Auflage. I.

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