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erhob sich ein heftiger Nordwest, der erst am 17. nachliess, so dass es der Flotte erst an diesem Tage gelang, Abends südlich von Sylt vor Anker zu gehen.

Fregatten-Capitän Krono wetter und Oberst-Lieutenant Schidlach hatten indess Zeit und Wetter so gut als möglich benützt, um dem gemeinschaftlichen Ziele immer näher zu kommen.

Noch am 13. hatte Oberst-Lieutenant Schidlach einen Versuch gemacht, den Commandanten der feindlichen Flotille zur Waffenstreckung zu bewegen. Im Auftrage des Oberst-Lieutenants Schidlach ging Hauptmann Carl Urschütz als Parlamentär zu Capitän Hammer und stellte selbem das Missliche seiner Lage vor, erhielt aber die Antwort, dass Hammer als dänischer Marine-Officier nur gegen die Bedingung des freien Abzuges und Vernichtung des ganzen Kriegsmaterials auf den gestellten Antrag eingehen könne.

Oberst-Lieutenant Schidlach beschloss nun die Feindseligkeiten um so energischer fortzusetzen, als ihm ein Telegramm des Ober-Commando's zugekommen war, welches ihn von dem nahen Bevorstehen eines erneuerten Waffenstillstands-Abschlusses verständigte.

Schon am 14. ward die Insel Romoe durch Hauptmann Wendt von Ballum aus besetzt, wohin zu der hier dislocirten halben 2. Compagnie noch die andere halbe 2. Compagnie von Südwesthövn auf Wagen beordert worden war.

Um 1 Uhr Nachts des 14. Juli landete Hauptmann Wendt mit 22 Jägern auf fünf requirirten Booten an der Südspitze der Insel, fand selbe unbesetzt und nahm die im Hafen befindlichen Schiffe und Boote, sowie die Zollamts- und Postamts-Casse in Sanderby in Beschlag.

Bezüglich der Insel Föhr hatte Hauptmann Wieser im Auftrage des Oberst-Lieutenants Schidlach mit dem Fregatten-Capitän Krono wetter vereinbart, am selben Tage (14.) Mittags den „Blitz" und "Basilisk" längs der Westküste Sylt's in die Fahrtrapp-Tiefe zu disponiren, um dort Nachmittags, in der Höhe von Liensand, einen durch die Sylter Besatzung auszuführenden Übergang von Hörnum-Odde nach Ylersum auf Föhr zu decken. Diese zwei Kanonenboote sollten zugleich vier Austernfischer-Fahrzeuge in Schlepp nehmen, welche zur Überschiffung der halben 3. und dreier Züge der 6. Compagnie bestimmt waren.

Diese fünf Züge waren um 5 Uhr Nachmittags bei Hörnum-Odde eingetroffen.

Die Kanonenboote und Austernschiffe konnten aber des äusserst stürmischen Wetters wegen nicht an Ort und Stelle eintreffen.

Da auf den vorhandenen kleinen und flachen Fahrzeugen ein Übergang über die vom Sturme sehr bewegte Fahrtrapp-Tiefe unmöglich war, so kehrten die an die Südküste der Insel beorderten Jäger nach Keitum und Westerland wieder zurück.

Am nächsten Tage sollte die Expedition gegen Föhr in einer andern

Weise durchgeführt werden: Die Truppen sollten nämlich in Lyst sich auf den österreichischen Kanonenbooten,,Seehund" und ,,Wall" einschiffen, von hier, begleitet durch die beiden preussischen Kanonenboote, längs der Westküste Sylt's, dann durch die Schmaal-Tiefe und Norder-Aue bis vor Wyk gebracht und dort ausgeschifft werden. Doch auch diese Expedition musste wegen fortwährend heftigen Sturmes längere Zeit unterbleiben und konnte erst am 17. Früh 2 Uhr in's Werk gesetzt werden. Um diese Zeit legte sich der Sturm, und der „Blitz", „Seehund" (mit Oberst-Lieutenant Schidlach an Bord) und Wall" letztere beide Kanonenboote mit der halben 3. und den drei Zügen der 6. Compagnie an Bord gingen in See, während der Basilisk" zur Sperrung der Nordpassage in der Höyer-Tiefe zurückblieb. Südwestlich von der Schmaal-Tiefe schloss sich die „, Elisabeth" den Kanonenbooten an, worauf die vier Kriegsschiffe glücklich die Schmaal-Tiefe passirten und um 101, Uhr Morgens in die Norder-Aue bis in die Höhe von Nieblum inliefen, wo sie Halt machten, weil Capitän Hammer unter ParlamentärFlagge bei den Kriegsschiffen erschien und mittels eines ihm von Helgoland ugekommenen Telegramms geltend machte, ein Waffenstillstand wäre bereits bgeschlossen. Die Ausschiffung fand daher erst Statt, nachdem man sich von ler Ungenauigkeit der Hammer'schen Angaben überzeugt hatte.

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Um Mitternacht betraten 150 Mann des 9. Jäger-Bataillons und 00 Marine-Infanteristen bei Nieblum den Boden von Föhr. Dieselben rücken bald darauf, am frühen Morgen des 18., nach Wyk, besetzten dessen lafen und belegten einen armirten Zollkutter und einen dänischen Kohlenchooner mit Beschlag. Die ausgeschiffte Marine-Mannschaft besetzte hierauf ie Küste in ihrer ganzen Ausdehnung nördlich und nordwestlich Wyk.

Am selben Tage wurden auch noch die Insel Amrum und die Halligs angeness und Gröde theils durch Marine-Mannschaft, theils durch Jäger esetzt.

Gegen 2 Uhr Früh des 18. erschien Capitän Hammer noch einmal n Bord des „Seehund." Derselbe hatte kurze Zeit vorher ein Boot anehalten, in welchem sich der k. k. Rittmeister Prinz Ahrenberg mit epeschen für den Escadre-Commandanten befand, und brachte nun den erähnten k. k. Officier, in der Hoffnung, dass die Depeschen die Notification es abgeschlossenen Waffenstillstandes enthielten, an Bord des „Seehund", och die Depeschen waren nicht dieses Inhalts 1). Fregatten-Capitän Kroowetter, der die erhaltenen Briefe eröffnet hatte, sah sich im Gegentheile afgefordert, die Feindseligkeiten ohne Unterbrechung fortzusetzen, und forerte demgemäss auch den feindlichen Capitän auf, sich sammt seiner ganzen louille zu ergeben, widrigenfalls er ihn um 6 Uhr Morgens angreifen würde. apilän Hammer wies dieses Ansinnen neuerdings ab und begab sich, achdem er seine eigenen Nachrichten rücksichtlich des Waffenstillstandes

1) Prinz Friedrich Carl bot in dieser Depesche dem Escadre-Commanauten kleine Fahrzeuge für die im Zuge befindliche Unternehmung an.

zur Geltung zu bringen und schliesslich die Verschiebung der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten um einige Stunden zu erlangen vergeblich versucht hatte, wieder zu seiner Flotille zurück.

Um 6 Uhr Früh liess Fregatten-Capitän Kronowetter alle seine Dampfer gegen die feindliche Flotille in Bewegung setzen. Zu dieser Zeit war noch Ebbe, und die Kriegsschiffe konnten sich nur auf 4-5000 Schritte den zum Theile auf dem Sande sitzenden feindlichen Jollen nähern. Sie eröffneten indess doch gegen diese das Feuer und setzten es durch 1, Stunden fort.

Gegen 10 Uhr Vormittags attakirten ein preussisches Kanonenboot und zwei österreichische Boote, geführt vom preussischen Lieutenant v. Kall, dem österreichischen Seecadeten Graf Auersperg und Schiffsfähnrich Baron Handl, einen isolirt in der Nähe der Küste im Trockenen liegenden Zollkutter und nahmen denselben, obgleich Capitän Hammer mit einer Kanonenjolle im Schlepp seines Dampfers zur Unterstützung des Kutters herbeikam. Das preussische Boot hatte bei dieser Unternehmung einen Vorsprung vor dem österreichischen erlangt, und dessen Bemannung war die erste gewesen, die den feindlichen Kutter betrat und dessen aus fünf Mann bestehende Besatzung zu Gefangenen machte. Eine andere feindliche Kanonenjolle, welche darauf geentert werden sollte, ging, bevor sie erreicht werden. konnte, in die Luft.

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Mittlerweile war die Fluth eingetreten; das preussische Kanonenboot Blitz" fuhr nun der feindlichen Jollen-Flotille entgegen, die aber, unter dem Feuer des preussischen Schiffes, im Schlepp ihrer beiden Dampfer die Flucht nach den für das erwähnte Kanonenboot unzugänglichen Waaten ergriff.

Es war unmöglich, selbst mit den mindest tiefgehenden preussischen Kanonenbooten der feindlichen Flotille nach diesem ihrem letzten Zufluchtsorte zu folgen; von den nicht mit Geschütz armirten und blos bemannte Booten allein war auch kein Erfolg gegen die mit schwerem Geschütz ver sehenen feindlichen Jollen zu erwarten, und Fregatten-Capitän Kronowetter musste sich nun darauf beschränken, die feindliche Flotille so enge als mōgJich cernirt zu halten und die Wiederankunft der Escadre zu erwarte mit deren schwer armirten Booten es allein möglich werden konnte, dea Feinde energisch zu Leibe zu gehen.

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Contre-Admiral Baron Wüllerstorf war mit dem Gros der Flott schon am 17. Abends von Cuxhaven in der Nähe der Schmaal-Tiefe wieder eingetroffen, war von hier, da er den Dampfer Elisabeth", der sich eben a den Operationen zur Einnahme der Insel Föhr betheiligte, nicht fand, n wegen zu hoher See ein längeres Verbleiben der Flotte daselbst unmög war, nach dem nördlichsten Theil der Insel Sylt gesteuert, sah sich aber auch hier am 18. durch die stürmische See gezwungen, die Küste zu verlassza und unter Helgoland vor Anker zu gehen, nachdem es ihm nur mit grosset Anstrengung gelungen war, die für die Kanonenboote mitgebrachten beladenen Kohlenschiffe und den gemietheten kleinen Dampfer Düppel" in de Lyster-Tiefe zu bringen.

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Streffleur's österreichischer militärischer Zeitschrift.

Redigirt von Moriz Brunner, k. k. Hauptmann im Genie-Stabe.

No. 10

October

1871

Zeitschriften.

Army and Navy Journal. Gazette of the regular and volunteer forces. New-York 1870. VIII. Bd.

März. Inhalt: Verschiedene Vorschläge zu Erleichterungen in der Armee. Die Reduction der Armee. Die englische Flotte. Der Dienst auf Commando. Das Remingtongewehr.

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April. Inhalt: Das Ward - Burton - Hinterladungsgewehr. Gesetzentwurf über Armee-Reduction. Cavallerie-Schule. Die Torpedos. Die Befestigungen in Amerika. Die nordamerikanische Armee im Süden. Mai. Inhalt: Das neue System des unterseeischen Angriffs von Ericson. Der Charakter der Armee. Die Versuche zu Shoeburyness. Der Harvey-Torpedo.

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Juni. Inhalt: Der Grenzschutz. Trunkenheit in der amerikanischen Armee. Die amerikanische Küstenvertheidigung. Kieselpulver.

Juli. Inhalt: Über den Recrutenunterricht. Ursachen der Unzufriedenheit in der Armee. Militärschulen in Amerika.

August. Inhalt: Das Spatenbajonnet des Lieutenants Rice. Das Remingtongewehr in Cuba. — Die Gatlingkanone. Die Desertion in der Armee.

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September. Inhalt: Die reitende Artillerie in Amerika. Das Kochen in der Armee. Künstliche Arme und Beine. Vorschlag zur Verbesserung der Armee.

October. Inhalt: Mitrailleusen und Geschütze. Eiserne Schilde zur Deckung von Infanterie, Artillerie und Munitionswagen. Die Verwendung der Luftballons im Felde. Änderungen in der Kriegskunst. November. Inhalt: Versuche mit Luftballons zu Woolwich. Methode der Fleischerhaltung. Eine Lection für Amerika.

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December. Inhalt: Die Artillerieschule für Unterofficiere. Lebensversicherung für Armee und Flotte. Bericht der nach Europa entsendeten Officiere. Die Militärakademie von West-Point.

--

Jänner 1871. Inhalt: Die Rangfrage. Die Ursachen der Desertion. Vereinfachung des Rechnungswesens. Casernen und Spitäler.

Februar. Inhalt: Über Munitionsverschwendung. Die Akademie Von West-Point. Die Reiterei. Die Bezahlung des Mannes.

März. Inhalt: Über Beschlag, Sattel und Zaum. Über Hinterlader. Über allgemeine Militär-Erziehung.

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Colburn's United Service Magazine and Naval and Military Journal. London 1871.

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Nr. 508. Inhalt: Die Budget-Anschläge für die Armee und die Reserve. Notizen für die Dienste der Schützenbrigade. Die italienische Handelsflotte. Frankreich in der gegenwärtigen Krisis. Einige Worte über Stonehenge. Gedanken über Cavallerie. Die Principien und die Anwendung der modernen Artillerie. Einige Worte über Frankreich und Deutschland in Bezug auf die orientalische Frage. Aus dem Leben des Generalmajors Durand. Seehelden des 19. Jahrhunderts. IV. William Rickelts. Der Krieg von 1870 und 1871.

--

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Das Leben des

Nr. 509. Inhalt: Die Lehren des Krieges 1870. Feldmarschalls Lord Clyde. Die Schiessschule zu Hythe und die vorge schlagenen Reformen.

Über Mitrailleusen.

Englands Kriegsmacht.

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Einige Notizen über die Gurkhos. Die Rettungsboote in England im Jahre 1870. Die neuen Vorschläge der Regierung. Die Anwendung der Luftballons bei der Belagerung von Paris. Die Flottenvoranschläge für 1871-72. Notizen über die Dienste der Schützenbrigade. Verschiedenes. Nr. 510. Inhalt: Die Aufbewahrung des Schiesspulvers. Colonien. Notizen über die Stärke der Armee-Reserve. des General-Majors Sir Henry Marion Durand. Eine Freiwilligen-Revue in Brighton. Englands Kriegsmacht. Frankreich, Deutschland, Österreich und Russland mit Rücksicht auf die orientalische Frage. Notizen über den Dienst der Schützenbrigade. Die Seehelden des 19. Jahrhunderts. Sir Chri

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Kongl. Krigs-Vetenskaps-Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm 1871.

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Heft 1 und 2. Inhalt: Jahresbericht der kriegswissenschaftlichen Akademie über Vorträge topographischen Inhalts. Darf das schwedische Volk daran denken, die Waffen niederzulegen, und kann es sich überhaupt vertheidigen? Schwedens Vertheidigung zur See. Die freiwilligen ScharfschützenVereine. Über den Vorschlag zu einem neuen Reglement für das BajonnetBerichte aus fremden Ländern. Officielle Nachrichten.

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Heft 3 und 4. Inhalt: Jahresbericht der kriegswissenschaftlichen Akademie über Vorträge über Kriegsverwaltung, Militärgesetzgebung und Sanitätswesen. Der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Über Pontontrains. Über das Vertheidigungswesen der Schweiz. Die Ergebnisse bei

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den Übungen im Scheibenschiessen bei den Regimentsübungen im Jahre 1870. - Die Naturalverpflegung im Felde. Officielle Nachrichten.

Heft 5 und 6. Inhalt: Betrachtungen über reitende und fahrende Artillerie. Bemerkungen über die Schrift Zusammenstellung der wichtigsten Bestimmungen über die Organisation der Armee." Gedanken über Schwe den's Vertheidigung zur See. Jahresbericht über die Vorträge über Kriegskunst. Der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Officielle Nachrichten.

Heft 7 und 8. Inhalt: Jahresbericht über Vorträge über Kriegskunst. Jahresbericht über Vorträge über Gegenstände der Artillerie wissenschaft. Der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Flüchtige Befestigungen

im Felde. Zusammenstellung der Schiess-Exercier-Resultate bei den Schiessübungen der Scharfschützen im Jahre 1870. Die Vorschläge der Generale Chanzy und Faidherbe zur Reorganisirung der französischen Armee. Militär Literatur. Die Befestigung von Paris. Officielle Nachrichten. Heft 9 und 10. Inhalt: Jahresbericht der Vorträge über Gegenstände der Artilleriewissenschaft. Die zweckmässigste Schuss waffe für die schwedi

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