Arbeitlos dann sammelt das Kind, und sammelt der Greis ein, Voll nun strogte der Korb von saftiger Frucht, und verhauchte Heimliche Gabe von Gott, der treu auch des Sper- Lieblichen Duft ringsum, aus reinlicher Hülle der linges waltet. Tragen wir locker geknüpft? Noch dienlicher, wenn Blätter! Fröhlich wog ihn der Knab', und beschwerte den Jeht, da sie wieder den Pfad hinwandelten, Durch das Thal den Gesang des siebzigjährigen Sauber die Rind' abstreift'1⁄4, und mit åstigem Der, zum Weben zu schwach, bei Kirchenmusik und Pflocke zusammen Heftete. Oder ersinnt mein Karl noch ein anderes Gelagen Kräftig den Brummbaß strich, wie der Organist ihn Wäre das Ernst, Herr Walter: den Busch, der | Kunstreich schnigt' er dabei zum Verkauf spillbȧudie Zweige herabhångt, Von Nußtrauben beschwert, im fröhlichsten Wuchse zu schinden? Stehn denn am Sumpf nicht Binsen genug? Bald ist ja ein kleines mene Löffel', Und wacholderne Querl's, auch Käfichte, Kellen Masergeråth, Waschblåuel, und lindene Schuhe dem Körbchen gemacht, wenn einer den Griff nur túch- | Doch war der Sommer ihm mild', dann sammelt' Hurtig hinab, und ein Körbchen beschleuniget, wel- | Horchend stand und begann die rosenwangige Jung Lobe, geräumig und fest! Wir anderen ruhen in deß hier frau: Horet, wie schön im Thale: Wer Gott läßt walten 20: umherschallt! Harmlos 16 unter der Hasel, die voll großtraubiger | Unseres Alten Gesang, der dort Erdbeeren sich Um uns wölbt ihr Gezweig’; auch pflücken wir nichts | Kraftvoll dringt's an das Herz, wie ein segnender von den Erdbeern, Wunsch zum Geburtstag! Sprach's, und lenkte dahin; und sie fanden ihn, tragend den bunten Außer ein paar zur Erfrischung für unsere liebe Gefährtin. Kaum gefagt, da entflog zu dem binsigen Sumpfe Mächtigen Henkeltopf, halbvoll der erlesenen Erd Fröhliches Laufs; weil jen', in wallendem Herzen | Grüßend bot ihm die Hand der edle bescheidene verschüchtert, Unter das Schattengewölbe sich lagerten dicht an einander, ruhr. Jüngling: Durch gleichgültige Rede beschönigend inneren Auf- Seht, wir versorgten uns selbst in euerem Garten mit Erdbeern, Nicht gar lange, da kam mit dem zierlichen Korbe | Für der Luise Geburt; und das Kernlied, welches der Künstler, ihr sanget, Kraftvoll drang's an das Herz, wie ein fegnender Wunsch zum Geburtstag. Stolz anhörend das Lob, daß er schnell vollendet und tüchtig. Alle sie pflückten darein rothschwellende Beeren auf Billig, ihr feirt heut' auch mit dem Mütterchen. Nehmet, und zeugt euch 21 In wetteifernder Haft, und oft mit den schöneren Einen erquickenden Trunk auf das Wohlsein unserer prahlend, Naschten dabei, und boten Geschenk; denn sie hatten die Auswahl. Jungfrau. Aber der Greis, wie ein Ehrengeschenk vom Gern annimmt, so nahm er, und sprach mit edelem Ehrbar, Kinder, und facht! Ihr lauft ja so Anstand: rasch, wie die Hühnlein Dank! der gebotene Trunk für das Júngferchen über den Hof, wenn die Magd an der Hausthür soll unverschmäht sein, Futter umherstreut! Heida! wie saus't das Gesindel herab von dem hockrichten Abhang! Euch und ihr selber zu Liebe, die, hold wie ein Annaht' unserem Dorf! O lange noch Freude der Töchterchen, geh vorsichtig, und strauchle mir nicht Eltern Sei sie, und aller Bekannten, und bald auch des wackersten Ehmanns! an den Wurzeln! Also rief er, umsonst; sie entflohn unhemmbares Euch, Herr, würdige Gott des Berufs in ein höhe- | Athmender harrten sie nun, bis der rauschende Kahn res Lehramt Noch dies Jahr, wenn gekommen die Stund' ist! Denn was ihr jeho an dem Ufer Landete; und: Willkommen! erscholl's, willkommen im Grünen! Prediget, sind Schulworte nicht mehr, sind Worte Hinten hemmte der Knecht, an der Erl' im Wasser Búndige, tröstungsvolle, befruchtende! Wenn ihr | Aber gestüht von der Hand des Jünglinges traten noch etwas die Eltern über den wankenden Bord, auf den Sand voll Kiesel und Muscheln, Fortgeht, werdet ihr einst ein anderer Pfarrer von (runau! der Jüngling: Jener sprach's; und gerührt antwortete solches Wellig gestriemt 22 von der Fluth, und umhüpft mit gehügeltem Seeschaum. Hans auch entstieg, und knüpfte das hemmende Seil um den Baumstumpf. Schmeichelnd küßte den Greis die blühende Tochter, und fragte: Also sei's, mein Vater! Wer Gott läßt walten, Barg, da begegnete willig ihr Mund dem Kusse des Als sie, das Linsenfeld und die bårtige Gerste Våterchen kommt ja so frühe vom Schlaf. Hat der häßliche Kater Wieder gemaut? ein Hühnchen beim Eierlegen ge= kakelt? Oder Susanna zu laut mit dem Waffeleisen ge= Drauf antwortetest du, ehrwürdiger Pfarrer von Soll ich dieses genau dir verkündigen, wie es ge= Weder gemaut hat ein Kater, mein Kind, noch ein Oder Susanna zu laut mit dem Waffeleisen ge= Unser Gespräch, und die Freude, mein Töchterchen, deines Geburtstags Still! es tönte mir dumpf, wie ein Ruderschlag,| Machte mein Herz unruhig. Wohlauf nun, Feuer Aber der muthige Karl, der voranlief, wandte sich Flink! und Kaffee gekocht! Die trautesten Kinder rufend: Hurtig! da seh' ich den Kahn! Nun gleitet er hinter das Schilfrohr! der Seewind sind durstig! Jener sprach's; und in Eile gebot die verstån= dige Hausfrau : Und mit geflügelten Schritten enteilten sie; kühlen- Trage mir, Hans, aus dem Kahne sogleich die Ge Hauchte zurück das Gewand, das die trippelnden Füße des Mägdleins råthe des Kochens Neben den blühenden Genst 23. Dort zünden wir, denk ich, das Feuer; Rauschend umwallt', und es weht' ihr geringeltes Daß uns nicht anwehe der Rauch. Hier aber am Vorland Laut nun rief, und winkt' aus dem schwebenden Lagern wir uns im Schatten der alten Familien Haar von den Schultern. Kahne, der Pfarrer: buche, Die vorlångst uns bekennt mit schon auswachsenden und den verschlossenen Kessel darauf, mit der Quelle des Waldes. Namen. Hier ist polsterndes Moos, hier sanft anathmende | Wehend umleckt' ihn die Loh', und es braus't ausKühlung z siedend der Keffel. Hier im Geräusche der Well' und des Schilfrohrs Aber das Mütterchen goß in die bräunliche Kanne labt uns die Aussicht über den See nach dem Dorf und den Krümmungen fruchtbarer Ufer. Holz nun, Kinder, gesucht! Wer fischen will, scheue kein Wasser! den Kaffee Aus der papierenen Tute, gemengt mit klårendem Strömte die Quelle darauf, und stellt' auf Kohlen Also die Frau; und sie selbst nicht thatlos, sammt Hingekniet, bis steigend die farbige Blase geplagt dem Gemahle Ging zum gepriesenen Quelle, der nachbarlich unten am Waldberg Rieselte, lauter und frisch, wie am Lilienblatte der Frühthau: Elfenborn 2+ in der Sag' umwohnender Hirten benamet; Denn rings fabelte man, mit Elfinnen tanze der Bergelf 24 Dort nach leiser Musik im sprossenden Grase der Nennt ihn Born der Luise das Haus und die Freunde des Hauses. Hieher kamen sie beid', und fülleten; diese des Kessels Ehernen Bauch, und der Vater ein Glas mit er= frischendem Labsal. Als nun jene den Hügel ereileten, welcher mit dunkeln Tannen und hangendem Grün weißstämmiger Birken gekränzt war, Fanden sie Kien und Reiser, und sammelten; dann zu dem Buchhain Eilten sie, links im Thal, wo der Äst' ein unendlicher Abfall Lag in Laub und Gesträuch, dem Hüttener Feurung des Winters. Froh nun kehrten zum See die Beladenen. Über der Hausknecht Fing die sprühenden Funken des Stahls in schwammigen Zunder, Faßt' ihn in trockenes Laub, und schwang mit Gewalt, bis dem dickern Qualm aufleuchtendes Feuer entloderte; häufte ge= schickt dann Reiser und Kien, daß die Flamme das Holz durch, fröhlich des Harzes, Knatterte, finsteren Rauch seitwårts aufdampfend zum Himmel. Jeht, wo der Wind in die Gluth einsausete, stellt' er den Dreifuß, war. Schleunig anjest rief jene, das Haupt um die Ach= sel gewendet: Seze die Tassen zurecht, mein Töchterchen; gleich ist der Kaffee Gar. Die Gesellschaft nimmt ja mit unserem tåg= lichen Steinzeug Gern im Grünen vorlieb, und ungetrichtertem Kaffee. Vater verbot Umstånd'; und dem Weibe geziemt der Gehorsam. Also Mama; doch Luise, die rasch mit dem Knaben sich umschwang, Hörte den Ruf, und enthüllt' aus dem Deckelkorbe die Tassen, Auch die Flasche mit Rahm, und die blecherne Dose voll Zucker, Ordnend umher auf dem Rasen; und jezt, da sie alles durchwühlet, Neigte das blühende Mädchen sich hold, und lächelte schalkhaft: Nehmen Sie mir's nicht übel, Mama hat die Also sagte Luis'; und des Mütterchens lachten sie alle, Schadenfroh; auch lachte sie selbst, die gütige Sprang zu der Birke behende, der hangenden, und Pfeifen dar, und Toback in der fleckigen Hülle des Seehunds; Und mit des Löschbrands Ende, dem glimmenden, zündete Hans an. So auf Moose nunmehr die gelagerten: neben dem Sie zwar kostete selten des hißigen Mohrengetränkes; 26 uns geboren! Manches beschied seitdem der Allmächtige, gutes und böses. Doch heut' nahm sie ein wenig, und russischen Thee 2 | Fröhlich die Botschaft kam: Ein Töchterchen ist Wie wenn duftiges Schimmergewölk an der Blåue Immer veränderlich folgt der Zephyre launischem Als bei treffenden Worten nunmehr des gemüthli- Anzuschn; doch nimm dir, mein Töchterchen, wegen Auch das Böse war gut! denn in Wohlfahrt lenkt er des Schicksals Dunkelen Gang, und es blühet aus bitterer Wurzel das Heil auf. Weißt du, Frau, wie es einst nach langer Dürre Und ich, Luis' auf dem Urme, mit dir in der Frische und mich küßte: Papa! da regnet es Blumen ́vom Blumen und Früchte herab, ein allvorsorgender Etwas mehr um den Hals. Man erkältet sich leicht | O dann hebt sich mein Herz, und schwillt von re in der Hige. Jenem küßte die Hand, und erwiederte freund- Zugluft nennst du die Kühlung, die sanft durch Athmet, und kaum mir ein Bändchen bewegt? Drauf antwortetest du, ehrwürdiger Pfarrer von Als die fingenden Vögel im Wald' hier, oder das Eichhorn, Welches die luftigen Zweige durchhüpft um die Jun- Jezt mein einziges Kind, so verständig und fromm Wie doch die Zeiten entfliehn! Zehn kommende Jahre, wie weithin Dehnt sich der Raum vor uns, und wie schwindet er, wenn wir zurückschn! gerer Inbrunst Gegen unsere Brüder, die rings umwohnen das Erdreich: Zwar vielartig an Kraft und Verstand; doch des Kindlein alle, wie wir! von einerlei Brüsten ge- Müde zur Ruh', vom Vater im heimlichen Lager Hört süßträumend der Winde Geräusch und des Wonne dereinst, wann alle der heilige Morgen uns "Wahrhaft lernen wir dann, daß Gott die Person Und die zu höherer Kraft vorleuchteten; freun uns Gestern war's, wie mir däucht, da ich unruhvoll | Moses, Konfuz und Homer, dem liebenden, und in dem Garten einmal Zoroaster, Irrete, Blåtter zerflückt', und betete; bis nun mit Und, der für Wahrheit starb, mit Sokrates, auch mit dem edeln Mendelssohn! Der håtte den Göttlichen nimmer gekreuzigt! Ihm antwortete drauf der edle bescheidene Walter: Er nicht! Doch es bedråun noch Pfäfflinge, heute wie vormals, Wen Gott rief, zu erlösen den Geist aus Banden der Willkür. Traun! es emport, wenn ein Kind, das der bildlichen Rede des Vaters, Weniger dumpf, aufmerkt im dåmmernden Licht der Erkenntniß, Sich das erwähltere dünkt, das einzige! wenn es die Brüder, Aber ihr Herz schwoll über von unaussprechlicher Inbrunst; Und es erhub sich entzückt ihr heller Gesang: „Wir glauben "WW' an Einen Gott 30! -- Da mit Einmal spran= gen die Flügel Auf mit Getön, daß weit von goldenem Glanze der Üther Leuchtete. Petrus erschien, und sprach mit freundlichem Lächeln: Habt ihr jest euch besonnen, ihr thörichten Kinder? So kommt denn! Also redeten beid' in traulicher Herzenergießung, Die um Sokrates einst der Menschlichkeit Höhen unter dem heiteren Blau des allumfassenden Him erstrebet, Neidisch entehrt in der Gruft; und den noch unmündigen Anwachs, Oder wer, kundiger schon, die geheimnißvolle Belehrung Faßte mit anderem Sinn und ahndete, diesen ge= waltsam Schilt und martert und würgt! Man erzählte mir neulich ein Mährlein. Einsmals kam ein Todter aus Mainz an die Pforte des Himmels 28, Poltert' und rief: Macht auf! Da schaute der heilige Petrus, Leise die Thür' aufschließend, hervor, und fragte: Wer bist du? Trogig erwiederte jener, den Ablaßzettel 29 erhebend: Ich? ein katholischer Christ, des allein heilbringenden Glaubens! Sche dich dort auf die Bank! antwortete Petrus verschließend. mels; Gottes lebende Wind' umwehten sie. Aber der Alte Senkte den Blick tiefsinnig, und saß in starrer Betåubung, Wie wenn er predigen sollte, das Herz voll Worte des Himmels; Ernstvoll regt' er das Haupt; ihm bebte die Thrån' an den Wimpern. Alle zugleich nun schwiegen, und schaueten jenen bestürzt an. Und mit erhabener Stimme begann der Verkündiger Gottes: Liebt euch! redet der Herr; und brüderlich duldet einander! Aber die höllische Pest Unduldsamkeit scheucht in den Abgrund! Sprach's, und wandte sich drauf zu der rosenwangigen Jungfrau : Singe den neuen Gesang, mein Töchterchen, welchen im Frühling Hierauf kam ein Todter aus Zürch an die Pforte unser Gast von Eutin hier dichtete. Heimlich ent des Himmels, schlich er Poltert' und rief: Macht auf! Wer bist du? fragte Durch das Gehölz; ihr gingt mit der freundlichen der Jünger. Ernestine 31 Ich? ein kalvinischer Christ, des allein heilbringen Rufend umher, du selbst und Amalia, bis ihr ihn den Glaubens! Dort auf die Bank! rief Petrus. Da kam auch ein Todter aus Hamburg, fandet. Jener sprach's; da begann voll steigender Röthe die Jungfrau Poltert' und rief: Macht auf! Wer bist du? fragte Sanft den Gesang; ihn verstärkte, mit Macht ein der Jünger. Ich? ein lutherischer Christ, des allein heilbringen den Glaubens! Dort auf die Bank! rief Petrus, und schloß. Nun saßen die Gegner Fridsam neben einander, und sahn, voll stiller Bewundrung, Sonnen und Mond' und Gestirn' aus scheinender Frre geordnet 3um einträchtigen Tanz; auch hörten sie rauschen harmonisch, Im viellautigen Chore, der seligen Völker und Engel Hallelujagesáng', und athmeten Blüthe des Lebens. stimmend, der Vater: Blickt auf, wie hehr das lichte Blau Hoch über uns sich wölbet! Wie fern den grünen Glanz der Au’ Um uns im Sonnenscheine wehn Aus tausend Kehlen schallt, wie schön! Ringsum an Bäumen und Gebüsch Entschwellen junge Triebe! Hier schattet's kühl! Hier athmet frisch, und trinkt den Geist der Liebe! |