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Liefen an jeglicher Seit, und trugen grünende
Reben
Von gesponnenem Glase, mit bråunlichen Trauben
behangen,

Porzellanene Winzer mit Hippen schienen beschäf-
tigt:

Einer gab von der Leiter die abgeschnittene Traube Seiner Winzerin hin, die schmeichelnd ihr Körbchen emporhielt;

Oben stand im Gebüsch die alabasterne Trümmer
Einer gothischen Burg; inwendig von Flieder be=

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Mühsam trugen andre die Last zur ́schäumenden | Hierauf reichte dieser die weingesottnen Forellen;
Kelter.
Jener den Kabliau, mit der kräftigen Brühe von
Austern.
Uber eine Mamsell, die keuchend den Fächer be=
wegte,
Traf dem Lakain mit der Feder des babylonischen
Haarthurms

schattet,

Schlief die zuckerne Hirtin auf Blumen; am spies
gelnden Bergquell

Hütet ihr Hund die Ziegen und seidenflockigen
Schäfchen:

Naschend kletterte fern am Traubengeländer ein
Böcklein;

Aber die Winzerin faßt' ihm den Bart, und schlug |
ihn mit Ranken.

Grad' in das Aug',

und ach! die Austern um-
schwammen ihr seidnes

Feuerfarbenes Kleid: da entstand ein gewaltiger
Aufruhr.
Doch bald stillte

Unten schimmert' ein Spiegel als See, mit Binsen Nicht so vergnügt

umkleistert schers

und braunkolbigem Rohr: am Ungelbrathe des Fis❘

Zappelt' ein perlemuttener Barsch, und rings um

die Hütte

Trockneten Reusen und Nege; die Fischerin unter

Durch die Brille den

diesen ein fett Spanferkel in

Gallert.

beåugelten selbst Naturaliensammler

Wurm im_künstlich geschliffenen Bernstein,

Als wir Gåste das Ferkel im helldurchsichtigen

Gallert.

Jego hob vor Dolling der åchzende Diener ein

großes

Reichte dem nackten Kind' ein Muschelgehäuse zum | Rundes und hohles Gebäude von Teig: Rebhühner

der Pappel

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Knoblauch,

Lorber, Zimmt und Citronen, vielleicht gar Bisam und Umbra!

Freilich erhist das Gewürz die jungen Weiber ein wenig;

Aber der Herr Gemahl geb' ihnen Salpeter und Weinstein.

Also sprach er; da scholl ein überlautes Gelächter. Hierauf kam das Gemús', als Bohnen, junge Karotten,

Erbsen und Blumenkohl mit Artischocken und Krebsen;

Frische Heringe, Hummer und Lachs begleiteten
diese,
Schinken aus Paderborn, und ächte göttinger Mett-
wurst.

Hierauf gingen die Rund' ein braun und weißes
Gemengsel:

Rüssel und Ohren vom Schwein, Hahnkämm' und
Zungen von Låmmern,
Kälberbrissel und Ochsengaum, mit Pingeln und
Kapern.

Hierauf kam der Rücken des Rehbocks, welchen ein Förster Vom Blocksberge gesandt. Ein erzgebirgischer Birk hahn

Ging dann herum, als Führer des Ortolanenge= schwaders;

Sein rothkammiger Kopf lag abgeschnitten am Rande.

Auch die Trabanten rückten heran: Tollåpfel, Oliven,

Weißlicher Kopffalat und Endivien, Beet' und Sardellen, überzuckertes Obst, und Gurken im barschen Orego. Jeho verschob der Arzt die higende Wolkenperrücke, Trocknete Finger und Maul, und tief aufathmend begann er:

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Nimm denn gütig vorlieb mit meiner geringen Bewirthung. Zuckererbsen in Schoten, und zwei gebratene Küchlein

Bring' ich nur, und schickst du dich gut, Erdbeeren zum Nachtisch.

Auch will ich Tafelmusik bei den Grillen und Fròschen bestellen,

und bei dem Rosengcbüsch und den Nachtviolen
Gerüche.
påchter.

Schön, mein Liebchen! Und dann, statt Kronen-
leuchter und Blaker,
Strahle der Abendstern und die wetterleuchtende
Wolke.

Der siebzigste Geburtstag.

Auf die Postille gebückt, zur Seite des wármenden Ofens,

Saß der redliche Tamm, seit vierzig Jahren des Dorfes

Organist, im geerbten und künstlich gebildeten Lehnstuhl, Mit braunnarbichtem Jucht voll schwellender Haare bepolstert.

Oft die Hånde gefaltet, und oft mit lauterem Murmeln

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Und gelobt, wenn der Schnee in den hohlen Wegen, es irgend

Zuließ', ihn zu besuchen mit seiner jungen Gemahlin. Eine der Flaschen hatte der alte Mann bei der Mahlzeit

Fröhlich des Siegels beraubt, und mit Mütterchen auf die Gesundheit

Ihres Sohnes geklingt, und seiner jungen Gemahlin, Die er so gern noch sähe vor seinem seligen Ende! Auf der Postille lag sein silberfarbenes Haupthaar, Seine Brill' und die Müge von violettenem Sammet, Mit Fuchspelze verbråmt, und geschmückt mit gol= dener Troddel.

Mütterchen hatte das Bett und die Fenster mit reinen Gardinen Ausgeziert, die Stube gefegt und mit Sande ge= streuet, breitet, und die bestäubten Blåtter des Feigenbaums an dem

über den Tisch die Decke mit rothen Blumen ge

Fenster, Auch der Winterlevkoj' und des Rosenbusches gereinigt,

Sammt dem grünenden Korb Maililien hinter dem
Ofen.
Ringsum blinkten gescheu'rt die zinnernen Teller
und Schüsseln

Auf dem Gesims; und es hingen ein Paar stettini-
sche Krüge
Blaugeblúmt an den Pflocken, die Feuerkieke von
Messing,

Desem und Mangelholz, und die zierliche Elle von
Nußbaum.

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Jeho erhob sie sich vom binsenbeflochtenen Spinnstuhl, Langsam, trippelte leis auf knirrendem Sande zur Wanduhr

Hin, und knüpfte die Schnur des Schlaggewichts an den Nagel,

Daß den Greis nicht weckte das klingende Glas und der Kukuk;

Sah dann hinaus, wie des Schnee's dichtstöbernde Flocken am Fenster

Riefelten, und wie der zuckende Sturm in den Eschen des Hofes

Rauscht', und verwehte die Spuren der hüpfenden Krähe an der Scheune. und sie schüttelt' ihr Haupt, und flisterte halb, was sie dachte :

Lieber Gott, wie es flúrmt, und der Schnee in den Gründen sich aufhäuft! Arme reisende Leute! Kein Mensch wohl jagte bei solchem

Wetter den Hund aus der Thüre, wer seines Viehs fich erbarmet!

Aber mein Sohn kommt doch zum Geburtstag! Gar zu besonders

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Wühlt mir das Herz! Und seht, wie die Kat'`auf dem Tritte des Tisches

Schnurrt, und ihr Pfötchen leckt, und Bart und Nacken sich puget!

Das bedeutet ja Fremde, nach aller Vernünftigen
Urtheil!

Sprach's, und seßte die Tassen mit zitternden
Hånden in Ordnung,

Füllte die Zuckerdos',

und scheuchte die sumsenden Fliegen,

Die ihr Mann mit der Klappe verschont zur Wintergesellschaft ;

Nahm zwo irdne Pfeifen, mit grünen Posen gezieret,

Von dem Gesims',

Jego ging sie,

und legte Toback auf den zinnernen Teller.

und rief mit leiser heiserer Stimme

Aus der Gesindestube Marie vom rummelnden Spulrad,

Wo sie gehaspeltes Garn von der Wind' abspulte zum Weben:

Scharre mir Kohlen, Marie, aus dem tiefen
Ofen, und lege

Kien und Torf hinein,

Aber sacht, daß der

Sinkt das Feuer zu

Denn der alte Vater,

und dürres buchenes Stamm-
holz;

Vater vom Mittagsschlummer
nicht aufwacht.
Gluth, dann schicbe den knor-
rigen Kloh nach.

das wissen wir, klaget be= standig

über Frost, und sucht die Sonne sogar in der Ernte.

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Pfanne

über der Gluth den Kaffee, und rührt' ihn mit hölzernem Löffel:

Knatternd schwigten die Bohnen, und bråunten sich ; während ein dicker

Duftender Qualm aufstieg, die Kúch' und die Diele durchrauchernd.

Und sie langte die Mühle herab vom Gefimse des Schornsteins,

Schütte Bohnen darauf, und nahm sie zwischen die
Kniee,

Hielt mit der Linken den Rumpf, und drehte den
Knopf mit der Rechten:
Sammelt auch oft haushåltrisch die hüpfenden Boh-
nen vom Schooße,
Goß dann auf graues Papier den grobgemahlenen
Kaffee.

Aber nun hielt sie mitten im Lauf die rasselnde
Mühl' an,

Wandte sich gegen Marie, die den Ofen schloß, und gebot ihr:

Eile, Marie, und sperre den wachsamen Hund in den Holzstall,

Daß, wenn der Schlitten kommt, sein Gebell den

Vater nicht wecke.

Uber versäumt auch Thoms, vor dunkler Nacht von dem Fischer

Unsere Karpfen zu holen? Aus Vorsicht bring' ihm den Beutel. Wenn er auch etwas Holz, die Gans am Spieße zu braten, Splitterte! Bring' ihm das Beit, und bedeut' ihn. Dann im Vorbeigehn Steig' auf den Taubenschlag, und sich, ob der Schlitten nicht ankommt. Also sprach sie; da eilte die fleißige Magd aus der Küche,

Nahm von der rußichten Wand das Beil und den maschigen Beutel,

Lockte mit schimmligem Brote den treuen Monarch in den Holzstall,

Krampte die Thüre zu, und ließ ihn kragen und winseln;

Lief durch den Schnee in die Scheune, wo Thoms mit gewaltiger Arbeit

Häckerling schnitt, denn ihn fror! und bedeutet ihn; eilte dann weiter, Stieg auf den Taubenschlag, und pustete, rieb sich die Hånde,

Steckte fie unter die Schürz', und schlug sich über die Schultern.

Jego sah sie im Nebel des fliegenden Schnee's, wie der Schlitten

Dicht vor dem Dorfe vom Berg' herklingelte, stieg

von der Leiter

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Also sprach sie,

und hängt an gedrechselte Pflocke die Mäntel,

Öffnete leise die Klink, und ließ die Kinder hin

eingehn.

Aber die junge Frau mit schönem lächelndem Antlig

Hüpfte hinzu, und küßte des Greises Wange; er: schrocken

Sah er empor, und hing in seiner Kinder Umarmung.

Elegien.

Erste Entwürfe.

Die Weihe.

Stolberg, über der Stadt am schiffbaren Bufen der

Oftsee,

Wo du, mich einft zur Seite der Braut im Schat

ten des Frühlings

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Grüßend, des Liebenden Glück durch Freundschaft | Schwanden in Licht;

Kränzt den Bord,

glücklicher machtest:

der vor Alters die höhern Fluthen zurückzwang

Hoch und verwachsen,

ein Wald voll Kühlung und ahndender Schauer.

Alda ruht' ich vom finnenden Gang', am beschatte ten Bergquell

Horchend der lockenden Wachtel im grünlichen Rauche der Ühren,

und dem Wogengerdusch, und dem fernher såuseln den Südwind.

Ueber mir wehten mit ånderndem Grün die ver= schlungenen Buchen; Und es ftrahlte verstohlen ein flüchtiger Schimmer der Sonne

fiehe! da leuchtet' es: Hain und Gefilde

Und ein Gedüft, wie

es erscholl wie von tausend Nachtigallchören ;

der Rosen, doch duftender, athmete ringsum.

Und nun trat aus dem Licht ein unsterblicher: seine

| Morgenglanz, sein

Gestalt war,
Gewand ein feurigwallender
Nordschein.

| Zitternd verhüllt' ich mein Antlig, allein der Un

sterbliche nahm mich

Sanft bei der Hand, und Wonne durchschauerte

Und er begann zu

Fürchte nicht, o

meine Gebeine. reden, und sprach mit melodischer Stimme :

Jüngling, den Maioniden Homáros,

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