Sabine. Ich geh' im Garten so einsam, und begieße den Rosmarin und die Myrte zum Brautkranz, Seufz' auch ein Stoßgebetlein um himmlischen Segen und schlendre Auf und ab, und sah nach der Thür': Ach, sollt' er wohl kommen? Doch wer nicht kam, war Henning. Da hor' ich am Teich ein Geklimper: Ah! das ist Henning, der singt! Wie der Blig, war ich über den Zaun hin, Renne durch Distel und Dorn an den Teich. D fühl, wie mein Herz klopft! Sabine. Du redest so heftig, und thrånend Glänzt dir das Auge vom Abendroth. Schweig, Henning, der beste Hat ein Lied auf die Nicht? und übt sich Küsse mich, Trauter, Lieber; ich weiß schon! Sänger und bravste Kerl in dem Dorfe, Freiheit gemacht, um es morgen zu singen; geheim, um hübsch anmuthig zu singen. dafür. Der liebe Baron, er verdient es! Henning. Ja, er verdient wohl mehr, als ein kahles Lied! wie gütig Ist er! Du weißt nicht alles, wie gútig der liebe Baron ist! Vater, dessen Wirhschaft dies Jahr am besten bestellt war, Ging aus der Kirche zum Schloß, und aß, wie immer des Sonntags, Mit dem gnädigen Herrn zu Mittag. über der Mahlzeit Sagt zu dem jüngsten Fräulein Amalia heimlich dein kleiner Rother Husar Adolph: Amalie, morgen ist Urlaub !— Herrlich! Wer bringt den Kranz? Mein schönes Sabinchen und Henning! Heirathen sich die? - Heirathen? was ist das? erst, und schlafen dann beide zusammen! Ei! das ist schön! Ei! dann tanzen sie Hast du das nie bei Unter der Lind' auf Und im Vertraun, Schnell winkt ihm die Ja, ich weiß wohl! Morgen so bleibt, Dann wird draußen Ulrich, Johann und Ja, den Puppen gesehn? getanzt wird freilich, der Wiese; da ist es so grún und so dunkel! da essen wir auch! Papa und Mama auch! Baronin, als zúrne fie: Junge, was schnackst du? Papa hat es selber gesagt! Wenn das Wetter dann besucht uns Onkel und Tante von Schönfeld! gespeis't; dann tanzen wir alle zusammen! der Gärtner, die fiedeln uns auf; und die Jåger Albert und Mag, die stehn in den Buchen, und bla= Hin in die Grube sie wirft, wo der Pferde und Hunde Gebein dorrt! Sabine. Der mir an Brust und Schulter hervorschwillt? Mädchen, den Auswuchs Drångender Kräfte verkennst du, und tauschest, albernes Mädchen, Um die schwankende Erie den starken knotigen Eichbaum? Manches Fräulein beåugelt mich gar an meinem Geburtstag' In der funkelnden West' und dem bläulich gepu= derten Haarthurm, Hat sich schöner geschminkt, und seufzt, und wedell den Fächer, Wie ein Mopschen den Schwanz, dem Mandeltorte gezeigt wird. Und wenn ich spaße, da sinkt man zurück, und schüttert den Busen Lachend hervor, und nennt mich den kleinen luftigen Purzel. Aber ich bin nicht mehr ihr kleiner lustiger Purzel. Mich erfreut kein Seufzer, kein schalkhaft Lachen des Fräuleins. Selbst der Doggen Gebell, ja selbst das Wiehern der Hengste Ist mir ein Gråul. Riegle mir auf, mein Lauern dem Otter ja Zucker hab' ich und Deinen alten Vater Wenn er múd' und Ich gråmele stets, wie die alte Franzosin. Fiekchen, du Herzensfräulein! Die Jager auf, wie ich dir! Ein Måulchen, nur eines! Wein, Citronen und Rack in der Weidtasch', mit warmem Punsch zu er= quicken, Bring' ich ein seidenes erfroren zurückkommt. Auch für dich selber rothes mit Grún geråndertes Halstuch, Daß du nicht in der Kirche den schönen Busen ertáltest, Der, so rund und so prall, mit blendendem Glanz an des Leibchens Rand' halb sichtbar sich bläht. Ach, Engel! ein einziges Maulchen! Werde doch Jungfer bei meiner Mama! Sie liebt dich besonders, Weil du wie Rosen blühst, wie die Binse so grad' und so freundlich; Und auch an Werkeltagen dich stets, wie ein Püppchen, so artig Kleidest; und, im Vertraun, weil ihr Wenzelchen immer dich lobet. Unsern båuchichten Pfaffen mit kupferner Nase, den Lauten Bald die Pokale zu Grab': er zecht mit meinem Papa jest. Siche, dann kriegt mein Student in deiner Schürze die Pfarre! Frau Pastorin, bedenk; Fünfhundert Thaler des Jahres. Ungezählt die Opfer, das Sündengeld in dem Eier und Gans und Beichtstuhl. Und was Bauer und Bău'rin dir bringt: Flaumfedern und Honig, Kapaun, Knackwurst' und ge= räucherte Zungen: nicht zu arg abkanzele, wenn fie am Sonntag einfahren, den Brautflachs gåten, und singen, Daß sie dein Mann Kegeln, ihr Korn Oder zu früh nach der Traxung der Storch ein Kindlein im Schnabel Bringt, der alberne Storch, der oft auch ein Jüngferchen heimsucht. Ach, so zeige mir doch dein Antlig nur aus dem Fenster! Sprich nur ein freundliches Wort; nur gute Nacht! ich sterbe, Trautchen, am Fieber der Lieb'! Ach hör', wie die Zähne mir klappern! und mein Gewehr ist mit Kugeln geladen. Wer weiß, was ich thue? Gråßlich, mein Kind, wenn dann jegliche Nacht bei der Hunde Gewinsel Mein Gespenst sich wie Rauch aus der Erd' aufwühlt, und wehklagt; Plöglich ein Knall dich betäubt, und ein Todten= Flammenȧugichtem Schädel dir hoch in das Fenster gerippe mit kahlem hineingrinzt! Bår' ich der Uhu dort, der im hohlen Gipfel des Almbaums Heult! Ich flattert' an's Fenster, zerpickte das Glas mit dem Schnabel, Ach! und umflügelte dich, und ließe von dir mich erdrosseln; Oder, schontest du mein, so fing' ich dir Ratten und Mäuse! Lachst du, du Lacheltäubchen? Erbarme dich, daß ich am Feuer Nur die Hånde mir wärme! Ich jagte den Fuchs, und die Finger Starrten mir, daß ich den Hahn nicht einmal zu spannen vermochte. Laß mich nur eine Minute bei dir aufthauen, mein Engel, und mir die Pfeif anzünden! Wie gerne will ich dann weiter Gehn in den schrecklichen Sturm, da dir mein Leben verhaßt ist! Könnt' ich die Geige doch stimmen, und schwiegst du, Büffel von Nordwind, Der mein zårtlich Geseufz wegbrüllt! so sång' ich das Liedlein, Das mein Student mir gemacht; das sollte dich, Here, wohl rühren! Nun, es gilt den Versuch; wo nicht, so schlag' ich die Thür' ein. (Im Liede ist wenig verändert worden) Kind bedenk Hier plåtschert ein Guß aus der Jágerin Triefend enthumpelt der Junker, und murrt durch's Den für sein nächtlich Gemau der Pantoffel der Zofe begrüßte. Denn wir brüsteten uns im Leben auf Schönheit und Reichthum, Äugelten, fanzten und sangen, und gaben den *) Ein Nebenfluß der Elbe bei Hamburg. Zwar wie Ummen, gångeln wir dich, wir büßenden Jungfraun: wer sist denn im Schatten des dorrenden Tarus, die sich aus Noth zur Mutter | Dessen röthliche Stacheln die lauernde Spinne durchverdingen, Uber zugleich mit der Milch ihr Herz dem Såug linge schenken. Wann du, der Arbeit satt, aus dem Qualm ham, burgischer Schmåuse Hier am Abende kommst; dann wall' ich auf Blumengedüften Dir entgegen und flistre: O Mann, dir fehlet die Männin. Meta. Wann du im wankenden Kahne die sonnige Bille beruderst, Oder zum Angeln dich in die grünen Schilfe hineindrångst; Schweb' ich als schöne Libelle, von blauen Libellen umflattert, über die duftenden Mümmelchen hin, umschwebe des Rohres Braune Kolben, und flistre: O Mann, dir fehlet die Månnin. Emilia. Wann du vor Langerweil' und Verdruß in die Laube dich sehest, webct? |