Bald lernt es namentlich der Hunde Trupp zu locken; Mit hölzernem Gewehr, Wildpret und Jågerdocken Spielt's Jagd; und selbst der Mund des gütigen Papa's Warum so rasch auf's Schloß der Adel fährt und Pfeift ihm dazu ein Stück auf seinem Pulvermaß. reitet. Freud' über Freud'! erfont's; der Storch hat diese Nacht Für unsers Junkers Frau cin Júnkerchen gebracht! Traur', armes Waldgeschlecht! Ihr Rehe, Schwein' und Hirsche, Trau'rt rudelweis'; euch droht die mörderlichste Birsche! O Has' und Hásin, trau'rı! Ein schrecklich Kind erwuchs! Vor seinem Rohr' entrinnt kein Otter und kein Fuchs! Umschreit, ihr Vögelschwärm', und hackt mit Klau' und Schnabel Ihn, der euch Mord gebracht, den Unglücksstorch der Fabel. Euch schüßt vor Beiz' und Schuß kein Schluf2 des Moors und Walds; Dich, Trappe, nicht der Flug, dich, Birkhahn, nicht die Balz! Noch harmlos ruht und fromm der sanftge= wiegte Junker: Sein Wappen ziert die Deck', im Glanz der goldnen Klunker; Dem Ungethüme wehrt der Basen Kreuz und Spruch; Die Nichten sehn das Bild des Vaters Zug vor 3ug. Der Vettern Waidgelag stößt an mit vollem Glase; Rheinwein und englisch Bier bepurpurt jede Nase. Wohl dir, holdselig Kind! Dir sprießet Gerst' und Hopfen Auf våterlicher Flur, zu braunen Balsamtropfen: Dir trägt die Biene Meth zu starker Morgenkost; Aus eignem Garten quillt würzhafter Apfelmost ! Nipp' aus, mein Kördchen, ruft Papa mit derbem Fluche, Nipp' aus, und werd' ein Kord, der sich als Kerl versuche! Das Knäblein unverzagt nippt auch vom Himbeerschnapps: Du Schelmchen! fagt Mama, und straft mit leis sem Klapps. Wann, als Husar, der Knab' ein Steckenpferdchen tummelt, Den kleinen Tiras schlägt, und auf der Trommel rummelt; Behaglich hört er dann vom Oheim und Papa Selbst führt der Vater ihn durch's große Tafel- und zeigt rings an der Wand der Wappen bunte Schimmer, In Stahl und Knebelbart der Uhnenbilder Reih', und über jedem Bild' ein stattlich Hirschgeweih. Schau, ruft er, Junker Kord, schau jenen Sechzehnender! Den schoß ich dir als Bursch für unsern Bratenwender! Noch seh' ich, wie voll Angst durch Heid' und Mit Schweiß die Fährte fårbt, und hin sein Leben áchat! Zwar stehst du büßend bald im Kirchengang zur Allein was achtest du des Zischelns und des Hoh- Als Bursch erlegt' ich auch ohn' einen Schuß Die Herrschaft in Geheim freut sich des wackern der Büchse, Mit bloßem Peitschenhieb, den schlauesten der Füchse! Drei Klepper: dennoch ward der Bau ihm kurz Wie aber sprang mit mir der Wallach über Hecken und Zaun' und Graben hin! Wie bȧumt' er wild vor Schrecken, Als ich den Behrwolf mit geerbtem Silber schoß, und schnell ein altes Weib aus Lumpen Blut ver goß! Sohnes; Auch nimmt der Kandidat voll Unterthänigkeit Des jungen Adels Kron' im Doppelreich der Sach- Verherrlichst du den Glanz des nahen Hofs, und Jagdjunker, dreist und keck. Verdienste lohnt der In silberhellem Grün, mit reger Hunde Koppeln, Was weinst du, zärtlichste der Mütter? Trog | Trabst du zur Martinsjagd, durch Auen, Forst' den Thränchen, Lernt Schreib'- und Lesekunst, vier Stunden Tags, dein Söhnchen. Nicht mehr genießt er froh des schönen Sonnen scheins; und Stoppeln. Wie hallt Gebell und Horn! Wie schnaufen Roß und Mann! Wie scheucht der Dörfer Volk das Wild bergab bergan! Er klert und buchstabiert, und schwigt am Einmals | Doch hebt sein adlich Herz auch mildere Bewegung : Er schirmt mit List und Muth verrufnes Wildes eins. Des Kandidaten Dienst, mit Aufwartung verschonet, gar: Hegung, | Wenn gleich der Bauer laut zum Landesvater klagt. Zur Strafe wird dem Schelm sein Brotkornfeld zerjagt. Er tanzt und ficht mit Kord, und kräuselt ihm Ihm huldigten, fürwahr! Vestalinnen und Nonnen, und leert auf Einen Zug sein Reifglas Kniesenak*. schurrt 8 ? Heuboden, Garten, Wald, ihr wißt, warum die Hüpft eurem Herrn mit Spiel und Sensenklang Schürze Sich so zur Ungebühr dem armen Lenchen kürze. entgegen! Der wird voll Eifers sich erbarmen eurer Mühn, und eure Kinder fromm und wirthschaftlich er ziehn! Streut Blumen auf den Weg, singt, Mädchen, | Und, fast dem Zugvich gleich, sein Menschenvieh singet munter, Und schlagt die Hark im Takt! Er winkt vom Hengst herunter Euch Küsse! Jäger, blast! Ihr Hund', erhebt das Maul, und grüßt mit festlichem, vielstimmigem Gejaul! gefuttert. Fållt einst ein Mißjahr ein; er lau'rt und schüttet auf: Je dürftiger der Mann, ie wuchrischer der Kauf. Durch Brennen und durch Braun, und städtisches Gewerbe, Die ganze Bauerschaft mit aufgereckten Ohren Schwört Ihm, des gnådigen Barons Hochwohlge- Vermehrt sich sein Ertrag, ob nahrlos auch er boren, Erb- und Gerichtesherrn der alten Baronei, Nach vorgelesner Schrift des Frohnvogts", Pflicht und Treu'. Bankett und Ball empfångt die Adlichen der Gegend. Mit Prunk und Vollerei die groben Sinne pfle= gend. Im Kreis der Spötter sigt der muntre Schwarzrock auch, Antwortet bibelfest, und sättiget den Bauch. Jauchzt, froher Ahndung voll, jauchzt, Unterthan und Pächter! Stimmt in's Gekreisch, in's laut aufschallende Ge= lächter Der Damen und der Herrn! Vom Jägerchor wird jest Ein matter Fuchs geprellt 10, ein Marder todt ge= hest! Schon herrscht er ritterlich, uralter Straßenråuber Unausgeartet Kind, ein stolzer Menschentreiber"! In weiter Segensflur ist er, der eine, froh! gebuttert, fterbe Auf unsern Haushahn. An diesem Baume ruht Der Haushahn treu und gut. Er führt' in's achte Jahr Der lieben Frauen Schaar. Als wackrer Ehemann, Rührt' er kein Krümmchen an, Was wir ihm vorgebrockt, Bis er die Fraun gelockt. Nun strohet er nicht mehr Im Hofe stolz umher, und jagt aus seinem Ort Des Nachbars Hühner fort. Nun schüßt er nicht vor Graun Hinweg, o Schwermuth, wild und graß, Dem Cerberus von schwarzer Mitternacht geboren, Phantom, im Tartarus verloren Durch Graun und Angst, Wehklag' und Groll und Menschenhaß! Zur rohen Zelle nimm die Flucht, Wo brütend Dunkelheit voll Argwohns streckt die Schwingen, und Leichenton Nachtraben singen: Dort tief im Schatten, der dem Forst der Felsen= bucht, Wie dein verwildert Haar, enthånget, Wohn' einsam, rings von Nacht Cimmeriens um drånget! Komm, schöne Göttin, Freundliche! Du, im Olymp Euphrosyne Genannt, auf Erden heitre Freude: Denn dich, und deine Schwestern beide, Gebar zugleich, o Grazie, Idalia, die lächelnde, Dem Traubengott im Epheukranz, Der frohe Wind, der Frühling bringt, Zephyr um Aurora scherzend, und Schlüsselblumen, feucht von Thau, Im Frühlingsglanz, Luft, Erd' und Meer; und voll befruchtendes Erbebens, Trieb aller Keim und Geist des Lebens: Und aus der Myrten jungem Grün Der Philomela Kinder schon Sie sahn, und fühlten mehr sich Götter: Eil', o Nymph', und bring' herbei Auch wandr' ich oft, nicht ungesehn, Voll Glanzgewölk die blaue Luft. ringsum lacht die Flur vergnügt, Doch laß (der Morgen ist so schön!) Wo Wamms und Halstuch festlich prunkt, |