Bereit sogar zum Würgen, Mich für das Geld verbürgen. Allein der Herrf des Rathes, Hochweiser noch als Krates, Antwortet unverdrossen : Versprechungen sind Possen! Ich gab an jenem Orte
Nicht Dunst, noch leere Worte, Nein Dünger in natura; und fodre, kraft der jura,
Die ich genau entziffert,
Für das, was ich geliefert,
Für baaren blanken Dünger, Auch baare blanke Klinger!
Mein Herr weiß nun die Sache. Nun frag' ich, wie ich's mache, Daß jener für den Dünger Die schönen blanken Dinger, Die ihn so sehr vergnügen, Und wir den Schlüssel kriegen. Ich hoffe, Eure Edeln Weiß solches einzufädeln.
Pastorchen, voll der Geistessegen Durch deiner Brüder Håndauflegen, Hor' auch das Loos des bessern Theiles, Die Segnungen des ird'schen Heiles.
Ein rundes Weib, das oft Kapaunen Dir auftischt, nicht zu oft Kaldaunen, Gut backt und braut, des Dorfes Müttern Taufling' und Bräut' aufstußt mit Flitter Und, wenn dir's früh im Magen wabbelt, Kirschbranntwein schenkt, und wenig kabbelt. Ein Gaul, der fromm, doch unverspottet, Zu Kranken und zum Jahrmarkt trottet; Auch für den Eigensinn der Flasche Ein Pfropfenzieher in der Tasche. Ein Sorgestuhl, wohlfeiler Knaster, Und für den Beichtstuhl fette Laster: Ein Müller, der Gelust und Fluchen Mit Rauchaal büßt und Feierkuchen; Mit Butter oder Meth ein Pächter, Für sich und seine schmucken Töchter; Und, unbeduftet einst vom Glase, Ein stolzer Forster und ein Hase; Auch Sünderinnen, die in Züchten Die doppelte Gebühr entrichten; Kindtauf und Trau- und Leichenthaler Mildthätig christlicher Bezahler; Ein fettes Bråtchen noch zu Hause Geschickt von jedem fetten Schmause; und nach Sankt Michaelis Feier
Flachs, Mettwürft', Hühner, Korn und Eier. Die Zeitung frank und frei gesendet Vom Junker, dessen Lob nie endet; Und, mit der Welt doch fortzuschreiten, Journal' und andre Neuigkeiten.
Sonst brauchst du, außer Gottes Worte, Nicht viel auf deinem Bücherborte:
Den Katechismus, brav durchschossen Mit Sprüchen und selbsteignen Glossen ; Die Konkordanz, elf Bündel Texte, Was Fecht und Göz' und Hollaz klerte z Des Lutherthums uráchte Reinigkeit, Geseigt durch's Formular der Einigkeit; Auch Lundius vom Judentempel, und manches grause Straferempel: Alberti's Håndel mit dem Satan, Und Lessings Keherein und Nathan, Wofür ein Feind von Ürgernissen Sie aus der Welt hinausgebissen; Der armen Indier Bekchrung, und Ziehens große Weltzerstörung; Acht saubre Quartheft' Akademika,
und, Schwert des Herrn! ein Fach Polemika; Auch Pastorklugheit und Agende, Postillen auch, vier Dugend Bånde, In Pergament und Schweineschwarten; Auch hier und da ein Spielchen Karten, Schalkhaft genannt das Buch der Könige, Voll Unterhaltung, so wie wenige.
Wer solches hat, der geht mit Stärke Gesalbt und keck zum großen Werke. Und hat sein Herz in scharfer Predigt Des heil'gen Eifers sich entledigt; So darf er froh mit Gottes Gaben Am Tisch des gnåd'gen Herrn sich laben, Abwechselnd auch mit seinen Brüdern Ein christlich Liebesmahl erwiedern: Wo man beim Gläschen unbefehdet Von schlechtem Dienst und Kornpreis redet, Und, zur Erschütterung der Bäuche, Von manchem alten Burschenstreiche. Doch erst bei Kirchenmustrung thut er Sich wohl am Superndentenputer!
Doch, Mann, du bringst das Schwein ja und rühret sich nur eine Maus,
Ein Regensturm mit Schnee und Schloßen Zog düster über Land und Meer, Daß traufengleich die Dächer gossen; Die Kúh' im Felde brüllten sehr. Frau Käthe, die zwar niemals zanket, Sprach hastig: Geh doch, lieber Mann, Geh hin, eh' Bläßchen uns erkranket, Und zieh den alten Flaußrock an.
Die beste Kuh ist unser Bläßchen; Und höre, wie sie kläglich brüllt! Sie hat uns schon manch liebes Fäßchen Mit Milch und Butter angefüllt. Entseglich tobt des Sturms Gesause! Geh hin, mein lieber guter Mann, Und hole Bläßchen mir zu Hause, und zieh den alten Flaußrock an.
Nicht prunken will ich, liebes Kätchen, Nur warm durch Sturm und Regen gehn. Schon zählen läßt sich jedes Dräthchen, Ja Faserchen und Fehen wehn.
Sieh Roberts, Wilms und Bartels Kleider; Wann gehen die so lumpig, wann? Doch Werkeltag und Sonntag leider Zieh' ich den alten Flaußrock an!
Der Flaußrock, daucht mir, ist noch billig; Ich hab' ihn gestern erst geflickt.
Du weißt, wie sorgsam ich und willig Dich stets gepfleget und geschmückt. Du findest hier ein warmes Stübchen, Und eine warme Suppe dann.
So geh denn hin, mein wackres Bübchen, und zieh den alten Flaußrock an.
Ein jedes Land hat seine Weise, Und seine Hüls' ein jedes Korn. Die Wirthschaft, Frau, kömmt aus dem Gleise, Verliert der Mann erst Zaum und Sporn.
In Sturm und Regen übernachte Das Bläßchen, wo es will und kann! Denn nimmer, ob sie auch verschmachte, Zieh' ich den alten Flaußrock an!
Mein Herzensmann, seit dreißig Jahren Hab' ich in Fried' und Einigkeit Mit dir viel Freud' und Leid erfahren, und dich mit manchem Kind' erfreut. Zum Segen zog ich alle sieben Mit Wachen und Gebet heran. Nun, Månnchen, laß dich immer lieben, und zieh' den alten Flaußrock an.
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