Non ego te meis Schwergereimte Ode. Chartis inornatum sileri, Impune, Lolli, carpere lividas 2n Reim bold. Horat. IV. Od. 9. Getrieben von der grausen Reimsucht, Bald suchst du Hülfe bei dem Aga Dee Horns Gebrüll brüllt jezt vom Harzwald Der schwarz, von Varus Blute schwarz wallt; Jeht fei'rt Apollons goldne Tuba, Oft, statt Apollons, treibt dich Amor, Des jungen Herrn und seiner Dam' Ohr Oft liedelst froh, mit Amorino, Wann drauf zur Palmenhöhe Sions Dann bitterst du dein Lied mit Wermuth, Warum doch marterst du und grillst dich? Der Ruhm, wonach du ringst, ist Luft, Ist Seifenblase, steiget schwülstig, Schwimmt fort, und schimmert; und-zerpufft. Was gehn dich Klopstock an und Lessing? Sei du für Dichtertand zu stolz! Der Musen Weisheit glänzt wie Messing; Brotwissenschaft hat Werth des Golds! Wenn voll Begeistrung du gewaltsam Und jezt nach langer, langer Arbeit Der Troh der ganzen Dichterschaar beut, Was hast du denn, als Kopf- und Bauch- und Aschgesicht und schwindelnd Hirn! und glaubt man, daß dein Wig von selbst Wo nicht dir Muth Herr Urjan klatscht, Mit schiefem Geifermaul umquackt dich Drum jage Vers und Reim zum Satan, Zeuch aus den Flausrock deiner Drangsal, Dort geiget heut' der große Lolli. Ich hört' ihn gestern, wie entseglich Nur wähle dir zuvor ein Mägdlein, Wie Moskau's Pope vor Sankt Niklas, Die Dohlen und die Eulen gucken Mir ehrerbietig zu, und håmische Gespenster spuken Um mich, und rufen: Buh! Ruft nur! Ihr sollt mich doch wohl lassen! Juchhei! ich leere diese Flasche Auf's Wohl der ganzen Stadt! Glück, hoch wie dieser Thurm, erhasche Sie und den Magistrat! Juchhei! wie ist mir so behaglich! Mir schwindelt's recht im Kopf! Doch in der That ist's etwas waglich, 3u stehn auf diesem Knopf. (Die Musik geht einige Takte allein, und drückt Verwunderung aus.) Postausend! Poytausend! Mich dúnkt gar, ich falle! Mir flattert der Kittel! Wahrhaftig! ich falle! Ich armer Bleidecker! Was that ich dir, Sturm? Du wirfst ja den armen Bleidecker vom Thurm! Ihr Dohlen! ihr Eulen! wie bin ich erschrocken! Noch tiefer? Noch tiefer? Dort hangen die Glocken! Noch tiefer? Nun komme der Kobold, und helf! Postausend! der Zeiger weis't eben halb zwölf ! Nun Ziegel! Nun Fenster! Ich bin zu beklagen! Was werden die Leut auf dem Kirchhofe sagen? Macht Plag da! der Bleidecker kommt mit Ge braus! und geht gesund und frisch zu Haus. ⊗+ Schwergereimte Ode. 2 n mich selbst. Was stehst du, Spötter, da und pausbackst Schwerreimendes Gereimel her? Gib Acht, daß man dich nicht hinausbart, Unmuthig blickt auf deinen Jokus Laß ruhn den stachelvollen Jambos, Poet und Baro' übt altes Fauftrecht, Auf weihe dich dem Dienst der Cypris, und preis' in feinem Sophaton, Was seit der Schöpfung der und die pries: uns aufzuheitern mal' ein Fräulein Schön wie die Leserin von Tischbein; Doch merk', ein Mopschen statt des Buchs, Ihr Haar ein Mehltalgthurm, mit Fischbein Umpanzert ihr Insektenwuchs: Sing', wie ihr Hirn von Punsch und Wig Wie sie im Rausch des Horngetons Von solchem Singfang, fein und sinnreich, Druck' in ben Almanach was rechts! Er macht ihn zehnmal mehr gewinnreich, Als dein teutonisches Gekráchz. Der Krittlerzunft tagscheue Fama Posaunt das Werklein deines Geists; Selbst des Katheders Dalailama, Den seine Hord' anbetet, preist's. Hast du von diesen Herren Kundschaft? Ein Stall, von dunkler Eib' umgrúnt, Stand am Parnaß für Phóbus Hundschaft, Die ihm als Hirten einst gedient. Klang vom Gebirg der Musen Paian, Gleich Hendels oder Bachs Musik; Schnell hub im Stall ein Zeterschrei an Von grimmig bellender Kritik. Wenn Faunenchör' ist unter Führung Des Marsyas aufpfiffen; hu! Wie heulte dann, voll tiefer Rührung, Die Kuppel ihnen Beifall zu! Oft brannte schon der Zorn Apollo's! Er nahm die bleigefüllte Knut', Und schlug auf's Rabenaas für toll los; Der ganze Hundsstall schwamm in Blut. Doch alles war noch zu gelind', und Verwandelt ward das Rabenaas. Professormáßig stellt ein Windhund Sich auf die Hinterbein', und las: -- ,,Sehr werthgeschäßte Herrn! Das wichtigst' ,,Und erste Prolegomenon Ist nun wohl die baldmöglichstrichtigsts ,,e (hem!) Pránumeration. ,,Grundregeln hat, ja hat die Dichtkunst! ,,Denn was man nennt der Musen Gunst, ,,Ist Kunst entweder oder Nicht-Kunst; ,,Nun ist die Dichtkunst aber Kunst! ,,Ein Kind bei'm kleinen Katechismus ,,Begreift, was Kunst heißt, ist auch Kunst; ,,und folglich schließt ein Syllogismus : ,,Grundregeln hat der Musen Cunst!" Dann thut er wie ein Bauchprophet dick, Paukt auf sein Pult, und zeiget, bauz! ,,Des Dichters Leitstern sei Ästhetik!// Bespaßt sein Urtheil und besaut's. Ein alter hagrer Mops voll Griesgram Bleibt noch von Kopf und Pfot' ein Mops, Bleibt noch den Werken des Genie's gram, Und wird Ausrufer Schimpfs und Lobs. Schimpf bellt er beim Gesang des Orpheus; Wer sein bierschenkenhaft Gejaul Fir wie der blinde Mann im Dorf weiß, Die Gänsespul' in rascher Hundspfot', |