Kühler Buchhain, reger Bach,
Gern besucht sie euer Dach; Gern in süßen Phantasei'n Wallt die Huldin hier allein; Jeden Sig hier, jeden Gang, Weiht' ihr Lächeln, ihr Gesang. Euch nur darf mein Herz gestehn: Schön ist sie, mir einzig schön!
Jüngst gesellt am Wasserfall, Horchte sie der Nachtigall, O wie herrlich anzuschaun, Eine Göttin unter Fraun! Starr, wie leblos, stand ich da, Hörte nichts, ich sah nur, sah! Seufzend blieb auch jeder stehn: Schön ist sie, mir einzig schön!
Lächelt freundlich mir einmal Ihrer Augen Wonnestrahl;
Gleich dann möcht' ich, voll Vertraun, Tief in's Herz mir lassen schaún. Doch ich sorg', erscheint es ihr, Wird hinfort kein Lächeln mir. Nein, ihr darf ich nie gestehn: Schön bist du, mir einzig schön!
Kühler Buchhain, reger Bach, Wann bei Philomelens Ach Ihren Busen Ahndung hebt, Und der Odem zärtlich bebt; Wiederholt den leisen Laut, Den mein Herz euch anvertraut, Säuselt ihr in lindem Wehn: Schön bist du, mir einzig schön!
Hervor aus den Stuben! Ihr Fröstlinge, hurtig hervor! Denn Lerchen erhuben Mit Lenzmelodie sich empor:
Sie jauchzen, die Kåmpe Voll grünender Saaten zu sehn,
Bald wieder ein Tempe Hellblühender Thåler und Höhn.
O kommt doch, und trauet Dem jugendlich spielenden West! Schon muthiger bauet
Die Schwalb' an dem Giebel ihr Nest. Die häusliche Biene
Verachtet ihr dumpfes Verschloß, Und wagt sich, die Kühne, Zu sonniger Beete Gespros.
Von eisigen Brocken Erklirrt in den Buchten der See; Zu årmlichen Flocken Verschmolz der gehügelte Schnee. schaut, wie der Himmel In heitere Blåue fich hellt,
und frohes Gewimmel Dort dampfende Schollen bestellt!
Rings lårmet und schwärmet Des Frühlinges Leben und Muth! Was säumt ihr, und wärmet Euch winterlich dort an der Gluth? Hervor aus dem Qualme!
Dem Frühlinge krånzt euch zum Gruß Mit schwellender Palme, Mit purpurner Blüthe der Nuß!
Ein Guter schafft was Gutes gern, und fraget nicht, ob Arbeit schånde: Dem tragen Hochmuth bleibt er fern ; Sein Ruhm sind arbeitfrohe Hånde. Wer immer thun läßt, niemals thut, Ist weder sich noch andern gut.
Der Gute sieht sein Werk gedeihn, Und schweiget stolz bei stolzem Tadel. Für Ehre gilt ihm ehrlich sein, und Edelmuth verleiht ihm Adelz Der Erde Göttern lebt er gleich, Zufrieden stets, wenn auch nicht reich.
Man schafft sein Werk, und schweiget still;
Die Arbeit muß den Meister loben. Wenn Neid auch unterdrücken will,
Den Kopf behält man immer oben. Ein Sprüchlein sagt: Was gehen kann, Das gehet fort, und kommt schon an.
Am Abend denkt man: Wohl geschafft! und freuet sich der Folg' im Schlafe; Der Morgen weckt uns, frisch an Kraft, Zum Werk der Freude, nicht der Strafe! Die Arbeit straft nicht Gottes Buch; Der Arbeit Scheu ward unser Fluch.
Glückselig macht nur Thätigkeit. Wie lang wird euch, ihr Müßiggånger, Wie peinlich lang die liebe Zeit ! Wir wünschen Tag und Stunde långer. Selbst Ewig währt uns nie zu lang, Bei rascher That und Luftgesang.
Hoch, Pegasus, schwinge den Flammenschenkel Hoch über Gebirg' und wallende Fluth! Denn es faßt den Kelch des Gesangs am Henkel Upollo; mir fleugt von der Scheitel der Hut:
und Begeisterung strömet herab wie Wasser! Ha! schone, du Gott mit dem Lorberstock! Voll taumel' ich, voll, wie des Weins der Prasser, Wie der Sünden voll der aaronische Bock!
und jauchz' in den Üther, wie Löw' und Stier In dem Sternkreis! Unter mir kracht in Splitter Gewölk! Nicht Wein, nicht Albions Bier,
Mich legt der olympische Nektar; und heiter Veracht' ich Gesez und Regel wie Spreu! Staubsöhne, schaut den åtherischen Reiter! Neu hebt sich der Gedank, und der Ausdruck neu!
Es ergreift der dåmonische Reim die Geißel, und peitscht den Gedanken, wie einen Hund!
Ich durchspreng', ich durchsprenge der Dunst- Ihr, Feinde des Genius, schafft mit Meißel und Feil' euch mühsame Verslein rund!
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