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Weg unmånnliche Klag' um den Göttlichen, der,
wie die Sünder,
Als Unsündiger starb! Wer weint' um des So-
krates Giftkelch?

Wer um die Flamm', aus welcher, ein Gott, auf-
strahlte Herakles ?

Wie sie vergålleter Sinn mißhandelter Fröhnlinge brütet.

Schon ist dem Dorfanwachse bestellt ein verståndi-
ger Lehrer,

Welcher zugleich Baumzucht, und, Våterchen, edle
Musik lehrt.

Soll an erhabenem Sinne der Heid' uns nehmen Künftig schallen auch dort vollstimmige Chör' um

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Hebe den Glauben das Bild des thätigen Helden| Doch stets horchte der Jüngling in süß aufwallen

zur Thatkraft!

Nicht wie die Schriftlinge, nein! so predigte jener

'gewaltig:

"Was du willst, daß man thue dir selbst, das thue du andern;

"Das ist Gottes Geset! Nur die Frucht zeigt
Güte des Baumes!

"Nicht wer: O Herr! ausruft, wird beseliget,
sondern wer recht thut!«
Also mit Licht und Wärme gelehrt, in des rüstigen
Lebens
Kraftwort! Dann dringt Kraft in das Herz; dann
füllen den Tempel

Andacht, Trost und Entschluß, und jubelnde Stim-
men des Dankes;

der Sehnsucht. Uber Mama, nachdem fie Umalia führt' in die Stube,

Stieg die Treppe hinauf, und wandelte leis' in die Kammer,

Wo ihr muthiges Kind noch schlummerte. Näher hinan nun,

Sacht auf den Zehn sich wägend, damit nicht knarrte
der Boden,

Trat sie, und schaut' im Bette die rosenwangige
Tochter,

Welche sich über der Deck' in völligem Schmucke
gelagert,

Weiß, wie den vorigen Tag, im röthenden Glanz der Gardine.

Ob den Gebrauch die Agend' anordnete, oder wir Jego, wie sanft ihr Kind aufathmete, stand sie

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Nach dem Bedarf, vorsichtig dem Heiligen Schönes | Neigte sich, küßte die Wang', und begann mit lei

vermählend:

Als an dem Pfingsttag' hier des Frühlinges blumige Feier 33,

Als nach der Ernte das Fest, wann blank am Altare der Kranz hångt,

sem Geflister:

Was, unartiges Kind, Langschläferin! tråumft du noch jego,

Daß die Wangen dir glühn? und sogar in volligem Anzug

Als bej dem Laubabfalle der ruhenden Freunde Ge- | Ruhest du? Alzu bequem! Hoch stehet die Sonn' dächtniß; an dem Himmel; Oder wodurch zu erbauen die Meinigen, ich für Långst auch zirpte die Schwalb', und der Sauhirt erlaubt hielt. tutet im Dorf um; Wer viel fragt, der bekommt viel Antwort, kluge | Kinderchen, glaub' ich sogar, mit dem Frühstück mitunter. gehn in die Schule, Ihm antwortete drauf der edle bescheidene Mädchen heraus! und die Hånde gestreckt nach Walter: Rocken und Spinnrad, Ja, wer heilsames will mit Festigkeit, ohne zu Fleißig gestrickt, und Hemde beschleuniget gegen die ftúrmen, Hochzeit!

Der führt aus; gern bietet die Hand gutartige Oder, behagt dir's mehr, die entfalteten Blumen
Herrschaft.
gemustert;

Denn je kluger ein Volk, je thätiger Fleiß und Auch ob die Sinaros' am Morgenstrahle sich auf-
Gehorsam.
schloß,
Auch mein junger Baron, gleich unserer gnådigen Welche geheim du erzogst, dem Papa zu prangen
Gråfin,

Will klaräugigen Muth um sich her, nicht dumpfe • Verstocktheit,

am Fenster!

Binde den thauigen Strauß, und leg' ihn behend in den Alkov;

Daß dein Vater sich freu' und wundere, wann er

Helle Fluth, und am Himmel der Wetterleuchtun= gen Schlängeln.

erwachet, Dann nach der Thåterin frag', und, wie artig du Endlich nahte der Schlaf; und niedergelegt in den

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Dein Perlhühnchen bereits, das verzártelte, hat so❘ Schlummert' ich ein allmählig, und hört' im Traume

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noch immer Nachtigallengesang, und der wehenden Linde Ge

sâusel.

Wunderlich spielte der Traum um die Seele mir. über das Feld hin

Schwebt' ich, und über den See, wie mit gleitendem Stahl auf der Eisbahn;

Was hilft all mein Singen und Predigen? Schäd-| Jeder geschwungene Schritt war Wohlklang, und lich ja, weißt du,

um die Fersen,

Flámmlein.

Nahe dem See rief Walter, und flehte mir, niederzusteigen.

Sind sie dem Haupt; am meisten Tazett' und Wie von elektrischem Glas', entknisterten rosige Muskathyacinthe. übrigens alles gepugt, als sollt' hier heute Besuch❘ sein! Also Mama; schnell fuhr aus dumpfigem Schlafe die Jungfrau, Blickte verstört ringsum, und seufzete tief aus dem Herzen.

Uber so wenig der Kork dem senkenden Finger ge= horchet,

Wann im Wassergefäß ein spielendes Kind ihn hinabtaucht;

Jego die glühende Wange dem Urm aufftühend, Sein, des ereiferten, lächelt die Wårterin: eben begann fie:

Bist du's, traute Mama? O wie kam das?
Hat denn der böse

so wenig Konnt' ich hinab mich tauchen; da lacht' und höhnete Walter.

Blumenduft mich betäubt? Ein Strauß am offenen Plöglich erklang im Gewölk ein silbertöniges Post

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Drum nicht zanken, Mama! Mein Våterchen sagte | Nahete; Walter

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Rossen bespannet,

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armung
War mir, als schwånd' ich dahin seellos!
beste der Mütter,
Sage mir, oh an dem Walde Georg schon blasen
gehöret!

Lag ich zu tief mit dem Haupte? Mir schlägt das
Herz so gewaltig!
Lächelnd erwiederte drauf die gute verständige

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Vom anhauchenden Winde gekühlt, und die Gegend Auch von dem Parlament, und der Reise des hei

im Mondschein:

um,

ligen Vaters.

Wo der Nachtigall Lied rastlos wetteiferte rings- Eiferig lies't der Papa, und vergaß, sich die Pfeife
zu stopfen.
Und der Gesang auf der Bleich', und die einsame Dennoch fragt er dazwischen: Wo bleibt mein
Flöte des Schäfers;
Töchterchen? schläft sie?

Sah umblühete Häuser im Dorf, und des plåt- Nein, das wäre zu arg! Geh, rufe sie, daß mir

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Werde die Pfeif', und im Dampf anmuthiger Unterbrach sie die Wort', im Laut der Begeisterung schmecke die Zeitung!

Ich, die Vertheidigerin, muß gehn, und stehe be

schämt hier.

Auch ist unten ein Brief an die Jungfrau Anna

Luise;

rufend:

Mütterchen, freue dich doch! Du sollst auch die beste Mama sein!

Sollst auch die Braut aufpugen, und tanzen auf unserer Hochzeit!

Walters Hand, wie ich glaube; doch geb' ich's Soulst auch selber noch Braut, und Bräutigam nicht für Gewißheit.

Also Mama; da küßte die Hand ihr zärtlich

die Tochter;

Jungfrau :

werden der Vater,

O du goldene Mutter, auf euerer goldenen Hochzeit!

Und mit schmeichelnder Stimme begann die rosige Hurtig hinab, ihn zu sehen, den wohlgearteten

O du Vertheidigerin, du spottest ja selber der

Unschuld!

Jüngling!

Ihr antwortete drauf die gute verständige
Hausfrau:

Wirklich ein Brief? Du lächelst. O Mütterchen, Mädchen, du bist wahnsinnig! Zum Bräutigam sei nicht grausam!

Denke, was soll ich doch mit Amerika, oder Gibraltar,

geht man ehrbar, So war's Sitte vordem, mit niedergeschlagenen Augen,

Oder dem Parlament, und der Reise des heiligen | Schritt vor Schritt nach der Tabulatur3 althöflicher Demuth,

Vaters? Du auch warest ja Braut! Bei der Ehrlichkeit Leis' antwortend dem Gruß, in Züchtigkeit halb deines Gesichtes! sich verneigend. Schwärmerin, willst du auf Socken hinabgehn? Ziehe die Schuh' an!

Sag' aufrichtig mir an, mein Mütterchen! Ist er

schon unten?

Ihr antwortete drauf die gute verståndige und wie das Halstuch hångt! Ei, schäme dich,

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Wohl so hoch von der Erd', in levantischen Hainen Ihres entflogenen Haars achtlos, und des lieblichen
erwachsnes
Straußleins;
Schnallte sich dann, oft fehlend mit zitternden
Hånden, die Schuhe

Rosenholz, und den Kopf aus Siegelerde von

Lemnos,

Unserem Vater zur Lust: ein wohlgearteter Jüng= | Fest um die zierlichen Füß', und enteilete. Nicht

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Groß, und ganz untadlich an Wuchs, mit beschei- | Blieb ihr haftiger Gang; und Amalia fiel in die denem Anstand,

Der wie andere Menschen, und gar nicht priester

Red' ein: Hurtig! sie kommt! Was såumet der Braut zu begegnen ihr Jüngling?

Dieser erkundigte sich, wie Gebrauch ist, nach der Sprach's, und hüpfte voran. Doch die Braut voll

lich aussieht.

Gesundheit

Unserer lieben Mamsell; auch Amalia, welche her

eintrat,

stürmischer Sehnsucht Wankte die Stufen hinab; und die Treppenthüre sich öffnend,

Grüßt' er, wie lange bekannt. Komm selber, mein | Kreischte sie auf; denn begrüßt von der harrenden

Freundin Gelächter,

Also Mama; und im Taumel entsprang dem Sank sie, ach! in die Arme des überseligen Júng

Kind, und betracht' ihn.

Lager die Jungfrau,

Schmiegte die Urm' ihr fest um den Hals, und

mit feurigen Küssen

lings.

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Feierlichkeit: Großvåter mit aufgeschlagener Bibel;

Und in der Ahninnen Hand ein Röselein, oder ein Pfirsich.

Hier, von der herbstlichen Flur voll schimmerndes Mettengewebes 2

Den ein großer Kamin und lockere Thüren mit Eingekehrt, saß traulich am Thee die gnådige

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Gråfin, Und die gepriesene Tochter Amalia, Karl, und der Jüngling, Welcher an Walters Statt ihn lehrete. Lange beLuftigt

Sahn fie der Sprchen3 Gewölk schwarz herziehn, die von dem Seeschilf Bald mit Geschrei aufrauschend sich dreheten unter dem Himmel,

Bald in das Schilf abrauschten zur Nachtruh'. Jego geöffnet,

Aber des Greises Gesuch' und Ermahnungen rühr- Lockte das helle Klavier; denn der Bräutigam sang

ten das Kirchspiel

Endlich, da viel Beisteuer die gnådige Gråfin be

willigt.

in der Saiten

Bebenden Ton, o Schulz, die Begeisterung deines Gefenges.

Nun ward freundlich die Stube zu edlerer Gåste Oft auch fangen Luis' und Amalia froh mit einBewirthung,

Ward mit Tapeten umklebt, mit wårmendem Boden

getåfelt,

ander, Oft auch allein; dann wieder im völligen Chor mit den beiden

Auch mit stattlichem Ofen geschmückt, und englis❘ Jünglingen; aber den Baß, wo es Kraft galt,

schen Fenstern,

Klar in den Garten zu schaun, und des See's
Waldufer und Insel.
Wer ihn jego besucht, dem zeiget er gerne die
Aussicht,

Bietend ein klein Fernrohr, zu erspåhn auch den
staubenden Fahrweg,
Zeiget, wie schön das Gemach, wie bequem sei,
schåget des Baues

Kosten, und rühmt die Gemein', und der Kirche

geschworene Pfleger.

stärkte der Vater. Siehe da kam aus der Küche zurück die verståndige Hausfrau,

Nahete leis', und begann zu Amalia, klopfend die Schultern:

Buch zu! Lerne die Jugend, man kuckt sich blind in der Dåmmrung; und noch lange bedarf sie der Üugelein. Reiche den Fruchtkorb,

Meine Luis', und schåle mit filbernem Messer zum Anbiß.

Hier find festliche Stühle gereiht, und ein schwel- Kost' Umalia doch

lender Sofa;

Theetisch;

den gesprenkelten Gravensteiner*,

Hier goldrahmiger Spiegel, und schöngeáderter Welchen sie liebt; auch scheinet die Bergamott' un

Auch ein neues Klavier, das laut in den vollen

Choral hallt, Vom schleswigischen Meister gefertiget. Rings an den Wänden

Hangen die Bilter umher der Familie, jedes in alter

verächtlich,

Und die französische Birne, die weiße sowohl wie die graue.

Heuer gediehn Aprikosen und Pfirsische groß und

gewürzhaft;

Und mit süßerem Kern Wallnuß und röthliche Bartnuß.

Selbst die erschmeichelte Traub' ist nordischen Gau- | Welches die Glag' ihm hüllt' in des heiligen

men genießbar,

Scheunwand

Die mein schlauer Gemahl windfrei an der sonnigen

Amtes Verwaltung,

Wann er im silbernen Haar dir glich, mildredender
Spener".

Pflegte; wenn heut' auch gråmlich der pfälzische Zwar die Gräfin begehrt', und Amalia, tochterlich

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Tochterchen, schaff' uns Licht, und den grünen Schob sie Umalien hin, und gebieterisch sagte sie

Schirm für die Gråfin.

Hoffentlich gönnen sie uns die Gesellschaft auf ein geringes

Butterbrot; denn ein Schelm giebt besseres, als er

im Haus' hat.

also:

Nimm, und schåle derweil, Umalia, Birnen und
Upfel;

Lös' auch Nüssen die Haut, und nöthige. Walter
besonders

Liebreich sagte darauf die biederherzige Liebt das Nöthigen. Rasch! Wer schmausen will, Gråfin: lege mit Hand an! Also Luis', und enteilte zum Schrank' in der täglichen Stube,

Selbst schon wollten wir uns freundnachbarlich

melden auf Landkost,

Butter und Brot, auch etwan ein Ei: was immer Nahm die filbernen Leuchter, und fügt' auf jeden

ein Wachslicht:

Und ein vergnügtes Gespräch: was auch hier immer Welche die häusliche Frau vornehmeren Gåsten nur

im Haus' ist;

zu Haus' ist.

Grünau:

Jego redetest du, ehrwürdiger Pfarrer von

anbot,

Etwa dem Probst beim Kirchenbesuch, und der gnådigen Gråfin,

Mutter, man tåuscht sich leicht mit Erwartungen; Auch wann das Hochzeitfest sie erfreuete, und ein

rede die Wahrheit.

Butterbrot will sagen ein Paar Kramsvögel und

Drosseln,

Geburtstag. Diese nahm sie heraus, und ståhlerne Schneuzen mit Federn;

Etwa mit Apfelmus; nach dem Sprichwort muß Eilete dann in die Kúch', und sprach zu der treuen

es dabei sein.

wie ein Sandarts,

Ferner Elascht' in dem Zuber ein schwärzliches Ding

Susanna:
Zünde die Lichter mir an, und trage sie, liebe
Susanna,

Oder auch zween, wie mir dåuchte; doch das ist Flugs in die Stub', auch bringe den Schirm für

bloße Vermuthung.

die gnådige Gråfin.

Aber für Karl wird kommen ein irdener Napf mit Ich nun steig' in den Keller hinab, und hole zum Kartoffeln,

Bischof

Klar wie Krystall, in der Hüls', an Geschmack Rothwein und Pomeranzen; du sorgst für den purKastanien ähnlich,

purnen Kohlkopf. Aus holländischer Saat. Auch ein Marschkäs' ohne Zucker steht in der Kammer genug; und das übrige

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