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Der Mädchen fle is s.

Zwar lustig sind wir Mädchen hier, Doch auch zur Arbeit unverdrossen ; Ein redlich Tagwerk schaffen wir, und treiben nur mitunter Possen. Da strickt die Hand, da nåht sie fein, Da wird gezeichnet Kron' und Namen, Da stickt man Blum' und Laub im Rahmen; Denn fleißig muß ein Mädchen sein!

Alle. Ja, fleißig muß ein Mädchen sein.

Nur Fleiß und Munterkeit ist schön; Doch starr auf Drath gebückt und Nadel, Die klaren Äuglein blind zu sehn, Das bringt den Jungfraun Leid und Tadel. Wohlauf! gelacht zu Scherz und Reihn!

Bei hellem Aug' und frohem Munde
Gedeiht das Werk, und fliegt die Stunde.
Denn fröhlich muß ein Mädchen sein!

Alle. Stets fröhlich muß ein Mädchen sein!

In Jugendfreud' auch haltet Maß! Ein weißes Tuch wird leicht geschwärzet, Und leicht, wenn Faulheit bringt der Spaß Wird reiner Unschuld Ruf verscherzet. Bewahret Tuch und Namen rein! Was möchte wohl bei wilden Schwänken Ein schmucker Jüngling von uns denken? Denn artig muß ein Mädchen sein!

Alle. Sehr artig muß ein Mädchen sein!

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Maria's Klage.

Fließt, o Thränen, nezt den Schleier, Fließt auf's Brautgeschenk hinab, Das bei'm Abschied jüngst mein Treuer Mir mit Kuß und Thrånen gab! Wiederkehr und Hochzeitfeier, Jüngling, schwand mit dir in's Grab!

Nein, versenkt im wüsten Meere, Wogt dein Leib um Klipp' und‍ Bank, unbestattet, ohne Zähre,

Ohne Lied und Glockenklang;
Traurig dir zur lezten Ehre

Scholl des Meers und Sturms Gesang.

Jegt am fernen Strande klaget Dich dein armes Mädchen hier; Wann es nachtet, wann es taget, Nimmer ruht der Jammer mir; Kein Gedank' und Wunsch behaget, Als vereint zu sein mit dir.

Doch dein Flehn, nicht mehr zu weinen,
Tönte freundlich mir in's Ohr;
Ewig wieder uns vereinen
Werde bald ein Engelchor.
Denn aus Sturm zu Friedenshainen
Stieg dein Geist verklärt empor!

Ausgeduldet! kurze Dauer
hat mein Leben und mein Schmerz!
Aus des Elends dunkler Trauer
Laß mich aufschaun himmelwärts!
O mich labt ein süßer Schauer;
Dort im Himmel wohnt mein Herz!

Manche Nachterscheinung deutet,
Selber bald werd' ich verblühn:
Dumpfer Hall von Glocken läutet,
Bahr' und Leichenfolger ziehn.
Komm, o Tod, der hin mich leitet,
Ihn zu schaun, auf ewig Ihn!

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