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Trüb' und heiter tagt

Unser Wechselleben.

Gleich und unverzagt

Laßt hindurch uns streben.

Denn zum Durchgang nur
Ward des Lebens Flur
Uns von Gott gegeben.

Strahlt ein heitrer Tag?
Freut euch stilles Muthes.
Trübt sich ungemach?
Habt Geduld; bald ruht es.
Nichts ist tadellos;.
Auch das schlimmste Loos
Hat zugleich sein Gutes.

Schönheit, Leibeskraft,

Glanz und Erdengüter
Werden angegafft,
Aber fodern Hüter.

Wenn nicht wacher Geist Sie gehorchen heißt, Werden sie Gebieter.

Armuth, niedrer Stand, Siecher Leib entrafften Manches Herz dem Land Schnöder Leidenschaften. Ekel, Stolz, Verdruß Pflegt am überfluß, Tugend schwer, zu haften.

unsern Geist erfrischt Heiterkeit und Trübe. Beid' hat wohl gemischt Gottes weise Liebe: Daß sich Geist und Herz Männlich himmelwårts Von dem Staub' erhübe.

Die

Weit durch schöne Gefild' und weiter Stürmt die rollende Wagenfahrt! Seitwårts fliegen uns Büsch' und Kräuter! Schaut umher mit Gesang und heiter, Gleich den Kranichen wohlgeschaart!

Wie der Kraniche Zug, entschwebet Rasch auf ebener Bahn die Fuhr'! Muthig schnaubt das Gespann und ftrebet, Daß im Winde der Staub sich hebet Aus der malmenden Hufe Spur!

Luftig athmen wir auf, und freier, Durch das freiere Feld gerollt!

Reise.

Grüner schattet der Wald, und blåuer
Strahlt der Himmel, und ohne Schleier
Lacht die schöne Natur uns hold!

Auch das Mägdelein lacht so üppig
Unter'm schirmenden Hut umher!
Fröhlich singt sie und rosenlippig;
Im Geschaukel des Wagens nipp' ich
Einen Kuß wie von Ohngefähr !

Links werd' alles und rechts gerühmet,
Was das spåhende Aug' entdeckt!
Bie dort grünendes Thal sich blumet,
Dort, mit farbigem Korn gestriemet,
Weit das wallende Feld sich streckt!

Nicht, ihr Herrn, nach der Uhr gesehen! Frühe kommen wir unter Dach!

Du, laß sinnig die Gaule gehen; und wo duftende Erlen wehen, Tránke pfeifend im klaren Bach!

Gras und Blumen durchströmt die Suelle Mit geschlängelter Silberfluth! Gerne wählten wir uns die Stelle, Wo der Greis am Geräusch der Welle unter Kühen im Weidicht ruht!

Dort bei Tausenden hellgeschwinget Lårmt der Mewen Getös' im Sumpf! Kukuk ruft, und der Hånfling singet! Zirpend freut sich die Grill' und springet; Fernher quarret der Laubfrosch dumpf!

Hort den traulichen Gruß nun flistern

Vom hochstämmigen Riesenbaum!
Edler Riese, dich seh' ich lüstern!

| Komm, du sollst mir daheim umdüstern Meinen traulichsten Lieblingstraum!

Auf, o Schwager, in's Horn getönet! Hier antwortet der Wiederhall! Rein nur! oder du wirst gehöhnet! Heller, sagen die Spötter, dröhnet Deiner mächtigen Peitsche Knall!

Umgeschaut! uns ereilt der Wagen, Der mit knochrichten Mähren karrt! Treib! er drohet vorbeizujagen! Treib die Rosse! Wer mag's ertragen, Wann den Braven der Feige narrt?

Hurtig lenke die wackern Traber, Bis du lachst, und der Gegner muckt! In der Schenke belohnt sie Haber, Dich was leckeres! Aber, aber! Nicht zu tief in das Glas geguckt!

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Im Stillen spåhn wir da und dort Urreiner Wahrheit Schimmer. uns schwebt, gehüllt in geistig Wort, Bald etwas Glanz, bald Flimmer. Gesellt in edler Freunde Kranz, Entbrennt der Glanz,

und strahlt durch Herz und Seele ganz.

Zu düster und einsiedlerisch
Entschwebt das Wort der Zelle,
Erheitert's nicht am frohen Tisch
Der Unterredung Helle.

Gesellig Wort fliegt leichtgewandt
Durch's Vaterland,

Willkommen rings, wie långst bekannt.

Ein heitres Wort voll edles Sinns Durchströmt das Volk mit Gluthen. Man liebt, statt niedriges Gewinns, Das Schöne zu dem Guten.

Gestreut wird hoher Menschheit Saat; Bald keimet Rath,

Strebt auf, und reift Heroenthat.

Noch wildert rings der Barbarei
Verjährter Wust und Schimmel.
Doch åmsig pflegen wir und treu
Des Götterstrahls vom Himmel.
Aus deutscher Wildniß blühe schön
Ein neu Athen,

Wo Xenophont' im Schatten Igehn.

Ohnmachtig droht die stolze Welt,
Den Himmelsgeist zu lähmen;

Er fliegt und leuchtet und erhellt:
Der Stolz verweht wie Schemen.
Wie groß der Knecht den Herrscher nennt;
Kein Enkel kennt

Des Thatenlosen Monument.

Des Enkels Kind und Enkel preist
Dein Lied, Petrark und Dante,
Der Luther und Shakspeare Geist,
Der Milton' und Cervante.

Wer Menschentugend schön gedacht,
Und gut vollbracht,

Ist seines Volkes Ruhm und Macht.

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