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Der

Nicht dein schmelzender Zauberhall Lockt, melodische Nachtigall,

Mich in's blühende Dunkel; Nicht im Wehen der Abendluft Nachtviol' und Tazettenduft,

Noch des Thaues Gefunkel. Unter dåmmerndem Sternenschein Wandl' ich Mädchen mit mir allein Durch die dunkleren Gånge. mein bebendes Herz umwühlt, Was ich nimmer zuvor gefühlt, Wundersames Gedränge!

Frühlings abend.

Selbst wohl sinnet er jego nach,
Was er hört' in der Laub' und sprach,
und dem süßeren Schweigen.
Freundlich neigt' er das Angesicht;
Daß mir Bårm' an die Wange dicht
Weht' im traulichen Neigen.

Wie sein blauliches Auge nah'
Mir voll Seel' in die Seele sah,
Wie so klar und beweglich!
Klar auch sah ich ihn selber an:
Plöglich ging der bescheidne Mann!
O wie war es ihm möglich!

Gehst du? stammelt' ich halb; mir nahm
Angst die Stimme hinweg, und Scham:
Bleib doch, Jüngling, und rede!
Und wir waren ja ganz allein;
Nichts, als etwa der Sonnenschein,
Macht' ihn wahrlich so blöde!
Gingst du hier in dem Dámmerlicht,
Das durch blühende Bäume bricht;

Jüngling, sagt ich, du liebest! und ich sähe dich freundlich anz und du allzu bescheidner Mann, Sicher glaub' ich, du bliebest!

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Die Braut

Schwarz wie Nacht, brausest du auf, Meer!
Wie wogt, wie krümmt sich und schäumt Brandung!
Wer? o Gott! fliegt in dem Sturm? wer?
und fleht, die Hånde gestreckt, Landung?
Ein weites Grab

Wogt furchtbar, zum Tod winkend!
Auf rollt's und ab,

Nun strudelt das Schiff sinkend!

Ach ihr schweigt, Stimmen der Angst! schweigt!
Des Sturmwinds Todtengesång' hallen!
Uch des Kiels Scheitergeripp steigt,

Und Månner, ringend mit Tod, wallen!
Mein Trauter, du?

Todt wallest du, todt? Jammer!

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Also die Braut; und hoch vom Geklipp sprang
Sie hinab, wo die Fluth wild sich empor steilet.
Wehe, sie sank, hebt wieder das Haupt, sank!
Und des grausen Orkans Todtengeheul heulet!

Wer ist, der die Wogen hindurch strebt,
Wie mit göttlicher Kraft? D er lebt, lebt!
Schon trägt er, mit göttlicher Kraft

Sie dem brausenden Strudel entrafft;
Und gespornt vom zúrnenden Fuß, zerschellen
Die Brandungen dort, hier sanftere Wellen.
Ihm ruht an dem Herzen die Braut, wird warm,
Und erwacht, o Wonn'! in des Lieblings Arm!

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Tag und Nacht an des Mannes Hand!

Herzlich denken wir dein noch immer,
Lockt die Sonn' und der Mondenschimmer
Uns zum traulichen Schattengang:
Hier, so froh in dem Mädchenthume,
Schwestern, brach sie die Frühlingsblume;
Hier in der Stille
Sprach aus der Fülle

Oft ihr Herz auf der Rasenbank!

Nichts da hielten wir uns verborgen,
Nicht die heimlichsten Mädchensorgen,
Nicht den ahndenden Morgentraum!
O du Seele des ganzen Kreises,
Lust der Jünglinge, Lob des Greises,
Siche, wir schnitten,
Schwester, dich mitten,

uns herum in den Lieblingsbaum!

Sehr vermist in Gesang und Rede, Gehst du Schwesterchen weg; und öde Traurt uns künftig Gefild' und Hain! Immer trage dein Baum im Lenze Güldenklee und Violenkrånze!

Alle, die kamen,

Küssen den Namen, Thrånenvoll, und gedenken dein!

Wohl auch unser gedenkst du künftig; Zwar mit weisen Matronen zünftig, Bleibst du hold auch der Mädchenzunft! Laß den bräutlichen Kranz dem Gatten! Laß die Haube dein Haar beschatten! Schwesterchen, jährlich

Labest du ehrlich

Uns durch fröhliche Wiederkunft!

Wenn dein Mann, wie die Sitte lehret,
Auch die jährliche Fahrt dir störet ;
Dennoch komm um das andre Jahr!
Stets ein saugendes Ding zu wiegen,
Macht ja, Schwesterchen, kein Vergnügen!
Komm! es begegnet,
Grüßet und segnet,

Weit in's Feld die bekannte Schaar!

Sei dem Manne nun Trost und Freude!
Thu dem Schwesterchen nichts zu Leide,
Du glückseliger Brautigam!

Stets gefällig und frohes Muthes,
Trågt sie Boses mit dir und Gutes!
Tochter und Söhne
Blühen in Schöne

Und in Tugend dem edlen Stamm!

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