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Die Bäume stehn der Frucht entladen, Und gelbes Laub verweht in's Thal; Das Stoppelfeld in Schimmerfaden Erglänzt am niedern Mittagsstrahl.

Es kreis't der Vögel Schwarm und ziehet; Das Vieh verlangt zum Stall, und fliehet Die magern Aun, vom Reife fahl.

geh' am sanften Scheidetage Des Jahrs zu guter Lezt hinaus, und nenn' ihn Sommertag, und trage Den lehten schwer gefundnen Strauß. Bald steigt Gewölk, und schwarz dahinter Der Sturm, und fein Genoß, der Winter, Und hüllt in Flocken Feld und Haus.

Ein weiser Mann, ihr Lieben, haschet Die Freuden im Vorüberfliehn, Empfängt, was kommt, unüberraschet, und pflückt die Blumen, weil sie blühn. und sind die Blumen auch verschwunden: So steht am Winterheerd' umwunden Sein Festpokal mit Immergrún.

Noch trocken führt durch Thal und Hügel
Der långstvertraute Sommerpfad.
Nur röthlich hångt am Wasserspiegel
Der Baum, den grün ihr neulich saht.
Doch grünt der Kamp von Winterkorne;
Doch grünt, beim Roth der Hagedorne
und Spillbeern, unsre Lagerstatt!

So still an warmer Sonne liegend,
Sehn wir das bunte Feld hinan,
und dort, auf schwarzer Brache pflügend,
Mit Luftgepfeif, den Ackermann:
Die Krahn in frischer Furche schwärmen.
Dem Pfluge nach, und schrein und lårmen;
Und dampfend zieht das Gauelspann.

Natur, wie schön in jedem Kleide!
Anch noch im Sterbekleid wie schon!
Sie mischt in Wehmuth sanfte Freude,
Und lächelt thrånend noch im Gehn.
Du, welkes Laub, das niederschauert,
Du, Blümchen, lispelst: Nicht getrauert!
Wir werden schöner auferstehn!

Pfingstlied.

Schmückt das Fest mit grúnen Maien;
Daß wir vor unserm Gott uns freuen!
Er schmückt, wie eine Braut, das Jahr!
Blumen streut durch alle Gånge!
In Wies' und Garten blüht die Menge!
Mit Blumen prang' auch du, Altar!

Im hellen Chor lobsingt
Ihm, der das Jahr verjüngt,
Unserm Vater!
Trompetenklang

Schallt zum Gesang;

Zu Gottes Himmel steigt der Dank.

Mann und Weib, ihr Greis' und jüngsten,
Singt all! Er gab uns frohe Pfingsten,
und sandt' uns seinen Geist herab!
Alle froh in Festgewanden,

Mit Straußen, die wir frisch uns banden,
So nahn wir Ihm, der Segen gab!
Wer káme heut' nicht gern,
Dir dankend, unserm Herrn?
Dir, o Vater!

Dir hallt Geton:

Wie schön, wie schön

Schmückst du die Welt aus deinen Höhn!

Gott, er ging in Sturmesbrausen,
Dein Geist, und ging in lindem Sausen,
Befruchtend Garten, Wies' und Feld!
Gott, er sank in warmem Regen;
und ringsum grunt' und blühte Segen,
Vom warmen Sonnenschein erhellt!

Aus fettem Gras' und Kraut
Jauchzt rings der Heerden Laut,
Dir, o Vater!

Uus grünem Sproß,

Aus Heid' und Moos,

Jauchzt dir der Vogel, klein und groß!

Lange ward emporgeschauet

Zu dir, dem unser Herz vertrauet,
Mit rascher Arbeit und Gebet.
Sanft bedecktest du mit Flocken,

Vor scharfem Frost, den zarten Rocken,
Den wir in lockres Land gesåt.

Gedeihn hast du gesandt:
Voll Halme grúnt das Land,

Dir, o Vater!

Was Odem hat,

Singt früh und spat:

uns sättigt Gott mit reicher Saat!

Traurig stand der Baum entlaubet,
Die Reb' auch, aller Zier beraubet;
Noch herrschte Frost und Ungestüm.
Bald hieß Gott die Luft sich hellen;
Wir sahn die Knospen täglich schwellen,
und blickten auf, und dankten ihm.

Schon blühet Baum und Strauch,
Schon rankt der Weinstock auch,
Dir, o Vater!

Seht, Baum an Baum

Treibt Birn' und Pflaum' Und Kirsch' und Apfel unserm Gaum!

So im Anfang lag die Erde,
Bevor der Vater sprach: Es werde!
Sie lag im Dunkel, wüst und leer.
Weit auf den Wassern schwebte
Der Geist, wie brütend, und belebte
Die Millionen Keim' umher.

Die Erd' im Sternenchor
Stieg auf, und sang empor,
Dir, o Vater!

Im lichten Strahl

Trug Berg und Thal Gewächs und Leben ohne Zahl!

Gottes Geist, du Geist der Liebe,
Befrucht' auch unsres Herzens Triebe,
Der großen Gaben werth zu sein!
Geuß in's Herz der Liebe Flammen,
Daß wir wie Brüder hier beisammen
In deinem Tempel uns erfreun!

In Eintracht singen wir,
Uch! deine Kinder, dir,

Dir, o Vater!

Gott gab uns gern!

Gebt nah' und fern

Den Brüdern auch, und dankt dem Herrn!

Die Nähstube.

Fleißig immer sein,
Ziemet wackern Mädchen!
Flink genäht und fein,
Knöpfchen, Saum' und Nåthchen!

Wenn ich eher fertig bin,
Heiß ich eure Königin !

Aus dem Schlaf gekräht, Náhn wir, was wir können: unser Licht noch spåt Sieht der Wächter brennen. Dann im Bett' uns lang gestreckt, Bis der Hahn von neuem weckt!

Schelm, wer überguckt,
Oder Possen treibet !
Schelm, wer schläfrig duckt,
Und die Hände reibet!

Wer sogar durch's Fenster schaut,
Werd' im ersten Jahr nicht Braut!

Wem die Nadel brach, Flink zur Nadelbüchse! Scheint zu los' und schwach Dein Gespinst, so wichse! Wenn sich's drall zusammen krollt, Nur ein wenig aufgerollt!

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Kindlein, sammelt mit Gesang
Der Kartoffeln Überschwang!
Ob wir voll bis oben schütten
Alle Mulden, Körb' und Bütten;
Noch ist immer kein Vergang!

Wo man nur den Bulten hebt,
Schaut, wie voll es lebt und webt!
O die schöngekerbten Knollen,
Weiß und roth, und dick geschwollen!
Immer mehr, je mehr man gråbt!

Nicht umsonst in bunter Schau
Blüht' es röthlich, weiß und blau!
Ward gejätet, ward gehåufet:
Kindlein, Gottes Segen reifet!
Rief ich oft, und traf's genau!

Einst vom Himmel schaute Gott

Auf der Armen bittre Noth:
Nahe ging's ihm; und was that er
uns zum Trost, der gute Vater?
Regnet' er uns Mannabrot?

Nein, ein Mann ward ausgesandt,
Der die neue Welt erfand!
Reiche nennen's Land des Goldes;
Doch der Arme nennt's sein holdes
Nährendes Kartoffelland!

Nur ein Knollchen eingesteckt,
und mit Erde zugedeckt!
Unten treibt dann Gott sein Wesen!
Kaum sind Hånde g'nug zum Lesen,
Wie es unten wühlt und heckt!

Was ist nun für Sorge noch?
Klar im ird'nen Napf und hoch,
Dampft Kartoffelschmaus für alle!
unsre Milchkuh auch im Stalle
Nimmt ihr Theil, und brummt am Trog!

Uber, Kindlein, hört! ihr sollt
Nicht verschmähn das liebe Gold!
Habt ihr Gold, ihr könnt bei Haufen
Schöne Saatkartoffeln kaufen,
G'rad' aus Holland, wenn ihr wollt!

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