Ich size gern im Kühlen Auf meiner Knuppelbank, und seh' im Winde wühlen Das Rockenfeld entlang.
Dann flecht' ich Stühl und Körbe, Und sing', und denke wohl: Bald sagt des Holzes Kerbe, Die dritte Stieg' ist voll.
Wie unvermerkt doch schlendert
Die liebe Zeit dahin!
Gar viel hat sich verändert,
Seit ich im Dorfe bin. So manches Jugendspielers Gedenk' ich: Ach der war! Der Sohn des Nebenschülers Hat auch schon graues Haar.
Wer hören mag, der höret
Mich oft von alter Zeit: Wer da und dort verkehret, Wer dies und das verneut. Ich weiß des Krems nicht minder Als unsers Kirchthurms Knopf; Das Neue nur, ihr Kinder, Behalt' ich nicht im Kopf.
Ich mag's auch nicht behalten, Ob's abschreckt, oder körnt; Ich habe långst am Alten
Mein Sprüchlein ausgelernt:
Der Mensch im Anfang launet, und findet manches hart! Er wird's gewohnt, und staunet, Wie gut es endlich ward.
Du wirk' ohn' umzugaffen, und übe deine Pflicht. Will Gott was neues schaffen,
So widerstrebe nicht.
Wie seltsam er oft bessert,
Er übersicht uns weit:
Was klein war, wird vergrößert,
Das große wird zerstreut.
Fürwahr im Himmel waltet, Der wohl zu walten weiß; Der Alte, der nie altet, Der lenkt der Dinge Gleis. Gewitter, Sturm und Regen Erheitern Luft und Flur. Bebt nicht vor Donnerschlågen; Der Alte bessert nur.
Jest naht er manchem Volke Mit Strafgericht und Graus, Und donnert aus der Wolke; Getrost! er bessert aus. Drum lass' ich ohne Kummer Es gehen, wie es geht: Als ob in halbem Schlummer um mich der Schatten weht.
Immer seufzest du, Geborner,
Immer ach und o!
Bist du doch des Volks Erkorner!
Warum zagst du so?
Ob die Flatterschwårme toben; Adlerschwinge bleibt wohl oben!
Auf, und lächle froh!
Trok des schwärmenden Getöses, Bleibst du immer Du! Weder Ungebühr noch Böses Muthet man dir zu! Arbeit nur wird dir gemessen; Denn auf Arbeit schmeckt das Essen, und auf Essen Ruh'!
Zwar des Staates Ehrenamter Fodern, sagt man, Geist; Nicht darin, wie Mönch' im Remter, Schlendert man sich feist:
Doch vertrau' dem edlen Blute, Das, von edler Ahnen Muthe
übervoll, dir fleußt!
Edler Sproß des Alterthumes, Klug für Roßgestampf, Klug für jede Wehr des Ruhmes, Und für Pulverdampf ! Geist nur fehlte dir Erkornen? Fasse Muth! Wir ungebornen
Bieten dir den Kampf!
Die Schönheit ist des Guten Hülle; Der Schönheit wollen wir uns freun, Und bei der schönen Gaben Fülle Nicht Menschen nur, auch menschlich sein.
Du, Blume, sollst uns krånzen; Du, edler Wein, uns glänzen! Schenk ein, o Mädchen! Schall', o Chor! Das schöne Mädchen singt uns vor!
Ich schenk' in hellgeschliffne Becher Euch gern den edlen Feiertrank; Als weise Trinker, nicht als Zecher, Genießt ihr menschlich mit Gesang.
Die Seele schweb' crhaben Zum Geber aller Gaben, Der uns dies schöne Paradies Mit Menschensinn bewohnen hieß!
In tausendfacher Schönheit pranget Nicht Blume nur, auch Blüthenbaum, Auch Frucht und Traube; daß verlanget Der Geist, und nicht allein der Gaum. Es blühe nicht vergebens
Die Blum' auch unsres Lebens! Des Blattes schöne Raupe kreucht, Entschläft, wird schöner Sylph', und steigt!
Wo ist er, der uns Menschen wieder Als Waldgeschlecht nur weiden heißt, Ohn' einmal aufzuschaun, wer nieder Vom saönen Baum die Eichel geußt?
Sein Herz erfreute nimmer Der Blume Duft und Schimmer; Sein Ohr, zu fühllos für Gesang, Vernahm nur Golds- und Schellenklang !
Die Harmonie gemeßner Rede Rief Waldgeschlecht, zu baun das Feld; Die Harmonie entschied die Fehde Dem Volk, das Dorf und Stadt gesellt. Durch Lieder lehrt' Erfahrung, und Gottes Offenbarung; In Liedern trug der fromme Chor Der Erstlingsopfer Dank empor.
Der Menschenrede Reiz und Klarheit Erhob des Denkers kühnern Flug: Von Wahrheit flog er auf zu Wahrheit, Und sah herab auf Wahn und Trug. Doch niemals lockt' er Hörer, Der hohen Weisheit Lehrer; Ward nicht in schöner Rede Bild Ihr Götterstrahl sanft eingehüllt?
Der Weise lehrt das Herz der Menge Sich edler Menschlichkeit erfreun; Ihm ward's, durch Red' und Gesänge Ein Volksverschönerer zu sein.
Wenn gleich, durch Zwang gelähmet, Sein armes Volk sich gråmet; Durch ihn an Geist und Sinn geklårt, Erhebt sich's einst, der Freiheit werth.
Nicht fröhnet, niedres Geizes Diener, Der freie Geist, nur Brot zu baun; Geweiht der Schönheit, strebt er kühner Aus unsrer Sklavenzeiten Graun.
Ihm tanzt der Musen Reihen Mit Grazien im Freien; und hoch entzückt, ein Grieche schon, Bemerkt er weder Dank noch Hohn.
Vorwärts, mein Geist, den schroffen Pfad!
Nicht tråg' umher geschauet! Dort oben winkt die Ruhestatt! Wohlauf, dir selbst vertrauet! Dich, Gottes Odem, du Verstand, In Staub gehüllt, hat Gottes Hand So wunderbar gebauet!
Nicht ziemt dir's, edler Himmelssohn, An eitlem Schein zu haften!
Dein würdig, tritt in Staub mit Hohn Die niedern Leidenschaften.
Und ob sie rechts und links nach Stolz, Nach Sinnlichkeit, nach Durst des Golds, Die Freunde dir entrafften!
Dir, Wahrheit und Gerechtigkeit, Dir schwor' ich Treu' auf ̧immer! Vergebens lockt die Welt und dråut, Mit ihrem Trug und Schimmer!
Hier unter'm Baume weht's so kühl,
und frisch ist dieser Wein.
Hier schau' ich weit des See's Gewühl, Und meiner kleinen Fische Spiel,
und sinne ganz allein.
Ich nipp' aus meinem Feierglas,
Von altem Feierklang,
Und sinne dies, und sinne das: Wer hier vor Jahren bei mir saß, Und traulich sprach und sang.
Sei noch so schlimm Gefahr und Noth, Verachtung selbst, ja schnöder Tod : Unredlich sein ist schlimmer!
Wir müssen, müssen vorwärts gehn, Wie Wahn und Trug auch toben! Uns hat, zum Himmel aufzusehn, Gott selbst das Haupt erhoben! Drum wank und fall' es links und rechts: Wir sind unsterbliches Geschlechts; Das Vaterland ist oben!
Ach, unsrer Heimath eingedenk, Laßt uns doch gehn wie Brüder, In Lieb', ohn' Eifer und Gezånk, Im Klange froher Lieder!
Du kränktest mich aus Mißverstand; Komm, Lieber, reiche mir die Hand, und thu' es niemals wieder!
Stolber g.
Sie hieß die Freundin Agnes hier; Dort heißt sie anders nun.
Ach, sanft und ruhig sprachen wir! Man pflegt auf ein Gespräch mit ihr, Wie selig schon, zu ruhn!
Wer nahet da so rasches Tritts? Komm her zu meinem Wein! Komm her, du lieber alter Frig! Wir wollen hier auf Agnes Sig Den alten Bund erneun!
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