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Raucht', und dabei mit Walter, der nicht auf Ihr nun drückt' er die Hand, unverhehlt den lieben

alles Bescheid gab,

Häufig ein Wort einsprach, von Gelehrsamkeit, und
von der Zeitung.
Als er die Pfeife nunmehr ausklopft' an dem Borde
des Kahnes;
Streifte die Kalmuswiese" der Ruderer, nahe der
Anfurt.

Laut nun redetest du, ehrwürdiger Pfarrer von

Grünau:

den Eltern.

Matt schon glüht' im Westen die Gluth; ein
Stern nach dem andern

Trat aus dem Glanz, und umblinkte die hellere
Sichel des Mondes:

Als der rauschende Kahn an der knorrichten Eiche
des Ufers

Landete, wo mit der Kett' ihn Hans anschloß nach der Ordnung.

Gott sei Dank für die Freude des Tags, und Lieblich hauchte des Grases Gedüft her; aber fie ie Freude des Abends, eilten

Der uns morgende Heitre verkündiget! Eben so | Durch die geschorene Wiese, die thauigen Schwade

heiter

Müss' auch meiner Luis' aus lauterem Tage der

Jugend

vermeidend;

Und sie erhob vorsichtig den Saum, die verständige
Jungfrau,

Mild ein behagliches Alter hervorgehn! Eben so Zeigend das Untergewand und schimmernde Strümpf

meld' uns
Ruhiger Lebensabend der Ewigkeit herrlichen Auf-
gang!

Sie auch redete nun mit herzlicher Stimme, die
Mutter:
Kind, dir bleibe der Tag mit dem Abende hell im
Gedächtniß,

Unter den heiteren Tagen, die uns du, Süße, ge=
bracht hast!

Nenn' ihn immer mit Lust, auch wann wir künftig getrennt sind!

in der Dammrung. So im Gerochet des Sumpfs und dem einsamen Surren des Käfers,

Långs dem grenzenden Walle 50, mit Dorn umwach-
sen und Haseln,

Gingen fie, wo noch zirpte die Grill', und im
Kraute der blåulich
Flimmernde Glühwurm" lag. Nun stiegen sie über
das Gatter,
Kamen in's Dorf, und grüßten die stille Schaar vor
den Häusern,

Also rief sie bewegt. Doch die Jungfrau, glú- und wo Nachbarshaufen zu Rath und Gespräch sich gesammelt.

hend im Antlig, Sprang von dem Siß, und umarmte mit Heftig-| Hans nun reichte den Schlüssel dem fleißigen Knecht keit Vater und Mutter, des Verwalters, Sprachlos. Endlich begann sie die stammelnden Laute Der an des Hofs Eingange die klingende Sens' auf der Inbrunst: dem Amboß Ruhe der Segen auf mir, Ehrwürdige, den ihr | Håmmerte 2, morgen noch mehr des gesegneten Gragesegnet! ses zu måhen.

Sprach's, und segte sich wieder zum Jünglinge, der Abendlich pickte die Uhr, und die Eul' im Glockenwie verloren

Saß in wonnige Träume, den Blick auf die Welle

gesenket.

gestühl schnob;

Und sie empfing an der Pforte der Hund mit freund= lichem Wedeln.

3 weite Idylle.

Der Besuch.

Klar aus Dämmerung stieg am goldenen Himmel | Durch den Schimmer geweckt, und den Schlag des

der Maitag,

Kanarienvogels,

Liebliche Wärm' ankündend, und leuchtete sanft in (Denn nur leis' umschwebte der Schlaf, von des die Fenster; kommenden Tages Daß ihr scheibiger Glanz mit wankendem Schatten Bilde gestört, sein Herz mit flüchtigem Traume der des Pfirsichs Ahndung :)

Glomm an der Wand, und hellte des Alkovs grüne Hub er den wackeren Blick muthvoll, und faltete Gardinen,

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herzlich

Betend die Hände zu Gott, der rüstige Kraft und
Gesundheit

+

Wieder geschenkt zur Pflicht des Berufs, und in nächtlicher Stille

Våterlich abgewandt von den Seinigen Feuer und Diebstahl.

Jego mit Macht anstrengend den Bettquast, dreht' er sich langsam

Um, und streckte die Hand, sein Mütterchen, welches benachbart

Ruht' im vorderen Bett, als früh aufstehende Wirthin,

Sacht aus dem Traume zu wecken, mit Hohn, daß sie heute verschliefe.

Aber die Stätte war leer. Da riß er den rauschenden Vorhang Hastig zurück, und spåhte, wie weit denn die Sonne gerückt sei.

Sieh, und festlich gepußt, durch die glåserne Thüre des Alkovs,

Lachte daher die vertraute Studierstub'; und vor dem Lehnstuhl Prunkte mit Dresdenertassen der schön geåderte Theetisch: Welche die häusliche Frau vornehmeren Gästen nur anbot,

Etwa dem Probst beim Kirchenbesuch, und der gnådigen Gråfin,

Auch wenn das Hochzeitfest sie erfreuete, und ein
Geburtstag.
Selbst das silberne Kaffeegeschirr, der geliebtesten
Gråfin
Pathengeschenk, mit der Dos' und den weinlaub-
stieligen Löffeln,
Blinkt' im röthlichen Glanz hochfeierlich. Draußen
am Hero' auch

Hort' er geschäftige Red', und die rasselnde Mühle
des Kaffees,
Unter der knatternden Flamme Gesaus' und des sie=
denden Kessels.

Zweimal zog er den Ring, daß hell in der Küche das Glöcklein Klingelte. Schnell nun kam in ehrbarem Schmucke die Hausfrau, Bot ihm fröhlichen Morgen, und fragete, herzlich ihn küssend:

Wacht mein Våterchen schon? Da ich aufstand, schliefst du so ruhig; Auch ganz leis' entschlüpft' ich dem Bett'; in der Hand die Pantoffeln, Ging ich auf Socken hinaus, und es gab nicht Angel noch Drücker Einigen Laut, die ich júngst einölete, deinem Befehl nach. Siche, die Augen wie klar! als drång' ein Gedanke zum Ausbruch

Froh aus dem Herzen empor! Doch warte nur! gegen den Hahnschrei

Hast du mir wieder im Traume geprediget, bald mit verstärktem

Ausruf, bald mit Gestöhn; daß mir's wehmüthig um's Herz ward.

Was ich verstand, klang völlig wie segnende Red' an dem Trautisch.

Also Mama; da drückte der redliche Vater die
Hand ihr,

Mitleidsvoll und verstummt; dann herzhaft sprach er das Wort aus:

Hab' ich dich wieder gestort, mein Mütterchen?
Da du so liebreich,

Du gutherziges Weib, mir abwehrst jegliche Stórung?

Richtig, getraut ward eben. Mein Tert war: "Willst du mit diesem

"Manne ziehn?« und die Bilder des Wegziehng machten mich traurig. Aber wie sehr auch schmerze des trautesten Kindes Entlassung,

Dessen Gestalt wohl künftig bei Tag' und in Trâumen uns vorschwebt;

Dennoch, waltete nicht dies Jahr noch die Wittwe des Pfarrhofs,

Alzuschr einengend die Kinderchen; oder ihr
Weiber
Håttet nur erst aus dem Rohen gefertiget alle die
Aussteur,

Linnen und Schränk' und Betten, und anderen
Trödel der Wirthschaft,

Was wohl Kind und Enkel nicht aufbraucht! heute
fürwahr noch
Wollt' ich von Herzen sie traun: Seid fruchtbar,
Kinder, und mehrt euch2!
Denn das ordnete Gott, da dem Mann er gesellte
die Månnin!
Zeuch in Frieden, o Tochter, ein Haus zu erbauen
durch Weisheit

und holdseliges Thun, als liebliche Krone des
Mannes!
Siehe fürwahr, weit edler, denn Gold und köstliche
Perlen,

Ist ein tugendsam Weib; deß lebt der Gesegnete
Lánger!

Thut euch Liebes hinfort, thut, Kinderchen, nimmer euch Leides, Bis euch scheide der Tod! Nun, Mütterchen, nicht so crnsthaft! Sich mich an! Wir selber verließen ja Vater und - Mutter. Auch dein Vater ja machte sich stark und die liebende Mutter,

U16 uns weit in die Fremd' abziehenden lange sie nachsahn,

und an der Ecke nunmehr wir zurücksahn, winkend den Abschied.

Stumm dann saßen wir beide, die Hånd' in ein

ander gefaltet,

Weder des schönen Gefilds achtsam in besonnetem

Frühthau,

Mag sie! die Zeit wird kommen, daß auch Ihr
Töchterchen ausråumt!

Sprach's, und trat zur Kommode, der blank-
gebohnten von Nußbaum,

Noch des schwebenden Lerchengesangs und des fleißi- | Mit braunmasrichtem Feld' und zween palmtragen

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Neu zu erblühn, du Braut, ich Bräutigam wieder, Welche zuerst ihn geschmückt als Bräutigam, lånd

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Lebensfroh mit einander zu nahn dem behaglichen Nahm sie den Festschlafrock von stahlblauwollenem

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Du, gleich deiner Luis', in Lustigkeit schwärmend über die Lehn' ihn breitend des Armstuhls, sagte

aus Tieffinn, Unruhvoll und beherzt; ich treu, wie Walter, und kopffest!

Hurtig, den Schlafrock her, den festlichen neuen von Dammast;

sie also:

Wie wird unsere Braut und der Bräutigam schaun mit Verwundrung, Wann hochzeitlich geschmückt das behagliche Våterchen da steht!

Auch die Mühe von feinem Batist! denn ich muß Dehne dich immer zuvor noch ein weniges; denn ja geschmückt sein,

Wann der Bräutigam kommt von Seldorf, jencs

berühmten

zur Gesundheit Dienet es, saget der Arzt; die Natur will, daß sich das Kindlein

Hochfreiherrlichen Guts hochwohlehrwürdiger Pa- | Dehne, vom Schlummer erwacht, und das Vögel

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Lächelnd erwiederte dann die gute verständige Daß nicht kalte der Fuß in der kühligen Stunde Hausfrau :

des Morgens.

Männchen, das war in der Küche! Susanna Auch dies seidene Tuch sei verehrt dir, welches windet ihr Garn ab;

Daß die beschleunigten Rollen sich drehn im rum-
melnden Umlauf,
Ohne Verzug, um den streng' anmahnenden Weber
zu fördern.
Denn gern såhe sie bald mit bleichendem Linnen
den Anger

Überspannt, und ergänzt die gewaltigen Lücken des
Schrankes,
Welchen Luis' auslecrt, nach der Braut' uralter
Gewohnheit.

Luise
Sonntags trug um den Hals; sie bestimmt' es dem
Våterchen längst schon.

Lies noch ein Weilchen im Bett, wie du pflegst:
ein Kapitel der Bibel
Dort auf der kleinen Riole' zur Seite dir; oder
ein Leibbuch
Besserer Zeit, als Menschen wie Washington lebten
und Franklin;
Oder den lieben Homer, der einsamen Abende
Tröster,

Welchen das Kind anhöret mit Luft, und der Alte

mit Andacht:

Blühet und blüht, von des Thaus vielfarbigen
Tropfen umfunkelt!

Daß du es warm mittheilst bei dem Frühstück! Schau die Morell', und die Pflaum', und dort an

Unsere Post hat

der Planke den kleinen Zeit! Des Verwalters Georg, der die Pferde be- Apfelbaum, wie so voll er die röthlichen Knöpfchen wacht in der Koppets,

Meldet es, wann er das Blasen des Posthorns

über den See her

entfaltet;

und den gewaltigen Riesen, den schneeweiß prangenden Birnbaum!

Hort; dann schwinget der Weg noch weit sich her- Das ist Segen vom Herrn! Fürwahr, wie die um nach dem Dorfe. Bienen und Vögel, Dort am Wald' ist ein Echo; da blås't der fröh- Möchte man schwelgen im Duft: Herr Gott, dich liche Postknecht loben wir: singend! Gerne sein Morgenlied, und den Marsch des Für Über die Braut, wo bleibt sie? die oft mit dem sten von Dessau. Hahne mir aufsteht,

So, wohlmeinendes Sinnes, ermahnte fic. Aber | Häufte sich Festarbeit, und am Pult mir den Kaffee besorget,

der Pfarrer

Hörete nicht; auf stand er, und redete, rasch sich Selbst in winternder Nacht, wann noch mein Mút

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Fest ja steht um die Gleise der Sand, da das gest- Kleidet sich, ordnet das Haar in schlau erkünstelter

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die Uhr nicht

Funfzig Minuten auf fünf? O wie oft dann las
ich die Zeitung!

Hurtig das Becken gereicht, und das Handtuch!
Wahrlich, das Antlig
Glüht, als hátt' ich, vertieft in des Ewigen Wun-
dergeheimniß,

Voll zuströmende Worte geprediget, oder mit
Walter

über Europa geschwagt und Amerika, jenes im
Dunkel,
Dies im tagenden Lichte der Menschlichkeit! Öffne
das Fenster!
Frische Luft ist dem Menschen so noth, wie dem
Fische das Wasser,

Oder dem Geist frei denken, so weit ein Gedanke
den Flug hebt,

Nicht durch Bann und Gewalt zu den folgsamen

Thieren entwürdigt!

wie der Garten

Einfalt,

Ordnet des lilienweißen Gewands hellrosige Bán

der,

Ordnet das luftige Tuch mit Bescheidenheit, und
den gewählten
holdlächelnd, und gern noch schöner
sich machend.

Blumenstrauß,

Oder sie schlich in den Garten hinab, und beschaut
die Aurikeln,

Unruhvoll, und roth im Gesicht, wie die Gluthen
des Himmels;
Blickt oft über den Zaun, und hört die Nachtigall
schmettern

unten am Bach, und hört, o mit klopfendem Her-
zen! das Posthorn.
Holla, da blafft 10 an der Pforte Packan; nun gel-
fert er freundlich
Einem Bekannten den Gruß! Das wird mein gu-
ter Georg sein.
Kaum war geredet das Wort, da klingelt' es
rasch, und Susanna

Ah! wie der labende Duft da hereinweht! und Öffnete. Plöglich erschien in gezottelter Hülle der

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Thränend begannst du sofort, ehrwürdiger Pfarrer Sproßt er und blühet empor, der dankbar schmei

von Grünau:

Gott sei gelobt, mein Sohn, der våterlich unser gesorgt hat,

Und wie die Wasserbäche das Herz der Gemeine

chelnde Zögling,

Und wird Baum, der die Üste mit reifendem Nek-
tar umherträgt.
Sohn, aus dem Garten erwuchs manch saubres
Geråth in die Wirthschaft,

Daß ihn all' einmüthig erwähleten, Prediger und manch theueres Buch, der Ertrag des vere

delten Obstes,

gelenket; Gottes Ihnen zu sein, der Natur und der Menschlichkeit Welches sich, frisch und gedörrt, abholt Seefahrer weiser Verkünder, und Städter;

Die uns Endlichen 'find des Unendlichen dåmmerns | Dazu feinere Pflaumen und Pfirsiche, sammt Uprider Abglanz! kosen;

üb' er denn Gottes Beruf mit Freudigkeit, stets Dazu Pflånzlinge noch, und frühere Schoten, und Spargel,

wie Johannes

Kartoffeln.

Lehrend das große Gebot: "Liebt, Kindelein, liebt Mancherlei Beer' und Melon', auch Kohl und edle
euch einander" ! «
Nicht durch eitelen Zank um Geheimniß, oder um
Sagung,
Nahen wir Gott; nur Liebe, des Endlosliebenden
Ausfluß,

Schafft uns Vertraun und Glauben zum Heil des

gesendeten Helfers,

sei

uns zum Gedeihn, und nicht unthätiger Religion

Bas? und den baaren Gewinn, wie erhöht ihn
die Freude, durch Vorgang
Rings zum erwerbsamen Fleiße die Nachbarschaft
zu ermuntern!
Baumarm war's; nun schmücken das Dorf Frucht-
gårten und Obsthain!

Der sein Wort mit dem Tode versiegelte! Religion Sohn, ich segne sein Haus, und schenk' ihm den Lüder 13 zum Brautschaß! Freundlich klopft' ihm die Wang', und sprach die verständige Hausfrau: Vater, du kommst auch sogleich mit der Wirthschaft! War es die Nacht kalt,

wir!

Solches aus Schrift und Vernunft einpredigend, selber ein Beispiel,

Leucht' er zu irdischem Wohl und himmlischem!

Nun was ich sagen

Armer Sohn? Wie verdrießlich das Umt schon drücket den Neuling!

Wollte: das Pfarrhaus, schreibt er, ist hübsch, Würd' ist mit Bürde gesellt; wer ein Amt hat,

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