Preisen wir uns! O füg' eigene Blumen zum Kranz! Segneten! Heiliger Baum, schauere Blüthen herab! Schauere Blüthen herab, du Baum, der Begeiste- Festlich gedenken wir Sein, der hier nach Stunden rung kundig, Welcher so oft Stolbergs tönende Muse ver nahm der Arbeit Ländliche Ruhe vergönnt; festlich, o Holmer, auch Dein: Im weitschauenden Saal, und oft in den Schatten uns unheimische sahst du in Gram, und, fühlendes Blüht, o Blumen, am warmen Strahl und feiert Mit wetteifernder Pracht des Maies Ankunft. Blau und roth in dem silberweißen Atlas Aufblühn hieß, und mit ihres blonden Haares Aufgeweckt von des Herzens froher Unruh', Schön❜rer Blume durchflocht. In kühler Dåmm'- | Nicht vergåße, noch ihres warmen Kusses. Bald dann schwinden in Dunst, wie die Trugideale Lebt' ich in jener Zeit, da Homer, gottgleicher Helden erblickt mein Geist, und goldene Tage der Nicht unkundig des Harfengesangs: denn in Hai Bann helltöniger Schwäne Gespann von dem schattigen Istros Und des Eridanos goldtröpfelnden Erlen ihn trug, Dann des Okeanos Buhlin, die Elb', und der baltische Meerschooß, Purpurne Bogen erhub seinem melodischen Dort nach bewirthendem Mahl, als wohlerprobeter Gastfreund, Würd' ich des frommen Homers traulicher Reisegenoß. Singend zogen wir bald in Jonia, bald in den Inseln, Bald durch Hellas umher, und ein arkadisches Thal; Sahn annoch ungefälschte Natur, und goldenes Alters Sitte, da gern ein Gott oder ein Engel er= schien; So wie von Kunst und Natur wir redeten, hörten wir wandernd Oftmals unsre Gesäng', hier von dem Jåger im Forst, Dort bei Sichel und Pflug, vom Fischer am Meer und der Hirtin; Unter Platanen des Dorfs lallten die Kinder sie nach. Auch Arbeiter am Weg' und Wanderer zeigten mit Fingern, Nickten, und grüßten von fern, namentlich, und wie bekannt. Aber kehrten wir müd' am Mittag' oder am Abend Wo in ein friedsames Dorf; schnell, wie der Wenn ein Mann mit Orgel und bildender Lampe daherkommt: Freut euch! jubelt es rings; unsere Sånger sind da! Unschuld, gleiches Geseg, und Kraft ungefesselter Eh' wir der gastlichen Thüre genaht, fort eilte die Menschheit Sahn wir, und streuten zu That edlere Sa men in's Herz. Gleich willkommen im Hirtengeheg' und Palaste des Königs, Bei'm nachbarlichen Schmaus', oder bei Festen des Volks, Thåten wir nah' und fern, wie daheim, und nåhmen mit Hauskost, Milch und Honig vorlieb, lieber mit funkelndem Wein, Welchen der Volksherold im sidonischen Doppelpo= fal uns, Sammt dem gewählteren Fleisch, böte zum Lohn des Gesangs. Beid' im Purpurtalar, und gekränzt mit parnassi= schem Lorber, Feierlich dort an der Såul', oder im Schatten des Baums, Ehrten wir Helden im Lied' und Selige. Siehe, der Jungfraun Schönste, noch schöner vom Tanz, sezte sich traulich zu uns, Rühmte hold den Gesang, und klimperte wohl an den Saiten, Füllete dann den Pokal nöthigend wieder mit Wein. Tochter, Klatscht' in die Hand', und: Kommt, Freun dinnen, riese sie froh; Seht doch! Vater Homer, und der hyperborische Fremdling, Mit blauglänzendem Blick, bräunlich von Zwar der måonische Greis singt göttlicher; doch es gefällt auch, Singt sein junger Gesell uns von den Mädchen am Pol! Drinnen enthüb' uns fröhlich Gepäck und Ståbe der Gastfreund; Uns, vom Bade gestärkt, sezte die Gattin zum Mahl. Wann wir die horchende Menge belustiget, spåt in die Nacht hin, und der ermüdete Greis oft auf die Harfe genickt, Von muthwilligen Mädchen verhöhnt; dann führte die Jungfrau uns mit der Fackel zur Ruh' in das bekannte Gemach. Also wanderten wir in heiteren Tagen des Sommers Singend von Stadt zu Stadt, singend von Selbst dann nahte der König, und hångete jedem Doch eh' Regen und Sturm anwinterte, mit der Heimwårts über die Furten der schon anschwellenden Bergfluth Kehrten wir über des Meers blåuliche Sunde hinweg. Dennoch landeten wir, wo ein muthiger Winzer im Eiland Trauben und Obst darböt', oder lenåischen Most. Sippen Homers auch lüden zur Bacchosfeier in Chios, Froh dann legten sie uns altende Wein' in das Jeht am Joniastrand', im Geleit des belasteten Vom buntfarbigen "Herbst heimischer Fluren umlacht, Sáhn wir im Abendrothe die schimmernden Tempel von Smyrna, Und wir bezogen vergnügt unser gemächliches Haus : Wo wir den Winter hindurch schulmeisterten, so wie gewöhnlich; Bánk und Katheder indeß hatten die Spinnen umwebt. Oft, wenn der Greis anstaunte das stöbernde Flockengewimmel, und des Gebirgs Schneelast, meldet' ich trôstend am Heerd': Wie an der nordischen Elb' obwalt' unbåndiger Winter, Gluthen der Höhle zum Trok, und dem ver= mummenden Pelz. Aber sobald die Viol' aus zerronnenem Schnee an dem Abhang Blühete, Lämmer im Thal weideten, Kälber im Busch, und holdselige Mädchen im Sonnenschein und im Mondschein Oft sich gesellten zum Tanz; ach! in der festlichen Zeit, Wann sich des Dorfs Schulmeister beklagt, daß die Jugend ihm wegbleibt, Und bei dem Balle vergißt, was sie mit Mühe gelernt: Dann, dann bliesen wir lustig den Winterstaub von den Harfen, Schüttelten uns, und hinaus ging' es, wie wie sie bang' auffeufzt! Komm, küsse mich, dir. Weg mit dem Traum! Dann hátt ein betitelter Mann des Erwerbes Dich als Gattin umhalst, oder ein Dorfpredikant, Der vom alten Homer im Vorbeigeh'n etwa gehört hat, Daß der Heidenpoet Satanas Küche bewohnt. Nein, ich beharre mit dir in dem Barbarthume der Neuern, Wo willkürlicher Schall niedriget oder erhöht. Besser, du folgetest mir, mein hyperborisches Mágdlein, Flink wie des Reigengesangs schmucke Zigeu= nerin hüpft, Als blauäugige Schwester geliebt von hellenischen Jungfraun, Und vom Vater Homer Töchterchen immer ge nannt. An Agnes. Ob wir dein noch gedenken, du Freundliche? Ja, | Auch in der kundigen Laube, wovor Schneerosen es umschwebet Deine süße Gestalt, ach! der entfernten, uns stets. Hier und dort, wo wir gehn: in der blauen Stub' und der gelben, Wo dein Kanape stand, wo du im Sopha ge= ruht; und Erdbeer'n Sammt Maililien stolz prangen, wie dich zu erfreun, Wo wir zu Lind' und Liguster, dem Abschiedsworte gehorsam, Geißblattranken, ein Bild engeres Bundes, gefügt. Im Schlafkammerchen auch, dem deinigen, wo wir Auch auf der schattigen Bank, die vom Agneswer bei Mondlicht Blühender Rosen uns freun, die wir in's Fen ster gebeugt; Zwischen dem Krokusbeet und dem Birnbaum, wo an des Abschieds Frühmahl uns des Aprils wårmende Sonne beschien. der umherschaut, (So wird künftig des See's trauliches Ufer genannt): Wo du fröhlich mit uns in der Sommerschwühle den Seewind Athmetest, unter des Rohrsperlinges hellem Gesang, Oder die schwebende Mew' und des Fischleins Spiele belauschtest, Gingen wir froh; doch sann frohere Gånge das Herzi Das aus Moosen hervor sonnige Fläche durch- | Und wir sahn still heiter, wie Karst und Schaufel Was du des Guten gesagt, was du des Holz Lange betrachteten wir's voll inniger Lieb' und von neuem, Und mit bråutlichem Kuß hielten wir lang' uns umarmt. Ob wir dein noch gedenken, du Freundliche? Strafe das schalkhaft Lächelnde Wort, o Gemahl, straf' ihr mit Daß dir heller der Tag schimmerte, grüner Wie wenn sie, schöner von Freud', hinblickt auf die Flur? Einsam feierten wir dein, ach! der entfernten, Ge dächtniß. den muthigen Säugling, Der, mit dem Busentuch spielend, in Schlummer sich lallt; Liebliche, deren Gestalt uns wie ein Engel und dann mütterlich stolz, voll unaussprechlicher mit der Rose Duft Gluth durchströmte die Wang', und in der Brust pochte mein Herz emporz und mir stockte der Laut, unter der Hand stammelte Mißgeton, Daß ihr Busen dem Flor schüchtern entwallt' und Auch des Mädchens Gesang stammelte hold. Trunken von Seligkeit, Warm ihr rosiger Mund gegen die Wang' Üther | Bebt' ich näher, und ach! unter dem Kuß zuckte mir athmete. der Rosenmund. Selbst der umwolkende Schwindel verzog in helle Schön find glatte Begeistrung; Und ich gråmte mich nicht, doppelt dein Ant lig zu schaun. Auch des Einsamen Trübe durchstrahlt dein holdes Gedächtniß, Warm wie die Morgensonn' über dem duftigen See. sagender Ernst ! Gewässer, wo still ihr Laub auch die Espe, Still die Blätter das Rohr spiegelt in glån zendem Blau; Schöner das sanfte Gekråusel der Fluth, wenn ihr flimmernder Schatten Wankt auf kiesigem Grund' unter das rege Heiterer geh' ich die Steig' im Frühthau, welche Oder die trånkende Hirtin sich freut, wie die Sichel |