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Deutschland.

An Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg.

Was, Volk Thuiskons, hobft du die Stirn', und; Ruf' nicht den Briten, daß er in strahlender

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Für Gott, der Heuchter mordet ein fromm Ge- Nach Luft der Jüngling, stumpf für Gefühl und

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Du der Cypria Chor, nicht der uranischen, Preis' ohn' alberne Scham eigene Trefflichkeit; Troß dirceischem Hall, der in Olympia Götter feirt' und den Held; trok dem Ausonen

schwan,

Der, hoch über den Staub, über Gedünst empor
Schwebend, tonte von urahnlichem Biedermuth.
Ja, centaurischer tobt und dithyrambischer
Euch der Lüftlinge Tanz, kundiger deuten sich
Jungfraun eueres Lieds holde Verschleierung.
Billig höhnt ihr den wihlosen Gesang, der rauh
Gott und Religion singet, und Vaterland.
Selbst wer waltet im Volk, Friederich selbst, ver-
schmäht

Eichenkränze, die Teuts heiliger Barde flocht;
Lorber achtet er nur, welcher die Marn' umgrúnt.

Owenn, Eros, der Ernst meines teutonischen Waldlieds je dich gescheucht, das, wie die Rassel, barsch

Deinen Lieblingen schnarrt, höre der Reu' Gebet!
Stimm' anmuthiger mir Harfe zugleich und Ohr;
Und o spanne mir du, spanne des goldenen
Bogens Saite zum Klang lydischer Harmonie'n.
Die gleich klingendem Glas' unter dem Finger tönt,
Wollustvoll, wie die liebkosende Nachtigall.
Dann mit schmelzendem Laut weicher Lutetier
Bebt mein Lied in den Chor deiner Geweiheten,
Der elysisches Traums süße Betäubung girrt.
Dann, o Chariten, tanzt, fälschlich verhüllt, im
Takt

Meiner Buhlmelodie'n; und in das Taumellied,
Von unbräutlichem Kuß, sprengt des idalischen

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Nektars: daß mit Begier schöpfe des Jünglings, Aufgährt; daß, ob in Scham glühend die Schöne

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Meinen zaubernden Trank, welcher durch Puls und Fächelt, unter dem Schirm freundlich sie lächele! Mark

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Lang' in Ludewigs Saal, über dem Minnesang, Den der Franke vergrub, schwebete Walters Geist, Sammt tonkundigen Rittern,

Die den schwäbischen Thron verklårt.

Sorgfam wehrten sie Staub, Schimmel und Mottenschwarm,

Von der farbigen Schrift; wechselndes Harfenlied Tonte Nachts, wie die Biene

Leis' im Lilienkelche summt.

Endlich wandte den Blick Bodmer, der Held von

Bürch,

Und ihr schmähliches Grab sprengt er mit Hünenkraft;

Horch', und Laute der Vorwelt

Sprach teutonischer Wiederhall.

Fröhlich lüftete nun altenden Moderduft
Rings auf heimischer Flur jeglicher Singergeist;
und mit Schatten der Jungfraun

Tanzt er mondlichen Elfenreihn.

Spåt in dåmmernder Nacht nippten sie Ätherthau, Hier aus blauer Viol', hier aus dem lichten Noth Hyacinthener Glöcklein,

Und der Primula Goldpokal.

Hell in bläulicher Gluth flammte des Erlenstrauchs Zartgekråuseltes Laub, flammte der spiegelnde Born; daß staunend der Landmann

Von aufglimmendem Schaze sprach.

Auch war lindes Getón wonniger Harmonie'n,

Zwar nicht ahndetet ihr, welche Gestalt voll Glanz Euch, den Knaben, im Traum schnende Freude fang,

Freud' an lauterer Schönheit,

Die kein gleißender Lug befleckt.

Was so innig bewegt, wann in geheiterter Luft, mit Lerchengesang, Frühling und lauer West über blumige Felder

und hellgrünende Haine zog ?

Was so innig bewegt, glühte das Abendroth, Stieg der trauliche Mond, tönte die Nachtigall? Gab die selige Wehmuth

Nicht ein freundlicher Singer euch?

Ihr begannt: der Gesang schmachtete Zärtlichkeit; That und Hügel umher schmachtete Zärtlichkeit; und im blühenden Wipfel

Schwieg die lauschende Nachtigall.

Anmuth sangt ihr, wie Gleim, welcher Anakreons Goldnes Barbiton spannt, heiteren Scherz, wie einst

Hagedorn an dem Becher

Zur Gitarre Britannia's.

Schon singt euren Gesang rosiger Mädchen Mund, Dort in Harf' und Klavier, dort in des Buchenhains

Froh antwortenden Nachhall,

Durch die Stille der Abendlufk.

Schon, schon singen mit euch Jünglinge, deutscher Artz

Wie kaum hörbar im Wind' athmet ein Saitenspiel, Frohsinn tont der Gesang, Kraft und Entschlof= Wie Harmonikasåusel

Anklingt, oder zu klingen scheint.

Oft um Staufens Ruin höretest, Miller, du Wehn den geistigen Hall, oft an der Lein' Erguß Du auch, kindlicher Hölty;

und euch winkten die Singer hold. ́

senheit.

Selbst ausruhende Männer

Stimmen gern in das Tafellied.

Heil! schon dåmmert der Tag edeler Heinriche, und zur Menschlichkeit kehrt Ritter und Knapp; es flicht

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Was verlanget ihr Trost, o Freundinnen? Mehr nur erregt ihr

Mein wehmüthiges Herz. Tröstungen wären bei mir? Dann starrete nicht mein Boie,

Stumm, mit geheftetem Blick! Uch! mir blutet zugleich, zwar nicht um die Schwester, es blutet

Mir um die Freundin das Herz. Himmelsblum', auf die Erde verpflanzt, mit jeg licher Anmuth,

Jeglicher Tugend geschmückt,

Gottes Lust, und der Menschen, du sankst hinwelkend, o Freundin,

Eh' mein Auge dich sah? Jego weiß ich, warum in dåmmernden Stunden des Tiefsinns,

Wann am vertrauten Klavier Ganz mein Geist in die Wonne des lang' erschneten Anschauns,

In den gestammelten Gruß,

und in des herzlichen Wonnegesprächs Labyrinthe verirrt war,

Fremd, und wie lange bekannt; Dann von Triumph und Festmelodie'n aufrauschten die Saiten,

Rings wie ein wallendes Meer: Ach! nun weiß ich, warum unvermerkt der be= bende Finger

In wehklagendem Ton

Oft sich verlor, ein Seufzer sich hob, und stillbethrånet

Hing an dem Monde mein Blick! Himmlische, wenn mit dem Bruder mich einst hinführet ein Frühling,

Wo dein Sterbliches sank,

und an dem Rasenhügel in sterniger Heitre des Abends

Deine Verlaßnen du schaust,

Oder im schattigen Gang, den du liebeteft, wo wir betrübt nun

Gehn, mit gebrochenem Laut:

Wird (o vergönn' es ihr, Gott!) wird dann ein plögliches Sauseln,

Oder ein fliegender Glanz, uns im Schauer verkünden, daß dort auch, Schwe= ster und Freundin,

Du der Verlaßnen gedenkst?

Ja, du gedenkst! Was braucht's Joer Erscheinuns gen? Edlere Freundschaft

Wandelt zur Ewigkeit mit! Streut ihr röthliche Blumen, o zärtliche Brüder und Schwestern,

Blumen der Lieb', auf das Grab!

Auch der Freundschaft Blume für mich, die in traus riger Ferne

Selber ich streuen nicht kann!

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