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Dreissigster Bericht

über das

Wirken und den Stand

des

hiftorischen Vereins

zu

Bamberg

im Jahre 1866/67

erstattet vom I. Vorstande.

Bamberg 1868.

Gedruckt bei 3. M. Reindí.

HARVARD COLLEGE LIBRARY

JAN 6-1905

HOHENZOLLERN COLLECTION

GIFT OF A. C. COOLIDGE

Wirken des historischen Vereins

im Jahre 1866/67.

Vor Allem sei bemerkt, daß auch der historische Verein jeinen Jahresschluß bezüglich seines Wirkens und seiner Rechnungsstellung auf den 31ten Dezember verlegte, so daß der vorliegende Bericht die Periode vom 1. Dezember 1866 bis zum letzten Dezember 1867 umfaßt, und nun fortan das Kalenderjahr auch Rechnungsjahr ist.

Im Verlaufe der vorbezeichneten Periode hat der Verein, wie früher, sein Ziel nicht aus den Augen verloren, und die ihm zu Gebote stehenden Kräfte zur Erreichung desselben anzuwenden gesucht. Leider hatte er auch in ebendiesem Jahre mit Hindernissen zu kämpfen, die er weder vorausschen noch verhüten konnte. Schwere Verluste erlitt der Verein durch den Tod mehrerer Mitglieder, die sich stets mit Lust und Eifer für die Vereinszwecke interessirten und diesen Eifer durch gründliche Forschungen und gediegene Arbeiten in der Bamberger Geschichte bethätigten. Nicht lange nach dem Ableben des quiescirten königlichen Studienrektors Dr. Gutenäcker, dann des Domcapitulars Karl Friedr. Schmitt, welche beide Todesfälle wir schon in einem Nachtrage zu unserem lezt erschienenen Jahresbericht bekannt gaben, erfolgte der Hintritt des sehr emsig und gründlich forschenden Kuratus Adolph Oesterreicher, der, noch neben seinen Forschungen, in der Leitung des Vereines bei den Zu- und Absendungen und in der Führung der Correspondenz mit den auswärtigen Vereinen sehr ersprießliche Dienste leistete. Zu diesen für den Verein höchst bedauerlichen Todesfällen kam noch hinzu, daß einige

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sonst für denselben thätige Mitglieder theils durch Krankheit, theils durch vordringliche Berufsarbeiten, theils durch beides zugleich gehindert waren, mit gewohnter Thätigkeit den Vereinsinteressen sich hinzugeben. So geschah es, daß die Ausgabe der diesjährigen Vereinsschrift eine Verzögerung erlitt, und die bestimmten Monatssizungen nicht regelmäßig abgehalten werden konnten. Gleichwohl fehlte es nicht an Stoff zu Besprech ungen und zur Veröffentlichung in dem Jahresberichte. In der Monatssigung am 10. April wurde von dem königlichen Archiv-Vorstande Hrn. Dr. Rapp, zweiten Vereinsvorstande, eine interessante Abhandlung gelesen „über den Kampf der Vorherrschaft über Deutschland durch Oesterreich und Preußen“. Darauf trug in derselben Sigung der erste Vereins-Vorstand Domdechant Rothlauf geschichtliche Notizen vor über das Bildhauer Kamm'sche Haus in der Königsstraße (sog. Steinweg, Teuerstadt), welches bekanntlich ein Umbau der alten Gertrudenkapelle war, und nun zur Gewinnung des Einfuhrplayes von der Königsstraße aus zur neuen Sophienbrücke abgebrochen wurde. Da diese Notizen an sich interessant und so ganz zur Bamberger Geschichte gehörig befunden wurden, und es überdieß wünschenswerth erscheint, daß die Erinnerung an das beregte Haus oder eigentlich an die Gertrudenkapelle nach ihrer Lage, Entstehung, Gestalt und Bestimmung für die Nachwelt bewahrt bleibe, sprachen die anwesenden VereinsMitglieder den Wunsch aus, daß die vorberegten geschichtlichen Notizen in den Jahresbericht aufgenommen werden, was auch seiner Zeit geschehen wird.

In der Sizung vom 12. Juni wurde definitiv festge= jezt, daß im Jahresbericht für 1867 die Fortsetzung der von dem Hrn. Pfarrer Raab zu Nattelsdorf bearbeiteten Geschichte dieser seiner alten Pfarrei von der Zeit der Reformation an; dann ein Vortrag des ersten Vorstandes Domdechants Rothlauf, welchen derselbe in der nämlichen Sizung über die Geschichte der Kirche von St. Jakob dahier hielt. Später

wurde noch bestimmt, daß auch die archivalischen Arbeiten des Herrn Inspektors des hiesigen Naturalienkabinets und Lycealprofessors Dr. Haupt bezüglich der früher bebauten Kupferbergwerke des Hochstiftes Bamberg im diesjährigen Vereinsbericht veröffentlicht werden sollen.

Nebst den bezeichneten Vorträgen wurden in allen Vereins-Sigungen von einzelnen der anwesenden Mitglieder geschichtliche Anfragen gestellt, und nach gepflogener Besprechung darauf die gewünschten Aufschlüsse ertheilt, inwieweit dieses sogleich geschehen konnte. Die Bekanntgabe der zahlreichen Zusendungen von auswärtigen Vereinen, gelehrten Gesellschaften und einzelnen dem Vereine als Ehrenmitglieder angehörenden Forschern und Gelehrten gewährte den Mitgliedern nicht nur eine Uebersicht interessanter Erscheinungen im Gebiete der Geschichtsforschung, sondern gab denselben auch Gelegenheit, auf jene Arbeiten besonders zum diensamen Gebrauch aufmerksam gemacht zu werden, die mit der Bamberger Geschichte im Zusammenhange stehen oder selbst ein= zelne Thatsachen dieser Geschichte darstellen.

Die freundlichen Beziehungen des Vereins zu den auswär tigen, nicht nur dem engeren Vaterlande Bayern, sondern ganz Deutschland angehörigen und mehreren auch außerhalb dessen Grenzen bestehenden wissenschaftlichen Gesellschaften, geschichtsund alterthumsforschenden Vereinen wurden wie in früheren Jahren fortgesezt. und auch neue angeknüpft. Der gegenseitige Austausch der Druckschriften hatte wie früher seinen Fortgang, und gingen auch in diesem Jahre von allen jenen Vereinen und gelehrten Gesellschaften und dazu von einzelnen Forschern und Gelehrten interessante, mitunter kostbare Werke dem Vereine zu, so daß die Vereins-Bibliothek wieder einen sehr ansehnlichen, werthvollen Zuwachs erhielt, wie es die weiter unten folgenden Verzeichnisse darthun.

Die Bearbeitung des im vorigen Jahre angefangenen Katalogs über sämmtliche Druckwerke, Handschriften, Karten u. dgl.

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