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Druck von Adolf Holzhausen.

Vorwort.

An dieser Stelle muß ich meine hochverehrten Lehrer meiner immerwährenden Dankbarkeit für alle Unterstützung, die sie der vorliegenden Arbeit zuteil werden ließen, versichern. So drängt es mich, Herrn Prof. Dr. Alfons Dopsch, von dem ich die erste Anregung zu dieser Arbeit empfangen habe, für seine tatkräftige Förderung und Unterstützung meinen besten Dank auszusprechen und auch hier zu wiederholen, wie sehr ich mich ihm deswegen verpflichtet fühle. Herrn Prof. Dr. Alfred F. Pribram, der mir jederzeit in entgegenkommendster Weise mit freundlichem Rate beigestanden, muß ich sowohl hiefür, als auch für die Erlaubnis, noch vor der Veröffentlichung in die von ihm herausgegebenen Urkunden und Akten zur Geschichte der Juden in Wien Einsicht zu nehmen, meinen wärmsten Dank abstatten.

Außerdem möchte ich auch den Herren Dr. Gustav B 0denstein, Dr. Franz Eckhart und Dr. Johann Morawek im k. u. k. Reichsfinanzarchiv (Hofkammerarchiv), Dr. Josef Malota und Dozent Dr. Otto Stowasser im k. u. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv sowie Frau Baronin Dr. Melitta Winklerim Archiv des k. k. Ministeriums des Innern für ihr freundliches Entgegenkommen meine aufrichtige Erkenntlichkeit aussprechen.

Wien, im Sommer 1917.

Dr. Marianne v. Herzfeld.

I. Kapitel.

Die Bedeutung des Orienthandels für die deutschen Erbländer Maria Theresias.

Schon im Mittelalter spielte der Donauhandel für die österreichischen Erbländer eine große Rolle und wurde nur während des Vordringens der Türken nach Europa für einige Zeit unterbrochen; allein gleich nach den Siegen Leopold 1. und Prinz Eugens breitete sich der österreichische Handel wieder nach Osten aus. Da war es hauptsächlich Karl VI., der sein Augenmerk darauf richtete und 1718 nicht nur Provinzen, sondern auch möglichst günstige Bedingungen für den österreichischen Handel zu erwerben suchte und zu diesem Zwecke sechs Tage nach dem Frieden von Passarowitz einen Handelsvertrag mit der Pforte schloß. Die Gründung der orientalischen Kompagnie folgte ein Jahr später und fast gleichzeitig die Erklärung Triests zum Freihafen, die auch hauptsächlich der Förderung des Levantehandels dienen sollte. Freilich endeten diese Bemühungen nach einer kurzen Zeit der Blüte des österreichischen Orienthandels mit einem fast völligen Mißerfolge, die Kompagnie machte Bankrott, die meisten Fabriken, die für sie gearbeitet hatten, gingen zu Grunde, die österreichischen Niederlagen in der Türkei mußten wieder aufgelassen werden und auch bei den Friedensverhandlungen im Jahre 1739 erlangte Karl VI. keine der erwünschten Verbesserungen der Vertragsbestimmungen von Passarowitz. Immerhin aber hörten die Bemühungen um die Förderung des Levantehandels nie mehr ganz auf und wurden auch von Maria Theresia und ihren Staatsmännern fortgesetzt.1

Damals begann ja für Österreich überhaupt die Blütezeit der staatlichen Fürsorge für Wirtschaft und Handel. Es hing das enge zusammen mit der Ausbildung des Absolu

tismus und hatte sich in den meisten Ländern in ähnlicher Weise entwickelt, so daß man für diese Wirtschaftspolitik der absoluten Staatsoberhäupter den einheitlichen Namen des Merkantilismus prägen konnte. In den Staaten Süd- und Westeuropas war er schon früher aufgekommen, sowohl in der Praxis als in der Theorie; in Deutschland aber und auch in den habsburgischen Ländern entwickelte er sich erst im 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts, da sich hier die Staatsidee und der landesfürstliche Absolutismus erst spät ausbildeten.

Mit dem Niedergange der Stände und Städte übernahmen die Fürsten nach und nach eine Reihe von Rechten und Pflichten, die früher jenen zugestanden hatten, so auch mit deren Einkünften die Sorge sie zu erhöhen. erhöhen. Einerseits brauchten die Habsburger für ihre auswärtige Politik, für die Repräsentation als deutsche Kaiser und für ihre Hofhaltung Geld, das sie bei dem fast völligen Versiegen der Einnahmen aus dem Reiche allein von ihren Erbländern verlangen mußten, und anderseits kamen die Untertanen selbst, soferne sie nicht aus egoistischen Gründen ihre Privilegien noch eine Zeit lang zu verteidigen suchten und soferne sie überhaupt durch irgendwelche Bildung befähigt waren, an der Wirtschaftspolitik aktiv teilzunehmen, dem Landesherrn auf halbem Wege entgegen. Denn mit der Macht der Stände war auch das Vertrauen gesunken, das man früher auf sie gesetzt hatte und Hörnigekh gab wohl einer weit verbreiteten Stimmung Ausdruck, als er die Behauptung aufstellte: ,von den Fürsten unsers Volcks muß uns das Heyl herkommen.2

Eine Folge davon war, daß sich alle möglichen Leute, Fabrikanten, Kaufleute, Abenteurer an den Landes fürsten wandten, um Unterstützung in Form von Geld, um Förderung durch Privilegien, mit Bitten und Vorschlägen, die oft recht wunderlich ausfielen und das Unmöglichste versprachen, vor allem Geld, immer viel Geld. Denn nur Geld oder höchstens der Besitz an beweglichem Kapital galt als Reichtum; ihm schrieb man die politische Macht der französischen Könige zu und ihm das internationale Übergewicht der Westmächte überhaupt. Daher der oberste Grundsatz der Merkantilisten: ,Gold und Silber, so einmal in das Land... kommen.... in

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