Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

fibiëdentlich. Einige nehmen solchen gleich nach der Lese vor, roie in Carignano und Valp' Arno; andere thun es zu der Zeit, wenn es ihnen bequem, und gelindes offenes Wetter ist vom Nos vember bis in den März hin, wobey sie aber die jungen Res ben bis auf die leste stehen lassen. In Chianti aber wo es táls ter ist, und der Saft spåter in die Reben tritt, nehmen sie felches spát im Merz, ja manchmal auch zu Anfange des Ap ils vor. Wieder andere than folches zu zweyenmalen, als im November da sie ein außerordentliches Ange stehen laffen und im Merz schneiden sie dieses außerordentliche Aude weg, welde lettere Methode die beste zu feyn scheint. Will man aber Schnittlinge haben, um einen neuen Weins ber damit zu beflanzen, so muß solches nur alleine im Fes bruarius und Weerz vorgenommen werden.

[ocr errors]

Auch halten sie es in Belåung des Weinberges auf vers schiedene Welse, in Chianti wo sie einen drop Schuhe breis ten sanm, von den Reben an, bis zu der untern Mauer loffen fåen ihrer viel Waizen, und ob gleich der Boden laus. ter Stein zu feyn scheinet, den man nur allein mit der Hane hearbeiten kann, fo trágt er doch außerordentlich, und wohl drenzehen bis zwanzigjältig. Andere hingegen besåen diesen Raum nur allein mit der niedrigen Sorte von Phaseos len, infen und andern dergleichen niedrigen Pflanzen. Wieder andere, fäen gar nichts, wie sie insgemein in den hügs lid ten Weinbergen zu thun pflegen; aber wenn im ebenen Lans de die eben so hoch gewachsen, daß sie höher als die Bohs en sind fåen sie ohne alles Bedenken, zwischen jeder Reihe dre Reven etwas davon, und die am sorgsamsten sind, fåen auch født im April sine Reche niedri er Phafsolen, da uns terdeffe einige fett turzem aus zwey Rehen von Reben eine, u.

mit starken Stangen und Rohr eine Art eines Spaliers machen, und in der Mitte zwischen den Reihen, welche von jeder fat vier Schuh abiicht, eine Reihe Artischocken plans zen, welche, wenn sie zur gehörigen Zeit wohl gedüngt wer den, mehr nutzen als schaden, wie sie fagen, indem sich ein Theil der Nahrung auch in die Reben zieht.

Was das Behacken Digging) der Weinberge anlangt, fo frimmen sie hierinne alle überein, daß je später folches im Jahr geschiehet, je besker es audy fey. Daher sie dann an den Orten wo sie nicht såen, bis zu Ende des Aprils oder Ans fang des May, folches verschieben, da sie es dann, nachs dem der Boden beschaffen ist, mit der Spate oder Haue vers richten. Um aber das Unkrant'um so viel besser auszuroften, und die Zeitigung der Trauben zu befördern, reiffen sie das Erdreich mit einer starken Frette pder Haue, und wenn sie Lönnen mit der Spate in den Hundstagen noch einmal um, wenn sie aber solches thun, so nehmen sie sich auf das sorgs, fältigste in acht, daß sie die Wurzeln der Reben nicht berühs ren, denn wenn sie auch schon davon nicht gleich verderben. follten, so tönnten sie doch wenigstens vertrocknen, und ihre Früchte zu Schaden kommen.

6) Die Düngung der Weinberge betreffend, so pflegen sie dieselben überall, wenn sie schon tragbar sind, in fünf oder sechs Jahren nur einmal vorzunehmen, da sie dann die Erde um die Wurzeln aufgraben, die kleinen die sie etwa nahe an der Oberfläche möchten getrieben haben, davon wegneh men, und hernach eine oder zwey Hände voll Schaafmnist, oder auch Ziegenmist hinein werfen; sollte aber dergleichen nicht leicht, oder in nicht genugsamer Menge zu bekommen

[ocr errors]

feyn,

feyn, so nehmen sie gekochte Wolfsbohnen, welche ob sie gleich den Reben sehr anständig sind doch öfters und wenigs ftens alle drey Jahr gebraucht werden müssen, weil sie nicht viel nachhaltin. Hierauf scharren sie die Erde wieder zu, und dieses thun fie im Monat October und November, das mit die darauf fallenden Winterregen solche bis zu den äuss fersten Fafern der Wurzel führen, und ihnen Nahrung bringen.

7) Die Zeit die Trauben einzufammeln, und die Lese ans zustellen, ist sehr ungewiß, indem man sich hierinne nach dem Wetter des vorigen Frühlings und Sommers richten muß, welches macht, daß felbige in Chianti um 15 oder 20 Tage früher oder später geschiehet. Wenn die Witterung gut gewesen, fangen sie um Michaelis an ihre Trauben zu Lesen, und auf dem platten Lande eine Woche oder zehn Tas ge cher.. Hierinnen richten sie sich überall nach der Reife three Trauben, und nach dem Wetter, indem sie gern eine vollkommen trockene Witterung darzu haben.

8) Wenn die Trauben recht reif sind, und warmes trock nes Wetter ist, schneiden sie selbige so gleich ab, wenn die Conne oder der Mond den auf ihnen stehenden Thau ges trocknet, legen sie in hölzerne Gefäße, (Piggins) und brins gen solche wenn es weit ist mit Eseln, wenn es aber näher durch zwey Manner zu dem Weinfaße, und da zerstoßen siè felbige, entweder mit einem Knittel in den nämlichen Ges fäßen, und

ches in einerfen sie in die Kufe hinein, oder sie thun sols

einem Gefäß, so einem sehr großen Trichter gleichet, und nach der Länge mit einem Rest dersehen ist, hernach

werden

- werden Breter über die Kufe gelegt, und da zertritt sie ein Knabe mit den Füßen, daß der Saft die Trester, Kerne und Kämme alle durch den Noßt in die Kufe kommen. Sofahs ren sie fort, bis die Knife voll ist, welche insgemein vier bis fünf Tonnen, und zuweilen acht, zehn, ja wohl bis funfzehn, und in großen Weinbergen, wo manchmal etliche solcher Kus fen sind, bis zwanzig hält. Worauf sogleidy, und bisweis len wenig Stunden vorher, ehe sie gar voll wird, die Gäh runa angehet, wodurch die Hülsen, Kåmme und Kerne, in die Höhe gehen, und eine dicke Kruste machen, und so dgus ett die Gährung etliche Tage, mehr oder weniger nachdem der Most stark ist, bis er zum Abziehen taugt, welches® man aus dem Geschmack erkennt, und hierinnen bestehet› die größte Kunst beym Weinmachen. Die schlechten Weine im platten Lande sind innerhalb vierzehen Tagen fertig, die auf Hügeln ohngefähr in funfzehr, auf Bergen aber in Chis anti innerhalb achtzehen oder zwanzig, und manchmal wäh; ret es auch långer, auch trägt das Wetter allerdings etwas darzu bey, daß solches geschwinder oder langsamer vor sich geht, so, daß wenn sie fast fertig sind, man sie alle 8'Stun: den kostet.

Jemehr die Weine gåhren, je magerer und dunckler find sie von Farben, je weniger sie hingegen gegohren haben, je süßer und blåßer fallen sie aus. Was aber ges sagt worden, ist ins befondere von rothen Weinen zu vers stehen, die vornemlich in diesem Lande wachsen. Wenn sic aber ihre weißen starken oder Muskatellerweine machen, lefen sie die Trauben auf das sorgfältigste, legen selbige 3 bis 4 and auch, mehr Tage in die Sonne, verschließen sie auch, oder bringen sie bey Nachtzeit unter Dach, damit tein Than caf fie falle. Wenn

Deutsches Museum
Bibliothek

Wenn man sie hernach in die Kufe gethan, lasten fie felbige nur ein wenig, und höchsens 5 oder 6 Tage gähren, herrah aber than sie den Wein in das Faß, und füllen ihn immer von einem Faß zu zwey: bis dreymal in das andere, damit er um so viel zårter werde, und den weißen Florens tiner, so sie verdea nenuen, ziehen sie sobald er zu gåhren anfängt und aufgeworfen hat, aus der Kufe, ab, und wenn sie ihn im Faß, in welches sie selbigen abgezogen haben, sechs und dreyfig Stunden oder aufs höchste 2 Tage vers gåhren lassen, füllen sie ihn in ein anders, und wenig Stunden darauf in das dritte und vierte, um feine Gähs, rung zu verhindern, wovon er hernach so füß wird, allein er ist sodann niemals recht zart, wie wohl er bey einigen, Leuten, beydes in Fratten und England, sonderlich aber beym Frauenzimmer sehr beliebt ist.

Die Beeren so am Ende der Kåmme wachsen sind nicht so gut und nicht so reif als diejenigen, so nahe am Stiel find; um nun einen recht auserlesenen Wein zu haben, schneiden einige besonders recht akkurate Leute dieselben ab, und machen aus ihnen einen Wein, der viel geringer ist als der, so aus dem unteren Theil der Traube worden, Dies ses aber, ob es gleich mühsam ist kann man doch mit einem guten Theil in solchen Jahren fürnehmen, da die Bees ren nicht wohl reif geworden, damit man wenigstens etwas guten Wein erhalte.

Diejenigen fo den besten Wein machen, und ihre Wein; berge und Keller in gutem Ruf erhalten wollen, lassen beym Lesen der Trauben die unreifen, oder auch die faulen, bis zuleķt hangen, und machen aus selbigen allein eine Kufe voll oder auch ets

was

« ZurückWeiter »