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wohl möglich, daß man diese Fruchtbarkeit bestimmen tänne, fendern es gehörten vier Jahre Fazu, nach deren Verlauf erstitch man die wahre Tragbarkeit der Reijer zu bejtim: men vermag.

Gegen das Ende dieses Monats fest man erstlich mit gutem Erfolg in Gegenden, wo die Luft sehr warm und trocken, der Boden leicht und dürr ist, und wo die Wetnberge jah oder steil sind, die Weinstocke. Denn jeht tragt der Winter Regen oder doch die Feuchtigkeit dessels ben sehr viel dazu bey, daß die dürre Erde mit Nahr run theilen geschwängert wird, so daß die jungen Stöcke førtkommen können. Die dürre und trockne Erde saugt daselbit alle Feuchtigkeiten begierig ein, und weder Reif noch Frost wird daselbst den jungen Stöcken Schaden thun.

Nach Verlauf des i sten Octobers werden in jedem juns gen Weinberge Füchser oder Absenter gemacht; entweder in geruhrter Erde, oder in Gruben, oder in Furchen. Auch fchneidet man dann die überflüfftgen Ranken ab, welche im Commer erwachsen sind, und die das Verderben der untern Burzeln bewirken könnten. Durch sie wird auch der Weins Rock zu sehr nach der Höhe zu gehalten, und er dadurch for wohl der Kälte als auch der Hiße zu sehr ausgefeßt. © Man darf aber diese Ranken nicht zu tief abschneiden; theils, das mit dann nicht mehrere neben denselben entstehen, theils, das mit die Wunde an dem Weinstocke nicht gefährlich werden möge, weil die darauf folgende Kälte den Krebs daran hers vorbringen kann. Eines Fingers breit von dem Stamme muß man den Ranken abschneiden. If der Winter leicht, so kann man die Stöcke ganz frey, stehen lassen; ist er hinges

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gen hart, so muß man sie durchaus bedecken: ist er gar zu talt, so schüttet man, Taubenmist über die mit Erde bedecks ten Weinstöcke her, und kann dann gewiß seyn, daß man sie auf diese Weise am besten verwahrt hat.

Die Griechen rathen an, daß man, wenn zu öftere Res gengüffe die Traube, während sie noch am Stocke hing, and gefchwellt haben, den Most, nachdem er zum erstenmale ges gohren hat, in andere Gefäße fülle. Auf diese Weise wers de bewirkt, daß das Wasser, das seiner Natur nach schwer ift, zurück bleibe, und man den abgefüllten Wein rein erhals te; da dasjenige zurückbleibt, was sich mit ihm durch den Regen vermischt hatte.

Was haben die Griechen und andere Weinbauer unter den Römern zur Verbesserung des Weins für Vors schläge gethan? Was für Meinungen haben sie über verschiedene Weinarten gehabt?

Die Griechen sehen bey den verschiedenen Weinarien følgende Unterscheidungen fest. Den süßen Wein nennen fie den schwerern und stärkern. Von dem weißen und ets was fauern behaupten sie, daß er der Blase sehr zuträgs, lich sey; von dem gelben, daß er die Verdauung beförder re; von dem weißen und verstopfenden, daß er die Larität, des Magens verringere; von dem fremden. und über das Meer herbeygeführten Weine aber, daß er Blässe bewirke und die Blutmosse vermindere. Sie behaups ten, aus schwarzen Beeren erzeuge man starten, aus rothen füßen, und aus weißen gewöhnlich mittelmås kigen Wein.

Beym

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Beym Einfüllen und Aufbewahren des Weins brins gen die Griechen Most entweder immer bis zur Hälfte oder bis zum dritten Theil dazu. Andere nehmen Meerwasser an dessen statt, welches ein Jahr lang gestanden hat, und dadurch theils seinen ranzigten Geschmack, theils sein Salz verlohren hat. Allein man muß dieses Wasser aus einer Seegegend genommen haben, die still und rühig ist. Den achtzigsten Theil davon, mit dem funfzigsten Theile Gyps vermischt, thun sie nun in den Most, und sie versichern, daß der Wein dadurch nicht bloß Dauer, sondern auch eine sehr helle Farbe erhalte; wenn man drei Tage hernach die sanze Masse recht derb umgerührt hat. Uebrigens muß es aber in der Folge alle neun Tage geschehen, oder doch als le zehn Tage. Denn wenn man oft darnach sicht, so läßt fich dann leicht einsehen, ob man den Wein behalten oder verkaufen solle. Einige thun drey Unzen von gestoßenen Ros inen in ein Faß, und bewegen dieselben oft in demselben: sle meynen dadurch Urin treibenden Wein verfertigen zu fönnen.

Ueber die Verbesserung des Mostes, wenn derselbe durch zu häufige Regengüsse zu leicht geworden ist, geben sie folgens de Vorschrift: Man koche die ganze Masse von solchem Mos fte so lange ab, bis der zwanzigne Theil desselben eingekocht ift, und dann bringe man einen Hunderttheil Gyps dazu, welches den Wein noch besser und schmackhafter macht. Die Lacedamonier haben solchen Most gewöhnlich so lange einges kocht, bis daß der fünfte Theil desselben verlohren worden tst. Vier Jahre darauf hat man solchen Wein sehr gut trins Een tönnen.

Man soll, nach ihrer Meinung, aus sauerm Wen füst fen machen können, wenn man feines Gerpen) Mehl, Johns gefäbi zwey Becher voll, in einem kleinen Gefäße in das Weniaß bringt, und dasselbe gegen eine Stunde darinnen feyn läßt. Andere mischen, um dieß zu bewirken, Hefen von fäß m Wein dazu. Noch andere werfen Süßwurzeln in das Faß.

Man soll auch dem Wein in wenig Tagen einen guten Geruch mitzutheilen vermögen, wenn man wilde Vyrtens brere, die auf Bergen erwachsen sind, getrocknet in das Faß wirft, und zehn Tage in demselben liegen läßt; Desgleichen wenn man Wernbläthen, die man von guten 7 tdcken genouts men hat, in Schatten trø ́net, ` sie dann zerstðßt, in einem reinlichen Gefäße aufbewahrt, und dann von seit zu Zeit mehrere Hande vell davon in das Faß bringt. Auch der Geschmack fell dadurch sehr angenehm werden.

Alten Wein foll man aus jungem machen können, wenn man bir Mandeln, Wermuth, Har von der Frustras genden Fia te, und griechisches Heu zugleich mit einanter reibt -und davon einen Becher voll in ein Faß wirft. Solle te aber zu besorgen feyn, daß diefes dem Wein etwas schaden könne, so nehme man Aloe Myrchen und Krokos, jedes ven bielen in gleichem Maaße, zerreibe es zufammen, und mache es mit Mehl an. Damit mache man einen ganzen Eimer voll an. Soll jähriger Wein das Ansehn von recht attem haben, so nehme man eine Unze Steinklee, drev Unzen Säß wurzel, eben so viel von keltischer Narde, und zwey Unzen von jeberflectiger Aloe, zerreibe dieselbe fiebe sie, bringe sechs und funfzig Löffel davon in ein Faß, und stelle dasselbe in ben Rauch.

Braus

Braunen und dunkeln Weinen konn eine weiße Farbe gegeben werden, wenn man denselben Bohnenmehl beymsicht, oder jedesmal in eine Flasche das Eyweiß von drey Eyern bringt und lange umschüttelt. Den Tag darauf findet man folde Wein ganz weiß. Wenn man von afrikanischem Wits kenicht dem Weine etwas beymischt, so bewirkt man, daß in einem Tage diese Veränderung vor sich geht.

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Man sagt, daß die Weinstöcke die Eigenschaft hätten, daß, wenn man Nanken von weißen oder dunkeln Stöcken zu Asche brenne, und diese Asche in ein Weinfaß werfe, diese lehtere die Kraft habe, daß sie den Wein allemal nach der Farbe ihres Stockes verandere. Aiche von Reben dunkler Weinstöcke verwandelt hellen Wein in dunkeln, und so ums gekehrt.

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Aus schwachem und etwas kraftlosem Wein soll man stars ken und feurigen auf diese Weise machen können. Man nimmt Blätter oder Wurzeln vom Eibischbaum oder auch wohl den Stamm desselben, wenn er noch jung und zart ist, kocht die: se Sachen erstlich ab, und wirft sie dann in das Faß. Eben dasselbe läßt sich auch verrichten mit Gyps, oder mit einigen Handvoll Erbsen, oder mit einigen Körnern vonCypreffen, oder mit Buxbaum Blättern, oder init Appich. In einem und demselben Tage läßt sich auch herber Wein in angenehmen verwandeln, wenn man zehen Körner Pfeffer und zwanzig Pistazien: Körner zusammen reibs, in sechs halbe Maaß Wein wirft, und dann oft durch einander schüttelt. Desgleichen wird hefiger Wein sogleich hell und rein, wenn man sieben Fichten Nüße in ein halves Maaß Wein wirft, und lange in demselben umher bewegt, darauf aber wieder ganz ruhig wers

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