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II.

Ueber

die Pomologie der Alten,

und zwar

der Rimer.

Rutil. Taur. Aemil. Palladius.

(Fortfehung von S. 388, d. Bandes.)

Der Monat September.

In diesem Monare ackert man den fetten Acker nebst dems jenigen, welcher die Feuchig eit lange zu halten gewohnt ist, zum drittenmaje. Der Acker mit leichtem Voden wird aber nun, nachdem er wieder gepflügt worden ist, bepflanzt.

Jcht ackert man die leicht auflaufenden Anhöhen zum erstenmale, und bepflanzt oder befået fie sogleich darauf. Der Vast,d en man au bringt muß von dichter Bes fchaffenheit fyn; ta hing gen derjenige, mit dem man die Evenen dùngt,ganz leicht jeŷn tann; oder er torf

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doch zum wenigsten nicht so häufig im leßtern Falle aufs geworfen werden. Nach dem Kolumella sind für eis nen Acker vier und zwanzig Mistfuhren hinreichend, wenn der Acker an einem Hügel liegt. Liegt aber derselbe in der Ebene, so fährt man nur achtzehn darauf. Man darf aber auf jeden Acker nur so viel Misthausen fahren, als des Tags über eingeackert werden können; weil der Mist, wenn er ausgetrocknet worden, die Fruchtbarkeit nicht befördert. Zu einer Zeit viel zu düngen bringt fet: nen Nußen, es muß dieß immer nach und nach, und dieß zwar mäßig geschehen. hat man an Mist keinen Ueberfluß, so hält man es für das Beste, wenn man mit sandigtem Acker Kreide oder Thon vermischt, und so im Gegentheil mit zu dichtem oder kreidigten Boden, Sand. Dieß hilft den Neben sehr, und macht die Weinberge sehr gut. Denn mit dem Mist verdirbt man gewöhnlich in den Weins bergen den Geschmack des Weins.

Die Erde pflegt oft eine salzigte Feuchtigkeit auszuduns sten, welche den Gewächsen höchst schädlich ist. Wo dieß geschicht, da muß man Taubenmist oder Cypressen: Blåts ter ausstreuen und so einackern, daß alls tüchtig unter einander komme. Jedoch besser ist es noch, wenn man eis nen Wasser Graben zieht, durch den alle schädliche Feucht tigkeit abgeleitet werden kann.

Von der Weinlese und vom Obste.

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In diesem Monate wird in den Ses oter sonstigen warmen Gegenden die Weinlese gehalten; in den kältern aber bereitet man sich erstlich auf dieselbe zu.

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Bey dem Austheeren oder Verpichen der Fässer vers fährt man nach der Methode, daß ein Faß von zweihans det Maaß mit zwölf Pfund Pech verpicht wird. Nach Dicier Angabe kann man sich denn bey den kleinern Ge: fäßen richten. Die Reife eines Weinbergs erkennt man aber auf diese Weise: Man drückt eine Weintraube gånz. lich aus; find die Körner in den Beeren braun, und einis ge fogar etwas schwarz, so kann man von der natürlichen vollkommnen Reife des Weins überzeugt seyn.

Sonst pflegt man auch noch in zehn Pfund Pech von dem besten Wachse ein Pfund zu thun, weil man dadurch fon ohl den Geruch als auch den Geschmack des Pechs vers beffert oder auch dass (be geschmeidig macht, so daß das Faß durch die Kålte nicht aufspringt. Ueberhaupt hat man beym Auspichen der Fässer immer die Güte des Pechs durch den Geschmack zu untersuchen, weil das Pech oft an einem verdorbenen Geschmacke des Weins Schuld ist.

Von dem Obste in diesem Monate.

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In dem Monat September gegen den Anfang des Octobers, oder auch im Februar fået man die Nuß Pfirs fa e, entweder indem man sie in einem Reise oder noch als Kern verpflanzt. Man muß sie, wenn sie noch jung ist, gar zart behandeln.

Man nimmt sie mit den Wurzeln, umgiebt sie mit Ochsen. Mist "nd mit Lehm, und feßt sle in sette und gut gegrabene Erde, nachdem man Muscheln und Seegras unter dieselbe gescßt hat.

Es

Es giebt einige Pflanzer, welche von gut ausgewachses nem Obste die vollsten Kerne nehmen, und allemal drey zus fammen in ein Loch in folchen Boden stecken, der sehr fett und dessen Erde durch den Sieb geficbet worden ist. Man behauptet, daß die drey Kerne auf diese Weise zusammen wüchsen, und nur ein Stämmchen bildeten, das man aber öfters mit Wasser begießen und umgraben müßte. Ein Jahr darauf kann man die junge Pflanze aus dem Boden aushes ben und verseßen: dadurch'soll denn bewirkt werden, daß die Früchte sü, er erwachsen.

Herrlich kömmt die Nußvfirsche fort, wenn man in dem Monat Januar oder Februar sie auf Quittenstämme ofɛapft. Uebrigens aber kann man sie auf alle Stämme pfropfen: auf Aepfel, Birnen, Pflaumen, und auf Kalabrische Dornen. Besser und vortheilhafter aber ist es, diefelbe in den gespal tenen Stamm als in die Rinde zu pfropfen. Will man die Reiser einige Zeit aufbewahren, so thut man sie in ein Ges fáß, oder in eine Wanne, welche man, bis oben an, mit gus ter mit Mist vermischter Erde anfült.

Die Nußpfirschen kann man lange erhalten, wenn man fie in Hirse in gut verpichten Töpfen aufhebt.

um Weintrauben lange aufzuheben, bedient man sich folgender Methode: Man liest die unbeschädigten, d. H. solche an den Weinstöcken, aus, die weder aus Mangel an Reise zu hart sind, noch aus übergroßer Reife leicht zerfließen; sondern diejenigen, welche einen durchsichtigen braunen Kern haben und sich elastisch anfühlen lassen. Sind verdorbene oder zu Kleine unter ihnen, so schneide man diefe ab, oder less fle aus, € 5

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damit keine von ihnen sich unter den Beeren befinde, welche durchaus nicht durch die Sennenhiße haben ausgekocht wers den können. Darauf muß man die kleinen Stiele der Trau ben mit warmen Pech umgeben und einhällen, und dann an einem fühl n trocknen und dem Lichte nicht ausgeseßten Orte aufhängen.

Werden die Früchte eines Weinstockes vor zu vieler Feuchtigkeit weich und faulicht, so breche man an den Seis ten desselben das Beinlaub dreißig Tage vorher, ehe die Weins lese angeht, nur allein in dem Gipfel des Stockes lasse man bas Laub, weil dieses die Weintrauben vor allzustarker Hike * fichern kann.

Will man den ausgepreßten Saft von wilden Maulbees ten gerne etwas füß machen; so lasse man ihn erstlich etwas gåhren: dann theile man denselben in zwen Hälften, vermis she die eine Hälfte mit Hönig; bringe dann beyde wieder zu eistander, und koche sie so lange, bis die ganze Waffe so füß wie Honig wird.

Der Monat October.

Vom Weinbau.

In diesen Monat fällt die Zeit der Weinlese, und in dieser ist man erstlich im Stande, die Fruchtbarkeit der Weins tske genau zu bestimmen, und solche Weinstöcke zu bezeich nen, damit man Sehreiser von ihnen nehmen könne. Nach Kolumella's Meinung ist es aber in einem Jahre nicht

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wohl

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