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und von diesen in Georgien verseßte, dasselbe Schicksal haben.

Zehente Frage.

Sind aber wirklich alle diese vortreflichen Früchte durch Menschenfleiß hervorgebracht worden, und ist diese Kunst nicht verloren gegangen, so muß ja dieser Theil der Kultur, worauf man so viel verwendet, in unserm Jahrhundert zugenommen haben. Welche Früchte sind daher in demselben als neu, und zwar zuvor nicht eristis rend bekannt gemacht worden?" Zu Ende Septembers 1797.

Daß Menschenfleiß durch Kultur zur Entstehung neuer Sorten beygetragen, und dieselbe in unserm Jahrhunderte sehr viel gewonnen und zugenommen habe, dies ist nicht zu leugnen; wie viel aber die Kunst, als Kunst, ohne Zus fall, dazu geholfen, das läßt sich nicht bestimmen. Alles was wir noch, so weit wir die Natur auf ihren gemeinen Wegen beschleichen konnten, zur Erfindung einer neuen Obst: forte wissen, sind nur höchstens Anfänge zu einer Kunst, die sich künftig erst, wenn noch viele Versuche gemacht worden sind, wird ausbilden lassen.

Um aber auszumachen, welches die neuen Sorten, die entstanden sind, wären, so müßte darüber ein ganzes Werk geschrieben werden, wobey die ersten französischen, englischen und teutschen Schriftsteller mit den leßtern in unsern Tagen Sorte für Sorte verglichen, und die ersten von den leßtern abgezogen werden müßten. Dieses seßte aber auch noch eine andere Arbeit voraus, nach welcher man sich erst über

die Namen verständigen und nur einen Namen, vielleicht von zehnen, beyzubehalten hätte, dies würde maximam deminutionem capitis und eine Reduction zuwege bringen, die von Mangers dreyzehen hundert Aepfel und funf zehen hundert Birnensorten, etwa zusammen drey bis vier hundert übrig ließ, welches dann etwa der zwölfte oder dreyzehnte Theil von allem seyn würde. Ehe dieses geschehen ist, läßt sich der lehte Theil der Frage nicht bestimmt beantworten; und wo ist der Hercules der Augias Stall in einem Tage ausmistetè?

Jedoch um diesem lehten Theil der Frage in etwas Ger nuge zu thun, so verweise ich den Herrn Frager auf das klei: ne Buch des verdienstvollen Herrn Oberkämmerer D. Spik in Erfurt, welches den Titel führt: „Ueber Erziehung neuer und guter Spiel: und Obstarten auf Kernstämmen ohne Veredlung" 8 Gr., bey Beyer und Maring in Erfurt. Man wird mir nicht zumuthen, das vom Herrn D. Spiß. Gesagte ausschreiben zu sollen: und es sey demnach genug, daß ich nur auf denselben verwiesen habe.

Mit diesem kleinen Buche vergleiche man ferner die Re: zension desselben in den mit Recht geschäßten Erfurter Zeitungen von Herrn Riem in Dresden, besonders aber in derselben dasjenige was er von den sogenannten Bienen åpfeln sagte.

Nur das fey mir nur noch erlaubt hinzuzufügen; welches vielleicht als eine Vorsichts und Behutsamkeits: Regel gel: ten dürfte: „daß man in Bestimmung neuer Sorten so sorg fältig als möglich zu Werke gehe, ohne Noth nie neue Sor ten mache, und nur in wesentlichen Merkmalen den Unter

terschied

denn wozu

terschied auch der Arten von einander suche; soll man dem menschlichen Geiste das erschweren, was er eins facher zu fassen vernlag." Wie viele suchen aber nicht einen sogenannten Ruhm in scheinbar neuen Entdeckungen!

Als sehr passend zu der obigen Frage und meinen Bemers kungen über dieselbe schließe ich endlich mit einer herrlichen Stelle eines unserer Altvåter in der Pomologie, die zwar dort von den Weinsiöcken insbesondere gesagtist, aber gewiß auch im Allgemeinen von allen Obstbäumen gilt. Sie befindet sich im zweyten Kapit. des dritten Buchs des Columella d. R. r. und lautet folgender Maßen: - ,,Multa praeterea funt genera vitium, quarum nec numerum nec appellationes cum certa fide referre poffumus. Neque enim, ut ait poeta, numero comprehendere refert.

Quem qui fcire velit, lýbici velut aequoris idem
Difcere quam multae Zephyro versentur arenae.

Quippe univerfae regiones, regionumque paene fingulae partes habent propria vitium genera, quae confuetudine fua nominant; quaedam enim ftirpes cum locis vocabula mutant, quaedam propter mu tationes locorum, ficut fupra diximus, etiam, a qualitate fua difcefferunt, ita ut dignofci non poffint: ideoque in hac ipfa Italia, ne dicam in tam diffufo terrarum orbe, vicinae etiam nationes nominibus earum difcrepant, variantque vocabula: quare prudentis magiftri eft, ejusmodi nomenclationis aucupio, quo potiri nequeant, ftudiofos non demorari: fed illud in totum praeci pere, quod et Celfus ait et ante eum Cate; nullum

genus

genus vitium conferendum effe, nifi fama, nullum diutius confervandum, nifi experimento probatum etc.

II.

Weber die'

Pomologie der Alten,'

und zwar

der Ró mér.

Columella, vom Weinbaue.

(Fortfehung von S. 299. dieses Bandes.)

Was hat man bey dem Seßen des Weinstocks zu beobachten?

Julius Attikus sehte die oben beschriebene Art jun ger Ableger mit umgekehrten und umwundenen Spitzenens de. Dies that er zu dem Ende, damit das Gabel: Instru ment (Paftinum) nicht ausgehoben würde. Die Weinbauer nennen nämlich dieses Instrument also, weil es zwey Gabeln hat, mit denen der Weinabsenker angepflockt wird. Und das her tommt es auch, daß man die alten umgegrabenen Weins bergé aufgepflockte (repaftinatae) nennt: denn dieses war eine eigene Benennung eines Weinberges, der auf seiner Stelle blieb jest nennt man, weil man die Bedeutung dieses

alten

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alten Ausdrucks nicht mehr tennt, jeden Weinberg in dem der Boden nur umgegraben wird, einen aufgepflockten. Jes doch ich tehre von dieser Abschweifung zurück. Nach meiner Meinung ist die Behauptung und Methode des Julius Attis kus durchaus unrichtig; nach der nämlich, wie oben schon ans geführt worden ist, der Weinfächser mit zufammen gekrümm ten Ende gepflanzt werden soll. Es sind mehrere Gründe vorhanden, denen zufolge man diese Methode nicht befolgen darf. Der erste Grund ist: weil kein Stamm, der vers wundet ist oder sonst einen Schaden hat, che er geseht wird, besser fortkommt als der, welcher vollkommen und ohne die geringste Verlegung in den Boden kommt. Der zweyte ist der: daß alles das, was gekrümmt und nach oben zu hinster hend in den Boden gepflanzt wird, wie ein Widerhaken sich stråubt, wenn der Gräber es aus dem Boden nehmen will, da es zeitig ist, daß es aus demselben genommen werde. Es läßt sich nicht ausziehen, sondern bricht vielmehr ab. Denn der Stamm wird durchaus an dem Orte dem Abbrechen eher ausgesetzt, wo er knotigt und krumm erwuchs als er geseht wurde. Um aber aller Fehler und Unbequemlichkeiten dies fer Pflanzung nicht zu gedenken, so kann ich doch dabey einen der größten und vorzüglichsten nicht übergehen. Es ist aber dieses der Folgende. Als ich vorhin von dem Theile des Rankens sprach, der gegen die Spiße zu läuft und das Pfeilgeschoß heißt, so schloß ich, daß dieser Theil innerhalb der fünften oder sechsten Knospe an dem alten Theile des Rans kens sich befände. Wer nun den untern Theil des Fächsers zusammen dreht, der verdirbt diesen so vorzüglich tragbaren Theil an demselben; weil dieser Theil gewöhnlich vier bis fünf Knospen enthält; und die übrigen zwey bis drey Fruchts augen kommen in die Erde, wo sie dann, statt Ranken anzu

legen

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