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gedacht wird. Es ist das Obst sogar das einzige Nahe. rungsmittel der Menschen, von welche geredet wird, und von dem ihm, mit Ausnahme einer einzigen Sorte, zu effen vergönnt war. Noch mehr zu verwundern ist es dann nun auch deswegen, weil es als ein erstes gesundes und allge: meines Nahrungsmittel, nicht auch allgemein auf der gans zen Erde verbreitet wurde. Alle andere Nahrungsmittel for: dern immer wenigstens einige Vorbereitung, auch wohl Aufsuchung, diese allein kann der Mensch unmittelbar aus der Hand der Natur genießen, ja sie beut sie ihm auf das deutlichste in die Augen, fallend an.

Die ersten Menschen mußten sich daher gerade in einer solchen Gegend befinden, wo das Obst häufig gefunden ward, und die Erhaltung ihres Daseyns scheint eben dasselbe voraus zu sehen. So unbestimmt auch dieser Ort angegeben worden ist, so ist er doch gewiß in der nördlichen Halbkugel der Erde, uns gegen Morgen in der besten gemäßigten Zone, und vielleicht hat die südliche Gegend um den Kaukasus, wie es genaue Untersuchungen sehr wahrscheinlich machen, keinen geringen Antheil an der Erhaltung der ersten Menschen mit Nahrungsmitteln dieser Art. Je mehr man aus den gemäßigten Zonen in füdlichere und nach dem heißen Erdgürs tel fommt, je mehr nehmen unsere bekannten Obstsorten ab und verlieren sich mehrentheils ganz in der Nähe von zehn Grad von der Linie. In Lobo's Reise nach Abessinien und zu den Quellen des Nils wird, nebst einigen Weinbay, nur einmal der Pfirschen an den äußersten Grenzen dieses Reichs gedacht.

In China, als einem Reiche, das sich unter einem ein: zigen Oberhaupte am weitesten gegen Norden und Süden

erstreckt,

erstreckt, wo man auch noch unsere Obstsorten antrift, würde man am ersten ausmachen oder erfahren können, wie weit ihre Wanderungen gegen die Linie gekommen. Aber die meisten Reisebeschreiber dieses Landes sind in diesem Punkte so unvollständig und gehen so leichtes Fußes über diesen Punkt hin, daß man wenig oder nichts von der Cultur dieses nůßlichen Nahrungsmittels der Menschen erfährt, welches um so viel mehr zu verwundern, da von der Liebhaberey der Gårs ten der Chinesen, in welchen sie doch auch manches Obst bauen müßten, immer so viel gesprochen wird. In der Bes schreibung der englischen Gesandtschaftsreise die im Jahr 1792 und 93 unter den Grafen Macartney dahin unternoms men, und von dessen Secretair, Sir George Staunton beschrieben worden, wird verschiedentlich des Obftes gedacht, von dem sie als Erfrischung erhielten, schade daß nicht einige besondere Sorten erwähnet und beschrieben sind. Man ge denket überhaupt nur des Obstes, oder höchstens der Aepfel, felten der Birnen, und wie ich bemerkt habe dieser nur eins mal, am allerwenigsten was dieses für Sorten waren, wäre es auch nur eine kleine Umschreibung derselben gewesen. Ents weder war man kein Obstkenner, oder man hielt dieses ́ als eine bekannte Sache zu gering, um Notiz davon zu geben, und wurde mehr von dem Seltnern angezogen.

So meldet zum Beyspiel Herr Staunton B. 1. S. 515, daß dem englischen Gesandten vom Kaiser dieses Reichs ent: gegen gesendet werden: Zwey und zwanzig Schachteln mit getrockneten Pfirschen; zwey und zwanzig Schachteln mit Früchten in Zucker eingemacht. Zwey und zwanzig Küften mit Pflaumen und Aepfeln. Auch wurden dem englischen Gesandten bey einer gewissen Gelegenheit von einem vors nehmen

nehmen Mandarin des Reichs, Bäumchen in kleinen, Kübeln mit Früchten behangen, auf einer Tafel vorgefeht. Auf der Rückreise, Theil II, Seite 511 sagt er: daß er ganze Appelsinenhaine und ander Obst gesehen habe, und die Reisegesellschaft sey mit allerley Obst fast im Ueberflusse vers sorgt worden. Insgemein habe der Nachtisch aus Weintraus ben, Appelsinen, Aepfeln, Birnen, Kastanien, Wallnüßen, Granatapfeln, Melonen und einer Art von Datteln bestans den. Es wäre sehr zu wünschen, er hätte die Aepfel und Birnen, die dort neben den Appelsinen wachsen, die im Freyen stehen, da diese hier neben den Aepfeln und Birnen nicht im Freyen bestehen können, sondern in Gewächshäus fern gezogen werden müssen, nur in etwas beschrieben, da er es doch vorher der Mühe werth gehalten hat, eine gewisse Art Appelsinen zu beschreiben. Das einzige, was hieraus zu erkennen, ist, daß Aepfel und Birnen in China sich noch sehr weit gegen die Linie erstrecken müssen, aber wie es nun scheint, nicht weiter.

Gehen wir aus unserer nördlichen Halbkugel der Erde in die südliche, und zwar in einen Theil der Welt, der dem Heißen Erdgürtel nach uns zu am nächsten liegt und am meis sten bereiset ist, ich meyne Afrika von seiner äußersten Spike dem Kap an, so reden zwar die meisten Reisebeschreibungen vom Europäischen Obste, aber doch so als wenn es von den Europäern erst dahin gebracht worden, aber eine gewisse Art Wein am Kap ausgenommen, sehr schlecht sey, und vom Kap weiter gegen die Linie gar nicht anzutreffen, da es doch schon beynahe 35 Grad südlicher Breite von der Linie entfernt ist.

Vaillant ist einer der vorzüglichsten die Afrika vom Kap aus in Naturhistorischer Hinsicht bereist haben, seine Beschreiz

Beschreibungen des Obstes aber, das er daselbst angetroffen, find eben nicht empfehlend. Seite 16, Theil I. fagt er von einigen Weintrauben auf den Kap, daß sie die Europäischen in Frankreich zu übertreffen schienen; glaubt aber auch Seite 61, daß sie entweder aus Burgund oder Madeira, oder aus Persien dahin gekommen seyn müßten. Eben dieses glaubt er auch von den Kirschen, Aepfeln und Birnen, die er noch unmittelbar vom Kap aus in das entferntere Afrika auf den Höfen einiger Pflanzer angetroffen, die aber, wie alle Euros päische dahin gebrachten Früchte, ausgeartet seyn müßten. So wie er auch von schlechten Trauben 'redet die er angetrof fen, so spricht er Theil II, Seite 202: Aepfel, Birnen tans gen nichts, die Kirschen sind schlecht, und man müßte gerade ein Elephant sepn, wenn man diese Kirschen so gern effen wolle, wie jene das Laub und die Zweige dieses Baums. Tiefer im Lande hat er gar nichts von Europäischem Obste *angetroffen, denn hätte er es, so würde er es gewiß ange: zeigt haben. Er kam bisweilen mit seinen Nahrungsmitteln fo ins Gedränge, daß er zu ganz ungewöhnlichen seine Zu flucht nehmen mußte. Seite 70, Theil II, lobt er sehr eine Durst stillende Wurzel, er würde gewiß auch des Durst stillenden Obstes gedacht haben, wenn welches vorhanden gewes sen wäre.

Was wir nicht in Vaillant finden, finden wir auch nicht im Middelton, Kolbe und Sparrman, die eben diesen füblichen Theil von Afrika bereift haben, wenigstens fcheint ihnen die Sache nicht wichtig genug gewesen zu seyn.

Vortheilhafter und mit mehrerer dahin`gerichteter Aufmerksamkeit spricht Thunders, Patterson und Menzel

von den auf den Kap und weiter im Hottentotten-Lande hinauf, aus Europa verpflanzten Obstsorten. Die Europäer haben beynahe alle Arten von Bäumen, auf das Vorgebirge der guten Hoffnung verpflanzt, spricht Thunberg im 1ten Theil seiner Reifen, Seite 98. Tannen, Eichen, Erlen, Cys pressen, Kastanien, Mispeln, Pappeln, Holunder, Pisang, Maulbeer, Mandeln, Lorbeeren, Aprikosen, Pfirschen, Quits ten und andere Obstbäume. Die Baumfrüchte erlangen im Durchschnitt, die Vollkommenheit nicht wie im südlichen Euz rspa außer etwa Pfirschen und Aprikosen. Selten trift man eine gute Zwetsche und einige mittelmäßige Aepfel unter ans dern Renetten und Calville, nicht einmal eine gute Birn außer der Bergamotte, an. (Dies ist doch einmal etwas bes stimmter gesprochen). Feigen und Pommeranzen sind nur mits telmäßig. Kirschen giebts wenige, hingegen aber viel Nüsse.

Eben das sagt Menzel Seite 308. In den Obstgars ten (auf dem Kap) pflanzt man Aepfel, Birnen, Quitten, Pärschen, Pflaumen, Aprikosen, Nüsse, Feigen, Maula beeren, Mispeln und andere fruchtbare Bäume. Uebrigens hält man auf dem platten Lande sehr wenig auf Obst, besons ders auf dasjenige, welches blos zur Nascherey dient, náms lich Granatapfel, Maulbeeren, Mispeln, Kastanien und Gujavas, Mandeln giebts in Menge. Aepfel und Birnen Find felten gut. Unter beiden Gattungen haben die weißen Borsdorfer und die Bergamotten noch den besten Geschmack. Sie halten sich durchgängig nicht lange und faulen bald. Pflaumen und Kirschen giebt es wenige, weil sie meist von den Bögeln aufgezehret werden. Lehtere sollen außerordents lich süß seyn. Die Gartenerdbeeren werden nicht so gut als die wilden in Teutschland, deren es so wenige als Heidele

beere

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