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No. LXXXII. Die Sarafin (Taf. 14.).
Fr. Sarafin *).

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Diese edle Birnfrucht wurde durch die ehemalige berühmte Baumschule der Cartheuser zu Paris verbreitet, und verdient sowohl wegen ihrer Güte als auch wegen ihrer über ein Jahr langen Haltbarkeit recht häufig angepflanzt zu werden. Sie ist eine andere als Duhamel Th. 3. S. 95. beschreibt, als welche die Cartheuser auch, und zwar unter dem Namen der Sarafin du Hamel ausgegeben haben, wovon hernach. Diese Sarafin der Cartheuser (La Sarafin des Chartreux) ist von mittelmäßiger Größe, (die hier gezeichnete ist von einem Zwergbaum) und gehört zu No. 15. der V. Klasse der Birnformentafel zu den platebauchigt stumpfspißigen Birnen. Sie mißt in der Höhe 3 Zoll, und 2 Zoll acht Linien in ihrer Breite. Ihre größte Breite hat sie gegen die Mitte der obern Hälfte ihrer Breite nach der Blume zu, wo sie sich etwas platt zurundet. Die etwas starke Blume fißt in einer måßis gen Vertiefung, und ist meist eingeschnürt. Von ihrer größs ten Dicke an nimmt sie stark ab, und endigt sich in einer stum pfen Spike, in welcher der Stiel scheint eingedrehet zu seyn.

Dieser

*) Von Herrn Oberpfarrer Christ zu Kronenberg.

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Dieser ist etwas stark, mittelmäßig lang von à Zoll. Die Farbe der etwas starken Schale ist vom Baum grün, mit vier len zarten braunen Punkten befdet; die Sonnenseite bekommt einen Anflug von verwaschener schmußiger Röthe, die sich ges gen den Anfang der Lagerreife, um Johannis des darauf folk genden Sommers, etwas erhöhet, wo denn auch die grüne Schale gelb wird und die Puncte auf der Sonnenseite roths lich. Ihr Fleisch ist weiß, und wird immer mehr butterhaft gegen den Nachsommer, von zuckerhaftem etwas parfümirten Geschmack. Das Kernhaus ist regelmäßig, und hat vollkoms men schwarzbraune Kerne. Ihre Lagerreife fängt, wie ges meldet, nach Johannis an, und dauert bis in den November und December, das von einer zumal butterhaften Birne du Berst selten ist, sich über Jahr und Tag zu halten. Zum Kos chen dienet sie das ganze Jahr hindurch sehr treflich, und bes ser, ehe sie mild ist, da sie alsdann zum frischen Genuß mit der besten Sommerbirne wetteifert.

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Der Baum hat einen lebhaften Wuchs, ist gesund, und macht ziemlich gerade stehende Aeste mit langem Tragholz, das unordentlich wechselt, und meist weit auseinander steht. Die Sommerschossen find grün mit weißen Puncten, und auf der Sonnenseite etwas brannröthlich. Die Krone breitet sich fdhon aus, und die Fruchtbarkeit des Baums ist fast alljährlich. Er treibt im Frühjahr spät aus.

Blatt.

Das steife Blatt hat ein schönes, lebhaftes, glänzendes Grün, ist länglich, gewöhnlich 2 Zoll 7 Linien lang, und in

der

V

der Mitte i Zoll 7 Linien breit, es legt sich aber in der Mitte start zusammen, und gegen die Spiße fräuselt es sich, und krümmt sich schon von der Mitte an unterwärts. Die Rips chen sind stark und ziemlich ordentlich gereihet. Der Rand ist bey einigen start gezahnt, bey andern aber siehet man keine Zahnung, sondern sie sind nur etwas gewogt, die jüngern Blätter aber fast gleich. Der Blattstiel mißt gewöhnlich 1 Boll.

20 u g e.

Das Auge ist kurz und spiß, und die Augenträger starf,

Vergleichung.

Duhamel beschreibt seine Sarasin, (von welcher eine Abbildung zu seiner Zeit auch folgen wird), nur bloß nach ihrer Gestalt und übrigen Eigenschaften, aber nicht nach dem Baume u. f. w. Seine Beschreibung ist folgende: „Py,,rus fructu medio, utrinque acuto, hinc luteo, inde ob,,fcure rubefcente, maxime ferotino;" und sagt in der weitern Erklärung: „diese Birne ist von mittelmäßiger „Größe, 22 Linien im Durchmesser und 30 Linien an Hdhe. "In gutem Boden wird sie größer. Die Gestalt ist nicht sons „derlich regulår, und länglich. Am Kopf nimmt sie an Dicke „ab, und endigt sich irregulär, so daß die Frucht auf dieses Ende nicht wohl gestellt werden kann. Das Auge stehet der „Frucht gleich. Die andere Seite endiget sich mit einer zuge: ,,stumpften Spiße. Der Stiel ist ziemlich dick und 6 bis 10 Li nien lang. Sie hat einige Aehnlichkeit mit der Dorville*)."

(Noch

Aus dem Cat. des Chartreux S. 45. Ausgabe von 1785. tann ich die Beschreibung nicht beyfügen, da ich ihn nicht bey

der

(Noch mehr gleichet sie der Winterkönigin, la Reine d'hyvèr, und tommt ihr sehr nahe). Die Haut ist auf der "Seite gegen die Sonne braunroth verwaschen, mit grauen „Puncten getüpfelt, und auf der andern Seite grün, wird

aber nach und nach heller, und mit der Zeitigung der Frucht „bleichgelb. Das Fleisch ist weiß ohne Stein, und fast schmel „jend, wenn die Frucht vollkommen zeitig (lagerreif) ist. Der Saft ist gezuckert, erhaben und etwas parfümirt. Die „Kerne sind schwarz, lang und spißig, uud nicht sonderlich „vollkommen. Diese Birne ist gekocht und in Compoten vors »trefflich, und hält sich långer als irgend eine andere Birne. „Den 4ten November da ich sie beschrieb, hatte ich noch eis ,,nige vom vorigen Jahr, die sehr wohl beschaffen waren, und

sich noch lange Zeit halten konnten. Sie waren noch sehr "gut. Es giebt wenige Birnen die so gut als diese verdienen, gezogen und vermehret zu werden."

Unsere beschriebene Sarafin des Chartreux ist demnach eine ganz andere, nach Form und Baum, als die des Důs hamels, und hält sich auch långer. Woher die Cartheuser/ fie bekommen ist nicht bekannt, und ob Duhamel die Seis nige von dem Naturforscher und königlichen Leibarzt Sarafin, der in Canada angestellt gewesen, und von dem er in seinem Werk über die Bäume öfters rühmt, daß er seinem Fleiß viel

fand ich auch angeAber ich finde sie

der Hand habe. In einem franz. Catal.
führt Quint. Tom. I. p. 305. No. 86.
in seiner Infauction pour les Jardins Fruitiers nicht bes
nennet,

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viel zu danken habe, erhalten, ist nicht sehr wahrscheinlich, weil alte Bäume von dieser Sorte mehr als von hundert Jahren her im Elsaß stehen, auch in Mühlhausen am Rhein sehr alte große Bäume davon befindlich sind. Sie wird auch von vielen französischen Gärtnern gros Chassery ge nennt.

Zweyte

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