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und dreißig tausend Sesterzien. Hier muß freylich der Landmann mit seinem Weinberge, wie ein Wucherer mit seinem Schuldner es nehmen. Allein, wenn der Weinberg nur et: was anschlägt, so kann er darauf rechnen, daß er jährlich aus demselben gegen tausend siebenhundert und vierzig Sesterzien reinen Profit ziehen kann. Denn, die Stöcke mögen auch noch so schlecht seyn als sie wollen, wenn sie nur einige Pflege erhalten, so giebt doch jeder ein großes Maaß Wein durch die Bank in dem ganzen Weinberge durch: nun kosten ganz ge wöhnlich vierzig Weinkrüge dreihundert Sesterzien; also be: tragen fieben große Weinmaaße zweytausend Sesterzien und hundert Nummen. Diese Summe übersteigt denn nun bey weitem die Zinsen des aufgewandten Kapitals. Freylich, wo ein Weinbergs Acker weniger als drey große Weins Maaße geben, da rathe ich selbst an, daß man den Weinberg aus: Bey der obigen Rechnung habe ich nun die Fächer noch in Anschlag zu bringen vergessen, deren Verkauf allein schon im Stande ist, den Aufwand, welchen man auf den Wiinberg zu machen hat, zu ersehen: uur darf der Boden in keiner Provinz, sondern es muß Italienischer Boden seyn. Dies darf niemand befremden, dafern dieser nur weine An gabe nebst der von dem Julius Attikus wohl durchgesehen hat. Ich mache in einem Weinbergs: Acker gegen zwanzig tausend Absenker, und jener gegen sechszehn tausend. Nun maz es auch geschehen, daß durch die Nachlässigkeit des Win: zers fechstausend Fächser verderben, so wird man doch die übrigen zehntausend sehr gut verkaufen können, von denen drey Theile zweytausend Sesterzien ausmachen: welches just den Werth von einem Weinbergs : Acker beträgt. Ich für mein Theil habe es in der Behandlungsart der Absenker schon so weit gebracht, daß die Landleute in meiner Gegend jedes

rotte.

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Tausend Fachser mit sechshundert Sesterzien bezahlen. Kaum aber wird dies ein anderer zu leisten vermögen; und niemand wird uns darinnen Glauben beymessen, daferne er nicht weiß, wie groß der Ueberfluß an Wein in unsern Gegenden sey. Ich habe daher den Preis für einen Absenker gang måßig und gewöhnlich - angescht; damit ich desto mehr bekehren möchte, da so viele den Weinbau als so sehr schädlich für ihre Beutel scheuen. *Es muß uns also theils der Gewinn aus dem Vers kauf junger Weinstöcke, theils die Hoffnung auf künftige gute Wein Acrndten zur Anlage von Weinbergen aufmuntern, über deren Behandlung und Methøde beym Anlegen wir nun folgende Regeln geben wollen.

(Die Fortsetzung folgt.)

IV.

Pomologische Litteratur.

Versuch einer Geschichte des Obstbaues in Frankreich. Aus dem Französischen des Herrn Le Grand d'Aussy. Frankfurt am Mayn bey Ph. H. Guilhauman 1800.

In dem Werte: Histoire de la vie privée des François, depuis l'origine de la Nation jusqu'à nos jours par Mr. Le Grand d'Aussy, das zu Paris 1782 in drey Bånder in 8. herauskam, findet sich eine Abhandlung unter der Uebere

schrift:

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schrift: Des Fruits, in der ein Versuch gemacht worden ist, einige Materialien zu einer künftig zu liefernden Ge schichte der Obstkultur, was besonders Frankreich anbetrifft, zu geben. Da dieser Versuch der erste in seiner Art ist, so ist er allerdings sehr zu loben: denn bey dem gänzlichen Mangel aller Vorarbeiten dazu muß man das Verdienst des Verf. loben, nicht geringen Fleiß auf die Sammlung manches von dem, was zu einer Geschichte der Obstkultur in Frankreich dienen dürfte, gewendet zu haben. Den Titel einer Geschichte des Obstbaues in Frankreich führt freylich dieser Aufsah nicht mit Rechte: denn wenn er nach den Forderungen beurtheilt werden sollte, welche man an eine Geschichte macht, so würde die Beurtheilung desselben nicht ganz vortheilhaft für den Verf. ausfallen können. Von einer Geschichte des Obstbaues muß und kann man z. B. erwarten, daß sie bestimmt angebe 1) wenn und wie der Obstbaum nach Frankreich gekommen sey; 2) wie man ihn von den ältesten Zeiten an bis zu den neuesten kultivirt habe; und 3) durch welche Mittel er über ganz Frankreich hin verbreitet worden sey. Dieses alles müßte zusammenhängend und chronologisch, welches allein geschichtsmäßig ist, geschehen. Statt dessen finden wir aber in diesem Versuche einer Geschichte nur kurze abgerissene Nor tizen, und hauptsächlich nur eine Angabe einiger Schriftstels. ler, welche über den Obstbau geschrieben haben. Und diese ist höchst dürftig; von denen aus der åltern Zeit ist auch kein einziger, und von denen aus der neuern find gar zu wenige unter den bedeutendern angegeben worden. Der Verfasser hätte nur bey Duhamel darüber sich Raths erholen sollen, wo er schon Manches, daß ihm unbekannt gewesen seyn muß, hätte erfahren können: und noch vielmehr würde er dann ges than haben, wenn er ́Hallers Bibl. bot. nachgeschlagen

hätte.

hätte. In einer Geschichte der Obftkultur in Frankreich hätte die Geschichte der Entstehung und des Fortgangs aller der berühmten Gärten, wie z. B. des zu Montreuil, der Chartreuse u. f. w. angegeben werden müssen, welche für ganz Europa die Pflanzschulen guter Obstbäume und guter Gärtner einstens waren. In einer Geschichte des Obstbaues in Frank reich hätte bemerkt werden sollen, was besonders die Kreuz züge, auf welchen die Franken durch die fruchtreichsten Ges genden von Europa und Asten zogen, für Einfluß auf die Beförderung der Obßkultur in Frankreich gehabt hätten. Allein hiervon findet sich auch nicht ein einziges Wort. Eine Geschichte liefert also dieser Versuch ganz und gar nicht, wohl aber manche recht brauchbare Materialien zu einer erst noch zu schreibenden Geschichte, in welcher Frankreich beson: ders einen ehrenvollen Plaß einnehmen wird.

Der Ueberseßer dieser Abhandlung hat sich also ein be: trächtliches Verdienst um die Obstkultur im Ganzen das durch erworben, daß er diese in Teutschland fast gänzlich uns bekannte Abhandlung durch eine reine und getreue Uebers sehung bekannt zu machen suchte. Er hat ganz richtig bes merkt, daß bey der immer weiter sich verbreitenden Liebhabes rey an der Obstbaumzucht der Inhalt derselben manchem Obst pfleger unterhaltend und unterrichtend seyn müßte; ob er es gleich selbst fühlte, daß sein Verfasser seinen Gegenstand nicht so vollständig behandelt habe, als es zu wünschen gewesen wåre. Er kann gewiß seyn, daß sein Unternehmen den Beyfall aller derer finden wird, welche sich für Obstkultur interessiren, welche nur dann erst zur Wissenschaft erhoben werden kann, wenn auch ihre Geschichte vollkommen bearbeitet werden wird: denn noch liegt gar manches Nüßliche hierinnen bey den Alten

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verborgen, welches wir entweder noch gar nicht kennen, oder deffen neuere Auffindung erstlich nur wenig Tage zählt. Eine solche Geschichte würde uns gute Aufschlüsse hierüber geben, und überhaupt jeden, dem die Geschichte der Kultur des Bo dens wichtig ist, sehr interessiren müssen.

F. S.

Snhalt.

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