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was mehr Vin Scauro oder schlechten Wein zum gemeis, nen Gebrauch. Chen zu dem Ende gießen sie auch Wasser an die Trester u. f. w. in der Kufe, und machen davon einen angenehmen-recenten Trank, der viel beßer ist als der Wassere der. Wenn aber das Wetter einmal warm ju werden anfängt, so wird er sauer und untrinkbar.

Wenn in der Kufe die Weine gåhren, so entstehet im Zimmer eine Wärme, die man in vielen Krankheiten für gut hair fonderlich für solche die schwache Glieder haben welche sie in die Kufe voll gährenden Weins stecken, auch halt man in gleicher Absicht die Trefter für gut.

9) Wenn man findet daß der Wein fertig ist, so ziehen fie ihn ab, und alsdann heißt er erst eigentlich Wein, vorz her aber wird er Most genannt. Zu diesem Ende ist unten drey oder vier Zol innerhalb des Bodens der Kufe eine Röhre, da lasfn sie ihn in kleine Faßlein, und bringen ihn hernach in die großen Fäßer, deren einige in Chianti. fieben bis acht, insgemein aber zwey bis drey Tonnen halten. Diese sind aus dickem Castanienholze gemacht indem die Daus ben mehr als einen oder anderthalb Zoll dick sind, die Fas fer aber sind zweymal höher, als lang, und diese spülen sie niemals aus, fondern lassen allezeit vier oder acht, oder auch wohl zwdif bis sechzehen Maas Wein, wenn sie ihn im Frühling oder Sommer abziehen, darinn. Wenn sie die felben aber wieder füllen wollen, so laffen sie um solche zu reinigen einen Jungen zu dem Thurlein, so vorn dran ist hinein krier gen, der solches mit einem Schwamm verrichte, und das Faß mit etwas neuen Wein auswäscht, aber nights von Weinpein abstoffen darf, witcher nach ihrer Meynung den Wein beßer erhält.

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In diesen Fäßern, welche viele Jahre dauern, und manchmal 2 bis 4 Zoll dick mit Weinstein überzogen sind, Jassen sie den Wein bis sie Gelegenheit haben solchen’zu verkaufen und geben dabey acht, daß sie immer bis an den Ep nd voll seyn Dieses thun sie nun in Chianti, wo man die besten Weine macht, und wo man sie aus diesen Faßern in Flaschen zieht, und so viel als ein Esel tragen kann, für eine Crone, zum Versenden, nach Florenz führet. In andern Orten aber ziehen sie in kleinern Fazer ab, und von diesen wird wenig oder gar niits, wenn wir die von Carignano und Val d'Arno ausnehmen, aus dem Lande verführt, sondern in selbigem selbst verbraucht. Einis ge dieser Weine, haben einen lieblichen raschen Geschmack aber wenig Stärke, und viele halten sich kaum den Sommer hindurch, ausgenommen in Kellern, und den Orten wo sie gemacht werden, und so zart sind die Weine, dieses Landes überhaupt. Auch können hiervon die besten Weine von Chianti nicht ausgenommen werden. Tenn es pflegeu auch so gar die besten Weine, zu zweyerley Jahreszeiten leicht abzufallen, als nemlich zu Anjang es Jony und des Septembris, wenn nemlich die Reben blühen, und wenn die Trauben zu reifen anfangen, und son erlich gern geschieht solches in der leßtern Jahreszeit. ie werden aber eben nicht herbe, sondern nehmen einen sehr unlieblichen Ges schmack an, so daß sie nicht nur allein zum Trinken, sondern auch zum Essigmachen untauglich werden, und da nennet man diesen Wein, Settembrine. Tavy ist aber diejes das Besondere, daß ein Faß das aus der neintien Kufe abejos

gen worden verdirbt, das andere aber niat, sondern voll: kommen gut bleibet, wenn auch beyde gleich in einerley stels ler liegen.

Da

Da diese, Veränderung an solchen Weinen die auf Flas schen gezogen werden, sich nicht ereignet, wie wohl er auch herbe werden kann, so glaube ich, daß selbiges einem beym Anfüllen des Faßes begangenen Fehler zuzuschreiben sey, wel ches allezeit, voll erhalten werden muß; läßt man es aber, liegen, bis die Abnahıne gar zu groß wird und sich die Hes. fe, so ordentlicher Weise in allen Weinen befindlich ist zu sehr ausbreiten kann, so bricht sich der Wein gerne, oder er kann auch durch das zu jähe Auffüllen brechen, und den gars ftigen Geschmack fauler Weinblätter bekommen.

Doch läßt sich dargegen ein starker Einwurf machen weil ber Wein diefen Fehler zu gewißer Zeit bekomt, nemlich im September, hat er diesen überstanden, so bleibt er etliche Jahre gut.

Was die Zeit anlangt in welcher die Weine gut zu trins ten sind, so trinken die armen Leute den Wein, der im plats ten Lande wächst, so bald er abgezogen worden, doch kann man sagen, daß die rechte Zeit vom 11. November angehe.

Die Weine so auf einem hüglichen Grunde wachsen geben um Weihnachten und den Frühling hindurch einen sehr gus ten Trank; die aber von Chianti hålt man vor dem Julius nicht zum Trinken für tauglich, wie wohl sie im December in Faßern, in Flaschen und Kisten aber mit Anfang des Febru ars verführt werden können. Werden sie aber eher auf dies fe Weise, eingeschifft, so wird in den Flaschen allemal ein' aß seyn, wenn sie gleich hell aussehen.

Die Kunst Weine zu brauen, war in Chianti etwas unbekanntes, außer daß sie in jedes große Faß zwey oder z

Hüte

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Hüte der besten Beere werfen, welche sie zu diesem Ende aufges hoben, und auf Matten in die Sonne gelegt, auch von den Stilen abgezupft hatten, die den Wein zu erhalten für gut a funden, und Governo genennt werden; doch has ben diz Wirthe etwas dergleichen getrieben da sie die schlechs testen Weine dieses Landes, mit den stärksten Weinen andes rer Länder vermischet, und ihre weißen Weine mit Hausens blasen, Eyerweis,` Kalch' und -an ern dergleichen” Bein, pracipatirt haben; auch hat man sie in Verdacht, daß sie in ihre rothen Weine Alaun mischen um solche nicht nur. zu erhalten, sondern auch die Såste durstig zu machen. Da aber der erste französische Krieg ausbrach, kam ein englischer Kaufmans von Bourdeaux in diese Gegenden, in der Abs sicht, die eine so man in den besten Gegenden von Chis anti machte, und welche von Natur schon rubinroth ́auch einen angenehmen Geschmack hatten, und recht seidenlind gingen, einen Geschmack zu geben, den die Engländer liebten, bei welchen damals die dunkeln rauhen rothen Weine in Werth waren.

Dieser lehrte sie zuerst, wie sie mit den wilden Traus ben l'Abrufco einen schwarzen Wein masen sollten, ins, dem sie mit den Trauben von Chianti vermischt, einen. Wein geben, der von dunkrother Farbe und roberm Ges schmack war, und da felbiger auch in England Bey all. fand, so gab solches Gelegenheit daß jahrlich viel Faßer voll dahin gesendet wurden wie ihnen denn der nemliche Kaufmann die Fäßer lehrte, we che wie oben gemelde, wort den, sehr plump waren. Dieses bewog sie auch, da nunmehs to ihr Wein Nachfrage bekommen, ihre Weingarten zu vers mehren und zu vergrößern, und einige an solchen Ouren

anzus

anzulegen, die gar keine gute Lage hatten, wie auch in ih: ren Weinbergen obgemeldete wilde Reben, l'Abrufco 'zu bauen, welche sich auch in der That, in der Kufe mit ihren andern Trauben am besten mischen ließen, und mit solchen veraohren. Dieses ging nun alles wohl von statten, bis im Jahr 1607 ein schlechter Herbst war, zugleich aber aus England ihrer Weine viel verlangt wurden, und sie die schlecht ten Weine mit den guten Weinen von Chianti, die cas mals etwas schlecht waren, mischt n, da tamen diese Weine in so übeln Ruf, daß sie niemals wieder einigen Cres dit erhielten, wiewohl sie feit der Zeit, vielmahls dergleichen gute Weine gehabt. Vielleicht mag aber auch der Geschmack, den das Volk an den portugiesischen Weinen gefunden oder sonst etwas die Ursache feyn, daß wie ich bereits gesagt has be diese Weine in keine Achtung mehr kommen, und aus diesen Gegenden, so häufig in Fäßern haben verführt werk den können, und daß derjenige der die Sache zuèrst-ans gegeben, das Mißvergnügen gehabt, feinen Anschlag der ges wißermaaßen wohl ausgefallen, und ihm ziemlich 'einirágs lich gewesen, mißrathen zu sehen.

Was diefemnach jest nach England geht, kommt meistens in Kisten, und ist kein schwarzer Wein mehr, wie sonst, auch wird er gleich, so bald er gemacht, versendet. Unterdefs fen pflegen sie auch immer in Chianti, wo sie die Brus scatraube bauen, welche von der wilden sehr unterschieden, and viel größer und köstlicher ist, diese mit andern zu vers mischen, wodurch ihre Weine sowohl die starke Farbe ats Die rothe bekommen, weiches die Engländer ziemith lieben. (Die Fortsetzung folgt)

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