Die Anfangsgeschwindigkeit beträgt bei der größten Ladung etwa 285 m, wobei die Gasspannung rund 1600 Atmosphären erreicht. Bei der stärksten Ladung und der kleinsten Erhöhung von 20 Grad wird bei Anwendung einer Bremse der Rücklauf nicht größer als 1,25 m. Die Trefffähigkeit des Geschüßes ist sehr gut und beträgt unter den letztgenannten Verhältnissen, bei einer Schußweite von 4893 m, die mittlere Längenstreuung 13,7 m, die mittlere Seitenstreuung 1,37 m. 7. Die Marinegeschütze. In der österreichischen Marine sind folgende Geschüße eingeführt: Schnellfeuer-Geschüße, und zwar: 25 mm Mitrailleusen System Nordenfelt, 47 mm fünfläufige Revolverkanonen oder Mitrailleusen System 37 mm 47 mm Hotchkiß, } einläufige Revolverkanonen System Hotchliß. Bei den gußstählernen 15 cm Geschützen bestehen lange und kurze, bei letzteren wieder solche mit Parallel- und solche mit Keilzügen; von den 24 cm giebt es solche I. und II. Klasse. Sämmtliche Rohre, mit Ausnahme derjenigen System Armstrong, sind den gleichnamigen der Land-Artillerie ganz ähnlich. Vom 15 cm Kaliber aufwärts haben alle Rohre zwei Visirlinien. Die Munition der 7 cm- und 9 cm Geschüße ist dieselbe wie bei den Feldgeschüßen M/1875. Die Geschoffe der übrigen Kaliber bestehen aus Granaten, Hartguß-Granaten und Stahlgranaten, zu denen beim 12 cm und 15 cm noch Schrapnels hinzutreten. Die 15 cm der Donau-Monitore sind außerdem noch mit Kartätschen ausgerüstet. Als Führungsmaterial dienen Kupferbänder oder Bleimäntel, bei den Vorderladern Warzen. Als Ladungen kommen folgende Pulversorten zur Verwendung: Gewöhnliches Geschüßpulver für die 7 cm Geschüße und die Granaten der Vorderlader, 7 mm Geschützpulver für die 9 cm Geschütze, 13 mm 21 mm = = Hartguß-Granaten der Vorderlader, - das Schießen aus den bronzenen und den kurzen gußstählernen 15 cm Kanonen, P. P. C/69 für das Schießen der Granaten und Hartguß-Granaten und den gußstählernen 21 cm-, 24 cm- und 26 cm Kanonen, P. P. C/75 für die 28 cm Kanone, P. P. C/82 für die Granaten und Stahlgranaten aus der langen 15 cm Kanone, P. P. C/85 für alle Geschosse der 12 cm Kanone L 35 und für die Stahlgranaten der 24 cm Kanone I. Klasse und der 26 cm Kanone. Die Munition der Schnellfeuer-Geschüße besteht aus Patronen mit Centralzündung, und zwar verschießen: die 25 mm Mitrailleuse stählerne Vollgeschoffe, Stahlgranaten mit Bodenzünder und gußeiserne Granaten mit Kopfzünder, gußeiserne Granaten. Das zur Verwendung kommende Mitrailleusen-Pulver hat eine Korngröße von 1,5 bis 3,5 mm. Zur Entzündung der Ladung der Hinterladungs-Kanonen dient die Kruppsche Frictions-Zündschraube oder eine neue Zündschraube, die dieselbe innere Einrichtung hat, wie die Schlagröhre M/1880. Lettere soll sich sehr gut bewährt und dreifach zusammengelegtes Seidentuch durchschlagen haben. Einundfünfzigster Jahrgang, XCIV. Band. Kaliber mm 66 Ganze Rohrlänge 87 149,1 120 149,1 149,1 149,1 209,2 235,4 1000 2060 3715 4200 3850 3850 5220 4185 5320 *) Die oberen Zahlen gelten für Gefchoffe der langen 15 cm-, die unteren für die der kurzen 15 cm Rohre. IV. Die Beschirrung der Feld-Artillerie. Bei den vielfachen Aenderungen und Verbesserungen, welche unser Artilleriematerial in der letzten Zeit erfahren hat, ist die Beschirrung sehr stiefmütterlich behandelt worden. Sie hat außer der jezt beschlossenen Einführung des Stell-Kumtes, welches wir der Privat-Industrie zu verdanken haben, keine besonders nennenswerthe Verbesserung erfahren. Dieses liegt hauptsächlich darin begründet, daß die Beschirrung im Allgemeinen den Anforderungen genügt, theilweise wohl auch darin, daß andere, wichtigere Fragen, wie Schießen, Munition u. dergl., das Interesse der Artilleristen fast ausschließlich in Anspruch nehmen. Doch ist ihre Wichtigkeit nicht zu unterschäßen; sie ist für die Beweglichkeit einer Batterie ein bedeutender Factor. Um den Anforderungen zu genügen, muß das Geschirr: 2) bei fester Lage dem Pferde bequem sein und freie 3) nicht drücken oder scheuern; 4) den leichten und schnellen Ersaß einzelner Theile ermöglichen, und 5) möglichst einfach und leicht sein. Diesen Anforderungen entspricht unser Geschirr nicht in allen Theilen. In wie weit dieses der Fall ist, und ob wir den Anforderungen in ausgiebiger Weise gerecht werden können, will ich in Nachstehendem näherer Betrachtung unterziehen. |