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Stelle so schädlich auf die anderen Theile der Batterie ein, als wenn die Räume vorn zwischen den Geschüßständen in einem Durchbruch der Traversen lägen, aus welchem Grunde der lettere Ort für dieselben zu verwerfen ist. Die Anlage der Räume vorn in einem Durchbruch der Traversen würde aber auch die Herstellung der Batterie verlangsamen und den Zweck der Traversen zum Theil illusorisch machen. Da ferner der Erdbedarf für die Traversen nicht so groß ist, als das Quantum Erde, welches aus den Geschüßständen, den Rampen und Kommunikationen disponibel und fortzuschaffen ist, so dienen die Traversen von Anfang an so zu sagen als Brücken dazu, die überflüssige Erde in die Brustwehr zu verziehen. Diese Operation würde ebenfalls leicht auf Schwierigkeiten stoßen, wenn die Traversen vorn durchbrochen wären und der Transport der Erde über die Hohlräume daselbst erst von der Fertigstellung derselben abhängig gemacht werden müßte.

Die Revers der Traversen sind auch diejenigen Stellen, welche (vergl. ad 1 Schlußpassus) zur Anlage etwaiger Schußräume zum Untertreten der Mannschaften in Vorschlag zu bringen sind.

Zum Schutz gegen steiles Schrapnelfeuer würden diese Revers, wenn die Bekleidung steil gehalten wird, d. E. schon an und für sich vollständig genügen. Soll dieser Schuß aber vergrößert werden, so sind Schrapnelschirme durch Ueberdachung der hinter den Traversen vorhandenen und eventuell zu vertiefenden Kommunikationen hier leicht und ohne große Mittel herzustellen. Solche Ueberdachungen werden meistens auch genügenden Schuß gegen die Witterung geben.

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Zweifellos werden die Mannschaften von den Geschüßen her bequemer und rascher an diese Stellen gelangen, als in vorn neben den Geschüßen eingebaute enge Löcher.

Hält man noch gesichertere Schußräume zum vorübergehenden Untertreten der Mannschaften innerhalb der Batterie für nothwendig, so müssen dieselben in das Revers eingebaut und die Traversen zu diesem Zwecke entsprechend verbreitert werden.

Nimmt man die gewöhnliche Breite der Traversen in der Flucht zu 6 m an, so würden die Traversen in der Mitte jedes Zuges auf 9 m in der Flucht zu verbreitern und im Revers dieser Traversen ein solcher Schußraum für die Mannschaften des Zuges einzubauen sein.

Wie bereits oben bemerkt, werden derartige aus größeren Bauten bestehende Räume diesseits nicht für nothwendig gehalten; andernfalls erscheint aber ihre Lage hier am wenigsten schädlich und gewährt außer den bereits genannten Vorzügen auch noch denjenigen, daß der Bau der Batterie nicht verzögert wird und es möglich ist, die Räume erst nach der Fertigstellung der Batterie, wenn Zeit und Material vorhanden ist, vorzunehmen.

3) Die dritte Forderung zur Abschwächung der Wirkung eines feindlichen Treffers besteht in der Art der Bekleidung der Böschungen innerhalb der Batterie.

In dieser Beziehung muß verlangt werden, daß das Bekleidungsmaterial bei einem feindlichen Treffer nicht zu viel Splitter liefert, leicht zu ersehen und deshalb von nicht zu großen Abmessungen ist. Die Bedingung für das Material, in erster Linie gegen die Minenwirkung eines feindlichen Geschosses einen möglichst großen Widerstand zu leisten, kann nicht mehr in dem Maße aufrecht erhalten werden; dagegen muß das Material die Haltbarkeit und Standfestigkeit des zu bekleidenden Körpers gegen Witterung und gegen das eigene Feuer gewährleisten, weshalb die Bekleidung der Brust vor dem Geschüße meistens besonderer Vorkehrungen bedarf.

Für die Bekleidung der Brust scheinen mehrjährigen Erfahrungen zufolge etwa 2 m hohe und 1 m breite Wellenbleche, die noch um ein entsprechendes Maß eingegraben und fest veranfert werden, ein zweckmäßiges Material, welches allen Bedingungen entspricht und auch für den raschen Bau der Batterie günstig ist. Ist solches Material nicht vorhanden, so sind oben Schanzkörbe und unten gut verankerte Hurden wie bisher der beste Ersatz. Bretterbekleidung erscheint hierfür nur im Nothfalle angebracht, da es splittert und schwer zu ersehen ist; in jedem Falle darf sie nicht höher als höchstens bis 1,5 m hoch die Bekleidung bilden; der obere Theil wird besser dann durch Sandsäcke oder Rasen hergestellt.

Für die Bekleidung der Traversen erscheinen unter dem gewachsenen Boden in erster Linie Hurden vortheilhaft, nur, wenn diese nicht vorhanden, Bretter. Ueber dem gewachsenen Boden dürfte es zweckmäßiger sein, nur Sandsäcke oder Rasen zu verwenden.

Als allgemeiner Typus für die innere Einrichtung einer Batterie, welche gegen Frontalfeuer und Schrägfeuer bis zu 25° von beiden Seiten angelegt werden soll, würde sich nach den vorstehenden Ausführungen die nachstehende Anordnung ergeben:

a. ad Grundriß. (S. Skizze Tafel VII.)

Geschüßstände. Breite vorn 3,00 m,

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Für das 1. Geschütz in der Flügeltraverse 2 Räume übereinander, unten für Kartuschen, oben für Geschosse, 1/2 bis 1 m breit, für eine Geschoßreihe hoch, 1/ Tages

rate.

Für das 2. und 3. Geschüß in der zwischen beiden befindlichen Traverse zwei gleiche Räume nebeneinander. Für das 4. Geschüß ein gleicher Raum in der linken Flügeltraverse.

Schußräume. Für jeden Zug am Revers der Traverse zwischen beiden Geschüßen eine horizontale Ueber= dachung mit einer inneren Höhe von 1,80 m. Kommandeurstand. Auf dem rechten Flügel, so daß die Zugführer zu sehen sind.

Anmerkung. Jede Batterie bedarf eines Kommandeurstandes (gegen Witterung geschütter Ort, von dem aus die Zugführer zu sehen sind), in welchem das Planmaterial unterzubringen und die Führung der Korrekturliste möglich ist. Geschieht die Beobachtung aus der Batterie, so wird der Kommandeurstand mit dem Beobachtungsstand vereinigt. Batterien, aus denen nicht beobachtet werden kann, bedürfen auch keiner Beobachtungsstände, aber stets eines Kommandeurstandes.

b. ad Profil.

Bekleidung

der Brust vor den Geschüßen durch 3 Wellenbleche, 2,00 m hoch, 1,00 m breit;

der Traversen unterhalb des Bauhorizontes mit Hurden (durch vorher auf den Erdfeilen angebrachte Drahtanker verankert), oberhalb des Bauhorizontes mit Sandsäden oder Rasenstüden (- Anlage);

am Revers, wenn daselbst Munitionsräume eingebaut sind, unten Bretter, oben Sandsäcke oder Hajenitüde.

Eine ähnliche Anordnung für das Innere einer Batterie erscheint auch dann die möglichst günstigste, wenn das zu erwartende Echrägfeuer die Batterie unter einem größeren Winkel zur Schußlinie trifft, als etwa 25°. Durch das Schwenken der Fluchtlinie der Batterie und die sägeförmige Anordnung der Geschüßstände ist der gefährliche Einfluß des feindlichen Schräg- oder Enfilirfeuers in solchen Fällen am besten zu vermindern.

Die Form der Traversen wird selbstverständlich dann eine andere; sie ergiebt sich von selbst aus der Lage der Geschüßstände zu einander.

Die Munitionsräume in den Revers find mehr nach der gesicherten Ecke derselben hin oder ganz aus den Revers heraus in die dem feindlichen Feuer abgewendete Traversenseite (den hinteren Theil) zu verlegen.

Wenn die im Vorstehenden ad B entwickelten Grundsäße d. E. geeignet erscheinen, dem Innern einer Batterie den möglichst größten Schuß gegen feindliches Vertikalfeuer zu verleihen, so ist doch dabei zunächst nur die Sprengwirkung der Geschosse unter Ausschluß brisanter Sprengstoffe ins Auge gefaßt worden.

Gegen feindliche Geschosse derartiger Konstruktion erscheint die Lokalisirung der Wirkung eines Treffers durch die vorgeschlagene Anordnung noch nicht genügend gewährleistet. Ein Treffer auf der Mitte der Traverse wird nicht allein diese zerstören, sondern auch beide benachbarten Geschüße in Mitleidenschaft ziehen. Ein hinter der Batterie einschlagendes derartiges Geschoß wird außerdem seine Sprengwirkung auch nach rückwärts in das Innere der Batterie äußern.

Gegen solche Geschosse mittleren Kalibers (bis 15 cm) wird es vielleicht genügen, doppelt so breite Traversen (12 m breit) anzulegen; gegen derartige Geschosse der schwereren Kaliber (21 cm, 22 cm) wird aber nichts anderes übrig bleiben, als die Geschüßstände einzeln im Terrain, weit genug von einander, anzulegen und dieselben auch nach der Seite gut zu decken und deshalb auf die eine Bedingung ganz zu verzichten, daß der Batteriekommandeur im Stande sein muß, das Feuer durch sein Kommando zu leiten.

In beiden Fällen wird es außerdem erforderlich, das Innere der Batterie resp. der Geschüßstände gegen die Sprengwirkung von rückwärts dadurch zu schüßen, daß am Revers der Batterie Deckungen von genügender Höhe und Breite aufgeworfen werden.

XIX.

Die schlesische Artillerie in den Jahren 1807 bis 1816 mit besonderer Berücksichtigung derjenigen Theile, welche später in das Schlesische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 6 übergingen.*)

Von

Graf von Westarp,

Premierlieutenant im Schlesischen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 6.

Durchlauchtigster Prinz, Freundlich lieber Vetter!

Die Artillerie hat sich in dem letzten Kriege sowohl im freien Felde, als in Festungen durch ihr gutes Verhalten Meine Achtung in dem Maße erworben, daß Ich zu dem Wunsche bestimmt worden bin, derselben einen auszeichnenden Beweis Meiner Huld und Gnade zu geben.

*) Dieser Aufsatz schließt sich an denjenigen im Mai-Juni-Heft des Jahrganges 1885 an.

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