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aufzustellen und die 2. Staffel anzudeuten, wobei allerdings die Munitions- und anderen Wagen mit nur 4 Pferden bespannt sein würden; bei uns würden dazu 3 Batterien erforderlich sein. Ein anderer Vortheil, der aber auch nur durch die höheren Etats ermöglicht ist, besteht darin, daß die Ausbildung der Fahrer und Bedienungsmannschaften vom ersten Jahre an eine getrennte ist, wodurch dieselbe an sich gründlicher und schneller fortschreitend sein kann, als bei unserer Ausbildungsart, die die Kräfte aller Grade nicht richtig ausnutt, sondern verschwendet. Selbst bei verstärkten Etats, aber ohne Aenderung des Ausbildungsganges würde die Zeit zu derartigen Uebungen immer nur sehr knapp sein können, da dieselben immer erst nach vollständiger Ausbildung der bespannten Batterien, also frühestens Anfang Juni, beginnen könnten; dann fängt aber bei vielen Regimentern die Schießübung bereits an. Mit Recht wird daher in allen artilleristischen Kreisen immer und immer wieder die Forderung ausgesprochen: sechs bespannte Geschüße pro Batterie und getrennte Ausbildung der Bedienungsmannschaften und Fahrer schon im ersten Dienstjahre.

XVII.

Bemerkungen zu dem Aufsak: Die Beschirrung der Feld-Artillerie.

Der genannte Aufsaß im Februar-Heft dieses Jahres hat die Frage der Beschirrung unserer Pferde in dankenswerther Weise angeregt. Die Feld-Artillerie hat in den letzten Jahrzehnten so einschneidende Veränderungen erfahren, daß die Frage gerechtfertigt erscheint, ob die Beschirrung mit den Fortschritten, welche auf anderen Gebieten gemacht sind, gleichen Schritt gehalten hat. Das Gewicht der fortzubewegenden Lasten hat das äußerste Maß erreicht, so daß darauf gedacht werden muß, die Zugleistung der Pferde bis auf das Höchste ausnußen zu können. Es darf also der kleinste Vortheil nicht vernachlässigt werden. Das Pferde

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Die dabei vorkommenden schriftlichen Arbeiten beschränken sich auf Meldungen oder kurze Berichte, wie sie im Felde vor= kommen. Jeder Uebung folgt eine Besprechung.

Die Generäle und Truppen-Befehlshaber überwachen in eingehendster Weise die genaue Ausführung vorstehender Vorschriften.

Die vorstehende Instruktion ist bestimmt, an Stelle der „provisorischen Instruktion über den Dienst der Artillerie im Felde" vom 20. August 1876 oder richtiger nur an die des 4. Kapitels dieser Instruktion, welches von der Verwendung der Artillerie in Verbindung mit den anderen Waffen handelt, zu treten. Während dieses Kapitel nur 20 Seiten umfaßte, zählt die neue Instruktion gerade viermal so viel. Es ist Alles sehr eingehend und genau vorgesehen, jeder nur denkbar mögliche Fall erwogen und das Verhalten dafür vorgeschrieben. Wir wüßten diese Instruktion nicht besser zu kritisiren, als durch ein Wort, das, wenn wir nicht irren, in den „Strategischen Briefen“ des Prinzen Hohenlohe zu lesen ist: „Wenn im Kriege überhaupt nur drei Fälle möglich sind, so tritt immer der vierte ein“. Wenn wir nicht genau den Wortlaut citirt haben, so bitten wir um Verzeihung; der Sinn ist wenigstens derselbe. Es soll damit ausgedrückt werden: im Kriege kommt eben Alles anders, als man es sich gedacht; darum darf man nicht für zu viel besondere Fälle Anordnungen treffen wollen, sondern muß Vieles der Initiative der Unterführer überlassen.

Vergleichen wir die in der Instruktion ausgesprochenen Ansichten mit den bei uns herrschenden, so wird man kaum auf einen wesentlichen Unterschied stoßen. Ja, man darf wohl sagen, die ganze Instruktion ist deutsches Eigenthum und hat eine ganz unverkennbare Aehnlichkeit mit der Studie v. Schells, die sich sogar bis auf die Form erstreckt. Aber darin liegt zugleich ihre Schwäche; was für eine Studie paßt, die Entwickelung der Lehre von normalen Verhältnissen (wenn von solchen im Kriege überhaupt die Rede sein kann) ausgehend, paßt nicht ohne Weiteres für eine Instruktion, die als Richtschnur des Handelns dienen soll. Wir ziehen die knappe Form, in der in unserm Reglement dieselben Gedanken ausgesprochen sind, der französischen Instruktion weit vor, die

material selbst hat sich in seinen Formen zum Vortheil

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ändert. Dem muß Rechnung getragen werden. Die Ansprüche an die artilleristische Ausbildung sind ganz außerordentlich gestiegen, Vereinfachung des Dienstes auf anderen Gebieten ist also anzustreben. Von diesen Gesichtspunkten möchten wir die Vorschläge des genannten Auffages betrachten, wir erklären freudig unsere Zustimmung zu allen wesentlichen Punkten derselben und wünschen, unser Scherflein zur Lösung der aufgeworfenen Fragen beizutragen, indem wir zu ihnen Stellung nehmen und einige Vorschläge hinzufügen.

Am wichtigsten erscheint es, die Zugleistung der Mittelpferde zu erhöhen. Der Angriffspunkt der Vordertaue liegt zu nahe hinter den Kummten der Mittelpferde, zugleich bildet die Strangschlaufe eine noch unmittelbarer wirkende Verbindung zwischen den Mittelkummten und Vordertauen. Daher werden den Mittelpferden zu leicht die Kummte von den Schultern gehoben, und es ist zu schwer, sich fortdauernd von der Theilnahme dieser Pferde am Zuge unterrichtet zu erhalten, sie werden zu häufig im Zuge gestört. Deshalb sind wir wohl berechtigt, zu behaupten, daß mindestens die Hälfte aller Mittelpferde überhaupt nicht lernt, regelmäßig zu ziehen, daß die andere Hälfte auch bei gutem Willen am regelmäßigen Ziehen verhindert wird. Wir nehmen deshalb das vorgeschlagene Einheitstau zwar bereitwilligst an, wollen für dasselbe aber von dem kürzesten der jetzt vorhandenen, dem Stangentau, ausgehen. Dies empfiehlt sich schon aus Rücksicht auf die vorhandenen Bestände. Giebt man diesem Tau eine runde Schake von 50 mm und sieben (nicht fünf) ovale Schaken mit zusammen 273 mm, so erhält man eine Taulänge von 2253 mm, oder 11 mm mehr, als die Mitteltaue jezt haben, ein Unterschied, der nicht ins Gewicht fällt. Von dieser Kette wären für den Gebrauch als Stangentau zwei, resp. innen drei Schafen überzuhängen. Um nun den Angriffspunkt der Vordertaue weiter nach hinten zu legen, kann man an Stelle von Tau so viele Kettenschaken der Gesammtlänge einfügen, als zulässig erscheint, ohne Scheuern am Bauch des Pferdes durch die Verspleißung des Taues hervorzurufen. Drei Schaken dürften hier schon einen nicht unerheblichen Vortheil bringen.

Nachtheiliger als die jeßige Art der Verbindung der Vordermit den Mitteltauen wirkt aber die Strangschlaufe. Wir wünschen

deshalb, statt der vorgeschlagenen Verbindungskette ein Verbindungstau einzuschalten, und wollen dies in einer rundgenähten Strangfchlaufe (oder einem Ringe, der von der Strangschlaufe getragen würde) frei spielen lassen. Dem störenden Abheben der Mittelfummte dürfte damit abgeholfen und ebenso dem Zerreißen der Strangschlaufen in den meisten Fällen vorgebeugt sein. Nebenbei könnte noch das Strippenende mit Schieber fortfallen. Dem Vorschlage, an dieser Stelle Ketten zu verwenden, möchten wir ebenso wenig uns anschließen, als dem anderen, den Brustriemen und das kurze Koppel durch Ketten zu ersehen, denn wir haben des Geflingels und Polirens schon jest genug.

Die Nachtheile des Schwanzriemens sind überzeugend dargestellt. Wir schließen uns dem Gedanken an, die Schweifmete zu beseitigen und zwei getrennte Hinterzeugstrippen zu verwenden. Diese möchten wir jedoch nicht hinter, sondern vor dem höchsten Theil der Kruppe in einem dreieckigen Ring auf einem Lederteller vereinigen, um diese Strippen nach Möglichkeit eine Verlängerung der Schweberiemen bilden zu lassen, so daß der Verbindungspunkt beider möglichst wenig hin- und hergezerrt wird, ein Nachtheil, welcher durch die vorgeschlagene Form nicht vermieden zu sein scheint.

Den Vorschlägen betreffend Bauch- und Rückenriemen, sowie Umgang u. s. w. stimmen wir in allen Punkten bei.

Das Gleiche gilt von dem über den Bockfattel Gesagten. Wir fügen jedoch hinzu, daß der Sattel selbst in seiner Form einer Aenderung bedarf. Unser Pferdematerial hat sich ganz wesentlich verändert hinsichtlich der Formen der Rücken. Dieselben find kräftiger, d. h. gerader und breiter geworden. Die Folge ist, daß nicht allein das Procentverhältniß der Sattelnummern nicht mehr zutreffend ist, sondern daß die Form der für gerade, breite Rücken bestimmten Sättel dem Bedürfniß überhaupt nicht mehr entspricht. Diese Sättel sind vorn zu eng, so daß die Trachten gegen den Widerrist hin ansteigen. Die zahlreichen und mannigfaltigen Nachtheile, welche damit fast immer verbunden sind, find bekannt. Ob das Preisausschreiben für einen neuen Armeefattel Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten, zunächst ist erforderlich, daß in dem Nummerverhältniß der Sättel die geraden, breiten Rücken mehr berücksichtigt werden und daß die Sättel durchweg vorn weiter gemacht werden und geradere Trachten erhalten.

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