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Holzschnitten. Dritte durchgesehene und sehr vermehrte Auflage. Berlin 1887. Verlag von R. Eisenschmidt.

Der Verfasser des vorliegenden Buches hat sich die Aufgabe gestellt, dem strebsamen jungen Offizier bei seinen Studien mit seinen Erfahrungen berathend zur Seite zu stehen. Zu diesem 3wed zeigt er, in welcher Weise er seine Studien betreiben soll, und giebt ihm die nöthigen Quellenwerke an. Der Hauptwerth ist mit Recht darauf gelegt, daß vor Allem das Urtheil und die Einsicht gebildet werden; die Ansammlung von Kenntnissen ist nur Mittel zu jenem höheren Zweck. Wenig und wohl" ist eben besser, als viel und oberflächlich"!

Andererseits werden aber auch ältere Offiziere in die Lage kommen, das Buch mit Vortheil zu gebrauchen. Wer öfter ge= nöthigt war, für die Winterarbeiten zwei oder drei Dußend Aufgaben zu stellen, weiß, daß das wahrhaftig keine Kleinigkeit ist. In dem vorliegenden Buche sind nun mehrere Hundert solcher Aufgaben aus den verschiedenartigsten Gebieten der Kriegswissenschaften zusammengestellt, die dem Standpunkt des Bearbeiters entsprechend zu modificiren sind, und nach deren Analogie sich leicht eine Menge neuer Aufgaben bilden lassen. Auch hier sind die besten Quellen, sowohl Bücher, wie größere Auffäße aus den Zeitschriften, mitgetheilt. Dadurch wird das Buch den Offizieren in kleineren Garnisonen besonders werthvoll.

Daß das Buch einem wirklichen Bedürfniß abgeholfen hat, geht wohl am besten daraus hervor, daß seit dem ersten Erscheinen im Jahre 1880 bereits zwei Auflagen vollständig vergriffen sind. Nur wenige Bücher dürften sich eines gleichen Erfolges zu erfreuen gehabt haben.

8.

Uebersicht der verschiedenen Benennungen der deutschen Truppentheile seit den ältesten Zeiten resp. Reorganisation bis zum 1. Juli 1886. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Heeres. Nach Acten - Material bearbeitet von G. Lange, Premierlieutenant a. D. Berlin 1886. Hofbuchhandlung Herm. I. Meidinger. Preis: 2,50 Mark.

Das vorstehende Werk umfaßt die preußische Armee seit dem Tilsiter Frieden, die sächsische seit dem Jahre 1670, die mürttembergische seit 1807 und die bayerische Armee seit 1682. Sämmtliche Truppentheile, Regimenter, Bataillone 2c. sind einzeln aufgeführt, und ergiebt sich hieraus, wie bedeutend die Arbeit war, der der Verfasser sich unterzogen hat. Besonders schwierig war die Aufgabe bei den sächsischen und bayerischen Regimentern, die nach ihren zeitweisen Inhabern benannt waren und so oft im Laufe weniger Jahre ihren Namen wechselten.

Das Buch ist als Hülfsmittel bei der Bearbeitung von Regimentsgeschichten und bei kriegsgeschichtlichen Studien zu empfehlen.

Die Ausstattung in Druck und Papier ist elegant und würdig.

9.

1) Goldene Worte des deutschen Kaisers Wilhelm I. Festgabe zum 90. Geburtstage des Kaisers und Königs am 22. März 1887. Ein Gedenkbuch für das deutsche Volk. Zum ersten Male systematisch geordnet von Dr. Adolph Kohut. Mit dem Portrait des Kaisers. Leipzig-Reudnitz 1887. Osw. Schmidt. Eleg. broch. 50 Pf.; direct bezogen 35 Pf.

2) Kaiser Wilhelm-Anekdoten. Humoristische und neueste Episoden aus dem Leben des Kaisers Wilhelm. Gesammelt und bearbeitet von A. S. Schmidt. Zweite bedeutend vermehrte Auflage. Leipzig 1887. Zangenberg & Himly. Preis: 1 Mark.

Der 90. Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers hat eine um= fangreiche Literatur gezeitigt, die ihren Stoff aus dem so inhaltund folgenreichen Leben des Hohen Herrn geschöpft hat. Wir nennen davon nur die beiden angeführten kleineren Schriften, welche sich, wie ihre Ueberschrift schon besagt, in entgegenseßter Richtung bewegen.

Die „Goldenen Worte“ sind eine Sammlung von Aeußerungen des Kaisers, welche derselbe bei den verschiedensten Gelegenheiten über die wichtigsten Fragen der Politik, des Staatswohles und

der Religion gethan hat, und geben somit ein treues Spiegelbild des reichen Geistes und warmen gefühlvollen Herzens des Kaisers. Es sind in Wahrheit goldene Worte, die Niemand lesen wird, ohne reiche Belehrung geschöpft zu haben und geistig erbaut zu sein.

Das zweite Büchlein bildet zu dem erstgenannten gewissermaßen die Folie. Die humoristischen Episoden sind vorherrschend, doch fehlt es auch nicht an ernsten Erlebnissen.

Hier und da zeigen sich bereits die ersten Spuren einer Legendenbildung, mit der die kommenden Geschlechter ohne Zweifel das Leben des großen Kaisers und seines eisernen Kanzlers reich umweben werden.

Beide Schriften können zur weitesten Verbreitung bestens empfohlen werden.

VIII.

Die Geschühausrüstung der Küßten-Batterien Frankreichs.

(Schluß.)

Zweiter Theil.

Die Marine-Artillerie Frankreichs.

Nachdem wir gesehen, daß die Küsten-Artillerie noch lange Zeit mit den Panzerschiffen wird rechnen müssen, haben wir ihre verschiedenen Angriffsarten auf dieses Kriegsmaterial untersucht. Steht aber auch die Artillerie auf der Höhe ihrer Aufgabe? Mit dieser Frage müssen wir uns jet beschäftigen, und zwar in der Weise, daß wir zunächst eine gedrängte Uebersicht geben von den Fortschritten der Artillerie seit dem Erscheinen der Panzerschiffe und dann die Küstengeschütze selber einer genauen Prüfung unterwerfen.

Capitel III.

Kurze geschichtliche Herleitung der Fortschritte und der gegenwärtige Zustand der Marine-Artillerie Frankreichs.

Die Geschüße der Marine sind von sehr verschiedenen Constructionen. Um sich ein klares Bild von ihnen zu bilden, dürfte es sich empfehlen, die hauptsächlichsten Eigenthümlichkeiten der einzelnen Systeme zu erwähnen.

Die Constructionen, welche seit dem Auftreten der Panzerschiffe in die Marine eingeführt wurden, sind der Zeit nach geordnet folgende:

Einundfünfzigster Jahrgang, XCIV. Band.

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endlich die neuesten = C/1879 und C/1881, welche in nur wenigen Arten vorhanden sind.

Die Geschüße C/1858-60. Es sind dieses die 14 cm, vier Arten der 16 cm Kanonen und die 22 cm Haubißen C/1827-41, aptirt in gezogene und umringte Vorderlader.

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Mit Ausnahme der 16 cm Kanone C/1858-60 (ein Hinterlader) sind alle diese Geschüße Vorderlader. Ihre Construction ist kurz folgende: drei parabolische Züge mit 6° Enddrall; Granaten aus Hartguß und Kartätschen; Ladungsquotient 19; Endgeschwindigkeit 315 bis 320 m; ohne forcirten Geschoßeintritt; drei vordere Warzen zur Führung, drei hintere zur Centrirung des Geschoffes.

Die 16 cm Kanonen C/1858-60 und die 22 cm Haubigen bilden leider noch immer einen Theil unserer Küstenausrüstung; sie haben keine Panzergeschosse. Die 22 cm Haubige bekommt eine gußeiserne Rahmenlaffete mit Mittelpivot.

Geschüße C/1864 sind die 16 cm, 19 cm, 24 cm und 27 cm Kanonen. Es sind gußeiserne Ringgeschüße, Hinterlader, mit drei bis fünf parabolischen Zügen von 6° Enddrall; sie schießen Panzergeschosse, Granaten und Kartätschen; Ladungsquotient = %; Anfangsgeschwindigkeit der Panzergeschosse 340 m, der Granaten 360 m. Das Geschoß hat einen vorderen und einen hinteren Warzenkranz, der vordere von etwas größerem Durchmesser, als die Seele zwischen den Zügen, daher ein forcirter Geschoßeintritt. Alle Kanonen dieser Art sind für die Küstenvertheidigung bestimmt.

Die Fortschritte dieser Construction gegenüber der vorhergehenden sind charakterisirt durch die Ladeweise, vergrößerte Ladung, welche eine Verstärkung der Rohre durch die Ringe verlangte, und den forcirten Geschoßeintritt, wodurch die Trefffähigkeit vergrößert wurde.

Geschüße C/1870 sind die 14 cm, 19 cm, 24 cm, 27 cm und 32 cm Kanonen. Hinterlader mit Schraubenverschluß und Broadwellring. Achsiale Zündung durch den Verschluß, gußeisernes

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