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Alle Rechte aus dem Geseße vom 19. Juni 1901 sowie das Überseßungsrecht sind vorbehalten.

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,,Die Zeit wird es noch lehren, daß mein Herr das köstlichste Gut ist, was wir Preußen besißen" so schrieb ein Adjutant schon im August 1840 über den damaligen Prinzen von Preußen in sein verschwiegenes Tagebuch nieder, und niemals ist einem kühnen und hochgegriffenen Wort in dem Maße Erfüllung geworden, wie diesem. Kaiser Wilhelm wurde nicht nur die Verkörperung der preußischen, sondern auch der neuen deutschen Geschichte. Zu ihm sah ganz Deutschland auf mit liebender und bewundernder Ehrfurcht als zu dem nationalen Heros, den die deutsche Geschichte in dieser Art noch nicht ihr eigen genannt hatte. Die Welt beneidete uns um ihn als um einen Herrscher, wie ihn in so fürstlicher und zugleich so schlichter Art die Geschichte nicht gekannt hat, und Besseres, das war bei seinem Tode die allgemeine Überzeugung des deutschen Volkes, Besseres könne niemand für das Vaterland tun, sicherer könne niemand den täglich wechselnd und neu hervortretenden Bedürfnissen des Reichs genügen, als indem man die Wilhelmschen Ziele nach ihrem Geist und Charakter fortsetze, als indem man in den Bahnen wandele, die Kaiser Wilhelm gewiesen, als indem man handele und wirke im Andenken an ihn.

Nichts aber kann offenbar dies Andenken wirksamer und lebhafter unter uns erhalten, als das eigene geschriebene und gesprochene Wort. Nun sind zwar bisher von den schriftlichen Arbeiten, Briefen und selbst Reden des Kaisers verhältnismäßig nur außerordentlich wenige bekannt geworden, und diese wenigen auch nur gelegentlich meist in gelehrten Arbeiten, die anderen Aufgaben und anderen Zwecken dienen. Sie sind daher zerstreut in großen Werken, in Zeitschriften und Zeitungen und weiteren Kreisen unseres Volkes nur schwer oder gar nicht zugänglich. Sehr viel günstiger liegt das Verhältnis bei den großen Paladinen des Kaisers. Für Moltke und Roon haben wir in einer Reihe von Bänden ihre Gedanken, Aufzeichnungen und Briefe gesammelt vor uns liegen, und vor allem der Fürst Bismard hat bei seinen Lebzeiten und auch für die Zeit nach seinem Tode selbst dafür gesorgt, daß seine Berichte, seine Briefe, seine Anschauungen über Politik und Personen, soweit es ihm möglich war, bekannt ge worden sind. Bei ihnen ist kaum ein Zweifel oder Mißverstehen ihrer Worte und Taten möglich.

Da schien uns der Gedanke ein fruchtbarer, ein für die Erkenntnis von Geist, Charakter und Gemüt unseres alten Kaisers richtiger und sogar notwendiger, von den eigenen Äußerungen des Kaisers, soweit sie uns vorliegen, die wichtigsten zu sammeln und im Zusammenhange dem deutschen Volk zugänglich und durch Erläuterungen verständlich zu machen.

Die Auswahl war nicht immer ganz leicht und gern hätten wir noch das eine und das andere an sich wichtige Stück aufgenommen. Doch die Beschränkung ergab sich ohne weiteres aus dem Gesichtspunkt, in der Hauptsache nur solche Stücke aufzunehmen, die einmal die herrlichen und großen, zum Herzen sprechenden Eigen

schaften des Kaisers zum Ausdruck bringen, und zweitens solche, die seine politischen und militärischen Anschauungen und Tätigkeiten in ihrer Entwicklung zeigen. Sie sind, soweit sie uns bekannt sind, vollständig und ohne Auslassungen wiedergegeben. Es sind auch nur solche Stücke aufgenommen worden, die vom Kaiser persönlich niedergeschrieben sind, einige ganz wenige Ausnahmen sind bei solchen amtlichen, besonders wichtigen Schriftstücken gemacht worden, auf deren Fassung der Kaiser unzweifelhaft einen bestimmten persönlichen Einfluß geübt hat. Sonst sind alle amtlichen Schreiben, Briefe und Erlasse, wie Thronreden, Landtags-Abschiede, Kriegsdepeschen und dergleichen, fortgelassen. Von den zahlreichen Briefen an O. v. Manteuffel und an Bismard, besonders den Dank- und Anerkennungsschreiben, haben wir geglaubt, da sie vielfach bekannt und leichter zugänglich sind als andere, nur eine Auswahl geben zu sollen, und von den militärischen Schriften sind ebenfalls nur einige, auch dem Laien verständliche, abgedruct, da sie auf Befehl des Kaisers in zwei Bänden gesammelt vorliegen.

Es waltete die Absicht vor, nur den Kaiser selbst zum Wort kommen, ihn selbst wirken zu lassen; daher sind zwar zu den einzelnen Abschnitten kurze Einleitungen gegeben worden; diese enthalten aber ihrem Zwecke nach fast lediglich anspruchslose, nüchterne und tatsächliche Hinweise auf die Briefe selbst, und auch die Anmerkungen bringen nicht viel mehr als die Angabe der Veranlassung und der äußeren Verhältnisse. Doch wird das Gebotene genügen.

Hoffen und vertrauen wir, daß das deutsche Volk, wie es auf die Worte Kaiser Wilhelms zu lauschen pflegte, da er noch lebte, so auch jetzt hören und beachten wird, was Er uns hier

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