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des 14. Jahrhunderts. Abkürzungen kommen nur wenige vor und ich habe sie, da in Betreff ihrer Auflösung kein Zweifel obwaltete, alle aufgelöst, außerdem einige kleine Anfangsbuchstaben von Eigennamen in große umgeschrieben.

Derselben zu Grunde gegangenen Handschrift gehört das von demselben Schreiber geschriebene Blatt auf der Frankfurter Stadtbibliothek an, worin das Ende der Legende der heiligen Pelagia und der Anfang der Legende von Abraham dem Einsiedler steht, welches durch Maßmann in Mone's Anzeiger 8, 338-341 abgedruckt und von mir bei Gelegenheit der Angabe von Bruchstücken aus dem ersten und dritten Buche des Passionals in den Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt a. M. 1. Bd. S. 328 u. 329 besprochen wurde. Der Charakter der Schrift, alle oben angegebenen Äußerlichkeiten der Handschrift, so wie die eigenthümliche Schreibweise lassen nicht im Geringsten daran zweifeln.

Gelang es mir, in dem erwähnten Aufsatze mehrere Zeilen aus. dem Leben der heiligen Pelagia auch in dem Leben der Altväter (Handschrift der Leipziger Universitätsbibliothek Nr. 816) nachzuweisen und so dies Bruchstück und das von Abraham dem Einsiedler, gestützt auf die ganze Eigenthümlichkeit des Dichters, dem Verfasser des Passionals zuzusprechen, so mußten auch die übrigen 5 Legenden (außer Abraham dem Einsiedler) in der Hs. der Hamburger Stadtbibliothek (Mone's Anzeiger 3, 38-40), wie es eine Vergleichung mit dem Passional von Hahn und Köpke und den Marienlegenden von Pfeiffer unzweifelhaft ergibt, als Gedichte desselben Dichters bezeichnet werden. War im Hinweise auf die Ausgabe der Siebenschläfer von Karajan, mit der nun unsere Bruchstücke im Wesentlichen stimmen, kein Zweifel für den Dichter, so sprechen dieselben Gründe auch für die Autorschaft desselben Dichters an dem Bruchstücke des Eustachius, von welcher Legende Dr. Karl Roth in dessen Denkmählern der deutschen Sprache S. 57-61 ein Bruchstück mitgetheilt hat, das wohl einer andern Handschrift als der unsern, aber demselben Dichter angehört *).

Abgesehen von der Schreibweise in unseren Bruchstücken, die von der Mundart des Schreibers stark beeinflusst ist, so wird etwa an 10 Stellen in den Siebenschläfern unser Bruchstück durch die Ausgabe

Die schon früher von Maßmann und mir ausgesprochene Vermuthung, daß die Siebenschläfer vom Verf. des Passionals herrühren, ist kaum zu bestreiten, aber im Leben der Altväter stehen sie nicht. Sollten sie einem dritten Werke des Dichters angehören? Pf.

Karajans, aber diese Ausgabe an eben so viel Stellen durch unsere Bruchstücke ohne jeden Zweifel gebessert; doch dürfte bei über 40 Stellen die Entscheidung für die eine oder andere Leseart ohne Zuziehung von anderem handschriftlichem Material sehr in Frage gestellt und dadurch der vollständige Abdruck dieser Bruchstücke gerechtfertigt sein.

FRANKFURT a. M.

Der herre der was czwirnet fro, 1a
Wand eß sich hatte gemachet so,
Daz sie den sieg behielden
Vnd erlichen der walstat wielden.

5 Vnd dan der edil wigant

Daz wijp vnd syne kinder fant,
Do was syn freude tzwyfalt.
Beide kune vnd darczu balt
Zogeten sie all gemeynliche
10 Zu huse gegen dem riche.

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Bhatte sich gefuget bij der zijt, Vnd sie trieben hie den strijt, (Wan eß werte manigen tag) Daz der keyser dot gelag, 15 Der do hieß Trayanus.

Eyner der hieß Adryanus,
Der wart nach ym an sin stat
Aldo zu Rome keyser gesat.
Den selbin also großir haß
20 Gegen den cristen luden besaß,
Daz er sie durch des tufels prys
Ließ toden harte maniger wys.
Er det yn wirser her vnd dar
Mit erge dan syn vorfar.
25 Do daz here zu hofe quam,

Der keiser Placidum v nam
Vnd was durch syne freude fro,
Wand er tzeichenlichin do
Die frauwen vnd die sûne fant
30 Des andern tages gar zuhant

Hube er sich zu dem tempel hien,
Do er durch sinen falschen sien
Synen apgoden opfer bot,

Daz sie wol hatten vß der not
35 Syn here in dem stryde erlost.
Des hatte er gentzlichen drost
Wand er y'n großer helffe iach
Der keiser sich alvmb sach

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So wol beschirmet hat dyn leben 50 Vnd dyn gesinde wider gegeben, Wes hant sie nů engolden, Die vns doch helffen wolden, Daz y'n dyn opfer ist verseit? Du salt mit großer rycheit 55 Vnser gôter an opfer eren,

Daz sie dir dyn selde gemeren: Sie haben dir so wol biz her getan'. Do sprach der tugentriche man: 'Dyner gotere hulffe die ist swach, 60 Wand ich mich ny zu yn versach Keyner helffe sint der frist,

Daz ich gleubig wart an Crist:
Der ist myn herre vnd auch myn got
Vnd wil auch vnder syme gebot
65 Opfern allez, daz ich habe.'

Do wart der keyser tzornig abe,
Von synem tzorne, der vff yn bram,
Er ym daz wyp vnd kinder nam
Die hieß er alle mit ym gan

70 Besunder von den luden stan,
Wand er wunderlichen dot
An sie wolt legen do mit not.
Eym wilden lewen tiere

Wart do geruffen schiere,
75 Den ym syn meyster brachte.

Vnd als der vil kůme gedachte,
Ließ man uff sie den lewen fry". 1o
Do er quam den vieren bij,

Alle syn erge ym gar entweich.
80 Vil gutlich er sich an sie streich,
Den zagel er yn smukte,
Syn heubt er nyder bůckete
Vnd gieng von yn in syn gemach.
Do der keiser daz gesach,

85 Do wart er tzorniger vil dan ee. Im wart geyn yrme leben we Vnd yn des sere bevilde.

Do was eyn ryndes bilde Von ertze gegoßen also wol 90 Vnd ynnen was daz bilde hol, Darin man stieß durch todes not

wolde biz in den dot

harte iemerlichen muwen. Der tobende furste hieß erglüen 95 Daz bilde vnd daryn lan

Placidum den guden man, Daz wyp vnd yre kinde. Die reynen gotes gesinde Sprachin zu gode yr gebeet. 100 So iglichez daz willeclichen det, Syt wurden sie geworffen dryn. Eyn gotes wunder wart do schyn: Die hitze y'n do yr leben nam. Des dritten tages man darquam 105 Vnd zoch sie allesant herfür Nach des keisers wilkůr Die vnsagelich große hitze Die hatte yn yr antlůtze Auch y'r cleyder oder ir har 110 Nirgent gemachet myssefar

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Cristus helffe sy vns obe 125 In aller vnser swere

Durch alle syne merterere.

Von den sieben slafern.

Die sieben sleferen,

Welchez die helde weren,

Daz wil ich uch zu dûtsche sagen.

Hie vor in den alden tagen

5 Do noch schanden lone

Trug des ryches krone (Karajan 5) Decius, der vil bose keyser, (Eyn echter vnd eyn neyser Des rechten cristen glauben) 10 Allez daz wolde ertauben,

Waz an Cristům ockern iehe. (10) In der ferre vnd in der nehe, Waz er do kristener lude fant, Die ließe der falsche man zu hant 15 Fur syn augen bringen

Vnd hieß sie dartzu twingen, (15) Daz sie den gewaren got Verkuren vnd des dufils spot An den apgoden erten. 20 Welche ym des entkerten Wider synen willen, Die ließ er grůlich villen Mit kunst in manigerhande not, Biß sie douon gelagen dot. 25 Die angste und die forchte

(20)

Des was vil hônlich syn glympff 2a

(648)

Waz er sprach, daz was yr schympff. Die dar tzu waren kummen (650) Vnd hatten syne wort vernummen, 30 Die sprachen: er ist vns zu klug, Er keret sin rede in solichen füg, Daz sie vns, als ich wene, (654) Sint fremde vnd seltsene: (657) Sus wil er vns entwichen hyn.' 35 Do sprach der richter wider yn: Jungelich, nů hore mich, (660) Du wilt selber betriegen dich An fremder rede widersatz. Du sprichest also: dieser schatz

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Daz hie ist ny mand vnder, Der mynen worten folge my de. 105 Doch dut eyn wenig, des ich biede, Geet mit mir, ich wil uch laßen sehen (730)

Myne geferten, die beiehen Vor uch, waz ich gesprochen han, Daz ir den måget glauben dran 110 Vnd sie berichten uch douon. In dem berge genent Ceylyon (735) Do ligent sie verborgen. Wan wir mit großen sorgen Dar in flůhen des keysers haß, 115 Wand er harte gegen vns besaß Vnd ließ vns suchen her vnd dar (740) Herre, daz sage ich uch furwar, Wie auch uch nů sy geschehen, Ich han yn nechtunt hie gesehen 120 Mit mynen augen do er

In diese stat quam ryten her, (745)
Vnd sahe yn ryden vff synen hoff
Do begůnde der bischoff

Der rede yn ym bedencken 125 Vnd dem richter zu ym wenken. Er sprach: wir laßen eß bestan. (750)

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Durch die Güte meines hoch verehrten Freundes, des Hrn. Dr. Johannes Mooren in Wachtendonk, z. Präsidenten des historischen Vereins für die Erzdiöcese Cöln, kam ich vor ungefähr drei Jahren in Besitz eines höchst interessanten, vermuthlich aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten, spätestens aus dem Anfange des sechzehnten Jahrhunderts stammenden Manuscripts (44 S. in 4.), welches eine in das Jahr 1437 und auf den Buschmannshof*) zu Meiderich (unweit Duisburg) versetzte Geistergeschichte enthält: Hier begynt een myrakel van

*) Dieser Hof existiert noch unter demselben Namen. Eine Erinnerung an die Vorfälle von 1437 hat sich dort nicht erhalten, doch geht noch die Sage, es spuke im Bend (Beund) von Boschmann.

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