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einmal ein Stück auf S. 190 nach dem Glossar Rz, und zwar nach der Reichenauer Handschrift 99 gemacht. Es würde zu umständlich sein, dies durch Vergleichung der Texte nachzuweisen; es genüge die Versicherung, daß Jun. A in diesen Stücken ganz genau dem Text der Reich. Handschr. 99 folgt, so daß es nicht zweifelhaft sein kann, daß der Verfasser des Glossars Jun. A in diesen biblischen Stücken nichts anderes that, als die Glossen aus Rz, der bezeichneten Reichenauer Handschrift, abschreiben und mit deutschen Übersetzungen begleiten. Wenn auf diese Weise sicher gestellt ist, daß die Murbacher Handschrift, in der die Glossen des Jun. erhalten sind, für Jun. A aus Reichenauer Handschriften geflossen ist, so wird dasselbe Verhältniss für Jun. B um so glaublicher. Insofern das Glossar Jun. В nur Abschrift von Rd und Re ist, kann es keinen selbständigen Werth haben, und ich habe Wörter, die sich nirgends als in Rd oder Re finden, mit 'einzig' bezeichnet, wenn schon sie in der Abschrift Jun. B ebenfalls stehen; insofern aber der Abschreiber zuweilen ein lateinisches Wort seiner Vorlage übersetzte und an einigen Stellen Glossen eines dritten Glossars eintrug, hat seine Abschrift zugleich den Werth einer Quellenschrift.

Das Glossar Rd gehört zur Bibel; ich habe wenigstens kein Wort darin bemerkt, das nicht in der Bibel vorkäme oder in den Vorreden des Hieronymus. Dagegen das kurze Glossar Re gehört zu einem nichtbiblischen Buch.

Es kann gefragt werden, ob nicht das biblische Glossar, das in Rd zuerst alphabetisch geordnet wurde, in seiner ursprünglichen Ordnung noch vorhanden ist. Die Handschrift selbst, aus welcher der Verfasser von Rd schöpft, ist nicht nachzuweisen; dagegen scheint das biblische Glossar, das aus einem leider jetzt verlorenen Augsburger Codex Plac. Braun in seiner Notitia historico-literaria u. s. w. Vol. II, Augustæ Vindel. 1792 beschrieb und theilweise drucken ließ, im Ganzen dasselbe Werk gewesen zu sein, obgleich beide Glossare keineswegs dieselben Wörter enthalten. Die Vergleichung wird erschwert durch den Mangel an Ordnung in Rd, wo öfters sogar Wörter nach den vorhergehenden Präpositionen geordnet werden, z. B. titulus unter in, weil es in der Verbindung in titulum vorkommt, und durch den sehr fehlerhaften Druck bei Braun, wo z. B. gumas schanan steht statt gawahsanem, Dirsguefili statt driscuofili u. s. w. Ich gebe eine kurze Stelle mit dem Nachweis der Wörter in Rd; es ist der Schluß der Genesis, bei Braun 117, 6.

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Die Vergleichung zeigt nicht nur die Verwandtschaft beider Glossare, sondern lässt auch die Fehler bei Braun verbessern, wie kilecti für bileiti; wunderlich ist Pia iton, was doch nichts anderes sein kann. als spattiu.

Es lässt sich sehr wahrscheinlich machen, daß die Vorlage von Rd nicht sehr verschieden war von A (dem Augsburger Codex), z. B. in diesem 117 steht penuria zadal, das nächste Wort mit p ist 118" seculium suntscaz, und dann perstrepebat prassata; wirklich folgen in Rd ebenso aufeinander 90' penuria zadal, peculium suntarseaz, perstrepebat durhprastota. Für die nahe Verwandtschaft beweist ferner der Umstand, daß einige Wörter nur aus Rd und A belegt sind; so oblatio urbot, inclitus frambarer, adultis cauuahsanem, strues, felah u. a. Besonders hervorzuheben ist pitaciis tuachum urfiskim; bei Braun 120" Titacus, Huafftastin Uuruisgi; offenbar dieselben Wörter.

Manche Wörter in A stehen in Rd, sind aber von mir nicht aufgenommen, weil sie nichts Deutsches enthalten; z. B. Braun 121 steht Bachati sunt Uuatinti uuaron. Die Glosse fehlt nicht in Rd, ist aber nicht aufgenommen, weil sie Fol. 61' also lautet: Baccati sunt discurrerunt irati sunt. Ebenso hat Braun 120" Linguam maris Schahho; dagegen in Rd 83' steht nur Linguam maris sonum maris.

GERMANIA XI.

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Man wird nach dieser Erörterung nicht bezweifeln können, daß eine Handschrift des Glossars A dem Glossar Rd zu Grunde liegt. Nach Braun soll die verlorene Augsburger Handschrift dem 10. Jahrhundert angehört haben, wahrscheinlich war sie älter; jedenfalls ist das Glossar selbst viel älter. Über den Verfasser erfahren wir durch Braun S. 2 nur Folgendes: Hinter den Glossen zu Ecclesiastes standen folgende Worte: Commendo tibi pater sententiolas a commentario hieronimi istas archidoctore. cum ingenti studore a me in unam fiscellulam adunatas. et si aliquo modo tibi videor insententus ut puto errare varus. veniam concedere mihi flagito et non autor sed me inperitia inputemini. si sitque aliquid ad emendandum. cum pia deuotione hoc age. ut reor pande. multumque in domino. uale. Leider erfahren wir nicht, wer der Angeredete, noch wer der Redende ist.

Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß noch andere und ebenso alte Handschriften desselben Glossars vorhanden sind. Die beiden St. Galler Codices 9 und 295, obwohl vielfach abweichend, enthalten doch dasselbe Werk; die deutschen Wörter derselben stehen bei Hattemer, 1, 224-236, gedruckt und sind bei Graff eingetragen: aber ob sie über den Verfasser Auskunft geben und jene Dedication enthalten, erfahren wir nicht.

Dasselbe Werk ist in den jüngern biblischen Glossenhandschriften, wie in der Stuttgarter, mit dem auf Rz beruhenden Glossar verschmolzen und mit neuen Glossen vermehrt. Die Untersuchung über die Herkunft und die Geschichte dieser wenig beachteten Anfänge der Lexicographie und Bibelerklärung in Deutschland ist nicht ohne Wichtigkeit, kann aber ohne Einsicht der zerstreuten Handschriften nicht angestellt. werden, da die Herausgeber bis jetzt nur die deutschen Wörter ausgehoben, alles andere aber unbeachtet gelassen haben.

Fol. 56. Rd.
INCIPIT GLOSA.

Abram pater excelsus hoh
fater.

Alienigena eliboro.

Armentum suueiga rindstal.
Anus altiu.

5 Agna chilburra.

1.

Arripuit kichrifta.

Advena qhuemaner.

Ad meditandum za lirnee.
Adultis cauuahsanem.

10 Adoptantes zuauunscante.
Adjecit zuauuarf.

Attigimus kirortomes.

Attrectaverit kifualazzit.

5 Graff 4, 392. 6 Gr. 4, 317 krifjan, mhd. kripfen ist zu scheiden von

grifan. 8 statt za lirnenne, wie Jun. 193. 13 Gr. 3, 477.

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17 statt kipurjen. Gr. 3, 164. 19 finbun. Gr. 3, 523; das Wort nur hier (und Jun. b). piga Gr. 3, 324. Schm. 158: s. Beige, beigen bei Grimm; die Holzbeig, das Holz aufbeigen sagt man auch im Badischen. 23 Jun. 194 selpsuzzun, was nur falsch gelesen ist; danach ist Gr. 6, 305 selbsazzun zu streichen. 30 Gr. 2, 536, nur hier. 31 Gr. 4, 570. 48 Gr. 4, 464. 50 nustum Jun. 194, auch Boxhorn, wahrscheinlich falsch aufgelöste Abbreviatur. kimahoet, altes o (d) falsch als oe gelesen.

51 Jun.

70 Acinum trestir uuinperro.

Alea clofo lauh.

Asellum esilinchilin.

Anathema perdicio faruuazani.

Abstinentia furiburt.

75 Alumni jungirun tiskun. Arrogantia ruamilin.

Agminis folches.

Adinventiones funtannissa

adanca.

Aer corruptus luft giuemmit

suht.

Fol. 59'.

80 Aerarium trisubus.

Adtributi zuakakebane.
Adtingerent zuakareigotin.
Africum sundaruuint.
Artavit duanc.

85 Acriter pittaro.

Anniversaria iarkauuanta.
Acervus manipulorum piga
carbono.

Adnuo kipauchonno.
Abnuo intpauchonno.

90 Angebat kiunfreuuita, kiangusta.

Anos ringa.

Astile scaft.

Amictus pifanganer.

Arcearis piuueriter uuerdes.

95 Assatura prato.

Fol. 59'.

Absorbeatur farsuuolgan

unerde.

Annona fruanta.

Altilia dicta quasi alitilia quia

aluntur kimastiu. Auricularius kiruno.

Re. Fol. 102'.

100 Agon ellinod.
Adflictio neizseli.
Angaria notuuerch.
Adeptus est kahalota.
Alabastrum salpfaz.

105 Avaritia nefkiri.
Anhelat fnastot.

Animadversio notsuana.
Auide suazlihho.
Ardua uuidarpirgi.

Rd. Fol. 60°.

110 Bucella leip pizzo.

Bos ohso inti chua.
Blandiciis flehom.

Bivium kiuuicki.

Bissina uuizes cotauuebbes. 115 Bases stollun stozza.

Balteum bruahhah.
Brateas port pleh.

Bubi multi contendunt quod sit
nicticorax i. e. noctua, multi
vero adserunt, quod sit avis
orientalis quae nocturnus
corvus appellatur. alii dicunt
quod major sit bubo quam
noctua uuila.

Fol. 61.

Belial filii absque jugo kettilose man.

78 adanca fehlt

71 chlofolaud (J. und B) wahrscheinlich Schreibfehler. bei Gr. adenca bei Jun. ist falsch aufgelöst; bei Boxh. adzca. 79 J. 195 luft giuuemmisuht ist falsch. Boxh. giwennit s. 80 J. 195 trisurhus ist falsch, Boxh. ebenfalls trisuhus. 82 Gr. 2, 397 statt reichotin. 88 au sieht aus wie ua. 97 J. frauanta, aber Boxh. fruanta. 99 auricularis orkiruno J. 100 Gr. 1, 203. 105 Gr. 2, 1052. 4, 227; vgl. nefkerer auarus 4, 226. 106 Gr. 3, 782. 118 uuuilae J. uuuila B.

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