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v. 682 würde ich that im thûtha MC. nicht mit Heyne tilgen, sondern noch zur ersten Vershälfte ziehen.

v. 722 lies hôn đun.

v. 765 erscheint die Ergänzung [hard] heritogo unnöthig, wenn man abtheilt:

the was Archelaus

hêtan heritogo helmberanderô.

v. 822 bedeutet gisîđôn C. einfach 'zum Begleiter geben, zugesellen'.

v. 897-98 lies nach der Wortfolge beider Handschriften ohne Umstellung:

lêrian thesa liudî, hvo sia sculun irô gilôbon haldan

thurh hluttran hugi.

v. 1119 ist Heyne's Umstellung überflüssig.

v. 1264: swiri ist allerdings ags. sveor Schwäher, Schwiegervater; an unserer Stelle aber steht es, was Heyne im Glossar mit keinem Worte andeutet, unzweideutig in der Bedeutung von Geschwisterkind, Sohn der mütterlichen Tante, gerade wie das ags. nefa sowohl Enkel als Neffe bedeutet. So nennt auch eine niederdeutsche Chronik des 16. Jhd. den Landgrafen Heinrich II. zu Hessen, den mütterlichen Großvater Herzog Otto's von Braunschweig, dessen Swereherrn, während dies sonst gleichfalls im Nd. Schwiegervater bedeutet.

v. 1295 ist [thô] Heyne überflüssig, sobald man nur sagda noch zu diesem Verse zieht.

v. 1396 ist hô holmklibu M. hôh holmclibu C. nom. pl. als Apposition zu burg, also nicht mit Heyne in hôh [an] holmklibe zu ändern: es sind die zu den Mauern der Riesenburg auf einander gethürmten Felsblöcke.

v. 1426-27 lies ohne Umstellung:

êr than therô wordô wiht bilîba

unlêstid an thesumu liohte, the sie u. s. w.

v. 1453 ist die Heilung einfacher, wenn man nur das in C. ganz ausgefallene nu, das in M. nach iu steht, am Schluß des Verses einfügt, also than seggiu ic iu te wâron nu (vgl. v. 1533).

1542-44 hat Heyne durch seine Umstellungen gerade nicht metrisch besser gemacht; was in den Handschriften steht, sind nicht 3, sondern nur 2 Verse:

undar thero thurftigon thiodu! ne rôkiad, hveđar gi thes êwigan thank

antfâhan

eftho lên an thesoro lêhneon weroldi, ac huggeat te iuwomu liobon herron thero gebono u. s. w.

v. 1646: rotôn ist nicht ahd. rotên (rôtên) rubilare, wie Heyne und auch Schade annehmen, sondern ahd. rozian, rozên æruginare, ags. rotian putrescere.

v. 1928 bloß endea bebrengian, ohne daß man ti zu ergänzen braucht; es ist derselbe freie Gebrauch des bloßen Dativs als Casus des Ziels, den Dietrich in H. Z. XIII, 128 f. für das Ags. an 10 Beispielen nachgewiesen hat.

v. 2055: lihdlicora M. lithlicora C. braucht man nicht mit Heyne in lîhtlîcora (leichteres) zu ändern; es ist einfach lîdlîcora (gelinderes, milderes) und das hd in M. steht für dh, ähnlich wie in C. mehrmals ht für th und umgekehrt steht.

v. 2266 braucht man hô hurnid skip (das hohe gehörnte Schiff) MC. nicht in hôh-hurnid zu ändern.

v. 2394-95 gibt Heyne die handschriftlichen Lesarten ungenau an; lioblic feldes fruht C. fehlt in M. und that thar an theru leiun gilag M. fehlt dafür in C. Ob aber beides zusammen in den Text aufzunehmen und dann mit Heyne thar [an jelisa uppan] zu ergänzen sei, ist noch die Frage.

v. 2427 al cristinfole MC., zusammen einen Halbvers bildend, braucht nicht geändert zu werden, wenn man es als Apposition zu wi

nimmt.

v. 2447 ist suncan M. für sulicon C. durch Heyne's gekünstelte Deutung aus svane (schwankend, unbeständig) nicht gerechtfertigt: es ist sicherlich nichts anderes als naheliegender Schreibfehler für sulican; es würde sonst auch ohne Zweifel die Alliteration tragen. Der Artikel sunk ist daher im Glossar zu streichen.

v. 2477: ge grund C. widerstrebt allerdings der Alliteration; dagegen ist gi krund M. wohl verschrieben oder verlesen für gi kruud (= krûd herbam), gi (et) dem endi correspondierend (wie ge...endi 4262 C.), wenn man nicht das Compositum gikrûd (nhd. Gekräut) vorzieht.

v. 2643 ist mêdan M. miadun C. nicht, da beide Handschriften in der schwachen Form übereinstimmen, in die allerdings gewöhnlichere starke Form médâ zu ändern; auch im Ahd. gilt die schwache Form neben der gewöhnlichen starken, wie der acc. miatun, mietan Graff II, 704 zeigt.

v. 2729 bezeichnet gêr-tal nicht, wie Heyne annimmt, den Tag, an dem die volle Summe des Jahres erreicht ist, den Geburtstag, sondern wie v. 786 das ganze laufende Jahr („,im Lauf jenes Jahres, in dem laufenden Jahre") und Judeô cuninges hängt nicht von gêrtale, sondern von tîdi ab. Ebenso ist gêr-tala v. 4150 nicht der Jahresschluß, sondern das ganze laufende Jahr.

v. 2753: tugidon M. entspricht allerdings dem ags. tygđian; aber tuithon C. ist tvidôn und gehört zu ags. tvidig, nnl. twijden, mhd. zwiden. v. 2786 ist die Ergänzung [kuman] überflüssig und ebenso v. 3039 die Ergänzung [thea].

v. 3045: was MC. mit Heyne in wonôda zu ändern ist unnöthig; denn da was hier nicht als Hilfsverbum, sondern als selbständiges Verbum steht, ist es wohl fähig, die Alliteration zu tragen.

v. 3305 ändert Heyne die übereinstimmende Wortfolge beider Handschriften ohne allen Grund.

v. 3452-53 lies habit im gicoranan môd, willion gôdan, so daß v. 3452 mit môd schließt.

v. 3503 ist in zwei Verse abzutheilen:

sô égrohtful is, the thar alles giweldid;

he ni wili ênigumu irminmanne

v. 3520 lies ôdar-sîđu; ebenso v. 1076 C. 4788, 5915, 5950. v. 3746: an, auf her zu beziehen, gehört zur ersten Vershälfte. v. 3856 ist Heyne's Ergänzung [skerian] weder syntaktisch nothwendig, noch würde sie auch der Alliteration, wenn diese wirklich fehlte, aufhelfen, da s nicht mit sk alliteriert: durch saga ist aber der Alliteration schon vollständig genügt.

v. 3919 würde die fehlende Alliteration gerettet sein, wenn sich die dem Ags. so geläufige Umstellung irnan für rinnan auch für das Altsächsische nachweisen ließe, sodaß dann rinandi C. einfach für irnandi verschrieben wäre.

v. 3963: scolda [helpan] sinnon well.

v. 4005 ändert Heyne herren willien C. mit Rieger in herren [te] willien; die Ergänzung ist nicht nöthig, da willien entweder Genitiv (sie wurden seines Willens') oder wie v. 1928 Dativ des Ziels ist. v. 4072: griat gehört nicht zu griotan, ags. greótun, sondern als reduplicierendes Præt. zu grâtan goth. grêtan gaigrôt, altn. grâta grêt;

=

beide Verba sind aus einander zu halten.

v. 4129 hätte die entschieden bessere Lesart heri handmahal C. ganz unverändert und nicht theilweise nach M. corrigiert in den Text aufgenommen werden sollen, da heri einfach gen. sg. und Apposition zu Judeonô ist (vgl. heri Judeonô v. 5472 und öfter); in M. ist ebenso hereô gen. pl. und endi ungehörig eingeschoben.

v. 4201 ist êr than (priusquam) MC. nicht mit Heyne in êr, [biforan] zu ändern.

v. 4519 hat Heyne gegen die einstimmige Überlieferung beider Handschriften stark verstümmelt; nach Joh. 139 durfte die Erwähnung

des Hauptes neben Händen und Füßen nicht fehlen und es muß also ein Halbvers ausgefallen sein. Ich schreibe daher:

thu haba thi selbo giwald,

frô mîn the godo, fôtô endi handô

endi mînes hôbdes so sama [handun thînun],
thiodan, te tvahanne u. s. w.

v. 4748 nimmt Heyne alothiodo als Adverbium in der Bedeutung vorzüglich, vollkommen' und zu gôdan gehörig (den vollkommen guten'); diese Auffassung erscheint sehr bedenklich. Ich halte es dagegen für gen. pl. von alothioda (gleichsam Allvolk), gebildet wie ags. älvihte, ealvundor, ealmägen. vgl. goth. allaim alamannam Skeir. VIII, b.

v. 4960 ist genower M. ginuwar C. nicht mit Schmeller und Heyne in geginward zu ändern; es ist entstanden aus ginu-ar und entspricht fast ganz dem goth. jainar illic, mit demselben Suffix -ar gebildet, nur mit dem Unterschiede, daß jainar auf einem Stamm jaina-; jina-, unser ginuwar dagegen auf einem Stamm ginu-, jinu- beruht; vgl. goth. jains, ahd. jënêr, gënêr, ëner, altn. inn, lith. anas ille und nnl. ginder illic, illuc.

v. 5041 ist be thiu nis mannes bag mikilun biderbi M. vorzuziehen; mikilun, ags. miclum valde; theilt man statt mikil umbi theribi C. nur ab mikilum bitheribi, so hat man ganz dasselbe, nur daß ist C. offenbar für nist verschrieben ist.

v. 5300-1 braucht man folgôdun nicht mit Schmeller und Heyne in felgidun zu ändern; denn zieht man lâstar-sprâkun als inst. pl. in ein Wort zusammen, so ist firinword Subject zu folgôdun (folgten). v. 5368 einfacher ef thu umbi thînes herron [huldî] ruokis.

v. 5421 lässt sich so ergänzen:

hvô thiu thiod habda [an thero thingstedi]

đômôs adelid; thô skoldun sia thia dâd frummian

v. 5499 kann rôbôn dem Zusammenhange nach auf keinen Fall entkleiden, ‘berauben', sondern im Gegentheil nur 'bekleiden' bedeuten: sie bekleideten ihn mit einem rothen Tuche (vgl. Marc. 2728-29).

v. 5546 [drohtines] dêldun derebia man,

v. 5548: umbi thena selhon ändert Heyne in umbi that selbon, so daß that auf giwâdi und girôbi geht und selbon nom. pl. (ipsi) ist. Da aber nach Joh. 1923-24 die Kriegsknechte die übrigen Gewänder theilten und bloß über die tunica inconsutilis das Loos warfen, so muß in thena selbon jedenfalls der Name dieser Tunica, die v. 5550 pêda heißt, gesucht werden. Köne und Rieger vermuthen selkon nach abd. selacho toga, altn. silki, ags. seoloc sericum. Ich will eine andere, wenn auch vorerst nur entfernte Möglichkeit nicht verschweigen: wie, wenn selbon

216 C. W. M. GREIN, ZUR KRITIK U. ERKLÄRUNG D. HELIAND.

verschrieben wäre für das sonst freilich unbelegte slôbôn und dies slobo dem ags. slefa, slifu, engl. sleeve manica, mhd. slouf, sloufe, nhd. Schlaube indumentum entspräche? vgl. ags. slŷfan, slêfan, mhd. sloufen, induere.

v. 5594: gibruocan kann nicht mit Heyne zu ahd. preohhan gestellt werden, sondern gehört einer Wurzel mit a-ô (nicht einer u-Wurzel) an. Vorerst wird man wohl, bis bessere Aufklärung kommt, bei Grimms Deutung zu Elene 1029 'gezimmert an den Baum' stehen bleiben müßen.

v. 5629 endi sô gethismôd [was]; Heyne's Änderung gethrismod ist nicht gerechtfertigt durch ags. aprysman, das, wie ags. prosm zeigt, einer u-Wurzel, nicht einer i-Wurzel angehört; ich stelle gethismod zu alts. thim (düster) und erkläre es aus *gethimsod, wenn nicht umgekehrt thim (thimm) aus thism assimiliert ist.

v. 5678 ist die Ergänzung [thero] überflüssig.

v. 5791 ändert Heyne writan mit Rieger in writanan (den Geritzten, Verwundeten); weit näher liegt die Annahme, daß writan verschrieben ist für writhan, wriđan (umwinden, den Verwundeten verbinden oder ihn in die Leichentücher hüllen, vgl. Beov. 2982), da namentlich in C. der Schreibfehler t für th öfter vorkommt.

5814-15 vielleicht so zu schreiben:

them idison sulica egison tegegnes: all wurđun fan them grurie mikilun thiu fri an forahton;

v. 5891-92: die Heilung dieser corrupten Stelle liegt sehr nahe, wenn man daran denkt, daß im Evangelium des Nicodemus Pilatus dem Kaiser berichtet, die Wächter hätten zwar das Geld genommen, aber doch die Wahrheit nicht verschweigen können (sed cum accepissent pecunias, quod factum fuerat tacere non potuerunt: nam et illum resurrexisse testati sunt se vidisse et se a Judæis pecuniam accepisse). Es ist somit zu ergänzen:

dâdun al sô sia bigunnun,

ni giwêldun irô willion, [sô wîdo] kûđ

thêm liudon aftar them lande, u. s. w.

so daß die Worte ni giwêldun irô willion Parenthese sind.

v. 5949: hniuonda ändert Heyne in hriwônda, Vollmer in hiuuônda (d. i. hiubônda) wehklagend, weinend; wie es aber da steht, so ist es zunächst hnibônda, was nach dem ags. hnifol frons, palpebræ und hnifolcrumb qui frontem caperat etwa 'stirnrunzelnd' bedeuten könnte.

Zum Schluß noch einige Worte über die vermeintlichen Composita Ebreô-folk, Judeô-lindi und ähnliche, wie sie Heyne durchweg ansetzt. Sie sind sämmtlich in zwei Wörter aufzulösen, deren erstes jedesmal den starken gen. pl. vom Namen der Bewohner des Landes oder der Stadt ist; es ist also zu schreiben: Ebrêô folk (land), Égyptô (Ægypteô)

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