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herzlichen Zeilen auf mich machten. Nun waren alle Bedenken verscheucht, und von da an schrieb ich und schickte ihm alle meine Sachen.

Im Jahre 1846 lernte ich ihn, bei der Germanistenversammlung zu Frankfurt, persönlich kennen; aber zu einer nähern Berührung, ja nur zu einem vertraulichen Gespräch, kam es in jenen mächtig bewegten Tagen nicht; was hätte ich ihm, dem auf der Höhe seines Ruhmes Stehenden, damals, neben so vielen bedeutenden Männern, die ihn dort umgaben, sein und bieten können. Auch später noch blieb ich ihm gegenüber in bescheidener Entfernung und schrieb nur, wenn ich ein Buch zu schicken oder eine Mittheilung zu machen hatte, von der ich glauben durfte, sie könne von Werth für ihn sein.

Erst im Jahre 1850 begann sich ein regerer brieflicher Verkehr zwischen uns zu entwickeln, der sich allmälich, besonders durch die von ihm mit Freuden begrüßte Gründung der „Germania“, zu einem förmlichen Briefwechsel gestaltete und ohne Unterbrechung bis zu seinem Tode andauerte. In dieser ganzen Zeit, durch achtzehn Jahre, war unser Verhältniss ein durchaus herzliches, ungetrübtes. Selbst der Span, den ich wegen des Freidank mit seinem Bruder hatte, bewirkte hierin keinerlei Störung. In der Sache stand er entschieden auf meiner Seite, und was die Form betraf, so mochte er wohl fühlen, daß an der gesteigerten Heftigkeit der Polemik nicht allein meine leidenschaftliche Natur Schuld war, sondern daß auch die vornehm abwehrende und dadurch verletzende Art Wilhelms zur Schärfung des Conflicts das ihrige beigetragen hatte. Wie wenig dadurch seine Gesinnung gegen mich berührt ward, erhellt wohl am deutlichsten daraus, daß er mir, mit zartester Aufmerksamkeit und rührenden Worten, gerade am Sterbetage Wilhelms, am 16. December 1860 (s. Brief Nr. 34), die zweite Ausgabe des Freidank zuschickte. Nur ein einziges Mal ward, durch eine Recension im zweiten Hefte der Germania, seine Empfindlichkeit wach und machte sich in einigen scharfen Worten Luft (s. Brief Nr. 17). Ich durfte diese in meiner Eigenschaft als Redacteur mir gemachten Vorwürfe nicht unerwidert lassen und wehrte sie ruhig, aber mit aller Entschiedenheit, als unbegründet von mir ab. Auf sein offenes gerades Wesen scheint meine Antwort, die ich nach einem Concept in der Anmerkung beifüge, nicht ohne Eindruck geblieben zu sein, wenigstens erhielt ich nicht lange darauf wieder einen Brief, worin die alte Freundlichkeit waltete und jener Sache keine Erwähnung weiter geschah.

Im August 1861 reiste ich eigens nach Berlin, um den verehrten Freund und Meister vor dem Ende noch einmal zu sehen. Er empfieng mich überaus liebreich, mit, ich möchte fast sagen, väterlicher Güte. Er forderte mich auf, so oft zu ihm zu kommen, als es mich freue; er lud mich zu Spaziergängen in den Thiergarten ein, auf denen ich mit dem unter lebhaftem Gespräch und in jugendlicher Rüstigkeit dahin Schreitenden oft Mühe hatte gleichen Schritt zu halten; er nahm mich zur Akademie mit und überhäufte mich mit Bücher. geschenken. Als ich einst die Frage, ich werde doch seine Abhandlungen alle besitzen, verneinend beantwortete, meinte er, der Fehler werde sich gut machen lassen, er selbst habe zwar keine Exemplare, aber die Bibliothek seines Bruders könne aushelfen: Der brauche sie ja doch nicht mehr; und wenn auch etwa Bemerkungen von dessen Hand auf den Rändern sich eingeschrieben fänden, so würde, fügte er lächelnd hinzu, mich das wohl nicht stören. Nicht ohne einen gewissen Stolz zeigte er mir seine an seltenen und kostbar eingebundenen Büchern (meist Dedicationsexemplaren) reiche Bibliothek und deren Aufstellung,

und auch in seine Arbeit am Wörterbuch gewährte er mir bereitwillig Einblick. Natürlich fehlte es nicht an mancherlei bedeutenden Gesprächen über gelehrte Dinge und die Zustände in unserer Wissenschaft. Vielleicht daß ich einmal niederschreibe, was noch heute frisch wie gestern davon in meinem Gedächtnisse lebt. Beim Abschied konnte ich meine tiefe Bewegung nicht verbergen; auch er war sichtlich ergriffen und entließ mich mit Kuss und Umarmung. Noch auf der Heimreise fasste ich den Entschluß, den Berthold für ihn auszuarbeiten; welche Freude ich ihm mit der Widmung bereitete, zeigt der 36. Brief.

Diesen längst beabsichtigten Besuch noch rechtzeitig ausgeführt zu haben, gereicht mir nun zu wahrem Trost; hat sich doch Jacobs Bild meinem Herzen viel tiefer dadurch eingeprägt, als ohne dies geschehen wäre. Ganz werde ich seinen Verlust freilich niemals verwinden. Seit ich ihn kennen lernte, war ich gewöhnt, bei allen meinen Arbeiten in erster Reihe immer an ihn zu denken und mich zu fragen, was er wohl dazu sagen, wie er dies und jenes aufnehmen werde. Denn bei ihm durfte man stets sicher sein gelesen zu werden und herzliche Theilnahme, sei es Anerkennung oder Belehrung, zu finden. Éin aufmunterndes, zustimmendes Wort aus seinem Munde wog deshalb auch mehr als aus anderm das volltönendste Lob, und seine Missbilligung, sein Tadel hatte nie etwas Verletzendes, Demüthigendes, sondern war stets ein mächtiger Sporn, es das nächste Mal besser zu machen. Überhaupt war seinem Wesen alles Bittere, Schroffe fremd und für jedes ernste redliche Streben hatte er ein Herz voll Milde und Wärme. Von diesen Charaktereigenschaften werden auch die folgenden Briefe vielfach Zeugniss geben. Hätte in der deutschen Philologie statt des herzlosen Spottes, der herben Abweisung gegen Alle, die sich nicht willig ergaben", die Art Jacob Grimms vorgewaltet, diese innige Güte und das herzliche Wohlwollen, wie ganz anders stünde es mit unserer Wissenschaft, wo statt des einträchtigen Zusammenwirkens auf ein großes Ziel Haß und Zwietracht die Zügel führen.

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Auch Jacob hatte unter diesen trostlosen Verhältnissen, unter dieser Unduldsamkeit gegen jedes freie selbständige Urtheil zu leiden, mehr als man weiß und ahnt, ohne andere Schuld, als weil er seiner Überzeugung in einer wissenschaftlichen Streitfrage offene Worte geliehen. Der Ton der Wehmuth und der Klage über mangelnde Nachfolge und Beachtung, der durch die Briefe aus seinen letzten Jahren hindurch klingt, hat seinen Grund weit weniger im zunehmenden Alter oder im Verlust des geliebten Bruders, als in der Vereinsamung, in die er sich aus einem, man könnte sagen, lächerlichen Anlaß plötzlich und in ostensibler Weise versetzt sah. Als er mir während meines Besuches erzählte, wie sich Diejenigen, die ihm die nächsten hätten sein sollen, mit dem kindischen Trotze kleinlicher Seelen von ihm abwandten, lächelte zwar sein Mund, aber ich merkte es ihm doch recht gut an, wie tief ihn solches Benehmen schmerzte.

Beim Abdruck der Briefe habe ich mich möglichster Treue beflissen und alle Eigenheiten der Orthographie und Interpunction sorgfältig bewahrt. Was darin mich persönlich betrifft, habe ich Alles, das Lob wie den Tadel, stehen lassen, neben dem Licht den Schatten, denn ersteres zu unterdrücken schiene mir lächerliche Prüderie, und den neuesten Kundgebungen gegenüber kann es nichts schaden, wenn man aus Jacobs eigenem Munde erfährt, wie er von mir,

GERMANIA XI,

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von meinen Arbeiten und überhaupt meiner ganzen wissenschaftlichen Thätigkeit gedacht und geurtheilt hat. Ebensowenig ist an den Äußerungen über Andere, Lebende, ungünstigen wie günstigen, gerührt worden, wofern sie sich an wissenschaftliche Erscheinungen knüpfen und in deren Geleite auftreten. Dagegen habe ich alle vereinzelt vorkommenden subjectiven Urtheile, die irgend verletzen könnten, grundsätzlich weggelassen und die Lücken durch Striche bezeichnet. Deren Zahl ist, wie schon Jacobs Charakter und milde Denkungsart erwarten lassen, nicht groß. Nur einmal bin ich von meinem Grundsatze abgegangen, indem ich im 25. Briefe die den Hrn. J. Zacher betreffende Stelle stehen ließ. Mag er, der ohne selbst eine nennenswerthe Leistung aufweisen zu können, sich berufen glaubt, über Arbeiten und Bestrebungen Anderer den Stab zu brechen, und mögen Jene, die ihn dazu vermocht haben, wissen, welche Meinung Jacob Grimm von ihm hatte.

Die Briefe werden, wie ich hoffe, in zwiefacher Beziehung willkommen geheißen werden. Erstens als Beiträge zu einer Geschichte der deutschen Philologie und der altdeutschen Litteratur. Das sind sie durch die Mittheilungen über eigene wie fremde Arbeiten und Pläne und durch eine Fülle treffender Bemerkungen über die alten Autoren, ihre Werke und deren Ausgaben. Zweitens als Beiträge zu einer künftigen Charakteristik des unvergleichlichen Mannes, in dessen Wesen sie tiefe Blicke thun lassen. Mir scheint als müßte, wer von ihm und seinen Werken sonst gar nichts wüsste, ihn aus diesen Briefen lieben und verehren lernen. Hoffentlich reizt ihre Veröffentlichung Andere zur Nachfolge. Schon jetzt kann ich zu meiner Freude mittheilen, daß eines der nächsten Hefte Jacobs Briefe an Hoffmann von Fallersleben aus den Jahren 1818-1842 (wozu noch zwei vom J. 1852 kommen) bringen wird, die den an mich gerichteten zur willkommenen Ergänzung nach vorne dienen. Später werde ich die nicht zahlreichen Briefe, die ich von Wilhelm habe, folgen lassen und diesen weitere Briefe von Jacob und Wilhelm, von Lachmann, Schmeller u. s. w. an verschiedene Andere anreihen.

WIEN, 21. November 1865.

FRANZ PFEIFFER.

1.

Herrn Dr. Franz Pfeiffer.

Mein bruder sagte mir letzthin, dafs Sie meine abhandlung über die lat. gedichte des archipoeta wünschen, sie ist jetzt erst gedruckt und ich lasse Ihnen durch buchhandel ein ex. zugehn, obgleich ich nicht weifs was Sie darin interessiert. Ihre thätigkeit hat mich schon lange gefreut und ich folge ihr mit aufrichtiger theilnahme. In der livländ. chronik (Bergmanns ausg. ist hier nicht selten und wenigstens in 6 exempl. zu finden) las ich erst die ausgefüllte lücke. 3084 ist zu lesen: über houbet. es ist ein sprichwort: über houbet houwen oder vehten. Schmellern habe ich ermahnt, er solle die ganze Benedictbeurische handschrift mit den lat. liedern in Ihrem verein drucken lassen, und ihm gebührt es vor allen. Sie werden aus meiner schrift entnehmen, wie sehr sie gedruckt zu werden verdient *).

(Berlin) 22 dec. 1844.

Hochachtend und ergebenst
Jac. Grimm.

*) Eine sorgsame, zeilen- und seitengetreue Abschrift des ganzen Codex Buranus wurde von mir schon weit früher, schon im J. 1839, für Prof. Dr. St. Endlicher in Wien

2.

Hochgeehrter herr,

Berlin 20 oct. 1845.

Schmeller meldete mir schon vor einem vierteljahr dafs er sich zur herausgabe der lateinischen lieder entschlossen habe. Darf ich jetzt ein gut wort einlegen für Jeroschin oder Geroschin? *) aus dem cod. pal. 367, der zwar dem geschichtsforscher wenig bietet, aber für sprache und darstellung zehnmal mehr werth ist, als die langweiligen von Chmel und Lanz gelieferten urkunden und briefe. Es scheint ein blofser abdruck der Pfälzer hs. zureichend und eine vergleichung der schlechteren Königsberger unerforderlich. Da Sie sich bereits der Livl. chronik angenommen haben, werden Sie leicht geneigt sein, dem ähn lichen nur um 50 jahre jüngern werk aufzuhelfen.

Ich bescheide mich gern dafs bei der auswahl mancherlei rücksichten gelten; ich würde vorzüglich deutsche sachen des 14. 15. 16. jh. begünstigen und dafür alles portugiesische, catalanische, französische hintansetzen. Auch Windecks leben Sigismunds verdiente einen bequemen correcten wiederabdruck; der verstorbne Schöppach in Meiningen arbeitete daran und seine papiere müssen noch da sein. das wird Aschbach in Bonn wissen. Überlege man auch einen abdruck von Bothos chronicon picturatum.

Entschuldigen Sie meine zudringlichkeit.

Hochachtungsvoll Ihr ergebner
Jacob Grimm.

Vielleicht hat den Jeroschin schon Frommann in Coburg abgeschrieben. | Der Verein mufs sich nicht zu leicht den historikern hingeben, die mit dem was sie für wichtig halten schnell eine menge bände anfüllen, sondern mehr auf das poetisch sprachliche sehn, was sonst nicht oder schwer gedruckt wird. jene bringen ihren kram doch auf anderm weg in die welt. Meine actie für das dritte jahr habe ich an Kirchner in Leipzig auszahlen lassen.

3.

Berlin 19 dec. 1845.

Hochgeehrter herr, ich habe Ihre beiden briefe vom 5 und 28 oct. erhalten und nicht eher beantworten wollen, bis das mir angekündigte geschenk Ihrer altd. mystiker **) in meinen händen wäre; jetzt ist es eingetroffen und bereits durchblättert worden, so flüchtig man das in der ersten freude darüber thut. Sie haben sich eines wichtigen und nicht leichten geschäfts gründlich und willkommen erledigt. ich kannte diese predigten entweder gar nicht oder

gefertigt; dieser verschenkte sie an Dr. Ferd. Wolf, der sich ihrer zu seinem Buche Über die Lais, Sequenzen und Leiche (Heidelberg 1841) bediente; durch dessen Güte gelangte sie unlängst wieder in meinen Besitz. Schmellers Ausgabe erschien gegen Ende des J. 1847 als XVI. Band der Bibliothek des Stuttg. lit. Vereins unter dem Titel: Carmina Burana. Lateinische und deutsche Lieder und Gedichte einer Handschrift des XIII. Jhd. aus Benedictbeuern auf der k. Bibliothek zu München, XIV und 275 Seiten. Pf. *) Mit diesem hatte ich mich, wie der erste Theil meiner Mystiker und die dort angezogenen Stellen zeigen, schon früher beschäftigt. Pf.

Deutsche Mystiker des 14. Jhds. 1. Band, Leipzig 1845 (Hermann v. Fritslar, Nicolaus v. Straßburg. David v. Augsburg, dieser im Anhang). Pf.

nur durch auszüge und gewahre nun wie viel daraus zu lernen sein wird. haben Sie also herzlichen dank nicht blofs für diese zusendung, sondern noch viel mehr dafür dafs sie sich überhaupt dem werk zu unterziehen wagten; an lust zur vollführung wird es, nach solchem anfang, gar nicht mangeln. Menschlicher fehler sind wir alle nicht frei, auch die nicht, die sich gern in fester schanze halten und nur sagen wollen, was sie sicher zu wissen meinen ; ich für meinen theil habe mich immer ins freie feld gewagt und ohne zu wagen gewinne man nichts geglaubt.

Ihre anmerkungen und Ihr glossar sind sehr diensam und ich werde sie mir oft zu nutze machen. Manches einzelne zieht mich an, z. b. da ich vor habe über monatnamen zu schreiben, der sonst unerhörte Ausdruck volborn (so hiefs auch der sächsische leutnant der neulich zu Leipzig auf die bürger feuern liefs); doch warum soll es februar sein? ich denke januar. denn hartmânet kann dec. sein, volborn jan. und hornunc febr. weshalb lassen Sie die erste vaste laufen vom 5. jan. bis 14. febr.? die fastenzeit ist stets eine bewegliche und trift in jedem jahr andre tage *).

Dafs mein vorschlag wegen Jeroschin auf so guten boden gefallen ist, freut mich ungemein, und ich denke der verein nimmt ohne alles bedenken Ihr anerbieten an. mir ist die grofse fast entschiedne ähnlichkeit seiner sprache mit der des passionals aufgefallen. welcher gegend würden Sie beide zuschreiben? müssen Sie Ihre mittlere mundarten nicht noch weit über Thüringen nach Nordosten hin, bis nach Preussen erstrecken?

Der Simplicissimus wäre nicht übel zu genauem wiederdruck nach der ersten ausgabe Mompelgart 1669; es giebt jedoch zwei verschiedne ausgaben dieses jahrs, und es ist noch ununtersucht, welche davon für die ältere zu halten sei. wahrscheinlich sind beide vorzugsweise in Stuttgart (wegen des alten bands mit Mömpelgart, was freilich erdichteter druckort sein könnte); sonst kann ich mit meinem exempl. der einen dienen (worin leider ein blatt fehlt) und ein Leipziger freund besitzt die andere. ist der verein auf das grofse format erpicht? sonst wäre dieser roman in 18° anmuthender.

Meine recension des Berthold erscheint mir freilich in diesem augenblick viel unvollkommener, als in den sommernächten, in welchen (so übermässig war

*) Dies beruht zum Theil auf einem Missverständniss. Allerdings bedeutet volborn wie im Leben des hl. Ludwig ed. Rückert S. 32, 20, so auch an der einen Stelle in den Mystikern I. 73, 6. 7. aber Paulus wart bekêrt in dem volbornen, den Januar, indem Pauli Bekehrung auf den 25. Januar fällt. An der zweiten Stelle dagegen ist bestimmt der Februar gemeint. Daß die von der Kirche gebotene vierzigtägige Fastenzeit eine bewegliche ist, daran habe ich natürlich nie gezweifelt; doch ist unter der ersten vaste deutlich eine andere gemeint. Die ganze Stelle bei Hermann v. Fritslar (Myst. I. 90, 33-91, 5) lautet: Ir sult wizzen: wer dâ vastet di vierzig tage di unser herre Jesus Kristus vastete, der sol aneheben an deme zwelften tage, und diz heizit die wustenunge, und der leste tac ist sante Valentines tac, und an deme tage wart unser herre bekort von deme tûvele und uberwant den tûvel. Di heilige kristenheit hât virzic tage gesatzit, di loufen in den hornung und in den merzen, und dise mûz man vasten vor nôt und von gebote der bâbistes. Aber di êrsten virzig loufen in den hartmânden und in den volborn, und dise sint nicht gebotin ze vastene, sunder die alden einsidelen und die klûsenêre di vasten si vor der rechten vaste: dô vone sint si here komen in dûtsche lant. Also die erste uneigentliche, dem freien Belieben überlassene Fasten beginnt mit dem zwölften Tag, d. i. Epiphania, 6. Januar, und endet mit dem Valentinstag, d. i. 14. Februar, danert also genau 40 Tage. Dieselbe fällt in den Hartmond (so heißt bei Hermann v. Fritslar der Januar) und den Volborn, der somit nur der Februar sein kann. Pf.

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