Geschichte der neueren deutschen Kunst: nebst Excursen über die parallele Kunstentwicklung der übrigen Länder germanischen und romanischen Stammes, Band 1

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H. Haessel, 1884
 

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Beliebte Passagen

Seite 246 - Die Kunst ist eben deswegen dem Philosophen das Höchste, weil sie ihm das Allerheiligste gleichsam öffnet, wo in ewiger und ursprünglicher Vereinigung gleichsam in einer Flamme brennt, was in der Natur und Geschichte gesondert ist, und was im Leben und Handeln ebenso wie im Denken ewig sich fliehen muß.
Seite 240 - Nürnberg! du vormals weltberühmte Stadt! Wie gerne durchwanderte ich deine krummen Gassen; mit welcher kindlichen Liebe betrachtete ich deine altvaterischen Häuser und Kirchen, denen die feste Spur von unsrer alten vaterländischen Kunst eingedrückt ist! Wie innig lieb ich die Bildungen jener Zeit, die eine so derbe, kräftige und wahre Sprache führen!
Seite 303 - Erfüllung, so glaube ich, voraus sagen zu dürfen, daß dieses gleichsam das Flammenzeichen auf den Bergen zu einem neuen edlen Aufruhr in der Kunst gäbe; dann würden sich in kurzem Kräfte zeigen, die man unserm bescheidenen Volke in dieser Kunst nicht zugetraut...
Seite 240 - Er erblickt in jeglichem Werke der Kunst, unter allen Zonen der Erde, die Spur von dem himmlischen Funken, der, von ihm ausgegangen, durch die Brust des Menschen hindurch, in dessen kleine Schöpfungen überging, aus denen er dem großen Schöpfer wieder entgegenglimmt.
Seite 336 - Wer wandelt nicht gern im Zwielichte, wenn die Nacht am Lichte und das Licht an der Nacht in höhere Schatten und Farben zerbricht...
Seite 335 - Sternbald überlegt hier: [W]as soll ich mit allen Zweigen und Blättern? mit dieser genauen Kopie der Gräser und Blumen? Nicht diese Pflanzen, nicht die Berge will ich abschreiben, sondern mein Gemüt, meine Stimmung, die mich gerade in diesem Momente regiert [. . .]. (STA, 258) Diese Äußerung erscheint als Ausdruck eines subjektivistischen Kunstkonzepts in der Tradition der Sturm und Drang-Poetik.
Seite 248 - Eroberer entstandenen Dialekte; daher Romane, die darin geschriebenen Dichtungen, woher denn romantisch abgeleitet ist; und ist der Charakter dieser Poesie Verschmelzung des Altdeutschen mit dem späteren, dh christlich gewordenen Römischen, so werden auch ihre Elemente schon durch den Namen angedeutet".2...
Seite 243 - Felsen und Abgründen sich einzeln die Steine hervorholt, und nicht rastet und ruht, bis er diesen ungeheuren Springbrunnen von lauter Felsenmassen hingestellt hat, der sich ewig, ewig ergießt, und wie mit der Stimme des Donners Anbetung vor uns selbst in unsre sterblichen Gebeine hineinpredigt.
Seite 243 - Zinnen umher, immer höher und höher, bis ihn der letzte Schwindel wieder zur flachen, sichern Erde hinunternötigt, — wer da noch demonstrieren, und Erwin und das barbarische Zeitalter bedauern kann, — o wahrhaftig, der begeht, ein armer Sünder, die Verleugnung Petri an der Herrlichkeit des göttlichen Ebenbildes.
Seite 243 - Es ist der Geist des Menschen selbst, seine Mannigfaltigkeit zur sichtbaren Einheit verbunden, sein kühnes Riesenstreben nach dem Himmel, seine kolossale Dauer und Unbegreiflichkeit: den Geist Erwins selbst seh ich in einer furchtbar sinnlichen Anschauung vor mir stehen.

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