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wieder gegen diese Insel zurück. Die in derselben während des Herbstes zur Besaßung gelegene hessische Bri gade des Gen. Hannstein hatte in der letzten Zeit tha tig an der Befestigung des Forts Sanct Andree und der Stadt Bommel gearbeitet. Überall, wo es nöthig schien, waren Batterien erbaut und mit Geschüß beseßt, die Verbindungswege hergestellt, Magazine von Lebensmitteln und Munizion angelegt worden. Da die Insel durch keine Brücke mit der jenseits der Waal stehenden alliirten Armee verbunden war, so wurden, zur Übers schiffung der Truppen im Falle eines Rückzuges, die ers forderlichen Fahrzeuge hinter Bommel zusammenges bracht. Gegen Ende Oktobers wurden die Hessen in der Insel durch die, aus Seeflandern gekommene, holländis sche Division des GL. Prinzen von Hessen-Darmstadt abgelöst, und die Brigade Hannstein zog über die Waal, zur englischen Hauptmacht. — In den zwanzig Batterien von Well bis Rossum standen damals sechsundvierzig Geschüße vertheilt. -Ein Angriff der Franzosen auf das Fort Sanct Andree war am 2. November ge= scheitert.

Die Armeen bezogen in der ersten Hälfte Novembers Erholungsquartiere: die Holländer hinter den Merk- und Wasbyker-Linien, dann in der Bommeler Waard, und am rechten Ufer der Waal von Hefselt bis Gorcum; wo das Hauptquartier des Erbprinzen von Oranien war. Die Engländer, Hans noveraner und Hessen standen zwischen der Waal und dem Leck; die schwere Reiterei derselben rückwärts, an beiden Ufern der Yssel. Das Hauptquartier des Herzogs von Vork blieb in Arnheim.

Von hier

aus wurde die Verbindung mit dem rechten Flügel

der am Niederrhein stehenden E. . östreichischen Armee des FZM. Graf Clerfayt unterhalten. Dies ser rechte Flügel wurde von dem FZM. Baron Alvingy befehligt, und die äußerste rechte Division, unter dem FML. Baron Wernek, hielt Wesel, Rees und Emmerich am Rheine beseßt.

Für den Fall, daß die alliirte Armee genöthigt würde, die Stellungen in der Bommeler Waard und am rechten Ufer der Waal zu verlassen, bot ihr der Le eine neue Aufstellungslinie. Dieser Hauptarm des Rheins hat eine bedeutende Wassermenge, und sein Lauf ist äußerst reißend. Er verträgt keine stehenden Brücken; weil er beim Thauwetter furchtbar anschwillt, seine Ufer übersteigt, die Dämme oft zerreißt, und dann auch die Brücken häufig zerstören würde. Im Spätherbst 1794 war daher auf diesem Flusse nur eine einzige Schiffbrücke, bei Arnheim, vorhanden. Auf allen übri gen Punkten wurde die Verbindung durch Fähren unterhalten.

Das Land zwischen der Waal und dem Leck ist ebenfalls mit vielen Kanälen und Dämmen durchschnitten. Das Flüßchen Linge läuft mitten durch daffelbe, von Osten gegen Westen, zwischen beiden Flüsfen fort, und stürzt sich bei Gorcum in die Maas. — Der ganze Landstrich ist gut angebauet, und mit He cken, Graben, Baumgruppen, und zahlreichen Dörfern bedeckt. Die Gegend bietet die Mittel, eine Armee geraume Zeit zu ernähren; da sie an Getreide fruchtbar ist, viele treffliche Wiesen besikt, und die Viehzucht dort sehr eifrig betrieben wird. Die Fronte der Stel lung an der Waal, von Panderen bis Hef= felt, gegenüber von Sanct Andree, war damals,

weil Nimwegen bereits in des Feindes Händen war, auf dem linken Flügel an keinen festen Punkt gestüßt. Der rechte Flügel wurde zwar durch die Bommeler Waard gedeckt. Sobald jedoch diese Insel verloren ging, war auch dieser Flügel ohne Stützpunkt; weil Gors cum zu weit von Heffelt, dem äußersten Ende desselben, entfernt ist. Diese Linie hatten die Engländer mit vielen Batterien besett; die meistens in den Damm des rechten Ufers eingeschnitten, und mit Geschüß reichlich versehen waren. Die Holländer hatten die Befesti= gung des Ufers von Hesselt, hinter der Bommeler Waard, bis Gorcum, und eben so die Kaiserlichen auf dem linken Flügel, von Panderen, längs dem Rheine hinauf, bis Wesel, fortgefeßt. Alle diese Batterien waren jedoch im Rücken offen, und mußten das her, wenn der Feind auf irgend einem Punkte die Linie mit Macht durchbrach, verlassen werden.

Rückwärts der Bommeler Waard war, in dem äußerst durchschnittenen Terrän hinter der unteren Lin= ge, eine Stellung vorbereitet worden, die sich rechts bei Gorcum an die Waal lehnte, und, mit der Fronte gegen Often gewendet, über Heukelum und Leerdam bis an den Leck sich ausdehnte. Schanzen und Batterien sperrten hier alle Wege und Dämme, und vor diesen Werken breiteten sich künstliche Überschwemmungen über große Strecken aus. Die Bestimmung dieser Stellung war, die Provinz Holland zu decken. Hier ist noch ein, für die damaligen Umstände, und besonders für die Jahreszeit, sehr bedeutendes Verhältniß der beiden Flüsse, welche diese Landschaft úmfließen, zu bemerken. Wenn der eingetretene Frost be reits stark genug ist, um die träge Waal mit einer

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festen Eisdecke zu belegen, so bleibt immer der reißendè Leck noch mehrere Tage offen, und wälzt häufiges Treibeis mit seinen Fluthen fort. Es kann alsdann der Fall eintreten, daß der Frost zu der nämlichen Zeit dem Feinde eine unbeschränkte Bahn auf der ganzen Waal öffnet; indeß er den Vertheidigern der Landschaft den Rückzug über den Leck beinahe unmöglich macht. —

Nachdem der Rückzug hinter den Leck wirklich ausgeführt worden wäre, konnte das alliirte Heer die treffliche Stellung beziehen, welche links von der neuen Yssel, bei Arnheim und Doesburg, beginnt, und sich rechts auf das sehr durchschnittene Terrän stüßt, das am Leck, Vianen gegenüber, beginnt und sich bis nach Utrecht und an die Südersee hinzieht. Auch ist der rechte Flügel noch durch die vorliegende Festung Gor cum gedeckt. Der reißende Strom hat wenig Ins feln, wenig Krümmungen, die einen feindlichen Über gang begünstigen könnten. Die Schlagung von Schiff. brücken ist schwierig. Die Gegend hinter dem Flusse bietet der denselben vertheidigenden Armee, bei der ges ringen Zahl von Ortschaften, keine hinreichende Unters kunft. Bei ihrer Unfruchtbarkeit, vermag sie nur wes nige Nahrungsmittel für Menschen und Pferde zu lies fern. Weiter rückwärts hinter dem rechten Flügel, in der Proving Utrecht, ist der Boden fruchtbar, doch hier und da mit Haiden, Moor- und Torf Gegenden abwechselnd. Hinter der Mitte sind solche öde Strecken noch viel häufiger, und der Boden ist durch das Torfgraben sehr durchschnitten. - Das Land hinter dem linken Flügel, an der Yssel hinab bis Kampen, ist sehr unfruchtbar, und erscheint hier und da als eine völlige Wildnis. Aus dem mittleren, etwas höheren Theile,

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bei Appeldoorn, Loenen, u. s. w., strömen viele kleine Gewässer gegen die Yssel, und vermehren die großen Schwierigkeiten jeder militärischen Operazion, welche vom Leck gegen die Yssel auszuführen wäre..

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Nach Verlassung des Lecks konnte die Ars mee, bei ihren beschränkten Kräften, entweder die Provinzen Utrecht und Holland, oder die Provinzen Zutphen in Geldern, Ober-Yssel, Drenthe, Frießland, Gröningen, und mittelbar das nordwestliche Deutschland, decken; doch nur Eines von Beiden; das Andere mußte aufgegeben werden. Für den ersteren Zweck diente die Linie der Grebbe und Eem, vom Leck bei Rhenen rechts, über Woudenberg, Amersfort, Baaren, bis an die Südersee links; die Fronte gegen Osten; die Stadt Utrecht im Rücken. - Zur Vertheidigung der letteren fünf Provinzen und Deutschlands aber war die Stellung hinter der Yssel dienlich.

Die alte Yssel entspringt in der Gegend nördlich ober Wesel, gegen Bocholt, fließt über Doesburg, wo sie durch den drusischen Kanal oder die neue Yffel einen Theil der Rheingewässer erhält, dann über Zütphen, Deventer, Hattem, Zwoll und Kampen, in die Südersee. Die eigentliche Stellung aber begann bei Panderen am Rheine, lief dann, längs dem panderischen Kanal und der neuen Vffel, bis Doesburg, - dann hinter der alten Wifel hinab bis 3 woll, endlich hinter dem sogenannten Schwarzwasser an die Süderfee. Der Lauf der Yssel ist ziemlich rasch, und geht von Doesburg beinahe senkrecht gegen Nor den. Das Terrän am linken Ufer, vor der Fronte der Stellung, ist, wie schon früher gesagt worden, sehr durch

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