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Bei dieser Gelegenheit machte der Oberste dem Offizierkorps auch nachfolgendes, an ihn gerichtetes, Befehls= ' schreiben Seiner Kaiserlichen Hoheit kund:

An den kaiserl. königl. Herrn Obersten meines Infanterie Regimentes, Freiherrn von Waldstätten."

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,,Der gute Zustand des Regiments, die in allen ,,Branchen hervorleuchtende Ordnung, der zweckmäßige ,,Unterricht der Kadeten, die väterliche Behandlung der ,,Erziehungsknaben, die Reinlichkeit und sorgfältige Pflege der Kranken, und überhaupt der anständige Ton und der gute Geist, den ich im Offizierkorps vor„herrschend gefunden habe, so wie die diensteifrige Vers ,,wendung, mit welcher sich ein Jeder die Erfüllung

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feiner Pflichten angelegen seyn läßt, haben ganz meis „ner Erwartung entsprochen, und es gereicht mir zum „innigen Vergnügen Ihnen, und dem ganzen Offizier ,,korps, meine besondere Zufriedenheit zu erkennen zu "geben. Vorzüglich erkenne ich in Ihnen die erste Trieb „feder zum glücklichen Erfolg. Aber auch die thätige „Mitwirkung der übrigen Herrn Stabsoffiziere ist mir ,,nicht entgangen, und der Wetteifer, meinen Beifall „zu erwerben, den ich im Allgemeinen wahrgenommen ,,habe, hat mir meinen, zwar kurzen, Aufenthalt in Jh rer Mitte äußerst angenehm gemacht."

,,Empfangen Sie diese Versicherung für sich ins„besondere, und theilen Sie solche meinem braven Re,,giment in einem eigenen Regimentsbefehl mit." „Krems, den 16. September 1830."

„Erzherzog Karl, Feldmarschall."

II.

Der Winterfeldzug in Holland vom Ende
Dezember 1794 bis Ende Mårz 1795.

Nach östreichischen Originalquellen bearbeiter
von Joh. Bapt. Schels, k. k. Hauptmanne.

Die Betrachtung der Lage der kriegführenden Heere,

die einander an Hollands Grenzen beim Schluffe des Feldzugs 1794 gegenüber standen, bildet den übergang zu den Ereignissen des Winterfeldzuges, welche in diesen Blättern dargestellt werden. Gen. Piche= gru hatte mit der französischen Nord-Armee, um die Mitte Septembers 1794, den Herzog von York und dessen englisches Heer bei Grave über die Ma as zurückgedrückt. Der Herzog wollte nun die Stellungen am rechten Ufer dieses Flusses vertheidigen. Er stand links, über Venlo, mit dem hinter der Roer lagernden kaiserlichen Heere des F3M. Grafen Clerfant in Verbindung. Nachdem aber Jour dan die Armeen von der Mosel und von der Maas und Sambre vereinigt hatte, drängte dieser Ges neral, in den ersten Tagen des Oktobers, den FZM. Grafen Clerfant bis hinter den Rhein zurück. Die französische Nordarmee hatte links, an der unteren Maas, am 29. September Crevecoeur erobert. In Folge dieser Fortschritte der Gegner, verließ der Hers zog von Vork am 5. und 6. Oktober die Maas,

ging an die Waal bei Nimwegen zurück, und ließ auch die Insel Bommeler Waard und das Fort Sanct Andree räumen. Die beiden letteren Punkte wurden schon am 7. Oktober von den Franzos sen beseßt. Aber sie wurden aus denselben am 11. DE tober durch den rechten Flügel der englischen Armee wieder vertrieben. In der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober hatte indeß auch Herzogenbusch kapitulirt. -Um 19. Oktober rückten die Franzosen bei Alphen über die Maas, und der Herzog von York zog sich, nach einigen Gefechten seiner Nachhut, bei Nimwegen über die Waal. Um 21. Oktober verlegte er sein Hauptquartier nach Arnheim, Nun fielen VenIo am 27. Oktober, Nimwegen am 7., Mastricht am 9. November. Die damals eingetretene nasse Witterung schien die Fortseßung der Feindseligkeiten zu verhindern; weil die Alliirten durch so bedeutende Flüsse von den Franzosen geschieden waren. Die Letzteren störten jedoch die winterliche Ruhe durch mehrere Nes ckereien.

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Hollands natürliche Schuß wehren auf seiner, gegen die Niederlande gewendeten, südlichen Grenze, - in dem Momente betrachtet, ehe noch das französische Heer diese Grenzlinie überschritten hatte,

waren von solcher Bedeutung, daß man sie allerdings für hinreichend zur Deckung des Landes erachten konnte. Denn auch die Kunst hatte Alles aufgeboten, um die Widerstandskraft zu beleben; so daß es nur einer mäßigen Zahl entschlossener Vertheidiger zu bedürfen schien, um diese Grenzen gegen jeden feindlichen Angriff zu erhalten. An der Nord- und West - Seite vom Meere umflossen, - auf der Ostseite an das befreun=

dete deutsche Reich gelehnet,

hatte Holland nur auf

der Südseite, durch die Niederlande, einen Angriff der Franzosen zu befürchten gehabt. Hier hatte aber auch die Natur selbst die stärksten Deckungsmittel hingelegt. Diese bestanden in vielen kleinen, und in drei sehr bedeutenden Flüssen: der Schelde, der Ma a s, und dem Rheine. Da die Schelde und der größte Theil der Maas schon in den leßten Monaten des Jah res 1794 von den Franzosen in Besitz genommen wor=" den, so blieben gegen die jezt bevorstehenden Angriffe nur noch der unterste Theil der Maas, und dann der Rhein, als die wichtigste dieser Schutzwehren übrig.

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Der westliche und nördliche Theil von Holland liegt sehr niedrig. Große Strecken desselben wurden in längstvergangener Zeit dem Meere durch starke Dämme abs gewonnen, deren wunderbarer Bau ungeheure Kräfte und Geldsummen in Anspruch genommen hatte, und deren Erhaltung stets große Sorgfalt und bedeutende Auslagen nöthig machte. Auch die Flüsse strömen häufig über dem Niveau des Landes, zwischen Dämmen. Die in den Lesteren angebrachten Schleußen erlauben es den Vertheidigern, -bei auf andere Art nicht mehr abzuwendenden Gefahren, ausgedehnte Landstriche in wenigen Tagen unter Waffer zu sehen, und so das Vordringen der Feinde beinahe unmöglich zu machen.

Der Rhein theilet sich bei den Ruinen der aus früheren Kriegen bekannten Schenken-Schanze, nächst Panderen, in die zwei Arme: die Waal, und der panderische Kanal, auch wohl den Namen Rhein fortführend. Dieser Lettere scheidet sich bei Arnheim wieder in einen linken Arm: den Leck, -und in einen rechten: die neue Offel (auch der

drusische Kanal genannt). Diese fließt gegen Does burg, wo sie sich mit der gelderischen oder alten Yffel vereinigt.

Die Waal strömt gegen Westen, in einem breis ten Bette mit bedeutenden Krümmungen, so ruhig fort, daß sich in demselben viele Sandbänke und mit Gebüschen bewachsene Inseln gebildet haben. Sie läuft über Nimwegen und Thiel, umschneßt mit der Maas, vom Fort Sanct Andree an, die Insel Bommeler Waard, und vereinigt sich zwischen Löwenstein und Gorcum mit der Maas. Der Leck wird auch noch zuweilen, auf der Strecke bis unterhalb Maurick, mit dem Namen des Rheins belegt. Er fließt dann, unter dem Namen Leck, über Wyck, Vianen, Krimpen und Rotterdam dem Meere zu.

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Der Landstrich zwischen der Maas und Waal hat eine geringe Breite; denn die kürzeste Lis nie zwischen Grave und Nimwegen beträgt nur zwei Meilen. Das Land ist von dem Flusse Niers und vielen Kanälen, Graben und Dämmen durchschnitten, in dem östlichen Theile, gegen Geldern und Xanten, auch mit ausgedehnten Haiden, Morästen und Wäldern bedeckt. Die Insel Bommeler Waard war durch den Umstand, daß die Festungen Crevecoeur und Herzogenbusch bereits in die Hände der Franzosen gefallen, ihrer bedeutendesten Schußwehren beraubt. Doch befanden sich damals noch auf dem rechten Flügel die Festungen Heusden, Löwenstein, Gorcum und Worcum, auf dem linken Flügel die Stadt Bommel und das Fort Sanct Andree im Besiß der Alliirten. Nachdem die Franzosen die Festung Nimwegen erobert, Grave eingeschlossen hatten, kehrten sie mit ihrer Hauptmacht

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