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des Regiments in die Wohnung des Erzherzogs. Seine Kaiserliche Hoheit wurden nun, unter Vortretung von sechs mit Fackeln versehenen Unteroffizieren, vor die Stadt zur großen Kaserne geleitet. Der zwischen zwei Gärten zur Kaserne führende Eingang war mit Lampen beseßt, die Fronte des Gebäudes selbst nach architektonis schen Linien reich beleuchtet, und im mittleren. Fronti Spize glänzte, von Lampen gebildet, der Namenszug des Erzherzogs mit darüber schwebender Krone. - Die Allee, welche zum Monumente des Feldmarschall-Lieutenants Schmidt, und weiter hin gegen den Ererzierplaz führt, war, so wie das Monument selbst, durch Hunderte von Lampen beleuchtet. Die hohen Pappeln und die dichten, Laubgewölbe der alten Ulmen erhoben sich im Dunkel der Nacht über dem flimmernden Lichte der Beleuchtung bis zur Riesenhöhe. Der lehte Theil des Weges zum Ererzierplaße ist dammartig erhoben. Am Anfange und zu Ende dieses Dammes waren hohe Waffenpyramiden, mit Eichenlaub umkränzt, errichtet, auf welchen große Flaggen in Östreichs Farben wehten. Der Dammweg selbst war mit einem Geländer besetzt, das aus Waffen gebildet, und mit Eichen - Guirlanden verbunden war.

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Am Eingange des Ererzierplates erhob sich ein über vierzig Fuß hoher Triumphbogen in dorischer Säulenordnung, welcher mit geschmackvollen Ornamenten und Waffen-Trophäen verziert war. Auf der obersten Spize prangte das erzherzogliche Wappen, und unter demselben war die Aufschrift angebracht:

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„Nach fünfzig Jahren der Ehre

Dankbare Krieger ihrem gefeierten

Führer."

Um diese Vorderseite des Triumphbogens in ein ganz helles Licht zu bringen, waren eigens zwei große Pyramiden von Lampen vor demselben hingeseßt, die ihren Zweck vollkommen erfüllten. Die Rückseite dieses Triumphbogens, welche so wie die Vorderseite reich verziert war, gestattete deren Beleuchtung nach ihrer architektonischen Zeichnung. Auf der obersten Spiße war Östreichs schüßender Adler mit ausgebreiteten Flügeln zu sehen, und unter demselben die Aufschrift: "Vom Vaterlande geehret;

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Vom Heere geliebt;

Vom Feinde geachtet."

Links und rechts von dem Triumphbogen zog sich ein weiter, gegen den Plaß zu gekrümmter Halbkreis von Bäumen, zwischen welchen große Vasen aufgestellt wa ren, aus denen hellleuchtende Flammen empor loderten. An den beiden Endpunkten des Halbkreises erhoben sich zwei transparente, bei fünfzig Fuß hohe Säulen von korinthischer Ordnung, in hellblauer Farbe mit goldenen Kapitälern, um welche sich ein weißes Band zu schlingen schien. Auf diesen Bändern waren die Namen von zehn der vorzüglichsten Schlachten des Erzherjogs angebracht. Es glänzten auf der einen Säule Amberg, Würzburg, Emedingen, Kehl und Caldiero, auf der andern Osterach, Sto= ckach, 3ürch, Mannheim und Aspern. Doch all der hier verbreitete Schimmer war nur ein schwas ches Bild des Glanzes der unvergänglichen StrahlenErone des Siegers. Welche herzerhebenden Erinne= rungen lagen in diesen Namen für die, welche das Glück gehabt hatten, diese Schlachten unter Seinen Befehlen mitzukämpfen!

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In der Mitte des Plages war ein großes Gezelt aufgerichtet, welches, mit Blumen geschmückt, eine freie Aussicht aus demselben rund herum gestattete. Unter demselben war eine Tafel von zwanzig Gedecken zierlich bereiter, und zu beiden Seiten standen zwei lange Tafeln für die Gäste gedeckt. Das Regiment, und in dessen Mitte die uniformirte Bürgerschaft mit ihren sechs Kanonen, war in drei Flanken aufgestellt, deren Flügel sich hervor bis zu den zwei transparenten Sâu len erstreckten; so daß das Ganze nun ein großes geschlossenes Viereck darstellte. Die Soldaten hatten. ihre Gewehre auf der Aufstellungslinie in Pyramiden gesetzt, und ihr Gepäcke und Rüstung dabei abgelegt. Vor der Fronte brannten zahlreiche Wachfeuer, welche den Schauplah erleuchteten. Hinter der Fronte waren Tische und Bänke aufgestellt, und noch weiter rückwärts brannten die Küchenfeuer der Kompagnien, an denen sich die Soldaten ein Abendmal bereiteten, zu welchem die Bürgerschaft der Städte Krems und Stein guten. Wein reichlich gespendet hatte. Auch für die Zöglinge des Regiments Knaben - Erziehungshauses war eine ei gene Tafel bereitet, an der sie bewirthet wurden.

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Nachdem der Erzherzog vor der Kaserne, welche sich wie ein aus Licht gebildeter Feenpallast zwischen ers leuchteten Bäumen ausnahm, eine geraume Zeit verweilet hatte, wurde Höchstderselbe durch die beleuch= tete Allee gegen den Ererzierplaß geleitet. Als Seine Kaiserliche Hoheit den Triumphbogen durchschrit ten, und das Innere des Plages betraten, erschallten Trompeten und Pauken; die Kanonen donnerten; ein tausendstimmiges, oft wiederholtes Vivat hallte durch die Lüfte, und aus des Hintergrundes Mitte ergoß sich,

durch angezündete bengalische Leuchtfeuer, ein wahrhaft magisches Licht von Blau und Rosenfarb über den ganzen weiten Play.

Wohlgefällig verweilten Seine Kaiserliche Hoheit bei der Betrachtung der Gesammtwirkung, welche der Schauplaß von hier aus gewährte, und begaben sich hierauf zur Truppe. Mit der den Mitgliedern des Allerhöchsten Kaiserhauses ganz eigenen Leutseligkeit und Herablassung geruhten Seine Kaiserliche Hoheit, die Reihen der sich um ihren erlauchten Inhaber freudig drängenden Soldaten zu durchschreiten, und sich mit ihnen zu besprechen. Auch Ihre Kaiserliche Hoheiten die Prinzen folgten diesem schönen Beispiele, und als achte angehende Krieger verschmähten sie es nicht, die einfache Kost des Soldaten zu versuchen, und selbst schmackhaft zu finden. Tausende von Zusehern waren aus der ganzen Umgegend berbeigeströmt, um die Festlichkeit mit anzusehen, welche von dem herrlichsten Abend bes günstigt wurde. Die Luft war so lau und ruhig, wie sie nur in Italien zu seyn pflegt. Kein Blatt bewegte sich. Keine Lichtflamme flackerte, und die tiefe Dunkelheir des schwarz bewölkten Himmels erhob um vieles den Glanz der aufgestellten Lichtgebilde.

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Der Erzherzog hatte sich wohl über eine Stunde bei der Truppe aufgehalten, und begab sich nun in das Gezelt, um sich daselbst niederzulassen. In der heitersten Stimmung besprachen sich Höchstdieselben mit den Sie umgebenden Herren Generalen und Stabsoffizie= ren. Rund herum herrschte die lebhafteste Freude; die Musikbanden spielten; und die Soldaten fangen und jubelten. Als dann der älteste Soldat des Regiments durch den Obersten vorgeführt wurde, um sich die Er Östr. milit. Beitsch. 1831. I.

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laubniß zu erbitten, im Namen des Regiments einen Toast auf das Wohl des erlauchten Inhabers auszus bringen, hatten Seine Kaiserliche Hoheit die ausgezeich nete Gnade, den alten Krieger zu sich heranzurufen, und mit ihm auf das Wohl des Regiments anzustoßen. Ein einstimmiger Freudenruf, der beinahe den Donner der Kanonen übertäubte, verbreitete sich über den gan zen Play, der die wogende Menge kaum fassen konnte. — Erst gegen eilf Uhr verließ der Erzherzog den Plaß, und wurde von dem Offizierkorps nach seiner Wohnung geleitet. Höchstdieselben ließen sich früher noch diejenigen Offiziere, welche zum Entwurf und zur Ausführung des Ganzen so viel gewirkt hatten, vorstellen, und gaben ihnen Höchstihre Zufriedenheit in den schmeichelhaftesten Ausdrücken zu erkennen.

Die Abreise des Erzherzogs war auf die sechste Mor= Das Offiz genstunde des 17. September festgesetzt. zierkorps batte das Glück, sich noch bei einer Kaisers lichen Hoheit beurlauben zu dürfen; bei welcher Gelegenheit Höchstdieselben dem Obersten ein gesiegeltes Paket einhändigten, mit dem Befehle, es erst nach Höchstihrer Abreise zu eröffnen. Die Wagen rollten fort, und in wenig Augenblicken waren die hos hen, allen Herzen so theuren Gäste den Augen entschwunden.

Der Oberste versammelte nun das Offizierkorps bei sich, und entsiegelte, dem Befehle gemäß, das Paket. Es enthielt den Stiftbrief, und die Ernennungsurkunde zu drei Stiftplägen. — Der erhabene Menschenfreund hatte es, allen Dank ablehnend, so angeordnet; aber tausend Segenswünsche folgten Ihm in die weite Ferne nach, und werden Ihn bis zur späten Gruft begleiten.

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