Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

neu zu leistende Eid künftigen Tages, bei Gelegenheit des anbefohlenen Regiments Manövers, vorgenoms men würden.

[ocr errors]

Mittags gaben Seine Kaiserliche Hoheit in dem Redouten - Saale ein großes Mahl von mehr als hundert Gedecken, zu welchem das Offizierkorps, das Kreisamt, und mehrere Honorazioren geladen zu werden die Ehre hatten. Seire Kaiserliche Hoheir hatten die Gnade, unter dem Schalle von Trompeten und Pauken einen Toast auf das Wohl Jhres Regiments auszubrin gen, welcher unter dem hundertfach sich wiederholenden Vivatrufen, mit hohem Enthusiasmus auf das Wohlseyn des Durchlauchtigsten Inhabers von der ganzen Versammlung erwiedert wurde.

Nachmittags besahen Seine Kaiserliche Hoheit das Regiments - Knaben - Erziehungshaus, und würdigten diese Unterrichtsanstalt Ihrer besonderen Aufmerksamkeit und Zufriedenheit. Abends war durch die Bürgers schaft ein Ball veranstaltet, welchen Seine Kaiserliche Hoheit, so wie auch die Durchlauchtigsten Prinzen, mit Ihrer Gegenwart zu beehren geruhten. —

[ocr errors]

Um 16. September Morgens nahmen Seine Kaiserliche Hoheit die Kaserne in Augenschein, besahen auch bei dieser Gelegenheit die Regiments Kadetenschule, und bezeigten über die Leistungen dieser Bildungsanstalt Ihr gnädigstes Wohlgefallen. Gegen eilf Uhr verfügten sich Seine Kaiserliche Hoheit in das Regigiments Spital. Höchstdieselben besuchten alle Krankenzimmer, und erkundigten sich mit der väterlichsten Theilnahme und Sorgfalt um alle Details der Krankenpflege. Seine Kaiserliche Hoheit, so wie auch die Durchlauchtigsten Prinzen, geruhten, sich selbst von

[ocr errors]

der Beschaffenheit und Güte der den Kranken verab= reichten Speisen und Getränke zu überzeugen.

Das Regiment war befehliget, um zwei Uhr, Nachmittags auf seinem anderthalb Stunden von Krems entfernten Manövrirplaße aufgestellt zu seyn. Seine Kaiserliche Hoheit langten um diese Stunde daselbst an, und wurden zu Pferde von den beiden älteren Prinzen und Höchstihrem Gefolge begleitet.

[ocr errors]

[ocr errors]

Nach Passirung der Fronte befahlen Höchstdieselben, die Tags zuvor unterbrochene Zeremonie der Übergabe der neuen Fahnen vorzunehmen. Unter klingendem Spiele wurden diese Fahnen vor die Mitte des Regiments gebracht, und hierauf das Quarre geschlossen, in welches sich sämmtliche höchste und hohe Anwesende und die Stabsoffiziere des Regiments verfügten. Der Oberste übergab nun die erneuerte Leibfahne dem Führer Lorenz Scherz, einem unter den Waffen ergrauten und mit der silbernen Tapferkeits- Medaille gezierten Veteranen, in dessen Händen sie, wie bereits erwähnt, bei der Schlacht von Leipzig zweimal an demselben Tage abgeschossen worden, mit der Erinnerung, sie als ein ihm anvertrautes heiliges Pfand noch ferner so ta= pfer und ruhmvoll wie bisher zu führen. Auch den beiden andern Führern wurden ihre Fahnen mit einer passenden Erinnerung übergeben.

[ocr errors]

[ocr errors]

Hierauf nahmen Seine Kaiserliche Hoheit das Wort, und sprachen mit dem Feuer des sieggewohnten Helden, in kurzen flammenden Ausdrücken die Überzeugung aus, daß das Regiment, seines alten Ruhmes eingedenk, nie von dieser Bahn abweichen werde. Gerne hätte jeder Mund das theuere Versprechen laut ausgerufen, wenn nicht die Pflicht, welche dem Soldaten

unter den Waffen zu schweigen gebeut, den Ausbruch zu÷ rückgehalten hätte. Doch tief ergriffen fühlte sich jedes Gemüth, und der Abglanz der Rührung spiegelte sich in den Augen aller Krieger. Nach einer feierlichen Pause hielt der Oberst nachfolgende Anrede an das Regiment:

[ocr errors]

,,Soldaten! Fünfzig Jahre sind es nun, daß das ,,Regiment das feltene Glück genießt, Seiner Kaiserli ,,chen Hoheit dem Durchlauchtigsten Erzherzoge Karl ,,anzugehören, und daß es das ehrenvolle Recht be= „sißt, sich nach dem Namen eines der größten Feld,,herrn Östreichs nennen zu dürfen."

[ocr errors]

,,In diesen fünfzig Jahren hat das Regiment, unter ,,den Befehlen seines erlauchten hohen Inhabers, in so ,,manchen blutigen, aber auch siegreichen Schlachten "gefochten. Die glorreichen Tage von Osterach, Sto,,ckach, Zürch, Mannheim, Kehl und Aspern sind eben „so viele unverwelkliche Lorbeerkronen für den erhabes ,,nen Feldherrn, als sie Denkmale des Ruhmes des ,,Regiments find,"

,,Soldaten! Viele eurer Vorgänger haben durch ,,den schönen Tod auf dem Schlachtfelde ihre Treue ge"gen unseren guten Kaiser und ihre unwandelbare Hin„gebung für ihren erhabenen Feldherrn besiegelt. „Dieses schöne Beispiel soll euch, ihr jungen Krieger, zur ,,Nacheiferung begeistern."

„Seine Kaiserliche Hoheit der Durchlauchtigste Erzherzog Karl erweisen heute dem Regimente die ausgezeichnete Gnade, Allerhöchstihr fünfzigstes Jahr ,,als Inhaber, in seiner Mitte zu feiern. Er erwartet „von euch, daß ihr den alten Ruhm des Regiments ,,auch fernerhin rein erhalten werdet."

[ocr errors]
[ocr errors]

,,Das Regiment empfängt heute drei neue Fah ,,nen. Ihre Kaiserliche Hoheit die Durchlauchtigste „Frau Erzherzoginn Maria Theresia hatten die beson= „dere Gnade, eine derselben mit einem Fahnenbande zu beschenken und auszuschmücken, welches nicht nur „Höchstihr Name zieret, sondern das auch den Wahl= „spruch trägt: „Sie führ' euch zum Siege.“

[ocr errors]

,,Dieses herrliche Band zieret jene, nunmehr er „neuerte Leibfahne, deren Stange in der heißen Schlacht „bei Leipzig durch zwei feindliche Kugeln zersplittert „wurde. Aus besonderer Vergünstigung des hochlöblichen Hofkriegsrathes wurde dem Regimente erlaubt, diese „Stange beizubehalten. Sie bleibe dem Regiment „ein heiliges Angedenken.“

--

„Lasset uns nunmehr den theuren Eidschwur ers „neuern, diesen Fahnen unverbrüchlich zu folgen; denn ,,sie führen euch stets zum Ruhme. Lasset uns schwő„ren, diese Fahnen, unserem Allergnädigsten Kaiser ge= „treu, mit Blut und Leben zu vertheidigen, und un,,ter ihnen zu siegen oder zu sterben."

[ocr errors]

Nach geendigter Anrede wurde der Eid vor den neuen Fahnen vom ganzen Regimente abgelegt. Nachdem die Fronte des Regiments wieder hergestellt wor den, fing dasselbe zu manövriren an, und führte mehrere Evoluzionen, im Feuer, zur Zufriedenheit seines Hohen Inhabers aus. Zuleßt defilirte das Regiment in schönster Haltung vor den Höchsten Herrschaften; die sich sodann nach Hause begaben. Das Regiment aber, welches größtentheils in der Umgegend in Kantonirung lag, marschirre ganz nach Krems, um an dem militärischen Feste Theil zu nehmen, welches für den Abend vorbereitet war.

Der Erzherzog, welcher im Laufe dieser beiden Tage allenthalben Merkmale seiner großmüthigen Freigebigkeit zurückgelassen hatte, befahl nun auch, der Mannschaft des ganzen Regimentes, vom Feldwebel abwärts, eine zweitägige Löhnung zu verabreichen. Doch das schönste Denkmal seiner Jubelfeier hatte sich der menschenfreundliche Held durch die Gründung einer Stiftung selbst errichtet. Diese enthält zehn Stiftpläße, jeden zu jährlichen 150 Gulden Konv. Münze, als Er= ziehungs-Beitrag für Töchter mittellofer Offiziere. Die Stiftlinge bleiben vom siebenten bis zum vollendeten zwanzigsten Jahre im Genusse derselben. Nach dem Willen des hohen Stifcers sind zwei Stiftpläße für das Infanterie Regiment Erzherzog Karl, und zwei Pläße für das Uhlanen - Regiment Seiner Kaiserlichen Hoheit, auf immerwährende Zeiten bestimmt; ohne sich jedoch des Rechtes zu begeben, einem oder dem andern der beiden Regimenter mehr als die zwei bestimm ten Pläge zu verleihen. Die sechs andern Stiftpläße sind für Offizierstöchter der Armee, ohne Unterschied der Waffengattung gewidmet. Seine Kaiserliche Hoheit hatten den Obersten zu sich entboten, eröffneten ihm die Gründung dieser Stiftung, und trugen ihm auf, einen Vorschlag zur Besetzung von drei Stiftpläßen einzureichen, befahlen ihm aber, vor der Hand hiers über noch Stillschweigen zu beobachten.

Hierauf wurden Seine Kaiserliche Hoheit von dem Obersten ehrfurchtsvoll gebeten, das Regiment diesen Abend bei dem abzuhaltenden Feste mit Höchstihrer Gegenwart zu beglücken; welches Seine Kaiserliche Hoheit huldreichst zu versprechen geruhten.

Abends um acht Uhr begaben sich die Stabsoffiziere

« ZurückWeiter »