Das Losbuch: Manuskriptologie einer Textsorte des 14. bis 16. Jahrhunderts

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Böhlau Verlag Köln, 11.06.2018 - 574 Seiten

Losbücher, in denen der Leser durch Würfeln oder über ein Losrad zu einem bestimmten Losspruch geleitet wird, wurden in der germanistischen Forschung bislang vor allem als mantische Wahrsagetexte wahrgenommen. Die wesentliche Leistung dieser handschriftenzentrierten kulturhistorischen Studie ist es, dieses Verständnis als Fortschreiben des christlich-theologischen Magiediskurses des Mittelalters zu dekonstruieren. Der Blick in die Handschriften zeigt vielmehr, dass Losbücher nur selten als magisch-mantische Texte ausgegrenzt wurden, sondern als astrologische oder unterhaltende Texte gelesen werden konnten, in die christliche Glaubenspraxis integriert wurden und sogar im Sinn einer Mahnung vor der Wechselhaftigkeit des irdischen Glücks zu einer christlichen, jenseitsorientierten Lebensführung anleiten sollten. Das Buch bietet neben einer Textsortenanalyse die Edition des Würfellosbuchs ‚der morgen stern‘ und einen Katalog der 53 Losbuchtexte des Manuskriptzeitalters sowie der 50 bekannten deutschsprachigen Losbuchhandschriften.

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Autoren-Profil (2018)

Marco Heiles war Stipendiat am SFB 950 ‚Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa‘ und ist heute wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und am Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen University. Schwerpunkte seiner Tätigkeit bilden die Manuskriptforschung sowie die Erforschung der deutschsprachigen Fachliteratur der Vormoderne, insbesondere der Magie und Mantik.

Bibliografische Informationen