Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Gesellschafter kennen lernten. In Bercelius in Stockholm hat aber jene ihren festesten und sicher: sters Repräsentanten für Schweden gefunden. Er erinnerte an den Weisen in Walter Scotts Quins tin Durward, den weder des Königs noch des Todes Angesicht aus seinem Selbstbewußtsein zu bringen vermag.

3wdlftes Kapitel.

Fahrt nach Upsala. Profeffor Wahlenberg. Sigtuna. Skog. kloster. Nach Deutschland reisen. Upsalas Schloßberg. St. Laerskirche. Gott Thor. Stures blutige Kleider, der Bischof Swibelius und der Teufel. Die Quelle des heiligen Erich. Die Vibliothek, der Codex argenteus. Landsmannschaften. Geselligkeit und Deutsche Sprache. Linnės Haus. Kapellmeister Hefter. Alt-Upsala. Die drei Königsgräber. Thors Tempel. Dannemora.

Auf dem kleinen Dampfboote nach Upsala war

eine muntere Gesellschaft, aus der sich bald die Gebildeten zusammenfanden. Unser Glück wollte, daß darunter auch der berühmte Professor Wahlenberg war, ein liebenswürdig gefälliger Mann, welcher mit Deutscher Sprache und Deutscher Gemüthlichkeit den Reisenden die Schiffahrt und den Aufenthalt in Upsala angenehm machte. Aber

auch sonst war der Deutsche nicht allein, denn es befand sich noch etwas Vaterländisches auf dem Schiffe nach der uralten Heidenstadt, nåm: lich: Claurens Christpüppchen, in welchem zwei Damen sehr eifrig lasen. Die Ortschaften, die ich schon früher bei anderer Gelegenheit nannte, flogen an uns vorüber. Links, in weiter Entfer nung, Drottningholm, Stacke, rechts Sigtuna, jeßt ein dürftiger Flecken, an dessen hierarchische Herr: lichkeit des Mittelalters indessen gewaltige Ruinen seiner Gothischen Kirchen erinnern. Sie ragen so über die anderen Häuser hervor, daß Sigtuna ganz den Anstrich einer Ruinenstadt trågt; ob man einzelne Gemåuer noch bis zum alten Odin zurückrechnet, weiß ich nicht. Skog: kloster liegt, wo der Målar sich schon verengt, links, dicht an seinem Ufer. Vier stattliche Thürme umschließen das gewaltige Gebäude, in dessen Zimmern und Gallerien vieles Gut aus uns serer Heimath aufbewahrt wird. Unsere Lands leute ahnen wohl nicht, daß der Name ihres Bas terlandes einen zweideutigen Sinn bei den Schweden hat, wenn sie von einer Reise nach Deutschland redan. Die Schwedischen Damen mußten bekanntlich, während des dreißigjährigen

Krieges, sehr lange die Anwesenheit ihrer Ehe: månner entbehren; sie reisten daher zuweilen in günstigen Momenten hinüber nach Deutschland, und die Folge dieser Reisen war, daß Schwes dens Bevölkerung sich troß des mörderischen Kries ges nicht verminderte. Seitdem bedeutet die Metapher,sie hat eine Reise nach Deutschland gemacht,“ eine bevorstehende Niederkunft.

7

Upsala tritt zuerst in seinem Schloßberge und dem Rest seines alten, darauf von Gustaf Wasg erbauten Schlosses in die Augen. Ein an: sehnlicher Berg, um die weite flache Ebene rings um zu mustern, und kein unerfreulicher Anblick, wenn die Abendsonne auf die Herbststoppeln scheint, auf die gelbrothen Laubwipfel, zwischen Upsala's rothen Häusern, und die eben so gefärb: ten Schloßthürme. Das alte Schloß brannte, ich glaube vor einem Jahrhundert, ab; die Ruiz nen umher zeigen, daß es nicht mehr im eigent: lich Gothischen Style erbaut worden. Aus den Resten hat man ein noch immer ansehnliches Schloßgebäude, eigentlich nur einen Flügel des vorigen, mit zwei Thürmen zusammengerichtet. Es wird von den Stråflingen und dem Lands: höfding der Provinz bewohnt. Ein verfallenes

[ocr errors]

Gemach unter dem Schutt zeigt man als das Gefängniß-Zimmer, in welchem Erich XIV. den Sture ermordet hat. Auf dem jezt freien Schloß: plaße ist eine geschmackloskolossale Büste Gustafs Wasa's vor kurzem errichtet. Am Fuße des Ber: ges liegt der neue botanische Garten; daneben ist man im Aufbau eines sehr schönen geschmackvol: len Gebäudes für die Universitäts:Bibliothek bes griffen. Sie wird fast ganz aus Quadersteinen erbaut, mit feuerfesten Gewölben, und sogar steis nernen Treppen, eine große Seltenheit in dieser Gegend. Weiterhin ründet sich die Stadt um den Schloßberg. Auf die freie Höhe hier ziehen die Studenten, am Walpurgisabend, in festliz chen Aufzügen und blicken auf die unten im Thal zur Feier dieser Nacht, welche Schwedisch-Wahlborgsmåso:Abend genannt wird, zahlreich anges zündeten Lichter.

[ocr errors]

Auch darohne bot Stadt und Ebene, am schönen Herbstabende, einen wohlgefälligen An: blick. Wie in Stockholm bin ich mit Vergnů: gen, während meines Aufenthalts in den heite: ren Straßen der Universitätsstadt umhergeschlen: dert; denkt man sich doch dieselbe bei uns als eingehüllt in Nordischem Nebel und zwischen

« ZurückWeiter »