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Aus ausserdeutschen Militär-Zeitschriften und Notizen.

Revue Maritime et Coloniale.

(Mai 1868.)

Die Flotte der Vereinigten Staaten im Jahre 1867.

Während des Jahres 1867 wurden die maritimen Streitkräfte der Vereinigten Staaten um 40 Schiffe und 482 Kanonen reducirt. Die Zahl der armirten Schiffe verminderte sich um 12, und die Seedivisionen zählen gegenwärtig um 13 Fahrzeuge weniger als zur Zeit des letzten Jahresberichtes des Staatssecretärs für die Marine.

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Andere abgerüstete, in Ausbesserung oder Ausrüstung befind-
liche und zum Verkauf bestimmte Schiffe

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Während des Jahres 1867 kamen 11.900 Matrosen zum Seedienste und zu jenem

der Küstenhydrographie in Verwendung.

Die verschiedenen Seedivisionen sind zusammengesetzt, wie folgt:

Europäische Division (Admiral Farragut)

7 Schiffe mit 83 Kanonen

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Südpacifische

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Mittels Acte vom 17. April 1866 waren 5000 Dollars bewilligt worden, um Versuche mit Petroleum als Heizmittel bei Dampfschiffen anzustellen. Die fortgesetzten Experimente, welche diesbezüglich in den Arsenalen von Newyork und Boston stattfanden, ergaben als Resultat, dass das Petroleum im Hinblick auf die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden der Mannschaft von den Dampfern zu proscribiren sei. Es bietet als einzigen Vortheil eine in Bezug auf Volum und Gewicht des Brennmaterials nur geringfügige Reduction.

Neue Guss-Stahl-Kanonen.

Herr Galy-Cazalat hat bei der Akademie der Wissenschaften ein Memoire eingereicht, worin er eine neue Art der Fabrikation von Guss-Stahl-Kanonen erläutert und entwickelt. Seine Methode bezweckt, diese Geschütze stärker, widerstandsfähiger und weniger kostspielig als jene zu machen, welche bisher für die Panzerschiffe beschafft wurden,

Versuche mit neuen englischen Schiffen.

Das neueste englische Panzerschiff, der Minotaur, hat am 14. und 17. März in Stoke's Bay wiederholte Versuche gemacht, die glänzend ausfielen; im Mittel legte er 14,411 Knoten mit einer effectiven Kraft von 6706 Pferden zurück, am 17. machte er 91 Meilen in 6 Stunden, 2 Minuten und 10 Secunden; die Maschinen machten während dieser Zeit 19.905 Umdrehungen. Auch die mit drei neuen Kanonenbooten Philomel, Ringdove und Lapwing angestellten Versuche fielen sehr befriedigend aus und ergaben eine mittlere Geschwindigkeit von 10,861, 9,581 und 10,46 Knoten in der Stunde. Ausserdem wurde am 12. März zu Stokton die Kanonenschaluppe Hornet vom Stapel gelassen, und eine andere, Staunch, ist beinahe fertig.

De Tijger, holländischer Monitor.

Dieses mit Zwillingsschrauben versehene Schiff wurde jüngst von den Herren Napier und Sohn vom Stapel gelassen. Seine Totallänge beträgt 58 Meter; Breite 13-41 Meter, 1600 Tonnengehalt. Panzerdicke 0.14 Meter, Dicke der Holzpolsterung 0.254 Meter, auf einem inneren Gerippe von 0-025 Meter ruhend. Thürmchen nach dem System Coles; zwei 12/2tonnige Armstrong-Geschütze mit Projectilen von 136 Kilogramms, Maschinen mit nominell 140 Pferdekraft.

Journal de l'armée belge.

Über Luftschiff-Fahrt zu militärischen Zwecken

bringt Nr. 201 des Journal de l'armée belge einen lesenswerthen Aufsatz H. Wauwermans', welcher das ganze Heft füllt. Der Autor gibt zuvörderst eine ziemlich ausführliche Geschichte der Anwendung des Ballons zu militärischen Zwecken und zeigt, dass zu Ende des vorigen Jahrhunderts, während der Kriege der französischen Republik, die Ballons, namentlich unter der Leitung Coutelle's, ganz vorzügliche Dienste leisteten; am 2. April 1794 war sogar eine eigene Compagnie Aërostiers (1 Capitän, 1 Lieutenant, 1 Sergeant-Major, 1 Sergeant, 2 Corporals und 20 Mann), späterhin eine zweite errichtet worden. Wegen einiger erlittenen Unfälle wurden sie aber 1798 aufgelassen und kamen, einige geringe Versuche abgerechnet, erst im amerikanischen Kriege wieder zur Verwendung, wo es Prof. Love gelang, einen Ballon als Lufttelegrafenstation zu benützen und aus demselben an Lincoln eine Depesche zu senden. Im grossen Ganzen, meint der Autor, geben die Ballons zwar noch kein verlässliches Kriegsmittel ab, es steht aber in sicherer Aussicht, dass dieselben in Bälde genügend verbessert sein werden, um erfolgreich im Kriege wirken zu können.

Le Spectateur militaire.

(Juni 1868.)

Bericht des Kriegsministers an den Kaiser über das Chassepot-Gewehr.

Dieser Bericht meldet, seinem Hauptinhalte nach, Folgendes: Alle Infanterietruppen sind heute mit dem Modellgewehre von 1866 versehen. Der Augenblick scheint dem Marschall daher gekommen, die von den verschiedenen Corpsführern in ihren Berichten abgegebenen Urtheile zu resumiren und dem Kaiser das Ensemble der Resultate zu unterbreiten, die man seit der Umgestaltung der Bewaffnung erhalten hat. Im Monate September 1868 probeweise bei dem Bataillon der Gardefussjäger begonnen, hat die eigentliche Übergabe des neuen Gewehres an die Garde erst im Monate März 1867 ihren Anfang genommen. Der Reihe nach, und im Masse, wie die Fabrikation fortschritt, erhielten die übrigen Infanteriecorps das neue Gewehr, und diese Operation erreichte im Monate April 1868 ihr Ende, wurde also in nicht ganz einem Jahre vollendet. Obgleich ein grosser Theil der Truppen ihr Gewehr erst ganz kürzlich erhalten, so gestatten die stattgehabten Proben doch schon heute, den wirklichen

Werth dieser Kriegswaffe zu ermessen. Ihre wirksame Tragweite ist 1000, selbst 1100 Mètres (3000 bis 3300 Fuss). Das Geschoss, von einer Schnelligkeit von 150 Meter die Secunde, erhebt sich auf die Entfernung von 230 Meter nur um 0-50 Meter, so dass es sehr sicher schiesst. In Folge der Leichtigkeit und Schnelligkeit des Ladens, welche der Soldat in allen Stellungen, sitzend, knieend, liegend thun kann, erlangt er dazu, indem er zielt, 7, 8 und selbst 10 Schüsse in der Minute, und wenn er nicht zielt, kann er 14 Mal schiessen. Der Bericht stellt nun Vergleiche zwischen dem neuen und dem alten Gewehre an und sagt dann: „Die mit den Garde-Regimentern und namentlich mit dem Bataillon der Gardejäger zu Fuss, welches am ersten mit der neuen Waffe versehen war, angestellten Versuche bezeugen die rapiden Fortschritte, welche die Mannschaft im Gebrauch der Waffe gemacht und die Präcision, die sie erlangt hat. Die nachstehende Tabelle gibt per Hundert die mittlere Zahl der Kugeln an, welche auf verschiedene Entfernungen zuerst mit dem alten Gewehre und dann mit dem neuen abgefeuert wurden, sowie nach jeder Truppen-Kategorie, je nach der Zeit der Bewaffnung mit dem heutigen Gewehre. Es ergeben sich daraus Vergleiche vom höchsten Interesse, und erlaube ich mir, deren Einzelheiten Ew. Maj. zu unterbreiten. Mitte der Distanzen des Schiessstandes.

Durchschnittliches Ergebniss:

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„Nimmt man heute den Durchschnitt, welchen die Modellgewehre von 1866 erlangt haben, an, so erkennt man leicht, wie sehr diese Waffe dem alten gezogenen Gewehre überlegen ist, und namentlich auf die gewöhnlichen Distanzen von 200, 400 und 600 Metern. Auf grosse Distanzen, bei 1000 Metern, übersteigen die nutzbaren Resultate den Durchschnitt der letzteren bei 400 Meter und erlangen bei 600 Meter das Doppelte dessen, welches die alten Waffen äussersten Falles lieferten. Diese Resultate sind noch nicht der letzte Ausdruck des Werthes der neuen Schiess waffe. Wenn binnen Kurzem die Armeecorps Zeit gehabt haben werden, ihre Einübungen zu vervollständigen, so ist es ausser Zweifel, dass der Durchschnitt der Schussfertigkeit für die Linie sich eben so wie für die Garde rasch erhöhen wird."

Der Bericht führt nun die Schwierigkeiten an, auf welche man anfänglich gestossen sei, bezeichnet dieselben als beseitigt und sagt dann: „Ungeachtet einiger DetailUnvollkommenheiten, die bei jedem neuen Systeme unvermeidlich sind, ist das Ensemble unserer Waffe vortrefflich. Alle Corps haben sie mit der lebhaftesten Befriedigung angenommen. Das neue Gewehr, leichter als das alte und graziöser in der Form, gefällt dem Soldaten; voll Vertrauen in seine Waffe, liebt er sie, umgibt sie mit besonderer Fürsorge, bezeigt ihr seine Vorliebe, was wiederum beweist, wie unsere Soldaten in ihrer grossen Intelligenz Alles, was wirklich gut und nützlich, von selbst begreifen und zu würdigen wissen. Das Modell - Gewehr von 1866 ist leicht zu handhaben, sein Mechanismus ist einfach und bequem, es erheischt eine sehr kurze Instruction, damit der Mann vertraut mit ihm werde, und er lernt schnell, die beweglichen Stücke, mit denen es versehen ist, zu ersetzen. In sehr kurzer Zeit kann der ungeschickteste Soldat mit der Handhabung des ganzen Systems vertraut werden. Die Versuche, welche man letztes Jahr mit der grössten Sorgfalt im Lager von Châlons und dann in Italien durch die Truppen des Expeditionscorps unter dem verschiedenartigsten Klima machte, lieferten den Beweis, dass unter einem zarten Aussehen das neue Gewehr den besten Anforderungen entspricht und alle Nothwendigkeiten des Felddienstes erfüllt. Sire! das neue Gewehr, mit welchem man die Armee versehen hat, vereinigt, von allen Gesichtspunkten ins Auge gefasst, im höchsten Grade eine unvergleichliche Sicherheit und Geschwindigkeit im Schiessen, Eigenschaften, welche ihm den ersten Rang unter den heute im Gebrauche b findlichen Kriegswaffen sichern müssen. Jedenfalls ein kostbarer Vortheil, der aber unvollständig sein würde, wenn die Entwicklung der Instruction sich nicht auf der Höhe der materiellen Fortschritte der Bewaffnung zeigte. Die Schiessübungen haben ein zu grosses Interesse, als dass

ich ihnen nicht meine ganze Aufmerksamkeit widmen sollte. Ich rechne viel auf die Unterstützung der Officiere, um dieser Instruction einen mächtigen Impuls zu geben. Desshalb würde ich auch glücklich sein, bei den Vorschlägen zu ihrer Belohnung denen, welche sich bei dem Unterrichte der unter ihren Befehlen stehenden Truppen am meisten verdient gemacht haben, gerecht werden zu können. Der Geschmack am Scheibenschiessen verbreitet sich immer mehr und mehr in der Armee. Die Officiere selbst nehmen an diesen Übungen Theil, da sie begreifen, dass sie die Soldaten durch das Beispiel, welches sie ihnen geben, anfeuern müssen. Diese Bemühungen verdienen ermuthigt zu werden. Ich habe daher die Ehre, Ew. Majestät vorzuschlagen, für alle in Instructionslagern versammelten Truppen ein Officiers-Scheibenschiessen zu eröffnen, an dem sich die Officiere aller Grade ohne Unterschied der Waffe oder der Function betheiligen dürfen. Preise werden im Namen des Kriegs-Ministers für jedes Scheibenschiessen ausgesetzt werden. Wenn der Kaiser geruhen sollte, dem Lager von Châlons und dem von Lannemezan Armeecorps-Preise für die besten Schützen der verschiedenen Divisionen auszusetzen, so würde ein solches durch den Souverain selbst gegebenes Zeichen des Interesses für diese Massregel mit Dankbarkeit von den Officieren aufgenommen werden; es würde für Alle ein Sporn sein, welcher den glücklichsten Einfluss auf die allgemeine Instruction der Armee ausüben würde.

„Indem ich diesen Bericht schliesse, habe ich die Ehre, Ew. Majestät mitzutheilen, dass die Arbeiten für die Fabrikation der Bewaffnung mit einer Thätigkeit fortgesetzt werden, die immer grössere Fortschritte darthut. In der letzten Woche, vom 10. bis zum 17. Mai, betrug die Durchschnittszahl der an jedem Tage fabricirten Gewehre 1600."

The Army and Navy Gazette.

(Juni 1868.)

Aus dem Lager von Châlons.

Eine Correspondenz aus militärischer Feder berichtet über die Fortschritte, welche die französische Armee seit dem vergangenen Jahre, wo ebenfalls aus dem Lager von Châlons Briefe nach London gelangten, gemacht hat. Damals, sagt der Correspondent, sahen die Truppen gut genug aus, aber die Depôts waren leer, und nach einem Feldzuge von wenigen Wochen wäre die Armee ohne Vorräthe, Munition und Schuhe gewesen. Das hat sich geändert und auch noch manches Andere. Im Gegensatz zu den englischen Officieren sind die französischen Generale zum Bewusstsein des besonderen Vortheils, der in den Hinterladungsgewehren liegt, gekommen, und es wird den Mannschaften fortwährend eingeprägt, dass es nicht auf schnelles Feuer, sondern auf schnelles Laden ankomme, damit stets ein Schuss in der Flinte sei, wenn man den Feind aufs Korn fassen könne. Was man in Preussen dadurch zu erreichen sucht, dass man den Subalternofficieren und Unterofficieren die Leitung des Feuers in der Schützenlinie in die Hand gibt, nämlich die Beruhigung der Mannschaften, das bemüht man sich in der französischen Armee durch Sectionsfeuer zu erzielen. Wenn der Befehl zum Schnellfeuer aber gegeben wird, so bestimmt man jederzeit die Zahl der Patronen, die der einzelne Mann verschiessen darf (gewöhnlich fünf nach einander) und controlirt die Befolgung dieses Befehles durch spätere Revision der Patrontaschen. Um die nöthige Deckung gegen das feindliche Feuer, wo solche nicht vorhanden ist, in kürzester Zeit herzustellen, sind jeder Brigade 100 Sappeurs beigegeben. Dieselben haben ausser dem eigenen Schanzzeuge noch 500 Spaten und eben so viele Hacken im Vorrath, und wenn einmal die Position gewählt ist, so stellen 1000 Mann in 25 Minuten einen Schützengraben her, der zwar nicht über einen Meter tief ist, aber der Plänklerkette allen nöthigen Schutz gewährt. Im Exercirreglement ist seit dem vergangenen Jahr wenig geändert worden. Deployments werden noch nach wie vor im rechten Winkel ausgeführt, indessen ist ein Tag in jeder Woche Versuchen mit neuen und schnelleren Bewegungen gewidmet. Erst wenn nach gehöriger reiflicher Beurtheilung über das Zweckmässigste entschieden ist, soll das neue Reglement erscheinen. Eigentliche Manöver, wobei zwei verschiedene Corps gegen einander operiren, kommen

in Châlons nicht zur Anwendung. Bei den im vorigen Jahre gemachten Versuchen hatte sich das leicht erregbare französische Blut zu einer Erbitterung gegen die eigenen Kameraden auf der anderen Seite gesteigert, die eine Wiederholung nicht räthlich erscheinen liess. Der Vorbeimarsch wird noch immer wenig beachtet, und der langsame Schritt ist ganz unbekannt. Will man die Truppen vorführen, so lässt man sie gewöhnlich auf dem Heimwege vom Übungsplatze vor dem inspicirenden General

vorüberziehen.

Notize n.

Deutschland.

Getroffener Bestimmung zufolge, haben alle diejenigen Officiere, Militärbeamten und Invaliden des ehemaligen schleswig-holsteinischen Heeres, welche fortan die ihnen ausgesetzten Regierungs-Pensionen beziehen, vorher dem Könige von Preussen den Treueid zu leisten.

Die Amalgamirung der hessisch-darmstädtischen Militärverhältnisse mit den preussischen geht immer weiter vor sich. Der preussische General-Major in der Armee v. Wittich wird auf einige Zeit das Commando einer der hessischen Brigaden übernehmen. Derselbe wird als ältester Brigade-Commandeur rangiren und bei der demnächstigen Abreise des Prinzen Ludwig nach England für die Dauer von dessen Abwesenheit das Commando der Division übernehmen. Ferner wird dem Oberst-Lieutenant v. Frankenberg zu Marburg interimistisch das Commando eines hiesigen Regi ments, einem preussischen Major dasjenige eines Bataillons übertragen werden. Hessische Officiere verschiedener Grade führen dermalen in Berlin entsprechende preussische Abtheilungen.

Bekanntlich lag es in der Absicht des früheren grossh. Kriegs-Ministeriums, die bei dem grossh. Militär auf das preussische Mass zu erhöhenden Gagen etc. frühesteus vom Jahre 1869 an einzuführen, um die schon so stark angespannten Steuer kräfte des Landes möglichst zu schonen. Das Divisions-Commando verlangte dagegen, dass die besagte Erhöhung sofort eintrete, und ist in dieser Differenz ein hauptsächlicher Anlass für den von Berlin aus erzwungenen Rücktritt des früheren grossh. Kriegs-Ministers zu erblicken. Dem Vernehmen nach wird nun von dem dermaligen Kriegs-Ministerium zum Zwecke der auch von ihm beabsichtigten sofortigen Erhöhung der Gagen eine nachträgliche Mehrforderung von etwa 100.000 f. ergehen und damit ein weiterer Steuerzuschlag erfolgen müssen.

Das bayrische Lager bei Schweinfurt soll von 25 bis 30.000 Mann bezogen werden. Als Commandant dieser Truppen wird General-Lieutenant v. Hartmann bezeichnet. Zahlreiche fremde Officiere werden zu den Übungen erwartet; die einheimischen, deren Abtheilungen ins Lager nicht commandirt werden, sollen für die Lagerdauer nach Verhältniss Urlaub erhalten, um sich an den Übungen zu betheiligen. Eine Verordnung verbietet den activen Officieren, wenn sie nicht in Urlaub sind, das Tragen von Civilkleidern; eine andere Verordnung, die schon älteren Datums ist, untersagt ihnen jede journalistische oder sonst publicistische Thätigkeit ausser für militärische Fachblätter.

Das preussische Militär-Wochenblatt macht schätzbare Mittheilungen über die Anfangs 1867 und Anfangs 1866 vorhandenen einjährigen Freiwilligen. Zu Anfang der Jahre von 1862 bis 1865 waren beziehentlich 1870, 1577, 1715, 1595 Freiwillige eingestellt, und das letztgedachte Jahr zeigt eine nicht unerhebliche Abnahme gegen das erstere. 1866 war die Zahl jedoch wieder auf 1885 und 1867 sogar auf 3346, also beinahe auf das Doppelte der früheren Ziffern gestiegen. Der Grund zu dieser namhaften Steigerung ist wohl nicht nur in der Gebietserweiterung des Staates, sondern auch in dem Umstande zu suchen, dass Behufs einer erleichterten Überführung der neuen Lande in die hierauf bezüglichen Verhältnisse von den seit 1860 in Kraft getretenen verschärften Anordnungen an die wissenschaftliche Qualification mehr oder weniger abgesehen worden ist. Ausserdem haben sich bei der Mobilmachung im Jahre 1866 etwa 2300 zum einjährigen Dienste Berechtigte einstellen lassen, welche unter friedlichen Verhältnissen von ihrem Ausstande noch über 1866 hinaus Gebrauch gemacht haben würden. Ausser den 3346 einjährigen Freiwilligen, welche am 1. Jänner 1867

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