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erlassen hatte, die Eroberung der Festung in allen Plätzen, wo sich Garnisonen und Geschütze befanden, feierlichst zu begehen. Fast in allen Städten waren Feste und Beleuchtung an der Tagesordnung, und man zeichnete sich durch Werke der Gutmüthigkeit wie Wohlthätigkeit aus. In Ofen brachte man durch eine Subscription 1:40 Eimer Wein zusammen, welche die Bürger mit einer Zuschrift und mit der Bitte an Laudon schickten, dieselben unter die Soldaten zu vertheilen, welche bei der Belagerung waren. Laudon antwortete sehr verbindlich und dankte ihnen im Namen seiner Truppen.

Von dem Dank des Monarchen werden wir später zu sprechen Gelegenheit haben, und erwähnen hier des Gesammtverlustes der kaiserlichen Truppen vor Belgrad. Vom Tage des Überganges über die Save und Donau 11. September bis zum 9. October bestand derselbe in der sehr geringen Zahl von 300 Todten und 760 Verwundeten; unter den erstern befanden sich 1 Major, 3 Hauptleute, 2 Oberlieutenants und 4 Unterlieutenants; unter den letzteren 1 Oberstlieutenant, 4 Majore, 7 Hauptleute, 7 Oberlieutenants, 6 Unterlieutenants und 2 Fähnriche, in Summe 11 todle und 28 verwundete Officiere.

Besonders beklagenswerth war der Verlust des tapfern Artillerie-Chefs, FZM. Baron Rouvroy; der zu früh für den Dienst und zu früh für die Belohnung starb, die seiner noch wartete. Er war Commandeur des Thereresien-Ordens, und in Rücksicht, dass er vom Capitel das Grosskreuz gewiss würde erhalten haben, und wegen seiner ganz besonderen Verdienste liess Josef II. seiner Witwe die Ordenspension so anweisen, als wenn der Verewigle in der Classe gestorben wäre, in welche ihn die Dankbarkeit des Monarchen versetzt wünschte.

In dem durch seinen Neffen FML. Klebek an Josef abgeschickten Berichte meldete Laudon ausser dem Erfolg der Belagerung auch den Stand der Garnison und Einwohner Belgrads, die gemachte Beute und rühmt noch zu Auszeichnungen an: den FZM. Prinz de Ligne, den GM. Schmakers, die Obersten Hiller, Fürst Reuss, die Oberstlieutenants Bourgeois (der vom Geniecorps bis zu seiner Krankheit täglich in den Laufgräben einen unermüdeten Eifer bewiesen, die Arbeiten mit Einsicht und gutem Rathe betrieben und überhaupt sehr nützliche Dienste geleistet) und Hoffmann, die Hauptleute Roth und Pömler, ersterer von den Pionnieren, letzterer vom Tschaikistencorps.

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Seine vollkommene Zufriedenheit drückt der Feldmarschall auch dem Verpflegs-Inspector, General Geneye und dem Oberlandescommissär Hofrath Lorocs, ob ihren guten Anstalten aus, durch welche die Armee niemals einen Mangel gelitten.

Nebst den hier Genannten wurde auch das vom Prinzen de Ligne an Laudon gesandte Verzeichniss derjenigen Officiere, welche sich hervorgethan, vorgelegt und in diesen die Namen eines Obersten d'Arnoll und Funk, des Oberstlieutenants Balza, der Majore Jmens und Redange von der Flottille und des Hauptmanns Maillard vom Geniecorps genannt.

Merkwürdig ist für jeden Bewunderer kriegerischer Grösse folgende auf die Belagerung Belgrads Bezug nehmende Stelle in den hinterlassenen Schriften des Prinzen de Ligne: FM. Laudon geruhte, meinem Eifer und der Art, wie ich die Arbeiten betrieb, einen grossen Antheil an der Eroberung beizumessen. Sein Wesen, das im Kriege mehr einem Gotte als einem Menschen ähnelt, entflammte mich selbst zu einem Feuereifer!"

Die Zuschrift Laudon's, welche de Ligne eben erwähnt, gibt diesem von der Capitulation Nachricht und schliesst damit, wie er, um gegen die Pflicht der Gerechtigkeit nicht zu fehlen, das reiche Mass des Lobes, welches de Ligne verdiene, dem Kaiser unter die Augen gelegt, da er ihm das Meiste zum glücklichen Gelingen der Eroberung Belgrads danke.

Der Prinz erwiderte noch denselben Abend (Semlin, 8. October) dieses schmeichelhafte Schreiben seines Feldherrn und meint: „obwohl er Morgen schon die Ehre haben werde, Sr. Excellenz die Vermehrung seiner Bewunderung und Respectes zu erstatten (wenn es anders möglich ist, noch was zuzusetzen nach Schweidnitz, Glatz, Landshut, Frankfurt, Domstädtl, Hochkirch u. s. w., u. s. w. und Bosnien), so sei es ihm doch unmöglich, auf einen andern Tag die Erkenntlichkeit und Danksagung für das, was Laudon als Merkmale seiner Güte und Wohlwollens ihm zu schreiben würdigte, zu verschieben."

Für Laudon war es keine geringe Freude, dass bei dem im Monate December unter seinem und des Erzherzog Franz Vorsitz stattfindenden Capitel des Theresienkreuzes sein Neffe das Commandeurkreuz erhielt.

Der Feldherr selbst, der in seiner Jugend wider Franzosen, Bayern und Preussen gefochten, im Mannesalter als Heerführer dem grossen Friedrich gegenüber gestanden, immer mit Ruhm und fast immer mit Glück, war jetzt als Greis der Schrecken der Osmanen geworden. Josef nahm für ihn, da er schon alle militärischen Ehrenstufen erstiegen, aus dem österreichischen Familienschatze jenen grossen, ganz aus Brillanten bestehenden Stern des Theresienordens, welchen sonst vermöge der Statuten nur der Chef des erlauchten Hauses, als Grossmeister, tragen darf 1).

Als Belgrad erobert war, liess Laudon von einem dortigen Grabmale die Steine wegnehmen, nach seinem Gute Hadersdorf führen und zu seinem eigenen Grabmale umgestalten; dies ist so ein ewig beredtes Denkmal seiner Siege über den Halbmond.

1) Das Handschreiben, mittels welchem Josef II. diesen Ordensstern übersendete, lautet wie folgt: „Mir fehlen Worte, um Ihnen die Empfindungen meiner Freude und Dankbarkeit über Ihre vergnügliche Nachricht vom 9. d., mit der heute Feldmarschalllieutenant Klebek über die Einnahme von Belgrad hier eingetroffen ist, auszudrücken. Der von Ihnen dem Staate, und zum Ruhme der Waffen geleistete, so wichtige Dienst übersteigt alle nur möglichen Wünsche und krönt vollkommen Ihre ehrenvolle Kriegsbahn. Empfangen Sie, mein lieber Feldmarschall, ein kleines öffentliches Zeichen meiner billigen Zufriedenheit, welches nur dadurch von einigem Werthe ist, weil sonst kein Grosskreuz einen Stern mit Brillanten, ohne solchen aus meinen Händen erhalten zu haben, tragen darf, und dieser der einzige ist."

1..

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29 2 Bataillons Gallenberg.

31 hier nahmen.

32 2 Bataillons Lascy und Lattermann, rückten den 6. aus Pancsova

zur Armee.

33 Stellung der Schaluppen und Bombardirschiffe.

Die All-Eugenischen Linien sind mit Punkten angezeigt.

Alle vorliegenden Fleschen und Verschanzungen, welche neu aufge

worfen wurden, sind mit doppelter Linie bezeichnet.

Das Hauptquartier war in dem Thal A sammt der Artillerie-Reserve und Hauptbelagerungs-Depôt. B ist das Zelt des EH. Franz.

B.

Erklärung der Batterien und Redouten.

a Die am 15. September erbaute Batterie.

b Redoute vor dem Carré 9, für 4 Geschütze und 1 Bataillon.

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df Erste Parallele nebst Redoute an der rechten Flanke.

g Sofien-Kirche und Dörfchen Mala Straba.

kk Letzte Parallele mit den 2 grossen Tranchéebatterien i i.

7 Constantinopelerthor, ober welchem die Türken eine Batterie hatten. m Tranchéen, welche bei und nach dem Sturme aus den Gassen der Vorstädte eröffnet wurden.

no Parallele, welche mit starker Brustwehr erbaut, und worin 6 Batterien angelegt worden sind. Auch wurde mit der Sappe ein Graben vor der Brustwehr ausgehoben.

Diese 6 Batterien bestanden in Nr. 1 mit 4 Haubitzen und 1 12pfünder, in Nr. 2 mit 4 12pfdg. Haubitzen, in Nr. 3 mit 4 10pfdg. Haubitzen, in Nr. 4 mit 4 18pfdg. Kanonen, in Nr. 5 mit 4 60pfdg. Stein-Mörsern, in Nr. 6 mit 4 24pfdg. Kanonen.

p Die 3 Debouchées aus der letzten Parallele mit Sappe.

q Sappe, welche aus einem Hausthor eröffnet.

r's Letzte Parallele der Sappe, worauf Belgrad capitulirte, war 50 Schritte vom Chemin couvert.

tu Tranchée aus der Redoute von Semlin längs der Donau bis Dunawitza. w Redoute für 4 Kanonen.

xy Weitere Tranchéen über die Dunawitza.

z Mörser-Batterie (6 Pièc.)

a' Batterie für 7 18pfdge. Kanonen.

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Nebst diesen 4 Batterien, welche der Festung mit ihrem Feuer stark zusetzten, wurden auf der Sauspitze noch 2 Batterien gebaut, die aber ohne Geschütze blieben, da Belgrad früher capitulirte.

d' Batterie auf der Kriegsinsel.

F Schanze für 4 Bataillons nebst Kanonen, am 4. October erbaut (gegen Abdy-Pascha).

Auf der Precza ward nur die angezeigte Verschanzung ohne eine Batterie erbaut, und das Bataillon Lascy, dann das Bataillon Wartensleben standen bis zu ihrer

G Einrückung zur Armee in G., von wo sie durch 1 Bataillon DeutschBanater abgelöst wurden.

46

Heinrich Freiherr von Rossbach,

k. k. Feldzeugmeister ad honores,

gest. am 2. Mai 1867.

(Autobiographische Skizze.)

War und wird es zu allen Zeiten von hohem Interesse bleiben, wenn autobiographische Skizzen berühmter Männer selbst viele Decennien nach deren Tode an die Öffentlichkeit gelangen, so dürfte den Lesern dieser Zeitschrift die Mittheilung der vom verstorbenen FZM. Freiherrn von Rossbach niedergeschriebenen "Hauptmomente meines Lebens" die uns durch die besondere Güte seiner hinterbliebenen, hochgeachteten Familie überlassen wurden um so werthvoller erscheinen, als derselbe noch unserer Generation angehörte, ausserhalb Tyrols von Tausenden persönlich gekannt war, vor uns und mit uns für Kaiser und Reich vielfach und mit der grössten Auszeichnung kämpfte, sich durch eigenes Verdienst im Felde wie nicht minder im Frieden zu den höchsten Ehren und Würden emporschwang und in der Geschichte des österreichischen Hecres, wie der Länder Dalmatien und Tyrol, sich ein unvergängliches Denkmal setzte!

Wir lassen hiermit diese bis zum Jahre 1854 reichenden und nach Angabe der Hinterbliebenen vervollständigten ,,Hauptmomente" folgen und werden selbe durch eine kurze Skizze über das gemeinnützige, humane und thatkräftige Wirken des Verstorbenen in seiner Eigenschaft als Oberst des Kaiser Jäger-Regiments, dann Landes-Vertheidigungs-Ober-Commandant für Tyrol und Vorarlberg" ergänzen, in so weit dies aus den handschriftlichen Papieren und sonst vorliegenden ämtlichen Acten entnommen werden konnte.

"

1790. Am 1. März geboren zu Mainz, wo mein Vater Bürger, Hausbesitzer und in Churmainz'schen Hofdiensten war.

1792. Bei der Krönung Franz' II. erhielt mein Vater für mich ein Canonicat zum Geschenk.

1793. Habe ich als Kind die erste Belagerung von Mainz erlebt.

1797. Ist unsere ganze Familie nach Verschleuderung des Hauses zum Vater nach Aschaffenburg emigrirt, der mit dem Hofe schon früher dahin ausgewandert war.

1800. Ist meine Mutter Rosina alldort gestorben. Bin ich am 24. November, aus knabenhafter Keckheit, mit den Albini'schen Jägern im grössten Feuer über die dortige Mainbrücke gezogen, welche die mit den Franzosen verbündeten Holländer aus der jenseitigen Verschanzung verjagten.

Dieser Grammatiker-Streich hat mein Soldatwerden entschieden.

1804. Trat ich am 1. März als unobligater Regiments - Cadet bei dem österreichischen 12. Linien-Infanterie-Regimente Marquis Manfredini ein und reiste durch Bayern und Böhmen nach Mähren.

Zu Mährisch-Neustadt meine erste Schildwache gethan; im Herbste nach Trebitsch marschirt, wo ich Vice-Gefreiter ward.

1805. Im Sommer in's Welser-Lager marschirt, wo ich Vice-Corporal ward, worauf sich der Feldzug bald eröffnete. Vor der Braunauer-Brücke das erste Mal

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