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gegangen wird, muss noch bemerkt werden, dass das beiliegende Project ein solches Lagerfort darstellen soll, welches bezüglich seiner Grösse, Stärke und Geschützzahl den ersten Rang einnimmt, somit auch in finanzieller Beziehung das Maximum bestimmt, was für ein Hauptwerk eines verschanzten Lagers oder bei Brückenkopf-Anlagen u. s. w. in Anspruch genommen wird.

Doch wird später noch gezeigt werden, wie man ebenfalls sehr starke Werke unter Aufrechthaltung derselben Grundidee erbauen kann, ohne gleichgrosse Geldsummen anzusprechen.

Auch wird ein Versuch gemacht, zu zeigen, wie man ein sehr starkes verschanztes Lager, bei selbst relativ geringen Mitteln, im Frieden erbauen könnte; dies geschieht vorzüglich deshalb um den Beweis zu liefern, dass man verschanzte Lager im permanenten Style und von grosser Widerstandsfähigkeit im Frieden bauen kann, welche nicht theurer, aber jedenfalls viel stärker sind als solche, welche erst bei Ausbruch eines Krieges im passageren Style entstehen sollen. Letzteres Mittel bleibt immer ein gewagtes; wo aber Nichts vorhanden, bleibt eben nichts Anders zu thun übrig, und so wird dann gerade in einer Zeit, wo die wenigen Communicationsmittel nur für die Armee in Anspruch genommen werden sollten, der Verkehr mit derselben bedeutend gestört.

Würden die nun unterworfenen Südstaaten Nordamerika's ihre Selbstständigkeit haben behaupten können, so würde man nach eingetretenem Friedensschlusse gesehen haben, wie Süd- und Nordstaaten trotz der durch den Krieg entstandenen Schuldenlast Festungen im permanenten Style an ihren Grenzen und zum Schutze der Hauptstädte erbaut hätten, um nur ja nicht die höchst kostspielige Procedur mit passager erbauten Festungen ein zweites Mal durchmachen zu müssen, und auch überhaupt, um durch solide Bauten im permanenten Style, welche zu jeder Stunde kampfbereit gemacht werden können, ihren Staaten eine erhöhte Sicherheit zu gewähren.

Wie aber die Dinge gegenwärtig in Nordamerika stehen, werden allerdings, falls es wieder zum Bruche kommen sollte, passager erbaute Festungen wiederholt in's Leben treten, was sehr natürlich ist, da es demjenigen Theile, welcher sich loszureissen strebt, nicht möglich ist, Festungen im permanenten Style vor dem Abfalle zu erbauen; wohl aber kommt es vor, dass eine sich erhebende Partei trachtet, sich der vorhandenen festen Plätze durch einen Handstreich zu bemächtigen, um diese sodann als Stützpunkte für die weiteren Operationen zu benützen.

Taktik der Vertheidigung.

Es kann hier nicht beabsichtigt werden, eine weitschweifig gehaltene Abhandlung über die Vertheidigung von Lagerforts zu geben.

Inwieferne dieselbe durch die vorgeschlagenen Einrichtungen während des Fern- und Nahkampfes verändert wird, wurde schon bei der Beschreibung dieser Einrichtungen selbst berührt. Es ist durch Letztere eine erhöhte Manövrirfähigkeit und eine grössere Sicherheit erzielt, Umstände, welche bei keinem befestigten Objecte ohne günstigen Einfluss auf die Vertheidigung sein werden.

Indem man sonach hier vom Geschützkampfe, ob nun Fern- oder Nahkampf, ganz absieht, wird blos jener letzte Kampf näher in's Auge gefasst, welchen der Angreifer zur Besitzergreifung des Werkes allenfalls durchzuführen die Absicht haben könnte.

Durch die Schilderung dieses Kampfes soll aber der Beweis geliefert 'werden, dass bei Erbauung eines verschanzten Lagers mit grosser Sparsamkeit vorgegangen werden kann, weil es möglich ist, Werke von grosser Widerstandsfähigkeit auch selbst mit bedeutend geringeren Mitteln zu erbauen, als jene sind, welche nach den in der angeschlossenen Planskizze gegebenen Entwurfe berechneten nothwendig sein würden.

Der Angreifer kann nach längerer Belagerung, und nachdem er seine Laufgräben bis in die nächste Nähe vorgetrieben hat, vielleicht der Ansicht. sein, dass, nachdem die meisten Geschütze des Werkes bereits demontirt sind, er nun zum Sturme vorschreiten könne.

(Die Sturmfreiheit wird auch als nicht mehr vorhanden angenommen.) Bis aber dieser Zeitpunkt eintritt, ist als positiv anzunehmen, dass die ausserhalb des Werkes thätigen Vertheidiger schon früher Feldwerke aufgeworfen haben, welche theils zur Flankirung des Forts, theils zur Deckung von Truppen dienen.

Schreitet daher der Angreifer zum Sturme, so wird er diesen bei einem verschanzten Lager nie gegen einen Punkt der Stellung allein, sondern stets gegen eine mehr oder weniger lange Front ausführen müssen.

Er wird dreierlei Aufgaben auf einmal zu lösen haben:

1. die Erstürmung und Behauptung der Werke,

2. die Erstürmung der seitwärts der Werke errichteten und mit Feldbatterien armirten Linien, und

3. den Kampf mit der Hauptreserve des verschanzten Lagers.

Ein solcher Sturm wird daher stets zur kurz dauernden, aber sehr blutigen Schlacht sich gestalten, während welcher Artillerie und Cavallerie des An greifers gar nicht zur Verwendung kommen kann.

Sei die Brustwehr des angegriffenen Lagerforts noch so zusammengeschossen, so wird es doch immer möglich sein, wenige leichte Reservegeschütze gegen Sturmcolonnen aufzustellen.

Der Vertheidiger des verschanzten Lagers, welcher stets ziemlich genau wird beurtheilen können, wann ein Sturm im Anzuge ist, ist im Gegensatze zu einer im offenen Felde durchzukämpfenden Schlacht in der günstigen Lage, genau zu wissen, wohin er seine Hauptreserve zu dirigiren hat; er kann

daher dieselbe bei Zeiten nahe heranziehen, um sie rechtzeitig eingreifen zu lassen.

Daraus kann schon entnommen werden, dass der Angreifer überhaupt nur mit einer ausserordentlichen numerischen Übermacht einen Sturm wagen darf, und dass er diesen Kampf fast nur mit Infanterie wird durchkämpfen können, während dem Vertheidiger Infanterie und Artillerie ganz gewiss, Cavallerie aber je nach der Bodenbeschaffenheit zur Verfügung stehen werden.

Der Kampf kann ferner nur ein frontaler sein; Umgehungen sind dem Angreifer durch die anderen Werke des verschanzten Lagers unmöglich gemacht, somit für den Vertheidiger abermals ein Vortheil, den er in offener Feldschlacht nicht besitzt.

Der Hauptkampf wird sich in den Lagerforts und deren nächster Umgebung concentriren, weil nach Eroberung der Lagerforts, welche den Kern der Vertheidigung bilden, auch die seitwärtigen schwächeren Erdwerke fallen müssten.

Betrachtet man nun den Kampf in einem Lagerfort, wie ein solches hier vorgeschlagen wurde, so findet man, dass es vom Angreifer reiner Wahnsinn wäre, einen Sturm früher wagen zu wollen, bevor der schussfeste Reduitthurm in Trümmern liegt; denn die Vertheidiger des Walles würden es sehr überflüssig finden, nach alter Art auf die Brustwehr zu springen, um den Angreifer mit dem Bajonnete hinabzustossen. Das Resultat eines solchen Hinaufspringens auf die Krone des Werkes würde heutzutage sein, dass die wenigen Vertheidiger eines Forts (sie können nur wenige Hunderte sein) von den nach Tausenden zählenden Angreifern aus den schnelle Ladung erlaubenden Hinterladungsgewehren mit derartigen Dechargen empfangen würden, dass kaum einer der hinaufgesprungenen Vertheidiger kampffähig bleiben würde.

Das Hinaufspringen auf die Brustwehr dürfte sich daher heutzutage so ziemlich überlebt haben.

Die Vertheidiger des Walles werden sich gegen die Flanken des Werkes langsam zurückziehen und die leichten Reservegeschütze, welche ebenso wie mehrere im Thurme Revolvergeschütze sein sollten, mitnehmen.

Werden die Massen des Angreifers auf der Brustwehr sichtbar, so eröffnen die auf beiden Flügeln bei den Auffahrtsrampen ungefähr in gleich grossen Abtheilungen aufgestellten Vertheidiger mit ihren beihabenden leichten Geschützen im Vereine mit der Besatzung des Reduitthurmes das Feuer.

Dieses Feuer dürfte selbst bei schwacher Besatzung ausgiebig genug sein, um dem Angreifer sein Loos kennen lernen zu lassen.

Sollte er nichtsdestoweniger auf dem Walle gegen die Kehle vordringen (die auf den Wall führenden Stiegen sind von je einen oder zwei über dieselben herabgestiegenen Leuten des Vertheidigers schon vorher an die Wand gelehnt, somit unprakticabel), so lassen sich die Vertheidiger durchaus

in keinen Kampf mit dem Bajonnete ein, der einer so grossen Überzahl gegenüber, wie sie beim Angreifer vorausgesetzt werden muss, für die kleine Zahl der Vertheidiger nur aufreibend und das Feuer des Reduits hindernd sein würde, sondern sie ziehen sich rasch durch die nächsten zwei Thore mit den Geschützen in den Versammlungsraum unter dem Walle und vertheilen sich in die anstossenden Casematten, um durch die Scharten derselben den gegen die Kehle des Werkes dringenden Angreifer zu beschiessen.

Dass der Angreifer seine Truppen jedoch bald aus einem solchen Werke zurückziehen müsste, ganz abgesehen davon, ob der Kampf ausserhalb desselben für ihn günstig ausgefallen, ist gewiss, denn die Opfer wären zu gross.

Menschenmassen allein können hier Nichts ausrichten, und wären sie noch so gross; der Angreifer ist absolut gezwungen, sich des unterirdischen Angriffes zu bedienen, um auf diesem Wege vorerst das Reduit zu zerstören, bevor er an eine Erstürmung und Behauptung des Werkes denken darf.

Dass dies jedoch Angesichts einer lagernden Armee fast zu den Unmöglichkeiten gehört, wird jeder Kenner zugeben.

Wie sollen die Minenarbeiten des Angreifers in solcher Nähe vorschreiten, wenn es dem Vertheidiger möglich ist, zu jeder Stunde kleine Abtheilungen vorzuschicken, welche das kaum Begonnene zerstören können!

Grossen Widerstand kann ein solcher Ausfall auch nicht finden, da es in der Natur der Sache liegt, dass der Angreifer nicht eine Wache von Tausenden in so grosser Nähe stets bereit halten kann; denn eine zu grosse Wache würde einestheils seine Mannschaft aufreiben und anderseits durch Wurffeuer leicht zu vertreiben sein.

Auch gestattet es das relativ langsame Vorschreiten unterirdischer Angriffsarbeiten nicht, dieselben während eines vielleicht zu diesem Zwecke eingeleiteten Kampfes zu beginnen und auch zu vollenden. Die dadurch gewonnene Zeit wäre viel zu kurz.

Aus dem Vorgeschilderten geht sonach hervor, dass durch die Anlage eines Reduits mit ober- und unterirdischer Vertheidigung, wie es hier vorgeschlagen, der Kampf- und wäre der Angriff auch endlich bis zum Glacis vorgerückt vollkommen zum Stehen gebracht werden kann.

Die oberirdischen Arbeiten des Angreifers können kaum mehr von Belang sein; die unterirdischen können aber leicht unmöglich gemacht werden.

Sind aber letztere nicht durchführbar, dann ist auch die Zerstörung des Reduits somit auch die Eroberung des Lagerforts unmöglich.

(Die Kostenberechnung (Schluss) folgt.)

In Wien ausgeführte Versuche mit Norton's Rohr

Brunnen.

Am 17. September fand in Gegenwart des General-Genie-Inspectors Erzherzogs Leopold und der meisten hier in Wien anwesenden Genie-Officiere in der Rossauer Caserne ein Versuch mit dem Norton'schen Rohr-Brunnen Statt.

Derselbe, bereits während des amerikanischen Krieges und gelegentlich der abyssinischen Expedition mit vielem Vortheil angewendet, besteht aus mehreren, je nach der erforderlichen Tiefe, der Länge nach aneinander zu schraubenden eisernen Röhren von 1/4" Durchmesser, welche durch ein 40 Kilogramm schweres Gewicht (Hoyer) in die Erde getrieben werden, bis man auf Wasser kommt.

Das unterste Röhrenstück hat eine stählerne Spitze und eine Anzahl kleiner Sauglöcher, welche das Wasser in die Röhre lassen. Hat man sich mittels eines in die Röhre gelassenen Senkels versichert, dass man auf Wasser gestossen, respective in der wasserhaltenden Schichte genügend tief ist, so wird ein Pumpwerk eingesetzt, welches nun sogleich das Wasser zu Tag befördert.

Beim erwähnten Versuche brauchte man vom Beginne der Arbeit an / Stunden, um aus der Tiefe von 28′ Wasser zu erhalten, welche Tiefe auch beiläufig das Maximum bezeichnet, aus welchem Wasser überhaupt noch gesaugt werden kann. In weniger als Stunde ist der Brunnen wieder rückgebaut und zerlegt.

Die Kosten desselben betragen 140 fl. Ö. W.

Die Quantität des in einer gegebenen Zeit zu schöpfenden Wassers wechselt natürlich, je nach der Tiefe und dem Reichthum der wasserhaltenden Schichte. Im besprochenen Falle erhielt man in einer Stunde etwa 3 Eimer; viel reichlicher floss jedoch das Wasser aus einem ähnlichen, während der letzten landwirthschaftlichen Ausstellung in Hietzing aufgestellten Brunnen.

Nach dem „Moniteur de l'armée" soll man zu St Cloud in einer Stunde nicht weniger als 20 Eimer Wasser erhalten haben.

Der Vortheil solcher Brunnen für gewisse Fälle des Krieges und für gewisse Kriegsschauplätze liegt auf der Hand; man kann es daher gewiss nur löblich nennen, wenn man von demselben Notiz nahm, um eventuell diese schöne Erfindung zu verwerthen.

Besonders für die ambulanten Feldspitals-Anstalten dürften sich derlei Brunnen unbedingt empfehlen, desgleichen für Standlager, für provisorische Befestigungen, überhaupt Bauten von vorübergehendem Charakter, für detachirte und Aussen-Werke angegriffener Festungen, Laufgräben etc.

Vorschlag zur Einführung der amerikanischene Kettensägen statt der Zugsägen.

Gelegentlich der in den Monaten Juni und Juli stattgehabten Ausstellung der vom Genie-Comité im vorigen Jahre zu Paris exponirten Gegenstände hatte man Gelegenheit, einige der berühmten amerikanischen Kettensägen zu sehen, welcher sich die Pionniere der Cultur zur Bezwingung der Urwälder bedienen.

Dieselbe besteht aus etwa 2" langen, 1" breiten, 1/2" dicken eisernen Blättchen, welche durch Nieten zu einer 4—5′ langen Kette 'verbunden sind, deren einzelne Glieder sich um die Nietenschäfte drehen können. Jedes derlei Blättchen hat

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